Destiny

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Destiny

Joe Ann Sorell

Seltsam, dass er sie nicht bemerkt hatte, als er das Restaurant betrat. Zu sehr hatte er sich auf seinen Geschäftspartner konzentriert, schließlich stand viel auf dem Spiel. Deshalb hatte er John auch zu seinem Lieblingsitaliener gebracht, in der Hoffnung, dass ihn die gewohnte Umgebung gelassener wirken lassen würde. Es war beim zweiten Glas Rotwein, die Vorspeise war gegessen, die offenen Fragen kurz angetestet und das Gespräch zurück in den gewohnten small talk abgeglitten. Sein Gesprächspartner erzählte von Kindern und Hausbau und Egmund ließ seine Augen durch das Lokal schweifen, während er mit äußerlich interessierte Miene in den richtigen Abständen zustimmen murmelte.

Sie saß an der Bar und sah sehr unwirklich aus. Von hinten war nicht viel von Ihrem Gesicht zu erkennen, doch der lange matt glänzende Taftrock, das enganliegende kurze Jäckchen mit einem Schößchen und die altmodischen, geknöpften Stiefeletten wirkten zwar irgendwie antiquiert, aber dennoch ungemein - passend. Die Frau bewegte sich kaum, sie saß mit geradem Rücken und übergeschlagenen Beinen da, als gehörte sie dort hin. Ihr Nacken stieg hell und wohlgeformt aus dem Kragen des Jäckchens, ging über in einen hochgesteckten Knoten aus dunklem Haar. Zigarettenrauch kräuselte sich und schien dennoch ähnlich bewegungslos über ihr zu schweben. Wie ein Magritte-Bild schien sie auf den ersten Blick dort hin zu gehören, mit ihrer selbstverständlichen Gelassenheit und dem Barkeeper, der ihr aufmerksam gerade einen neuen Drink brachte. Und dennoch, auf den zweiten Blick, war es ganz und gar unmöglich, dass eine solche Frau in einem Dortmunder In-Restaurant sitzen sollte. Zwischen Rock und Stiefeletten blitzen Nahtstrümpfe auf.

Die Verhandlungen nach der Hauptspeise waren jedes bisschen so unangenehm und zäh, wie er es befürchtet hatte. Angesichts der Umstände hatte er sich gut gehalten, fand er im Nachhinein. Auch John wirkte zufrieden, als er in seinem Espresso rührte. Egmund legte sich im Kopf zurecht, wie er das Verhandlungsergebnis am nächstem Tag seinem Chef in bestem Licht präsentieren würde. Er war müde. Die Frau saß noch immer in exakt der gleichen Haltung am Tresen. Was bringt eine Frau wie sie, den Abend an der Bar eines italienischen Restaurants zu verbringen, fragte er sich und wünschte, Ihr Gesicht sehen zu können. Hätte sie auf jemanden gewartet, sie wäre doch längst wieder gegangen?

John entschuldigte sich und verschwand auf die Toilette. Egmund zahlte - und fragte aus einem Impuls heraus den Kellner: „Diese Dame an der Bar - ist sie öfters da?“ Nein, er hätte sie noch nie gesehen, meinte der Kellner und sah Egmund leicht mitleidig an. Nun war es ihm peinlich, überhaupt gefragt zu haben.

Der Kellner brachte die Mäntel, die beiden Geschäftspartner versicherten sich mit angemessener Überzeugung, wie nett dieser gemeinsame Abend doch gewesen wäre „wenn man die Umstände bedenkt“. Als sie zur Tür gingen und die Bar passiert hatten, drehte Egmund sich - wie unter einem Zwang - nochmals um. Sie war wunderschön. Das Gesicht hatte eine ungewöhnliche Klarheit. Die Lippen waren tief dunkel geschminkt. Über die Entfernung hinweg sah sie ihm voll in die Augen. Ohne den Hauch eines Lächelns. Nur dieser endlos lange, stille Blick. Egmund drehte sich um und ging hinaus.

