Ehrlich gesagt beobachte ich meine Nachbarin schon etwas länger.
Stopp, ich bin kein Spanner!
Es hat einfach alles damit angefangen, dass ich sie gegrüßt habe und sie mich die ersten paar Male total ignoriert hat.
Sie ist eine ausgesprochen hübsche, kleine Frau. Mahagonifarbene Haare, die sie meistens zu einem Pferdeschwanz zurück gebunden hatte. Ich mochte diese Art Frisur, doch nicht jede Frau konnte sie tragen, denn dazu benötigte die Trägerin eine schöne Kopfform und den hatte meine Nachbarin. Ihre süße Stupsnase passte eigentlich nicht zu ihrem energischen Kinn, aber die schönen Lippen ihres Mundes hoben diesen Zug wieder auf.
Sie war etwa einen Kopf kleiner als ich und sehr zierlich. Leider trug sie immer Klamotten, die ihre Figur verbargen.
Doch eines ließ mich immer Abstand zu ihr halten und das war ihr Hund. Als ich ihr zum ersten Mal begegnete, kam sie um die Ecke ihres Grundstücks. Wir erschraken beide, da die hohe Hecke ein früheres Sehen unmöglich machte.
Aber einer erschrak noch heftiger und das war ihr großer, schwarzer Hund. Der gab in dem Moment als er mich sah, ein unglaublich tiefes Grollen von sich. Seine Herrin hielt ihn zwar an der kurzen Leine fest, aber wenn er mich hätte angreifen wollen, hätte er das zarte Persönchen einfach mitgerissen.
Meine Nachbarin schien ihren Rüden aber gut unter Kontrolle zu haben, denn ein kurzer Ruck an der Leine und ein paar beruhigende Worte, wirkten Wunder.
Augenblicklich ließ das Grollen nach und seine aufgerichteten Nackenhaare legten sich wieder.
Das alles dauerte nur wenige Sekunden, doch mir schlug das Herz bis zum Hals.
Ich muss gestehen, ich habe Angst vor Hunden. Speziell solche großen. Dabei mag ich Hunde, leider mögen die mich nicht. Bin schon zweimal gebissen worden und das hinterlässt Spuren.
Einmal hat mich ein Schäferhund in die Ferse gebissen und wenn ich nicht hohe Arbeitsstiefel getragen hätte, hätte er mir die Achillessehne durchgebissen. Denn durch das dicke Leder meiner Stiefel ist er bis auf meinen Knöchel gekommen und hat dort seinen Zahnabdruck hinterlassen.
Zukünftig machte ich einen Bogen um das Grundstück meiner Nachbarin.
Doch irgendwie hatte diese Frau einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Natürlich legte ich mich nicht auf die Lauer, um sie zu sehen, aber wenn ich sie zufällig sah, wenn sie mit ihrem Hund spazieren ging verfolgte ich sie mit meinen Blicken, bis sie aus meinem Blickfeld verschwunden war.
Ich fühlte mich dabei oft sehr schlecht, doch diese wunderschöne Frau brachte mein Herz in Wallung.
Eines Tages, ich hatte sie lange nicht mehr gesehen, begegneten wir uns zufällig wieder und dieses Mal verlief alles ganz anders.
Zu meinem Erstaunen grüßte sie mich.
Ich grüßte zurück und wollte gerade weiter gehen, als mir auffiel, dass sie einen anderen Hund an ihrer Seite hatte. Er war zwar auch groß, hatte aber braunes Fell und machte auf mich einen wesentlich friedlicheren Eindruck.
Ohne groß darüber nachzudenken, fragte ich: „Haben sie einen neuen Hund?“
Meine Nachbarin, die schon ein paar Schritte weiter gegangen war, drehte sich um und blieb stehen. „Ja, ich musste Blacky leider einschläfern lassen, er wurde zu aggressiv! Er hatte einen großen Tumor und hat zum Schluss sogar mich gebissen!“, sagte mit tränenerstickter Stimme, dabei hob sie ihre Hand, auf der eine große Narbe zu sehen war.
