Die Glocken der goldspinnenden Müllerin

Rotkerbchens Abenteuer - Teil 6

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Die Glocken der goldspinnenden Müllerin

Die Glocken der goldspinnenden Müllerin

Peter Hu

Dereinst, vor langer, langer Zeit, als der Märchenwald noch eine blutjunge Schonung war, da lebte in einem frischen Birkenhein, der kleine Kobold Rumpel.

Rumpel war ein netter, hilfsbereiter Kerl. Doch war er leider so hässlich, dass sich keine Koboldin bereitfand, das alte Rein-Raus Spiel mit ihm zu spielen. So lebte er lange Zeit allein unter seiner alten, geräumigen Baumwurzel, welche noch aus jener Zeit übriggeblieben war, als der letzte Märchenwald durch die gefährliche Magenverstimmung eines Drachen abgebrannt war.

Nun, ...die meiste Zeit vertrieb sich unser kleiner Kerl mit der Pflege seiner frischen Bäume, dem Erschrecken ungebetener Wanderer, ...und ein wenig Onanie (denn was blieb ihm schließlich übrig?).

Oder er wanderte über Land und sammelte in fremden Wäldern neue Samenproben. Denn wenn er schon der hässlichste Kobold weit und breit war (und ihm eigene Nachkommen verwehrt blieben), so wollte er wenigstens der Vater des schönsten Märchenwaldes auf Erden werden.

So führte ihn seine Reise auch irgendwann in das Reich des Königs Bruno Nimmersatt.

Nimmersatt brauchte ständig Geld. Denn er feierte gern protzige Feste, ...und beschämte andere Könige mit der Pracht seines Hofes. Auch war er ein geiler Bock, der trotz seines hohen Alters noch einen beträchtlichen Verschleiß an kostspieligen Luxusprostituierten hatte. Die ließ er durch seine Werber, aus allen Teilen der bekannten Welt heranlocken.

Als Bruno Nimmersatt dann schließlich eines Morgens mit schlaffem Gemächt erwachte und feststellte, dass die letzte Golddukate aus seinem Nachttisch (zusammen mit der kleinen Schokobraunen aus dem Morgenland) verschwunden war, wurde er sehr traurig. Denn was ist schon ein König ohne Gold?

So rief er seinen besten Berater und Hofmagier zu sich, ...und verlangte nach einer schnellen Lösung des Problems.

„Ihr könntet vielleicht den Einen oder Anderen eurer Nachbarn überfallen“, ...schlug dieser vor, um seine Weisheit unter Beweis zu stellen.

„Doch mit Verlaub eure Majestät: Ihr müsst euch damit beeilen, bevor eure Söldner merken, dass eure Kassen leer sind.“

„Aber das ist eine heikle Angelegenheit, die rasch ins Auge gehen kann. Eine andere Möglichkeit wäre, ihr würdet einfach günstig heiraten. Berta von Böckelstöck wäre da zum Beispiel noch zu haben. Die ist zwar fett wie eine Qualle, aber ihr Vater, der dicke Herzog Rudolph, hat eine gewaltige Mitgift ausgesetzt.“

Unbehaglich wand sich der König auf dem verschwitzten Lotterbett.

„Gibt es da nicht noch Alternativen? Wofür zahle ich eigentlich einen teuren Hofmagier, wenn er nicht einmal Kacke zu Gold machen kann?“ ...donnerte der Monarch bedrohlich.

„Wenn ich es könnte, edler Herrscher, würde ich dann all morgendlich, für eine lächerliche Golddukate, aus eurem Morgenurin lesen?“

„Da ist was dran“, ...kratzte sich König Bruno nachdenklich die Krone.

„Dann beschäftige ich also seit Jahren einen kostspieligen Versager“, ...brummte er grimmig.

Kurzerhand griff der König zum Schwert, ...und trennte den Magier von seiner überdimensionalen Denkmurmel. Laut polterte sie in den halbvollen Nachttopf, ...und las zum letzten Mal aus dem königlichen Goldsee.

‚Hätte gar nicht gedacht, dass diese alte Zierklinge noch so scharf ist. Jetzt muss ich mich wohl nach einem neuen Hofmagier umsehen‘, ...dachte der Nimmersatte wehmütig, als er die Klinge am Bettlaken putzte, ...und wieder an ihren angestammten Platz hängte.

Um sich schon einmal an das Brot der Armen zu gewöhnen, zog er darauf seinen schäbigsten Mantel an und ging ins Dorf hinunter, um unter einfachen Leuten zu frühstücken.

Als er auf der ungewohnt harten Bank des schlichten Gasthauses saß und auf Bedienung wartete, schnappte er zufällig vom Nebentisch her eine Unterhaltung auf. Es ging um eine schöne, blonde Müllerstochter.