Sie saß im Foyer des Adlon. Strategisch platziert, so dass sie kaum zu übersehen war - nicht mit diesem knallroten Hütchen im kecken Winkel auf dem Kopf. Sie hatte sich für lange, schwarze Marlene-Dietrich-Hosen, einen schwarzen Rollkragenpulover und eine dezente schwarze Federboa entschieden und dazu spitze, schwarze Lackstiefel mit sehr hohem Absatz. Die brachen zwar mit dem Stil ihres restlichen Ensembles, würden aber um so mehr Eindruck machen. Tief inhalierte sie den Rauch aus der langem Zigarettenspitze. Die Blicke der anderen Gäste übersah sie. Sie interessierten sie nicht. Ihre Welt war zu weit entfernt. Sie war überrascht, als er durch die Drehtür herein kam und direkt ohne zu zögern zur Concierge ging. Die meisten Gäste blieben erstmal stehen, sahen sich um, auf vielen Gesichtern spiegelte sich versteckt, aber für sie deutlich erkennbar, die Bewunderung für den Glanz berühmten Hotels wieder. Abgestumpftheit mochte sie nicht. Das bedeutete immer so viel Arbeit. Er erhielt seinen Schlüssel, sah auf und setzte sich in Bewegung. Sie mochte die Art, wie er sich bewegte - zielstrebig, flüssig. Wirklich gute Figur. Sie konzentrierte sich und schickte ihm einen ihrer messerscharfen Blicke. Dann lächelte sie leicht. Eine Andeutung nur und wippte ein wenig mit ihrem lacklederumhüllten Fuß. Sie liebte es, Männer erst zu überraschen - und dann zu verstören. Doch das hatte Zeit bis heute Abend.

Es war schon dunkel, als sein Taxi vor dem Hotel hielt. Der Kongress war langweilig gewesen, doch er hatte mit einigen wichtigen Leuten gesprochen. Das Leben war gut. Es ging aufwärts, er spürte es in seinen Knochen. Es war die richtige Entscheidung gewesen, sich von Lena zu trennen und mehr Zeit und Energie in seine Karriere zu investieren. „Ach Lena“, dachte er und kräuselte seinen Mund verächtlich. Viel zu lange hatte er es mitgemacht, ihr Nörgeln, ihre Klammerei. Was sie sich alles hatte gefallen lassen von ihm, nie den Mumm gehabt, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Dann dachte er an das Lob, das er heute von seinem Chef erhalten hatte, die Gespräche, die er geführt hatte und fühlte sich stark. Er trat durch die Drehtür, hielt plötzlich inne und sah voller Hoffnung auf. Das Foyer lag leer und verlassen vor ihm.

Als er zum Aufzug ging, überlegte er, wen er in Berlin kannte. Er durchforstete sein Handy und fand schließlich die Nummer einer Bekannten, die er vor einigen Monaten auf einer Party kennengelernt hatte. Sie war ihm wegen ihrer Stiefel aufgefallen, und nach dem vierten Prosecco waren sie im Bett gelandet.

Sie ging nicht ans Telefon und er hinterließ ihr eine Nachricht, dass er in der Stadt wäre und sie gerne sehen würde. Er war unruhig. Wenn sie sich nicht melden würde, könnte er in einen der einschlägigen Berliner Clubs gehen. Irgendjemanden lernt man immer kennen. Er zog sich um und rasierte sich. 22.00 Uhr - noch zu früh, um loszuziehen. Kurz entschlossen nahm er seine Jacke und verließ das Zimmer, um sich in der Hotelbar auf den Abend einzustimmen.

Es war eine Eingebung, typisch für sie, denn sie verließ sich meistens auf ihren Instinkt. Als sie die Bar betrat, saß er an der Theke mit dem Rücken zu ihr. Die Hintergrundmusik übertönte ihre Schritte als sie zu ihm hin trat. Sie legte ein warmes, tiefes Timbre in ihre Stimme und sagte deutlich von hinten in sein Ohr„Dreh Dich nicht um“. Sie legte die Hände auf seine Schultern. Durch den Stoff seines T-Shirts konnte sie die Anspannung spüren, das kurze Rucken seines Kopfes, als wollte er ihn drehen - ohne die Bewegung auszuführen. Sie wusste, dass er jetzt ihr schweres Parfüm riechen würde. Langsam ließ sie die Hände über die Schultern auf seine Oberarme gleiten. Sie stand sehr nahe. „Weißt Du, wer ich bin?“ fragte sie kühl und sachlich. „Äh, ich glaube...“ sagte er irgendwie ärgerlich. Sie wusste, wie sehr es ihn aus der Bahn werfen würde, wenn er die Ereignisse nicht steuern konnte. Sie wartete. „Willst Du mich kennenlernen?“ fragte sie nach einer längeren Pause. „Klar doch!“ begann er sich aufzuplustern und machte Anstalten sich umzudrehen. Sie grub ihre Finger hart in seinen Oberarm „Dreh Dich nicht um!“ wiederholte sie befehlend. Dann, fast zärtlich, leiser „Genieß es einfach.“

