Im Sternenschimmer der durch die Dachfenster hereinscheint, sieht das Bett neben ihr leer aus.
Der Herzschlag scheint zu stocken. Beklemmung breitet sich aus.
Er dürfte es, doch sie möchte es nicht mitbekommen, so ist der Deal. Hat er angenommen, sie schläft so fest, dass sie es nicht merkt?
Zu dumm auch, dass sie die Frau noch kennengelernt hat. So steigen Bilder in ihr auf, die sie mit ihrem Mann beim Sex zeigen.
Es ist schwer für Karin, damit umzugehen und Tränen wollen herausdrängen.
‚Nein, es ist okay!‘, sagt sie sich. ‚Ich wollte es so und muss damit umgehen lernen.‘
Karin verdrückt die Tränen, und als sie die Luft dabei anhält, hört sie die Atemzüge des schlafenden Mannes neben sich.
Wie so oft liegt er flach auf dem Bauch. Der Wärme wegen nicht mal zugedeckt, weshalb die zurückgeschlagene Decke sie täuschte.
Zwei Tage folgen, an denen sie beim Radeln viel erzählen. Karin gesteht ihm die Gedanken, die sie in der Nacht hatte. Sie tauschen sich darüber aus, klären Unstimmigkeiten und suchen nach der optimalen Lösung.
Die gibt es nicht, denn jede Situation ist anders. Unberechenbar im Vorfeld, wie sich zwei Tage später zeigen sollte.
Sie haben sich verfahren und es sind mehr Kilometer geworden als gewollt. Deswegen kommen sie später in dem Hostel an, bei dem sie sich angemeldet haben.
Die Frau, die sie empfängt, teilt den beiden mit, dass noch zwei andere in dem Matratzenlager schlafen werden.
Karin und Harald sind gespannt, mit wem sie es zu tun haben werden.
Sie betreten das große Zimmer und werden von einem Paar, etwa zehn Jahre jünger als sie selbst, freundlich begrüßt.
Der Mann reibt sich gerade die Haare trocken und die Frau hat die Schlafsäcke auf den Matratzen ausgebreitet.
Karin stellt fest, dass der Fremde einige Ähnlichkeiten mit ihrem Harald hat. Nur jünger ist er und hat noch die volle Haarpracht auf dem Kopf. Die Frau hingegen fesselt den Blick von beiden Neuankömmlingen.
Volles rotes lockiges Haar fällt schwer bis zu den Schulterblättern. Man erkennt sofort, dass es die Naturfarbe ist. Der Blick ist herzlich, die Miene offen, als sie erst Karin und dann Harald begrüßt.
Alles an ihr ist optimal aufeinander abgestimmt, erkennt Harald sofort. Die große Brille genauso, wie das knielange Kleid, das ihre Figur enganliegend betont. Die entspricht Modelmaßen, der Busen mittelgroß ohne unterstützenden BH, stellt Harald fest.
Nur kurz fällt die Musterung von Harald aus, doch sie wird durchaus bemerkt.
Ein schelmisches Lächeln umspielt die Lippen der Frau als sich ihre Blicke treffen und beschämt senkt Harald seine Augen.
Karin setzt sich auf einen Stuhl und legt die Beine hoch auf einen anderen.
Sie braucht immer erst einige Zeit, um sich zu entspannen. Erst dann kann sie duschen und sich um anderes kümmern.
Harald ist da anders. Er fühlt sich unwohl in der verschwitzten Kleidung. Erst nach dem Duschen kommt er an, weswegen er sich gerne frisch machen würde. Allein die herzliche Atmosphäre hält ihn gefangen, und er setzt sich ebenfalls, um am Gespräch teilzuhaben.
Die Radtour
Sehnsüchte, Träume und Gelegenheiten: Teil1
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