Diese verdammte Nacht mit Vivian

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Diese verdammte Nacht mit Vivian

Diese verdammte Nacht mit Vivian

Yupag Chinasky

Der Einzige, der die Ruhe bewahrte, war der Bürgermeisters. Er sorgte noch einmal für Ruhe und verkündete dann, er habe eine Idee und alle sollten verdammt noch mal zuhören. Das taten sie dann auch. Die Schuld, so der Bürgermeister, die dieser Mensch auf sich geladen habe, dabei wies er mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den Autor, und das Unrecht, dass er der unschuldigen Vivian angetan habe und die Schande, die er über die rechtschaffene Familie gebracht habe, all das sei eindeutig und bewiesen und müsse mit aller Härte des Gesetzes gesühnt werden. Aber, nun reckte er den Zeigefinger beschwörend in die Höhe, aber man müsse auch unbedingt versuchen, diesen Skandal unter der Decke zu halten. Niemand solle von der Schande erfahren, niemand solle künftig auf ein Mitglied der angesehenen Familie herabblicken und schon gar nicht auf dieses arme, vergewaltigte, vielleicht sogar geschwängerte Kind. Deswegen habe er beschlossen, den Schuldigen, auf jeden Fall vor das Gericht zu bringen, aber nicht hier, nicht in dieser Stadt. Er würde ihn dem Richter in einer anderen Stadt übergeben, das sei möglich, das wisse er und er selbst würde sich dafür einsetzen, dass auch dort das Gesetz in seiner strengsten Form angewendet würde. Nach seiner sicheren Verurteilung und noch bevor er die langjährig Strafe abgesessen habe, wäre der Name der Familie wieder reingewaschen, absolut rein, das schwöre er bei der Jungfrau Maria, jetzt und hier. Es regte sich kein Widerspruch und so fuhr er fort, es seien aber noch ein paar wichtige Dinge zu beachten. Dass die hier versammelte Familie schweigen würde und nichts über den tragischen Vorfall, aber auch gar nichts, wo auch immer, gegenüber wem auch immer, verlauten lassen würde, davon gehe er aus, denn das sei in ihrer aller Interesse. Um seinen Worten die notwendige Wirkung zu geben, fuhr er die vier Jungs geradezu an, das würde auch für sie gelten und wenn durch ihr Geplauder etwas ruchbar würde, müssten sie mit schweren Strafen von Seiten ihres Vaters rechnen. Dabei schaute er den Rinderbaron an, dem schien der Plan zu gefallen, denn er nickte grimmig, die Jungs schauten verängstigt. Die Mutter, so der Bürgermeister, könne im Moment weder etwas verstehen noch etwas entscheiden, auch hier sei ihr Mann gefragt, der sie in Ruhe überzeugen müsse, aber da sie ja eine intelligente Frau sei, würde sie früher oder später einsichtig sein und letztlich, entscheide in einer richtigen Familie immer noch der Mann und die Frau habe zu gehorchen. Dann sei da noch das Küchenmädchen, so der Bürgermeister, und trat ganz dicht an die verschreckte, verängstigte Bedienung heran. Er wisse, dass sie derzeit allein lebe und dass ihr Verlobter beim Militär sei, ob das stimme. Die Frau nickte. Nun wandte er sich wieder an den Rinderbaron. Man müsse ausschließen, dass sie plaudere und das gehe nur auf freiwilliger Basis, aber nicht mit Zwang. Der Rinderbaron solle ihr hier und jetzt kündigen. Er schwieg einen Moment, die Bedienung wurde bleich. Er solle ihr kündigen, ihr Gehalt aber ein Jahr weiter bezahlen und ihr zudem eine hübsche Summe in die Hand drücken und zwar auch hier und jetzt , damit sie, eine neue Existenz für sich und ihren Verlobten aufbauen könne. Der Rinderbaron sei ein Ehrenmann, jetzt sprach er wieder die junge Frau an, und wenn er hier seine Zustimmung erteile und vor allen Zeugen sein Wort gäbe, könne sie sich darauf verlassen, dass alles so geschähe. Solch eine Chance sehr reich zu werden, werde sie sicher nie wieder in ihrem Leben bekommen, sie solle also nicht lange überlegen. Aber sie müsse unbedingt ihr Schweigen einhalten, wenn herauskäme, dass durch sie Gerüchte in der Stadt aufkämen, würde einem der hier Anwesenden sicher etwas einfallen, um sie für immer zum Schweigen zu bringen. Eine Mischung aus Schreck und Freude zeichnete sich in ihrem Gesicht ab, als sie heftig nickte und mehrfach ja, ja, ja rief. Aber der Bürgermeister war mit ihr noch nicht fertig. Damit auch alles so ablaufe, wie besprochen, müsse der älteste Sohn sie erst in ihre Wohnung und dann zum Bus begleiten. Sie könne alles mitnehmen, was sie in Koffer und Taschen packen könne, den Rest würde man ihr nachschicken, wenn sie eine neue Wohnung habe. Dafür würde er als Bürgermeister auf jeden Fall sorgen, er sei nicht nur eine Amtsperson, sondern auch ein Ehrenmann. Damit hatte er seinen Vorschlag verkündet und dachte gar nicht daran, die Zustimmung der Familie einzuholen, vielmehr gab er seinem Freund dem Rinderbaron den Auftrag, das Geld zu besorgen, genügend Geld, und es vor seinen Augen der Küchenhilfe zu übergeben.

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