Die Nixe

Feenzauber - Teil 4

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Die Nixe

Die Nixe

Peter Hu

...Hell stand die Mondscheibe über dem kleinen Waldgewässer. Seichte Wellen schimmerten in seinem kühlen Licht. Plätschernd gurgelte der ferne Wasserfall, als Egidius unsicher, und auch ein wenig ratlos, am Ufer auf und ab ging und der Dinge harrte, die da kommen mochten.

Irgendwo in der Ferne, schien ein großer Fisch auf den Seespiegel zu springen. Von einer ihn erwartenden Seenixe, war jedoch weit und breit nichts zu sehen. Dennoch. Das stille Wasser zog ihn plötzlich magisch an. So warf er auch bald seinen Umhang von den Schultern, prüfte mit der Zehenspitze die Wassertemperatur, ...und tauchte schließlich mutig in die kühle Flut.

Plötzlich streifte ein riesiger Fisch an ihm vorüber. Er dachte sofort an einen mächtigen Wels. Wieder sah er nur einen hellen Schimmer reflektierten Mondlichts aufblitzen. Vor Schreck schluckte er reichlich Wasser. Hektisch paddelte der Angsthase in Richtung sicherem Ufer.
Und da schimmerte es schon wieder schuppig unter der Wasserlinie. Egidius konnte unmöglich entkommen. Das gewaltige Raubtier spielte scheinbar mit ihm. Verzweifelt schlug Steinhart mit den Armen. Aber in kopfloser Panik, soff der Landvermesser mehr und mehr ab.

*

...Das Mondlicht brach sich in hypnotischen Facetten, während das aufgeregte Wellengekräusel über ihm zusammenschlug. Er sank tiefer und tiefer. Aber in Todesnähe, überkam ihn ein seltsamer Rausch. Wenn dass das Ende sein sollte, wollte er sich nicht beklagen. Zu sterben, hatte er sich deutlich schlimmer vorgestellt.

Der Schnitter aber, war gerade am anderen Ende der Welt beschäftigt. Er hatte nicht das geringste Interesse an unserem Egidius. Der stand erst einige Jahrzehnte später auf seinem Terminkalender.
Plötzlich wurde der Landvermesser wie von Geisterhand bei den Haaren gepackt, ...und energisch in die Höhe gerissen.
Grünliches Haar tanzte in langen Flechten, einem Feenschleier gleich, vor seinem Gesicht. Wassergrüne Augen blickten ihn verwundert an. Verführerisch schwellende Lippen verschlossen seinen weit aufgerissenen Mund, bevor ihn die letzten Luftblasen verlassen konnten.
Ein großzügiger Stoß belebender Luft, füllte plötzlich seine Lungen.

Der Schnitter, noch immer am anderen Ende der Welt beschäftigt, atmete erleichtert auf. Denn das sensenschwingende Skelett, hatte heute nicht mehr den geringsten Bock auf lästige Überstunden...

Unter fröhlich perlender Gischt durchstießen sie endlich den glatten Wasserspiegel. Würgend rang der unfreiwillige Taucher noch immer nach Luft. Für den Augenblick des „Wiedereintritts“ ins Leben, war er wie geblendet. Dann erkannte auch sein Bewusstsein das wundervolle Wasserwesen. Es war weitaus schöner und lebensfreundlicher, als man es in all den Legenden beschrieben hatte. Auch an die blutrünstige Grausamkeit der darin geschilderten Nixen, wollte er jetzt nicht mehr so recht glauben. Da gab es weder spitze, scharfe Zahnreihen in ihrem lieblichen Mund, noch Widerhaken in ihren Handflächen. ‚Ein weiteres Schauermärchen aus Kirchenhand. Nichts weiter,‘
...dachte er bei sich.
In charmanter Scheu wandte das hübsche Wassermädchen derweil sein feines Gesicht ab. Denn es war es nicht gewohnt, derart fordernde Blicke auf seiner nackten Haut zu spüren. Verlegen rudernd, hielt die Schlanke ihr Gleichgewicht an der Oberfläche. Oder handelte es sich dabei vielleicht doch nur um besonders ausgeklügelte Verführungskunst?...