„Oh, das tut mir leid!“ Ging ein paar Schritte auf sie zu und sagte: „Ich hatte auch etwas Angst vor ihm, er konnte so unglaublich tief knurren.“
Plötzlich spürte ich eine nasse Zunge an meiner Hand und zog sie erschrocken zurück.
„Alex nicht!“ Dabei zog sie heftig an der Leine.
„Aber er will mich doch nur kennen lernen!“, erwiderte ich und mutig hielt ich ihm meine Hand hin, die er intensiv beschnüffelte.
Nach diesem, für mich sehr positiven Kontakt, sah ich die Nachbarin einige Tage nicht.
Doch dann, ich war gerade auf dem Weg zum Postkasten, wurde ich plötzlich an der Wade angestupst.
Ich drehte mich um und sah in die treuen Augen von Alex, der mich erwartungsvoll ansah. Ich beugte mich zu ihm nieder und kraulte ihm hinter den Ohren, wohl wissend, dass Hunde es liebten. Doch Alex reagierte ganz anders, er legte sich auf den Rücken und ließ sich nun von mir den Bauch streicheln.
Meine Nachbarin, die mittlerweile heran gekommen war, schüttelte etwas missbilligend den Kopf: „Alex was machst du nun schon wieder? Als Wachhund bist du scheinbar nicht zu gebrauchen.“ Dabei hockte sie sich auf die andere Seite ihres Hundes und fing auch an ihm das Fell zu streicheln.
Alex war davon begeistert, denn seine Rute peitschte über die Gehwegplatten.
Plötzlich berührten sich unsere Hände und ich hatte das Gefühl, dass ein Lavastrom durch mich hindurch schwappte. Ich schaute sie an und musste feststellen, dass sie das gleiche empfand. Denn sie schaute gebannt auf ihre Hand, die halb auf meiner lag.
Das alles dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, es erschien mir aber wie eine Ewigkeit. Als meine Nachbarin erschrocken ihre Hand zurückzog fühlte ich nur noch Kälte.
Wir erhoben uns fast gleichzeitig und auch Alex sprang auf und lief schweifwedelnd um uns herum, so als wollte er sagen: „Na, habt ihr begriffen, dass ihr füreinander bestimmt seid?“
Automatisch liefen wir nebeneinanderher, ich zum Postkasten und Alex und sein Frauchen wollten ihre Runde um den Block fortsetzen.
Am Postkasten wünschten wir uns noch einen guten Tag und jeder ging seiner Wege.
Alex schien davon nicht so begeistert zu sein, denn er drehte sich noch mehrmals um, blieb sogar stehen und schaute in meine Richtung. Erst nachdem sein Frauchen ihn gerufen hatte trabte er zu ihr.
Es war albern, aber ich hatte das Gefühl etwas verloren zu haben, als ich zurück ging.
Tage, ja Wochen vergingen, bevor etwas passierte, was ich mein ganzes Leben nicht wieder vergessen werde.
Ich kam gerade vom Einkaufen, hatte meinen Jutebeutel mit Lebensmittel gefüllt, als ich hinter mir einen jaulenden Ton vernahm. Als ich mich umdrehte stand Alex vor mir und schaute mich aufmerksam an. Als ich nicht reagierte bellte er kurz, drehte sich um und lief ein paar Schritte und blieb wieder stehen.
„Alex was ist?“, fragte ich ihn, so als wenn ich eine Antwort von ihm erwarten würde.
Alex gab erneut ein kurzes Bellen von sich, drehte sich um und lief bis zum Ende der Hecke, um dort wieder stehen zu bleiben. Dieses Mal jaulte er kurz und verschwand hinter der Hecke.
Plötzlich wurde mir bewusst, da stimmt was nicht?
Ich ging zurück und schaute um die Ecke, als Alex mich sah spurtete er die Auffahrt rauf und verschwand.
Ich hatte ihn verstanden und folgte ihm. Auf der Rückseite des Hauses stand er auf der Terrasse und schaute mich mit seinen klugen Augen erwartungsvoll an. Langsam ging ich die fünf Stufen hoch und sah gerade noch, wie er im Haus verschwand.
