Die Sache mit der Schlüsselkarte

47 15-24 Minuten 0 Kommentare
Die Sache mit der Schlüsselkarte

Die Sache mit der Schlüsselkarte

Alnonymus

Unsanft werde ich aus meinen Träumen gerissen, denn wir haben mein Zimmer erreicht. Meine süße Rezeptionistin bleibt so plötzlich stehen, dass sich fast auf sie aufgelaufen währe. „Dann wollen wir mal sehen.“ meint sie mehr zu sich selbst, gefolgt von einem gemurmelten, „Sesam öffne dich“, während sie die Karte auf die Kontaktfläche der Tür legt. Es summt kurz, dann leuchtet die LED grün auf, schon lässt sich die Tür öffnen. „Na also“, lächelt sie triumphierend, während die Tür wieder ins Schoss fällt, und sie einen Schritt zurücktritt, „jetzt sind sie dran.“ Ich gehe auf ihr Spiel ein, nehme ihr die Karte aus der Hand und murmle ebenfalls „Sesam öffne dich“, während ich die Karte an die Kontaktfläche halte. Schon erfolgt die Freigabe. „Aha, das ist also das Geheimnis.“ grinse ich sie an. „Tja, jeder hat so seine Tricks.“ grinst sie zurück, „Es scheint ja zu funktionieren, aber trotzdem werde ich morgen dem Techniker noch mal Bescheid sagen. … Ich würde mir aber das ganze aber gerne noch von innen ansehen. Dürfte ich kurz reinkommen?“ „Natürlich, gerne.“ antworte ich, während ich sie eintreten lasse. Als sich die Tür wieder geschlossen hat, probiert sie mehrfach den Öffnungsmechanismus.

Er ist etwas schwergängig, funktioniert aber problemlos. „Also, ihrer Nachtruhe steht jetzt nichts mehr entgegen.“ meint sie zufrieden. Wieder steht sie dicht vor mir, und ich habe so gar keine Lust, sie gehen zu lassen, auch wenn die süßen Träume so noch auf mich warten müssen. „Danke für ihren persönlichen Service, trotz des nahen Feierabends. … Sie sind wirklich gut in ihrem Job.“ versuche ich ihre Verabschiedung mit ein wenig Smalltalk in die Länge zu ziehen. „Vor allem liebe ich meinen Beruf.“ antwortet sie mit sanfter Stimme. Jedem männlichen Kollegen hätte ich jetzt einen Schein in die Hand gedrückt, aber das erscheint mir bei ihr irgendwie unpassend. „Das merkt man.“ kann ich nur bestätigen, „Ich würde mich gerne erkenntlich zeigen. … Wie wäre es mit einem kleinen … Kuss.“ Die letzten Worte sind nur geflüstert. Scheiße, was habe ich gerade gesagt. Ist es der betörende Duft ihres Parfums, der Blick in ihre braunen Augen, ihr hinreißendes Lächeln, oder alles zusammen, das mich um den Verstand bringt, und mich so etwas sagen lässt? In Erwartung einer schallenden Ohrfeige spanne ich unwillkürlich alle Muskeln an. Doch sie bleibt aus. Ebenso verlässt ‚meine‘ Rezeptionistin nicht fluchtartig das Zimmer, obwohl ihre Hand die Türklinke umklammert.

Mit weit aufgerissenen Augen schaut sie mich an. „Na hören sie mal. … Es ist den Hotelangestellten strengstens verboten, sich von Gästen küssen zu lassen.“ Ihre Stimme zeigt eine deutliche Empörung, doch irgendetwas in ihrer Betonung lässt mich daran zweifeln, oder vielleicht ist es auch nur mein Wunschdenken. „Soso.“ grinse ich, „Es ist also nicht nur einfach verboten, sondern sogar strengstens. … Das wollte ich aber gar nicht wissen.“ Langsam, fast wie in Zeitlupe, nähern sich meinen Lippen ihren. In meinem Bauch gibt es nur ein riesiges Loch. Mir wird ganz flau. Wird sie mir doch noch eine runterhauen, oder bekomme ich einen leidenschaftlichen Kuss? Unsere Lippen berühren sich, und augenblicklich füllt sich die Leere in meinem Bauch mit purem Kribbeln. Genauso schnell beginnt sich mein Lümmel mit Blut zu füllen. Gott sei Dank ist meine Bundfaltenhose so weit geschnitten, dass mein bestes Stück nicht allzu sehr in seiner Entfaltung gehindert wird. Von ganz alleine passen sich die Bewegungen unserer Lippen an. Der Kuss ist sanft, zärtlich und doch voller Lust. Ich weiß dabei nicht so recht wohin mit meinen Händen, denn ich möchte meine Rezeptionistin nicht berühren, ihr das Gefühl geben, bedrängt zu sein, so den magischen Augenblick zerstören, denn immer noch liegt ihre linke Hand auf der Türklinke.

Als ich beginne, vorsichtig an ihrer Unterlippe zu knabbern, merke ich, wie sie ihre Hände auf meine Hüften legt, nicht um mich wegzustoßen, oder mich zu sich zu ziehen, nein, einfach nur um sich festzuhalten. Vorsichtig lösen wir unsere Lippen. M.M.s Augen glänzen, während sie mich ungläubig anschaut. „Wouw, sie wissen wirklich, wie man sich erkenntlich zeigt.“ flüstert sie. Ich lächle nur: „Das war für den Schlüsselkartentausch heute Mittag, und nun würde ich mich gerne noch für ihren Service gerade eben bedanken. Darf ich?“ Statt einer Antwort schließt sie die Augen und legt ihre Lippen auf meine. Auf eine so direkte Reaktion hatte nicht zu hoffen gewagt. Nun traue ich mich endlich auch, sie zu berühren. Meine Rechte wandert ihren Hals entlang in ihren Nacken. Mit den Fingerspitzen streichle ich sanft die Stelle direkt unterhalb des Haaransatzes. Es scheint ihr zu gefallen, denn als Reaktion darauf, streicht ihre Zunge einlassbegehrend über meine Lippen. Nur zu gerne gebe ich nach. Das tastende Spiel unserer Zungen ist genauso zärtlich und lustvoll wie unser Kuss vorhin.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 4946

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben