„Wusste ich doch, dass du auch einmal bei mir auf dem Laufsteg enden würdest!“
Jeremy, der Inhaber des BDSM-Clubs, begrüßte Bridget mit einer Provokation. Bridget und Nate waren seit Jahren Mitglieder in diesem intimen Verein. Jeremy hatte Nate immer damit geneckt, dass er als Dom wenig tauge. „Du kannst deine Hübsche nicht einmal dazu bewegen, am Sklavenmarkt teilzunehmen?“, sagte er stets augenzwinkernd. „Es wurde auch Zeit!“, meinte er hingegen heute. „Lass dich mal ansehen!“, sagte Jeremy, nun zu Bridget.
Bridget und Nate standen noch in der Eingangslobby. Der Club war in altehrwürdigen Gemäuern aus dem 19. Jahrhundert untergebracht. Damals handelte es sich um das Landhaus einer wohlhabenden, bürgerlichen Familie. Als die Stadt wuchs, wurde das Landhaus irgendwann Teil der Vorstadt. Der Stil war kitschig-neoklassizistisch. Eigentlich geschmacklos, fand Nate. Aber für einen opulenten BDSM-Club passte die schwelgerische Architektur mit den hohen, repräsentativen Räumen hervorragend.
Neugierig schritt Jeremy um die blonde Frau. Jeremy sagte nichts, aber er nickte anerkennend. „Erstklassige Ware!“, verkündete er schließlich. Bridget schlug vor Erregung das Herz bis zum Hals. Es war herabwürdigend, als Frau so behandelt zu werden. Aber das galt für die reale Welt der Normalos da draußen. Hier und heute galten andere Regeln. Bridget spürte, welche Macht in Jeremys Worten lag. Sie war erstklassig, fand er. Wenn Bridget in ihrer Rolle als Sub ganz aufging, dann war das Lob eines dominanten Mannes das Beste, was ihr passieren konnte. Jeremy hatte sie auf ihr Äußeres, ihren Körper reduziert. Sie war nichts als ein Sexualobjekt. Was für eine Befreiung! Keine Verantwortung als Mutter, keine Verantwortung als Ehefrau, keine Verantwortung als Geschäftsführerin! Sie brauchte keine schwierigen Probleme lösen, keine Abwägungen vornehmen, keine Kompromisse versuchen. Sie musste nur da sein, ihren Arsch, ihre Titten, ihre Beine, ihr hübsch zurechtgemachtes Gesicht präsentieren. Und Nate würde heute sagen, was sie zu tun hatte. Wie spielerisch einfach Bridgets Welt war, wenn sie sich in ihre Rolle als unterwürfiges Sexualobjekt fallen lassen konnte! Bridget war jetzt ganz in ihrem Element. Die sexuelle Spannung war groß, die Distanz zu ihrem Alltag genauso – und darauf kam es an. Bridget freute sich nun auf diese Nacht…
„Darf ich einmal zugreifen?“, erkundigte sich Jeremy lüstern bei Nate. Nate nickte nur gelangweilt. Bridget konnte nicht fassen, wie abgebrüht und gleichgültig ihr Nate einem anderen Mann erlaubte, sie zu begrapschen. Im nächsten Moment spürte sie schon Jeremys Hand auf ihrem Arsch. Sexualhormone fluteten Bridgets Körper.
„Fantastisch, wirklich fantastisch!“, murmelte Jeremy. „Straff, und trotzdem nicht mager! Ich schätze, du jagst die Gute täglich ins Fitness-Center!“ Er grinste sadistisch.
„Ab und zu machen wir das tatsächlich!“, antwortete Nate. Dann versetzte er Bridget einen Klaps auf den Po. „Komm‘, meine Schöne! Zeit, ins Zentrum des Geschehens vorzudringen!“
Nate führte Bridget an die Bar. Der dunkle, glitzernde Marmor an der Wand reflektierte ihr Spiegelbild. Dieses Spiegelbild war gleichermaßen schockierend wie geil: Dieses Outfit betonte all ihre körperlichen Vorzüge auf magische Weise und Bridget ahnte, dass sie heute – ob sie wollte oder nicht - im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen würde.
Einen Moment später kletterte sie auf einen hohen Barhocker. Sie bemühte sich gar nicht, auf den korrekten Sitz ihrer entblößenden Mode zu achten: Der Rock war derart kurz, dass ihr sowieso jeder, der wollte, zwischen die Beine schauen konnte. Nate bestellte überraschenderweise einen Whiskey für Bridget. Sie hatte keine besondere Vorliebe für dieses herbe Getränk. Aber vielleicht schadete ein starker Drink nicht angesichts dessen, was heute noch auf sie zukommen würde.