Schon dass ihr Haar wie Gold schimmerte, ihre wasserblauen Augen funkelten wie Diamanten, ihr blutroter Mund so schwellend war, dass einem einiges mehr als nur Küssen, dazu einfiel, machte den König hellhörig.

„Und dann die Beine“, ...schwärmte der Fuhrknecht.

„Lang und stramm, bis hinauf zum prächtigen Knackpopo. Und welch ein Glockenspiel; ...so rund und schön, wie zwei geschmeidige Vollmonde.“

„Ja, das ist ein Weib, das möchte man glatt heiraten. Zumal sie nicht nur schön wie eine Göttin ist, sondern auch noch gut kochen kann. Und das Tollste an ihr ist: In ihrer Freizeit spinnt sie einfachen Hanf zu Gold; ...nur so zum Zeitvertreib.“

„Das kann ich nicht glauben“, ...meinte der andere Fuhrmann empört. Denn er hatte schon viel von der Welt gesehen, ...und fühlte sich jetzt doch einigermaßen verschaukelt.

„Aber es ist wahr“, ...bestand der Andere auf seinem Gerücht. „Ich habe es selbst gesehen.“

„Wo finde ich denn diese schöne Müllerin?“ ...erkundigte sich da der König vom Nebentisch aus.

„Ich suche gerade ein Weib.“

„Du?“, ...lachten die Fuhrleute spöttisch.

„Du willst die schöne Müllerstochter heiraten? Du glaubst wirklich, ein wohlhabender Handwerksmeister würde einem Penner wie dir, seine goldspinnende Tochter zur Frau geben?“

Selbst wenn sie hässlich wäre, alt und krumm; einen solchen Goldesel würde ich als Vater vielleicht einem König geben. Und das auch nur, wenn ich sehr betrunken wäre, ...und unter der Bedingung aller Privilegien.“

„Aber ich bin ein König“, ...meinte Bruno mit der größten Selbstverständlichkeit.

„Wenn ihr mich zu ihr führt, soll es euer Schade nicht sein.“

„Wie willst du uns denn belohnen? Ein König willst du sein? Ein Bettlerkönig bist du vielleicht.“ ...Die Knechte schütteten sich vor Lachen.

„Wenn sie dich sieht, wird ihr Freudenbrunnen trocken. Und sie wird gewiss vor Schreck ergrauen“, ...spotteten die groben Kerle.

Der König spürte deutlich, dass es wirklich nicht sehr vorteilhaft war, sich zu den Kleinen, Armen und Schwachen zu zählen. Auch hatte er sein scharfes Schwert zuhause vergessen, so dass er kleine Brötchen backen musste.

Doch zum Glück kam gerade der Hauptmann der Leibwache auf ein Gläschen Bier herein.

„Verhafte diese beiden groben Fuhrknechte wegen Majestätsbeleidigung! ...Und anschließend dich selbst, wegen Alkohol im Dienst,“ ...befahl der König streng.

Zwar hatte der Angesprochene seinen Herren auch nicht sogleich erkannt, doch die typische Absurdität dieses Befehls, kam ihm bekannt vor. So salutierte er also vor dem abgerissenen Penner, ...und nahm die entsetzten Fuhrleute mit blanker Klinge fest.

Auf der Königsburg angekommen, begnadigte Bruno Nimmersatt sogleich den Leibgardisten, ...und steckte ihm einen großen, schönen Orden an. Denn davon hatte er noch reichlich in seiner Schatzkammer. Der tumbe, blonde Riese konnte ihm noch nützlich sein. Denn der gehörte zu jener praktischen Sorte, denen Ehre mehr als Gold bedeutete. Dazu sah er recht gut aus, und würde einen prima Brautwerber abgeben.

Die Fuhrknechte freilich, kamen nicht so glimpflich davon. Sie wurden schrecklich gefoltert, bis sie das Versteck der schönen Müllerin preisgaben. Fünf lange Stunden waren sie in der Kammer des gefürchteten „Königlichen Hofliebkosers“ gefangen.  Dabei handelte es sich um einen homosexuellen Riesen aus dem Morgenland, der mit zuckersüßer Stimme schräge Liebeslieder sang, während er seine hilflosen Opfer mit der Pfauenfeder kitzelte, ...oder andere neckische Spielchen mit ihnen trieb, die hier aus Gründen des Anstandes verschwiegen werden sollen. Unsere Fuhrleute waren nicht die ersten, die sich in diesen Stunden die Wonnen einer echten Streckbank, oder die Hingebungsvolle Zuwendung der Heiligen Inquisition herbeisehnten. So viel ist mal sicher...

Am Rande des Wahnsinns jedenfalls, gestanden die Gefolterten am Ende alles, was ohnehin jeder wusste: Nämlich, dass die Müllerstochter in der Mühle, gleich am großen Teich, direkt neben dem tosenden Mühlbach wohnte. Nur der König wusste das nicht, denn der ließ sein Brot vom Hofbäcker backen...