Sie hatte gewusst, dass er sich nicht beherrschen würde und letztendlich doch umdrehen würde. Nachdem sie ihm die Anweisungen gegeben hatte, wo er sie morgen abend treffen würde, war sie ohne ein Wort des Abschieds gegangen. Ihre dunklen Lippen kräuselten sich ganz leicht, als sie in der Spiegelwand über der Tür sah, wie er erst mit sich kämpfte und sich dann doch umdrehte und ihr nachsah. Er würde mögen, was er sah, dachte sie sich. Der ältere Herr, der ihr entgegen kam und die Tür aufhielt, hatte jedenfalls ein äußerst bewundernden Gesichtsausdruck als er ihre langen Beine in den hochhackigen Stiefeln unter dem schlichten, engen Pulloverkleid musterte. Zur Feier des Tages schenkte sie ihm ein Lächeln und verschwand.

Er war geradezu nervös, als er am nächsten Abend in der Nostizstraße aus dem Taxi stieg. Den ganzen Tag über hatte er überlegt, ob er hingehen sollte. Spielchen waren ihm unbehaglich. Die ganze Geschichte hatte einen komischen Beigeschmack. Seit Lena waren seine Affären unkompliziert gewesen, schnelle Nummern, bei den meisten hatte er das Sagen gehabt. Eigentlich mochte er es, die Initiative zu ergreifen, da geriet man nicht so schnell in etwas unkontrollierbares rein. Die Frau, deren Namen er nichtmal wusste, war ihm unbehaglich. Aber natürlich auch sehr erregend. Was für ein Zufall. Erstaunlich, dass sie ihn wieder erkannt hatte. Er kannte keine Frau, die sich so aufregend kleidete wie sie. Klar, im Bett hatten seine Freundinnen für ihn öfters Strümpfe getragen. Lena hatte er einmal Lackstiefel geschenkt, die sie ihm zuliebe genau einmal getragen hatte. Er war nicht naiv. Er hatte schon eine Ahnung, was es außerhalb der normalen Spielarten des Sex so gab - seine Lieblingspornos waren auch etwas härter. Aber diese Frau war etwas völlig anderes. Formvollendet stilvoll. Formvollendet erregend. Er musste schlucken.

Am Ende der Einbahnstraße ein dunkler, kaum beleuchteter Hof. Ein Tor und eine unbeschriftete Klingel. Kaum hatte sein Finger den Knopf berührt, wurde das Tor geöffnet. Unbehaglich musterte Egmund den tätowierten Hühnen mit dem Kopftuch. „Du willst zu Kate?“ fragte dieser - offenbar eine rhetorische Frage, denn er drehte sich um und überließ es Egmund, das Tor zu schließen und ihm nachzueilen. Eine steile Kellertreppe, tropfende Kerzen in Halterungen an der Treppenwand. Der Hühne öffnete eine vergitterte Tür und deutete Egmund einzutreten: „Dann wünsche ich einen angenehmen Abend!“

Er war kurz davor, sich rumzudrehen und zu verschwinden. Was sollte das? Auf was hatte er sich eingelassen? Letzendlich ließ sein Stolz ein Umdrehen nicht zu. Beruflich hatte er schon ganz andere Situationen durchgestanden. Er würde ihr sagen, dass er ihre Spielchen nicht mochte. Würde sie kühl informieren, dass er kein Interesse mehr hatte. Er holte tief Luft und trat ein.
Kate kam ihm entgegen. Ein leichtes Lächeln lag auf ihrem sorgfältig geschminkten, atemberaubend schönen Gesicht. Sie hielt ihm die Wange zum Kuss hin und der erregnd schwere Duft, den sie auch schon am vorherigen Abend getragen hatte, hüllte ihn erneut ein. „Ich freue mich, dass Du gekommen bist.“ sagte sie mit dunkler Stimme. Plötzlich wusste er nicht mehr, wovor er Bedenken gehabt hatte. Sie tranken Rotwein und redeten. Er erzählte viel und sie sah ihn immer unverwand an. Seltsamerweise beunruhigte ihn ihr fester Blick nicht - ganz im Gegenteil, er war wie ein Halteseil in diesem Raum, dieser Situation. Er mochte es, wie sie zuhörte. Er wurde immer entspannter, würdigte endlich auch das exquisite Ambiente - die blutroten schweren Sessel, in denen sie saßen, die dunklen Wände, Kerzen, dezente Orgelmusik, ihr Parfüm, der Schwung ihres Halses, das tief ausgeschnittene Dekolletee. Mitten im Gespräch und ohne ihre Miene zu verändern schlüpfte sie mit einer flüssigen Bewegung aus ihren Pumps und legte ihm die Füße in den Schoß. Er brach mitten im Satz ab. „Du hast Dich doch noch umgedreht.“ sagte sie - als würde es die Anwesenheit ihrer Füße erklären. Er begann, vorsichtig einen Fuß zu streicheln. Unglaublich die Sinneseindrücke: die Glätte der Strümpfe, die Wärme ihrer Haut, der Schwung ihres Fußbogens. Die rotlackierten Zehennägel unter dem hauchdünnen Gewebe. Ihr zweite Fuß legte sich ganz ohne sein Zutun auf seine Erektion.

