Die Teufelsf...e

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Die Teufelsf...e

Die Teufelsf...e

Anita Isiris

Nein, hier geht es weder um eine Teufelsfee noch um eine Teufelsflöte. Worum in aller Welt könnte es sich also bei einer Teufelsf...e drehen? In Sachen Sexualterminologie sind wir Frauen benachteiligt. Es gibt nämlich keinen fairen und adäquaten Ausdruck für unser Geschlecht.
Möse? Zu vulgär.
Muschi? Zu kindlich.
Scheide? Für den Gynäkologen vielleicht, ja.
F...e? Lieblos.
Teufelsf...e?

Wieder einmal unterwegs nach Zakynthos!
Auf der Fähre zu meiner Heimatinsel geschah es. Ein älterer, gepflegter Herr dem man ansah, dass er von Kleidung etwas verstand, sprach mich mit meinem Namen an.
„Anita Isiris?“
Ich fuhr zusammen und wandte mich etwas ab, weil ich den Eindruck hatte, er röntge mein T-Shirt.
„Hubert“, stellte er sich vor. „Ich bin der Hubert.“
Er sei von meinen Erzählungen sehr angetan und verbringe jedes Jahr ein paar Monate auf Zakynthos. Hubert ist ein deutscher Industrieller und steinreich, wie ich später noch feststellen sollte.
„Gehen wir etwas trinken?“ Ich hatte nichts anderes vor – was denn auch auf einer Fähre... und vor uns tauchte schon der belebte Hafen von Zakynthos auf.
Ich ließ mich zu einer Cola einladen, und wir wechselten ein paar belanglose Worte.
Ob Hubert zu den Lesern gehörte, denen ich mal ein Nacktfoto von mir zugemailt hatte?
Wir verabschiedeten uns, aber intuitiv wusste ich, dass dies kein Abschied für immer war.
Dann erblickte ich Jana. Mein Herz klopfte bis zum Hals, so sehr freute ich mich. Wie schön sie war! Ihr schwarzes Haar glänzte in der Sonne. Sie trug den weißen, knöchellangen Rock, den ich ihr im Vorjahr geschenkt hatte. Meine Schwester. Wir umarmten uns innig; dann ging’s nach Hause zu den Verwandten die uns mit Ouzo, Retsina, Feta und schwarzen Oliven empfingen.
„Calispera!“, riefen sie mir zu; „Hallo!“