*

Wie jeden Morgen, ...badete die schöne Blonde unter Absingen einer Folge spitzer Quieker, zur Freude der männlichen Mitbürger im eisigen Mühlteich.

Denn das machte eine schöne Haut, ...und erfrischte wirklich wunderbar für den ganzen Tag. Ihre schönen, runden Möpse schwammen lustig auf den schäumenden Wellen. Keck stellten sie dabei ihre protestierend empörten Knöpfe zur Schau.

Durchaus interessiert, legte die wohlgestaltete Blondine den Kopf schief, als sie den blonden, stattlichen Reiter gewahrte, der da auf seinem feurigen Hengst des Weges kam.

Instinktiv verirrte sich der Mittelfinger in die Tiefe ihrer Feigenfrucht. Denn das war genauso ein schöner Mann, wie sie ihn sich immer erträumt hatte. Ihre kitzlige Perle war so glühend heiß, dass sie sich trotz des eisigen Wassers die Finger daran verbrannte, als der Recke endlich am Ufer anhielt, ...und ehrerbietig seinen Gruß übermittelte.

Er trug das königliche Wappen auf der Brust. Dazu verstand er es sogar, einigermaßen schön zu sprechen. Nicht, dass sie jedes Wort verstand, ...denn bei Hofe bediente man sich eines recht kompliziert verdrechselten Wortschatzes. Doch dass es sich um einen Heiratsantrag handelte, soviel war mal sicher. Denn sie hatte nur noch die gewaltige Beule in seinen Beinkleidern vor Augen, als sie wiegenden Schrittes aus den Wellen trat.

Wahrhaftig!... Das waren die schönsten Möpse, die der Offizier je gesehen hatte. Satt und Prall widerstanden sie auf magische Weise der Schwerkraft. Die zarten Knospen schienen ihm aus ihren rosigen Höfen zuzuzwinkern. Schamhaft verdeckte sie die schwellende Feige mit gar zierlicher Hand.

„Ja, ich nehme euch gern, schöner Mann. Ihr müsst nur noch mit meinem Vater verhandeln. Wegen der Ablöse... Ihr versteht?“...

„Nicht ich..., der König“...

Die letzten Worte verschluckte die pralle Müllerin kurzerhand mit einem leidenschaftlichen Kuss.

Endlich hatte sie es also geschafft, einem echten König den Kopf zu verdrehen. Und dazu noch einem so schönen. Das ewige Baden im kalten Mühlteich hatte sich also doch gelohnt.

So kam es, wie so oft im Leben, dass ein einfaches Missverständnis über das Schicksal junger Menschen entschied.

Der geldgierige Müller jedenfalls, unternahm nichts, um dieses Missverständnis wieder auszuräumen. Denn er hatte sich solche Mühe gegeben, das Gerücht von der Goldspinnkunst seiner Tochter in die Welt zu setzen.

So wurde also der Kontrakt geschlossen. Er garantierte dem Müller das Privileg des Sonntagsbackens, sowie den ausschließlichen Semmelvertrieb im ganzen Königreich. Denn der Brautwerber hatte in dieser Hinsicht alle nötigen Vollmachten.

Myriel Müllerstochter schwebte also im siebten Himmel, als sie vor dem schönen Blondling auf dem riesigen schwarzen Hengst zu sitzen kam. Dass echte Prinzen ausschließlich Schimmel reiten, wusste sie zu dieser Stunde noch nicht. Noch genoss sie den Ritt leidlich. Der Sattelknauf massierte so herrlich an kitzliger Stelle. Und die Lanze des Rappenreiters schien auch schon vollkommen ausgefahren, wie es Myriel zwischen den prallen Hinterbacken zu spüren glaubte. ‚Wahrscheinlich schwelgt er schon in der Vorfreude der bevorstehenden Hochzeitsnacht‘, ...ging es der schönen Blondine verzückt durch den Kopf.

Auch der Werber machte sich nicht die geringste Mühe, das kleine Missverständnis endlich auszuräumen. Im Gegenteil...

„Fühlst du das Herz in meiner Brust, mein Prinz? Ich bin ja so glücklich. Es macht bum bum bum“...

„Tatsächlich, du bist ja ganz aufgeregt mein Kind“, ...grinste der Königsbote, als er prüfend seine Hand ins Mieder schob.

Ihre hübsch geschnürten Melonen waren heiß, ...und zitterten bei jedem Herzschlag. Beruhigend massierte er die fleischige Pracht. Aber ihr entflammtes Herzchen schlug darauf nur noch heftiger. Der Soldat dachte schon daran zu desertieren, ...und einfach mit der Schönen durchzubrennen. Doch Eid und Ehre fielen ihm wieder ein. Zu dumm, dass nur einfache Leute wie er sich daranhalten mussten.

‚Aber ein Küsschen in Ehren?... Oh, ...dieser wundervolle Mund‘...

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