Während Bridget vorsichtig das goldbraune Getränk kostete, eilte Jeremy mit einer Liste in der Hand herbei. Als er bei dem Paar angekommen war, legte er wie selbstverständlich seine Hand auf Bridgets Oberschenkel. Ihr Körper genoss die Berührung.
„Dann darf ich Bridget also auf die Teilnehmerliste setzen?“, fragte Jeremy. Das erste Mal seit einer Stunde suchte Nate nun Blickkontakt zu Bridget. Sofort versuchte diese, ein ernstes, indifferentes Gesicht aufzusetzen. Sie wollte Nate ein wenig im Ungewissen lassen. Es konnte nicht schaden, wenn eine Spur von schlechtem Gewissen seine Gedanken kreuzte. Immerhin mutete er seiner Frau und der Mutter seiner Tochter gerade einiges zu! Außerdem brauchte er nicht zu wissen, wie erregend und geil sie die Situation fand, in die sie Nate gebracht hatte. Im nächsten Moment jedoch und ohne, dass es Bridget wollte, schob sich ihre Zunge durch ihre geschlossenen Lippen und fuhr langsam und lustvoll über ihre Oberlippe. Sofort wusste Bridget, dass sie sich verraten hatte. Nate grinste sie vielsagend an. „Ja, natürlich!“, sagte er zu Jeremy, ohne Bridget aus den Augen zu lassen. Diese wandte ihren Blick ab und widmete sich ihrem Getränk. Sie begriff, dass sie heute nicht gegen Nate ankam.
Als das ohnehin schon schummrige Licht weiter verdunkelt wurde und ein heller Scheinwerfer den Laufsteg in strahlendes Licht hüllte, verstummten die bisher angeregt geführten Unterhaltungen. Man hörte sogar das dezente Summen der Klimaanlage. Jeremy betrat die Bühne. Kurz erklärte er das Prozedere: Es gab zwei Bewertungsdurchgänge. Der erste orientierte sich an den optischen Reizen der Damen, der zweite an den haptischen. Den Sklavinnen war der Ausstieg aus dem frivolen Spiel jederzeit erlaubt - schließlich handelte es sich doch nur um ein Spiel und Freiwilligkeit war oberste Maxime. Wer Mitbieten und eine der Damen ersteigern wollte, konnte sich an der Bar im Tausch gegen echtes Geld mit Eros-Talern eindecken. Die Einnahmen kamen einem karitativen Zwecke zugute. Erworben wurde gemeinsame Zeit mit der Sklavin. Der jeweilige Sklavenhändler bestimmte, was in dieser Zeit geschehen durfte und was nicht. Dies bedeutete, dass die Käufer die Katze im Sack erwarben: Vielleicht erlaubte der Besitzer der Sklavin nur einen gemeinsamen Drink mit der Dame. Wenn der Sklavenhalter aber großzügiger war, konnte sich die getätigte Investition in sexueller Hinsicht als sehr lohnend herausstellen. Dieses Risiko trug zum Reiz der Sache bei…
„Die Herren dürfen die Sklavinnen nun auf die Bühne führen!“ Bridget spürte Anspannung und Vorfreude. Nate nahm Bridget an der Hand und zog sie vom Barhocker. Die Blondine spürte die neugierigen Blicke des sensationsgierigen Publikums. „Geile Overknees!“, rief ihr jemand zu. Vor der Bühne wurden Bridget Handschellen angelegt. Immerhin war sie eine Sklavin. Dann wurde die erste Teilnehmerin aufgerufen, eine dralle Rothaarige in Dessous und High-Heels. Ihr Dom war kein Mann, sondern eine androgyn wirkende Frau. Diese führte ihre Sklavin auf die mit einem kleinen Schild markierte Position 1. Schon wurde die zweite Sklavin vorgestellt, eine sehr zierliche Blondine mit auffälliger Lockenpracht. Ihr Sklavenhalter war groß und fett und um einiges älter. Ein Contrast-Couple, wie es im Buche stand, fand Bridget. Wohlwollender Applaus füllte den Raum und so manches ordinäres Kompliment mischte sich in das Klatschen des Publikums.