Wie lustig ihre fülligen, weich geschwungenen Brüste dabei in den Wellen tanzten... Sie hüpften förmlich auf der Brandung, so dass die seidigen Knospen förmlich zu zwinkern schienen.
‚Welch feine Gesichtszüge, welch ausgefallene Frisur. Oder waren es gar Algen, die ihre langen Flechten so grün schimmern ließen? War die Frisur ihres Schoßes von ähnlichem Grün, ...oder war sie unten herum tatsächlich ein Fisch?‘
...Was recht schade wäre, denn der Oberkörper dieses wunderschönen Geschöpfes, erregte ihn schon so sehr, dass es sich in seinem Schritt schon regte. Die helle Haut der Nixe, glänzte ja so verführerisch unter den tausend Wasserperlen im schimmernden Mondlicht.
Noch immer schnappte Egidius nach Luft. Der Grund dafür, konnte aber inzwischen nicht mehr nur an der größeren Wassermenge liegen, die er während des unfreiwilligen Tauchgangs verschluckt hatte.

„Mensch, warum würgst du denn so heftig? Besseres Wasser findest du doch sonst nirgendwo mehr. Viele meiner Schwestern, sind bereits an schlimmen Vergiftungen zugrunde gegangen. Es gibt nur noch sehr wenige von meiner Art. Und ich bekomme auch schon Angst um meinen See.“
„Stell dir nur vor, hier soll auch so eine Reifenfabrik entstehen. Unsere Flüsse und Seen müssen sterben, weil die Menschen zu faul zum Laufen sind. Eigentlich sollte ich dich ja ersaufen lassen. Denn ich habe erfahren, dass du einer ihrer Vorboten bist.“
„Aber der König hat mir befohlen, dass ich dich glücklich machen soll. Er meint: Nur garstige, unglückliche Menschen bringen es übers Herz, die Schönheit der Welt zu zerstören. Sag, könntest du mich wirklich morden?“
Bei diesen Worten umkreiste sie ihn auf der Oberfläche paddelnd, so dass er jedes Detail ihres prächtigen Körpers erkennen konnte. Die Beine waren unübersehbar vorhanden; lang, gertenschlank und unbestreitbar formvollendet. Ihr Unterleib hatte nichts von einem Karpfen. Das einzige Zugeständnis ihrer nixenhaften Existenz, beschränkte sich auf die dünnen Schwimmhäute zwischen den Fingern und Zehen. Und ihre Kiemen wurden geschickt vom wallenden Haar verdeckt…
Ihr Bauch jedenfalls, war flach und fest, wie der einer gut trainierten Leistungssportlerin. Am meisten aber, fesselte ihn der Anblick dieses dichten Gekräusels, welches da dicht unter ihrem Bauchnabel seinen Anfang nahm. Er hatte sich nicht geirrt. Es war tatsächlich algengrün. ...Und es verbarg geschickt, was es an magisch geheimnisvollen Tiefen noch an ihr zu entdecken gab.

„Bei dir besteht wohl noch ein wenig Hoffnung. Denn blind, bist du schließlich nicht, wie ich unschwer an deinen Reaktionen erkenne,“ ...säuselte die Nixe nun mit erotisch gurrender Stimme.
„Folge mir nur nach. Ich bringe dich jetzt an einen Ort, wo du unvergessliche Dinge schauen wirst.“ ...Mit diesen Worten fasste die Nixe den Landvermesser bei den Haaren. Sie zog Egidius wieder ins tiefe Wasser. Er fürchtete schon, jetzt wolle sie ihn am Ende doch noch ersäufen. Doch dies war noch lange nicht das Ende...