Ganz am andern Ende von Zakynthos, wo früher einmal Touristen auf der Lauer lagen, um Schildkröteneier zu sammeln, hatten Jana, ein paar Freunde und ich eine kleine Bucht für uns auserkoren. Nacktbaden gehört sich in Griechenland noch heute nicht. Aber eben: Die besagte Bucht war unser Strand. Am Tag nach meiner Ankunft – es war wieder ein herrlich heißer Tag – badeten Jana und ich splitternackt in unserer Bucht. Wie schön Jana aussah mit ihren kleinen, festen Brüsten, dem kräftigen Hintern und dem schulterlangen glänzenden Haar! Sie hatte einen eleganten Schamhaarstreifen... Intimrasuren waren mittlerweile auch hier in Mode. Unwillkürlich dachte ich daran, dass sie ja Frauen liebte und dieses Paradies Männern verschlossen blieb. Jana lächelte mir zu, als hätte sie meine Gedanken erraten. Wir räkelten uns in der Sonne, ich erzählte von meinem Leben als Sozialpsychologin, sie von ihren Abenteuern auf unserer Heimatinsel. Wie ich die griechischen Sonnenstrahlen auf meinem Bauch liebte! Ich hätte Jana stundenlang zuhören können. Da wurden wir durch eine bekannte Stimme unterbrochen.
„Hey, Ihr beiden! Habt Ihr Lust, mit mir um die Wette zu schwimmen?“
Blitzartig bedeckte Jana ihre Scham und wendete sich Schutz suchend zur Seite. Ich hockte mich hin, zog die Knie an und blickte zu Hubert hoch. Er ließ den Blick ruhig meine Schenkel entlang wandern und verharrte exakt zwischen meinen Beinen - so, als wäre Hubert ein Jäger
und nähme dieses kleine, leicht behaarte Etwas ins Visier. Ich verlagerte meine Füße, um mich vor seinem eindringlichen Blick zu schützen. Da sah ich Huberts Erektion. Sie musste gewaltig sein; seine Badehose dehnte sich.
Wie alt war er wohl? Fünfundfünfzig? Für mich gab’s nur eins, um ihn von Jana abzulenken: Flucht nach vorn. Ohne ein weiteres Wort rannte ich ins Wasser und tauchte in die kühlen Fluten, er eilte hinter mir her. Wir schwammen um die Wette und Hubert siegte.
Ich bin keine schlechte Schwimmerin, aber er überholte mich. Prustend schwamm er zurück auf mich zu und strahlte. Musste ich mir so den durchschnittlichen Leser vorstellen? Schlecht sah er ja nicht aus – und offenbar liebte er Action. Eine halbe Stunde später gingen wir zu unserem Sonnenplatz zurück; Jana hatte sich mittlerweile angezogen und las in einem Buch von Oriana Fallaci. Misstrauisch blickte sie erst zu Hubert, n
dann zu mir. Er hatte sich noch gar nicht vorgestellt.
Ich erzählte meiner Schwester von unserer Begegnung auf der Fähre.
„Du schreibst Geschichten?“ Mit großen Augen blickte Jana mich an.
„Naja, so zwischendurch, weißt du – nichts Besonderes“, antwortete ich ausweichend.
„Ich überlass euch beide eurem Schicksal“, ließ Hubert sich vernehmen, „darf ich dich mal zum Essen einladen, Anita?“
Ich zögerte erst, aber sein Angebot reizte mich. Schließlich sagte ich für den nächsten Abend zu. Was war denn schon dabei, im Urlaub mit einem Leser zu quasseln, dazu Lammbraten und griechischen Salat zu verspeisen und den Duft benachbarter Pinien einzuatmen?
Wir trafen uns in einer Taverne, die er gut kannte. Überhaupt kannte er in Zakynthos jeden Winkel und sprach zu meiner Verwunderung fließend und fast akzentfrei griechisch. Ich saß ihm in einem grünen Abendkleid mit Ausschnitt gegenüber. Im Urlaub werde ich selten ausgeführt und es reizte mich, ihn anzufachen.
Erst redeten wir über Belangloses – die Kunst des Smalltalks beherrschte er perfekt. Er sah aus wie ein alternder Pierce Brosnan. Er hatte wirklich sehr männliche Züge. Einzig die Goldkette um seinen Hals störte mich. Hubert verfügte über einen enormen Wissenshorizont und wir debattierten über Fritjof Capra, Quantenphysik und die Abgründe der menschlichen Psyche. Der türkische Kaffee, den man hier aus politischen Gründen café greco nennen muss, war herrlich und rundete das leckere Mahl ab. Ob ich ihn zu seiner Villa begleiten würde? Auf einen kleinen Ouzo?
Unter normalen Umständen hätte ich abgelehnt – aber ich hörte mich „ja“ sagen.
Hubert besaß tatsächlich eine Villa! Ein Flügel war noch im Rohbau.
Viele vermögende Griechen beginnen zu bauen, dann sinken die Aktienkurse oder das Budget wird überzogen. So ist das ganze Land mit Villen übersät, die keine sind. Betonarmierungen ragen in die Höhe, rostige Eisendrähte zeigen zum Himmel, die Möchtegern-Gärten verwildern. Hubert hatte seine Villa einem bankrotten Griechen abgekauft und sie zu einem Juwel ausgebaut.
Zwischen Hubert und mir begann es zu knistern, obwohl ich eigentlich nichts von ihm wusste und wollte. Ohne sich zu schämen, ließ er seinen Blick in aller Ruhe mein Kleid entlang gleiten. Ohne Hast zog er mich gedanklich aus. Ja, Wir kamen uns näher, der Hubert und ich.
Auf seiner riesigen, pinienbegrenzten Veranda stand eine dekorative Schaukel. Ich setzte mich darauf und schaukelte mich in den Abend. Hubert machte es sich auf einem Lehnstuhl mir gegenüber bequem.