Insgesamt acht Damen waren für den Sklavenmarkt angemeldet worden. Bridget musterte ihre Konkurrentinnen: Die Frauen waren alles hübsch und sexy, ihre Mode war offenherzig und freizügig. Doch keine der Frauen war so provokant gekleidet wie sie. Bridget seufzte und ihr Herz pochte. Angstlust hatte sie erfasst und sie fühlte sich lebendig wie schon lange nicht mehr. Etwas in ihr suchte nach Auswegen und Fluchtmöglichkeiten. Ein anderer, stärkerer Persönlichkeitsaspekt erinnerte sie an ihre Rolle als folgsame, unterwürfige Dienerin ihres Herrn. Dieser Herr hatte gesagt, was er erwartete. Wieder stellte sich ein Gefühl der Erleichterung ein: Was immer mit ihr geschah, es fiel heute nicht in ihren Verantwortungsbereich! „Langsam füllt sich unser Warentisch!“, erklärte Jeremy zufrieden. „Die Qualität ist hervorragend, da gibt es nicht den geringsten Zweifel!“ Er grinste die Damen frech an. „Das Niveau bleibt unverändert hoch – auch bei unserer nächsten Sklavin. Begrüßen Sie mit mir die reizende Bridget!“ Hitze, Lampenfieber und Erregung befielen Bridget, als sie in ihren Overknees bedacht die Stufen auf den Laufsteg erklomm. Diese obszönen Schuhe, die in Handschellen gefesselten Arme und die Stufen führten unweigerlich dazu, dass sich Bridgets Arsch äußerst verführerisch zum Takt der Schritte bewegte. Anerkennende Pfiffe drangen an Bridgets Ohr, derbe Komplimente ebenso. Bridget schob das Kinn nach oben. Sie konnte nicht anders, als die Komplimente und die Reaktion des Publikums zu genießen. Das Lampenfieber legte sich nun ein wenig, ihre Zweifel ebenfalls. „Es hat alles seine Richtigkeit! Du bist, wie du bist – steh‘ dazu! Außerdem tust du nur, was dein Dom von dir verlangt!“, besänftigte sie eine innere Stimme. Bridget bezog auf ihrer Position Stellung. Obwohl sich ihre Scham ein wenig gelegt hatte, wagte sie es nicht, den unter ihr vor der Bühne stehenden Leuten in die Augen zu schauen. „Mach den Reißverschluss auf, damit ich dir auf die Möse schauen kann!“, hörte sie jemanden rufen. Ihre erhöhte Position und die Kürze ihres Rocks erlaubten ungehinderte Blicke auf ihre erogensten Zonen. Ohne nachzudenken reagierte Bridget mit einer verführerischen Geste: Eine nur geringfügig gegrätschte Beinhaltung reichte, um ihren Minirock noch weiter nach oben rutschen zu lassen – die Zuschauer applaudierten anerkennend.
Nachdem Sklavin Nummero acht die Bühne betreten hatte, lag die Aufmerksamkeit für einige Augenblicke wieder bei Jeremy: „Ich darf die Damen jetzt bitten, sich zu präsentieren!“ Das Publikum jubelte. Eine floureszierende Linie leuchtete auf dem dunklen, funkelnden Steinboden des Clubs und gab den Pfad vor, den die Damen zu beschreiten hatten. Sofort machten die Schaulustigen den Weg für die Sklavinnen frei. Die Damen wurden von ihren Handschellen befreit und eine nach der anderen stakste über die kurze Treppe von der Bühne. Es bildete sich ein Spalier und die Frauen, die sich heute Nacht freiwillig auf ein Sexualobjekt hatten reduzieren lassen, schritten langsam am aufgegeilten Publikum vorbei. Bridget hatte ihre Vorbehalte längst abgelegt. Folgsam folgte sie der vor ihr gehenden Sklavin No. 7. Sie spürte, wie lasziv ihr Gang war – diese Overknees waren heimtückisch, weil sie einen sexuell provokanten Gang geradezu provozierten. Die Stimmung wurde immer ausgelassener. Sexualhormone lagen in der Luft und Bridget wunderte sich, dass sie nicht schon jetzt hemmungslos begrapscht und betatscht wurde. Manche Männer und Frauen standen so nah an dieser leuchtenden Linie, auf der sie zu gehen hatte, dass Bridget ihren Atem oder ihren Duft wahrnahm. Doch niemand legte Hand an. Verruchte Aufforderungen, Provokationen und Komplimente drangen indes die ganze Zeit an ihr Ohr.
Die Versteigerung
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