Eigentlich war es ein nicht unerhebliches Risiko, bereits beim zweiten Treffen so weit gehen zu wollen, dachte sie sich. Aber sie war den ganzen Tag über unruhig gewesen und verspürte nun den Drang, die aufgestaute Energie los zu werden. Es war nicht ihre Art, die innere Unruhe zu zeigen. Statt dessen wurde sie nur konzentrierter, flüssiger in der Bewegung und kompromissloser. Sie hatte alles sorgfältig geplant: Er hatte auf dem Messestand, während seiner Arbeitszeit, einen Briefumschlag mit der ersten Anweisung erhalten. In einer halben Stunde würde er unten den Briefkasten öffnen und die Augenbinde finden. Kurze Zeit später würde er klingeln und dann mit verbundenen Augen vor der Wohnungstür stehen. Sie würde ihn hereinholen und in den Arm nehmen. Dann würde sie zärtlich seinen Hals und Ohrmuschel lecken. Das würde ihn erregen. Dann erst würde sie ihn ausziehen - bis auf die Augenbinde, überlegte sie sich. Sie legte die bequemen Ledermanschetten und den Knebel neben sich auf die Kommode und befestigte vier Karabiner am Andreaskreuz, das im Flur stand.

Sie war erregt. Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete sie, wie ein Schweißtropfen über seine Schläfe kroch um dann um so schneller seinen Hals hinunter zu verschwinden. Sie kannte nun jeden Zentimeter seines durchtrainierten Körpers, hatte ihn abwechselnd mit ihren warmen Händen und Eiswürfeln erkundet. Sie hatte haargenau seine Reaktion registriert, als sie ihre scharfen Fingernägel über seinen Brustkorb gezogen hatte. Das Zucken seiner Muskeln, das Zucken seines Gliedes. Zart hatte sie mit dem Zeigefinger darüber gestrichen. Und ihn dann seine eigene Feuchtigkeit von ihren Fingern lecken lassen. Wie er an den Fesseln zog und doch mehr wollte. Wie schnell es für sie beide soviel mehr war als ein Spiel. Wie sehr ihn die erniedrigende Haltung am Andreaskreuz erregt hatte. Ob er um seinen Orgasmus betteln wollte, fragte sie sich und griff nach dem Knebel.

Inzwischen wusste er, was auf ihn zukam. In den letzten Wochen hatte er Kate - ihren wahren Namen benutze er nie - immer besser kennengelernt. Er bewunderte ihren Stil und ihre Gelassenheit. Er mochte ihren Humor, der in seltenen Momenten aufblitzte und die Art und Weise, wie sie in sich selbst ruhte. Es gab wenige Menschen, deren Meinung für sie zählte. Sie war sich oft selbst genug. Er liebte ihren Geschmack und den schweren Duft, den sie benutzte. Er sehnte sich nach ihren erfahrenen Händen. Er fürchtete ihre Härte und Grausamkeit. Und irgendwie war er ihrer Welt nach und nach verfallen. Als sie das erste Mal die Peitsche auf seinen Po niedersausen ließ, war er außer sich vor Empörung - wieder einmal kurz davor, alles zu beenden. Dachte er. Bis das Brennen nachließ und ein unglaublicher Orgasmus seinen Körper erschütterte.

Als es klingelte, eilte er zur Tür, um sie nicht warten zu lassen. Sie saß im Taxi, musterte ihn, er küsste ehrerbietig ihre Hand. Sie sah, wie immer kühl, unnahbar und gleichzeitig ungemein aufregend aus. „Wir fahren in den Club“, sagte sie. Der Abend, den er gefürchtet und doch herbei gesehnt hatte. Gut, dass er den Geschäftstermin heute abend abgesagt hatte, „Sommergrippe“ hatte er sich entschuldigt - und hoffentlich überzeugend ins Telefon gehustet.