*

...Das Wasserfräulein schwamm wahrlich wie ein Fisch. Na, ...Wasserfrosch, traf es wohl eher. Wenige Atemzüge später schon, waren sie an diesem tosenden Wasserfall angelangt. Die schöne Amphibie ließ ihm gerade genug Zeit für einen weiteren, tiefen Atemzug. Dann tauchten sie auch schon durch das donnernde Tosen hindurch.

Als Egidius und die Nixe wieder auftauchten, befanden sie sich in einer wundersam rosig schillernden Höhle. Tropfsteine hingen überall von der Grottendecke. Und das durch den Wasserfall bizarr gebrochene Mondlicht, veranstaltete ein seltsam bezauberndes Lichtspiel darauf.
„Willkommen in meiner bescheidenen Wohnung,“ ...erklärte die Nixe stolz, als sie engelsgleich vor ihm aus dem Wasser stieg.
„Ich bringe nur selten Fremde mit. Ich hoffe, du weißt diese Ehre zu schätzen.“
Der Landvermesser wusste gar nicht, was er mehr bewundern sollte: Diese atemberaubende, in den Felsen geschliffene Architektur, welche die Strömung seit Jahrtausenden zu diesem funkelndem Glanz poliert hatte. Oder galt sein Augenmerk doch mehr der perfekten Hinteransicht seiner schönen Gastgeberin. Bei der Gestaltung dieses griffigen, runden Kunstwerks, hatte sich die „Große Mutter“, nicht weniger Mühe gegeben.

Doch als er noch über diesen geilen Arsch sinnierte, wurde dem Landvermesser auch schon klar, dass sowohl diese Grotte als auch dieses traumhafte Geschöpf, irgendwie ein und dasselbe Werk, derselben Natur, ...und somit des "Größten Wesens" sein konnten; ...ja irgendwie auch magisch miteinander verwoben, ...ja geradezu eins waren.

Der Landvermesser wandelte im Feenreich. Einem Reich also, dass es nach der Lehre der mächtigen Mutter Kirche gar nicht geben durfte. Und schon gar nicht nach modernen, wissenschaftlichen Maßstäben.
Ausgerechnet hier, gewissermaßen im „Rationalen Niemandsland“, gelangte er zu solch überwältigender Einsicht.

„Lasse uns sündigen“, ...forderte Steinhart die Nixe plötzlich in der größten Selbstverständlichkeit auf. Das lockere Beispiel des Königs trug bereits Früchte. Die Magie des Feenzaubers hatte endgültig in Egidius gekeimt.

„Ich weiß nicht, was du meinst,“ ...lächelte die Nixe in natürlicher Unschuld.
„Wir sollten Liebe machen. Sünde ist doch die Erfindung impotenter, alter Männer,“ ...verbesserte sie seine ungeschickte Wortwahl. Darauf glitt das Wasserwesen elegant zu Boden, ...und ließ die geschwungenen Stelzen einladend aufklappen.
Verführerisch glitten ihre langen Finger an den Innenseiten ihrer nassen Schenkel empor. Erst jetzt erkannte er die feinen, durchscheinenden Schwimmhäute, die sie als amphibische Nixe auszeichneten.
Er war sichtlich froh darüber, dass Süßwassernixen keine Fischschwänze hatten. Sonst hätte er das Wunder kaum schauen können, welches sich da unter dem grünem Algengewirr auftat. Mit spitzen Fingern spreizte sie den flaumigen Vorhang. Zeitgleich schwangen auch die Schleusentore zum Eingang der fleischigen Zaubergrotte auf.
In Farbe und Form war sie der Grotte nicht unähnlich, in eben welcher sie sich gerade aufhielten. Auch auf ihren rosigen Wänden, spielte feucht schillernd, das gebrochene Licht des Mondes. Es schien ein Feuerwerk darauf zu veranstalten.
Ehrfürchtig kniete er nieder. Er strich sanft durch den empfindlichen Kanal, dass sich der kleine Schleusenwärter neugierig aufrichtete. Ein leises Beben rollte darauf durch ihren aufgeregten Bauch.
„Mein Name ist Jalladine,“ ...hauchte sie mit erregtem Zittern in der Stimme. Dazu wuchs ihr eine Gänsehaut, die ihren Ursprung gewiss nicht in der Kälte hatte. Denn ihr kühler Leib war des Wassers Kälte gewohnt.
Jalladines Brüste schwollen unter dem Druck des seltsam erhitzten Blutes. Sie erinnerten jetzt an bebende Vulkane, deren schroffe Gipfel kurz vor dem Ausbruch standen.
Ein weiteres Beben nahm von Jalladines Körper Besitz, als seine warmen Hände über ihr kühles Fleisch fuhren.
Sanft begann er die linke Knospe zu knabbern. Auch das Saugen ließ sie sich gern gefallen, und quittierte es mit einem seligen Seufzer. Dann machte sich sein Mund auf die Reise. Knabbernd neckte er den dargebotenen Hals. Dann fanden sich ihre Lippen.
Die seegrünen Augen schlossen sich verträumt. Wieder seufzte die Nixe, als sich ihre fleischigen Lippen auftaten, ...und sich die schlängelnden Geschmacksmuränen ringend vereinigten.
Auch sein sehniger Lindwurm war inzwischen zu pulsierendem Leben erwacht. Instinktiv wollte er in ihrer erhitzten Grotte Wohnung nehmen. Der Eingang schien so eng, dass er sich kaum hineinwagte.
Die Seejungfrau jauchzte empfindlich auf, als er sich durch die feuchten Wände ihres Palastes schlängelte. Doch als er am Ziel war, schlossen sich ihre geschwungenen Schenkel wie beißwütige Zangen um seinen Leib.
So kühl ihre Haut auch war: Ihr Inneres schien zu lodern. Langsam wurde sie elastischer, ...und erlaubte auch kühnere Stöße.
Schließlich zappelte sie wie ein harpunierter Fisch. Ihr Lustgesang schallte jetzt vielfach von den Grottenwänden wieder. Er übertönte sogar das tosende Rauschen des Wasserfalls.
Doch auch wenn sie sich wie ein gespießter Aal auf seinem Brunftzapfen wand: Keinesfalls sollte sich die heiße Harpune jetzt aus ihrem zitternden Fleisch zurückziehen. Zu wonnig waren die Wellen, die sie da durch ihren elektrisierten Leib sandte.
Scharf schnitten sich ihre langen Nägel in sein Fleisch. Auf keinen Fall sollte er ihr davon flutschen.
Dieser scharfe Reiz war es, der seinen fliegenden Drachen zum Feuern brachte. Die sengende Flamme des speienden Untieres, entlockte dem Mädchen die hellsten Töne. Denn was ist schließlich schöner als diese zischende Vereinigung der Gegensätzlichsten Elemente?
Orgasmisch bäumte sich Jalladines Leib, als die heiße Fracht auch den letzten verborgenen Winkel ihrer Grotte ausfüllte. Ihre Beben wurden so heftig, dass selbst der Höhlenboden zitterte.
Das Herz der Nixe raste. Nun konnte man nicht mehr von einem fischig kalten Körper sprechen. Angenehm erschöpft, sank Steinhart schließlich auf sie nieder. Wieder fanden sich ihre Lippen, ...und begannen ein zwanglos verspieltes Ringen.

„Es ist wahr: Ihr Menschen seit die Wesen des Feuers,“ ...keuchte die Nixe, als sie endlich wieder zu Atem kam. „Es ist angenehm warm, das gebe ich zu. Aber schnell kann es auch verzehren. Ihr habt das Geschenk des Feuers nicht weise genutzt. Denn nur um eure Nacktheit zu wärmen, wart es euch einst gegeben. Aber ihr Menschen habt die Heiligkeit der anderen Elemente vergessen. Ihr verbrennt die Erde und verpestet die Luft. Und viel schlimmer noch, ihr vergiftet das Wasser, die Quelle allen Seins. Und wenn ihr das Wasser vergiftet, vergiftet ihr auch mich und meine Schwestern“…  

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