„Jetzt erzähl mal, Anita. Welche deiner Storys sind wirklich autobiographisch? Woher kommt deine Phantasie? Hast du sexuelle Vorlieben?“
Immer, wenn ich eine seiner Fragen ausführlich beantwortete, lehnte er sich nach vorn. War er kurzsichtig? Wollte er einen Blick auf mein Höschen erhaschen? Mir machte dieses Katz’ und Maus-Spiel Spaß; ich provozierte Hubert bewusst und öffnete hier und da wie zufällig die Beine.
Was ist eigentlich an der Stelle, an der die Beine einer Frau zusammenkommen, so Besonderes?
Hubert jedenfalls zitterte. Mit heiserer Stimme fragte er mich nach weiteren Details aus meinem Leben. Ich lehnte mich zurück, mit meinem farbigen Trinkglas in der Hand und kam mir vor wie auf einer Pressekonferenz. Wie weit würde er gehen?
Da entschuldigte er sich überraschend – das Aufstehen fiel ihm sehr schwer. Seine Abwesenheit wusste ich zu nutzen und zog kurzerhand mein Höschen aus. Nach wenigen Minuten kam er völlig entspannt zurück und stellte uns einen riesigen Kerzenleuchter zur Seite. Hatte er sich erleichtert? Mit ruhiger Hand entzündete er die Kerzen und bot mir einen weiteren Ouzo an. Dann setzte er sich wieder hin und nutzte die nächste Gelegenheit für einen weiteren Blick zwischen meine Beine.
Ja, schau du nur, diesmal lohnt es sich schon eher, du geiler alter Saftsack, dachte ich bei mir. Dann stand ich auf. Hubert sah an mir hoch. Langsam knöpfte ich mein Kleid auf. Als es mir über die Schultern fiel, stand auch Herbert auf. Wir fanden uns beim Verandasims wieder. Er brachte ein paar schwere, alte Kissen, trat hinter mich und legte die Hände auf meinen Bauch.
„Kann uns hier auch ganz bestimmt niemand sehen?“
„Ganz bestimmt nicht“, versprach er und streichelte mich.
Ich atmete durch. An meinem Hintern vermeinte ich Huberts Schwellung zu spüren. Vor mir lag meine Heimatinsel; ich war hin- und her gerissen zwischen Melancholie, der Schwere dieses Sommers und, Geilheit.
„Stütz dich jetzt auf diese Mauer, Anita!“
Aha, dachte ich bei mir, es geht zur Sache. Er erteilt Befehle... Ich tat aber wie geheißen. Hubert knetete meine Pobacken, erst sanft, dann härter, und ich verspürte einen kühlen Luftzug zwischen den Beinen.
„Öffne dich für mich, Kleines, bitte!“, flehte er.
„Welche meiner Erzählungen magst du denn am meisten?“, konnte ich noch fragen, bevor er mit einem harten Stoß in mein Inneres drang.
Bück dich!“, sagte er, „Bück dich! ist meine Lieblingsstory – weil sie von Dir handelt.“
Ich erinnerte mich kurz an jenen Fotografen... Hubert fickte gut. So gut, dass mir fast schwindlig wurde. „Annette von der Post“... „Feuerbusch“... „Yvonne“... in all deinen Storys beschreibst du... diese... engen... geilen... Teufelsfotzen! Genau... das... ist... es... was... mich... so... geil... macht! Jetzt... vögle... ich... dich... Anita Isiris... im Namen... von... Poseidon... Zeus... Odysseus... und Polyphem!“*
So oder ähnlich palaverte er und beförderte mich von einem kleinen Orgasmus zum andern. Er hielt mich an den Hüften fest und erdete mich. Ich öffnete ihm mein Geschlecht und einen kleinen Teil meiner Seele. Meine Brüste baumelten, der Hintern vibrierte und Hubert machte sich an meinem Anus zu schaffen. Nein, ich stehe nicht auf Analverkehr. Ich hatte das bis zu jenem Zeitpunkt noch nie mit mir machen lassen. Jetzt hatte ich aber ein intensives Verlangen nach einem starken, neuen Gefühl und war bereit dafür.
Ich schloss die Augen. Wie viele Menschen hatten sich auf meiner Insel in all den Jahrtausenden schon geliebt? Wie hatten sie das gemacht? Als Zeus damals Europa entführte und sich in einen Stier verwandelte... Wohin ging die sexuelle Energie des einäugigen Polyphems? Zu seinen Schafen?
Hubert war so weit.
„Ich... muss... das... mit... dir... machen... Teufelsfotze!“ Wollte er mich erniedrigen? Ich presste dem steinreichen, älteren Mann meinen Hintern entgegen und kam mir einen Moment lang vor wie eine billige Nutte. Dann war mir wieder bewusst, dass ich mich ja auf Zakynthos befand, in meiner Heimat. Hier ist schon viel geliebt worden, bestimmt. Erst verspürte ich einen stechenden Schmerz. Hubert hatte einen stattlichen Penis. „Du... hast... mal... eine... Story... über... eine... Schokospalte... geschrieben...“ Jedes Wort ein Stoß. „Da... ging... es... um... die... Möse... einer... unschuldigen... Frau...“ Hubert geilte sich an meinen Erzählungen auf. Wie gut er diese Storys kannte! „Teufelsfotze!“, sagte er erneut zu mir. „Teufelsfotze!“ Ich wusste nicht mehr, wie mir geschah. Dann spritzte er mit einem Urschrei auf meinem Rücken ab und zwar derart, dass auch mein Haar etwas ab bekam.
Der Rest ist rasch erzählt. Ich duschte mich im Marmorbad seiner Luxusvilla und ertastete vorsichtig mein Geschlecht, wie ich das intuitiv nach jedem Verkehr mache. Es war zu meiner Beruhigung noch alles da. Ich zog mein Kleid an, frisierte mich und ging wie betrunken zurück auf die Veranda, wo Hubert mich mit einem weiteren Glas Ouzo erwartete.

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