Er lag seit einer Ewigkeit auf den Bock geschnallt. Die Klemmen an seinen Nippeln schmerzten. Mit dem Kopf nach unten hängend konnte er nur die Beine der tanzenden Clubgäste sehen. Die düstere deutschsprachige Musik hämmerte in seinem Kopf. Wenn er den Kopf ganz nach rechts drehte, sah er, wie ein andere Gast mit dem Kopf zwischen den Schenkeln einer komplett in Leder gekleideten Dame kauerte. Es war ein unglaublicher Schock, als ihn von hinten plötzlich ein Schwall eiskalten Wassers traf. Vor ihm quietschten einige Gäste, die Spritzer abbekommen hatten. Er fühlte Kates warme Hand auf seinem nassen Rücken. Erschauderte, als die Hand nach unten wanderte und einen weichen aber doch engen Ring über sein bereits wieder schnell anschwellendes Glied schob. Er spürte ihren warmen Atem, als sie ihm ins Ohr flüsterte „Wenn Du schreist, wirst Du es sehr bereuen...“ Sie blieb vor ihm stehen. Er spürte, wie sie ihm einen Finger in den Mund schob. Hingebungsvoll begann er zu lecken, als die Hiebe einer ersten Peinigerin seinen Hintern trafen.

Er war soweit. Sie war sich sicher. Gestern hatte sie ein Telefonat mit angehört, das nichts Gutes für seine berufliche Karriere schließen ließ. Sie sahen sich inzwischen fast jeden zweiten Abend. Die wirksamste Strafe bestand darin, das Treffen ausfallen zu lassen. Sie kannte seine Vorlieben fast im Schlaf, wusste, welche Bilder er im Kopf brauchte, wie viel Schmerz er aushielt. Überrascht hatte sie von Anfang an seine Bereitschaft, sich demütigen zu lassen. Es erregte ihn, stundenlang vor ihr zu knien, von ihr als Couch-Tisch oder Aschenbecher zu dienen. Es erregte ihn, nicht zu sehen, sondern nur zu spüren. Es war so weit. Fast war sie ein wenig traurig. Egmund hatte auch liebenswerte Züge.

Er trug nichts als einen Stringtanga mit einem engen Metallkorb für sein Glied. Sie legte ihm das Hundehalsband an. Nachdem er aus dem Metallnapf einen Schluck Vodka genommen hatte, fesselte sie ihm die Hände auf den Rücken, zog ihm einen langen Ledermantel an. Er war barfuß. Das Auto stand direkt vor der Haustür. Sie verband ihm die Augen und fuhr los. Blind und barfuß führte sie ihn durch das fremde Treppenhaus. Die Tür war angelehnt. Sie wurden erwartet. Die beiden Frauen umarmten sich. „Ich wollte meinen Hund Gassi führen“ sagte Kate und löste die Handfesseln.. Egmund kniete sich, wie sie es ihm beigebracht hat, in demütiger Hündchenhaltung auf den Boden. „Und ich habe Dir versprochen, Dir seine Kunststückchen vorzuführen.“ Die andere Frau lachte. „Dann los!“ sagte sie mit eigentümlicher Stimme.

Kate legte die Hand in seinen Nacken, Egmund begann zu hecheln. „Mach Männchen!“ Egmund machte Männchen. Dann ließ sie ihn - noch immer mit verbundenen Augen - zu den Füßen der anderen Frau kriechen.

Er war ausgeliefert. Wie sehr es ihn erregte. Gedanken hatten keinen Platz in seinem Kopf. Nur Empfindungen, Gefühle, die Ahnung dieser fremden Frau, zu der Kate ihn geführt hatte. Vor der er gedemütigt werden sollte, weil es Kate so gefiel. Wo er seine Fähigkeiten beweisen sollte. Hingebungsvoll begann er, die Füße der Unbekannten zu lecken. Zart zog er die Zungenspitze über den Rist und lutschte andächtig einen Zeh nach dem anderen. Zarte, wundervoll weibliche Füße. Kate hatte inzwischen Musik angestellt, Enigma erfüllte den Raum. Er war sehr erregt. Als er seine Zunge langsam unter einem weiten Rock die Beine hinaufwandern ließ, wartete er auf den Schlag der Peitsche. Er leckte bereits die Innenseite der Schenkel, als der erste Schlag - fast wie eine Erlösung - fiel. Sein nackter Po brannte wie Feuer, als seine Zunge oben angekommen war. Er lies sich Zeit. Zart drang seine Zunge vor, schlang sich um die Lippen, suchte die Näse. Der Geschmack war vertraut, seltsam vertraut.

Dann drehte sich die Welt auf den Kopf, sein Ich explodierte, ihm wurde übel. Er kannte den Geschmack. Er kannte ihn ganz genau. Er schoss unter dem Rock hervor, riss sich die Augenbinde vom Kopf - und starrte in die harten, triumphierenden Augen Lenas.

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