Vorsichtig näherte ich mich der Terrassentür, mir war etwas mulmig zu Mute. Immerhin bewegte ich mich auf einem fremden Grundstück.
Ich sah Alex, der leise jaulend vor einer am Boden liegenden Person kauerte.
Ich stellte meinen Einkaufsbeutel ab und eilte zu der Person. Erst als ich näher kam erkannte ich meine Nachbarin, die mit einem blutverschmierten Gesicht vor dem Couchtisch lag.
Sie sah schrecklich aus, doch jetzt hieß es handeln. Ich zog mein Handy aus der Tasche und wählte die 112, gleichzeitig fühlte ich ihren Puls und als sich jemand meldete, erklärte ich kurz was hier passiert war.
„Bleiben sie bitte am Telefon, der Notarzt ist unterwegs!“ Die Vitalwerte konnte ich dem Herrn mitteilen. Die Frage ob ich die Frau schon in die stabile Seitenlage gelegt hatte, musste ich verneinen, holte es dann aber nach.
Wenig später hörte ich auch schon das Signal des Krankenwagens.
Als ich den Sanitätern und dem Notarzt gezeigt hatte, wo die Verletzte liegt, war ich erst mal zur Untätigkeit verdonnert.
Alex der dem ganzen Trubel bisher ruhig zugeschaut hatte, fing aber plötzlich an zu knurren, als der Notarzt anfing sein Frauchen zu untersuchen. Ich kniete mich so vor ihm hin , dass er den Arzt nicht sehen konnte und beruhigte ihn damit, dass ich leise auf ihn einsprach und hinter seinen Ohren kraulte.
Ich spürte sofort, dass er Vertrauen zu mir hatte und gerade als die Sanitäter sein Frauchen auf die Trage legen wollten kam sie zu sich.
Der Notarzt winkte mich zu sich und meinte: „Können sie sie etwas beruhigen? Sie hat wahrscheinlich einen Nasenbeinbruch und eine Gehirnerschütterung erlitten.“
Als ich mich ihr näherte und sie mich erkannte, fragte sie plötzlich: „Was machst du denn hier?“
Ich war maßlos überrascht, dass sie mich mit „du“ ansprach, ging aber nicht weiter darauf ein und sagte zu ihr: „Dein Alex hat mich geholt!“
„Alex hat dich geholt? Wie das?“
„Er hat auf der Straße so lange vor mir gejault, bis ich ihm gefolgt bin. Du hast einen tollen Hund.“
Der Notarzt wurde ungeduldig und fragte dazwischen: „Wie heißen sie?“
„Ich heiße Doreen Eichner!“
Jetzt wusste ich auf einmal wie diese zauberhafte Frau hieß und zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass sie wunderschöne grüne Augen hatte.
Auch die Polizei war inzwischen eingetroffen und stellte mir unentwegt Fragen, doch ich bat sie bis zum Abtransport von Doreen zu warten.
Ich fragte Doreen noch wen ich benachrichtigen sollte und wo der Haustürschlüssel sei. Erst als der Krankenwagen abgefahren war, wurde mir bewusst, dass ich jetzt Alex an der Backe hatte.
Nach den endlosen Fragen der Polizisten, hatte ich endlich Gelegenheit mich um Alex zu kümmern. Die Polizisten blieben so lange bis Doreens Mutter eingetroffen war und ich konnte endlich, alles abgeben.
Es dauerte fünf Tage, bis ich Doreen wieder sah.
Als es bei mir an der Haustür klingelte dachte ich es wäre mal wieder jemand der Werbung verteilt. Doch als dann Alex auf mich zugeschossen kam wusste ich wer mich besuchen wollte.
Alex wuselte wie wild um mich herum und gab nicht eher Ruhe, bis ich ihm ausgiebig hinter den Ohren gekrault hatte.
„Da hast du aber einen Freund gefunden!“ , hörte ich plötzlich eine sanfte Stimme. Ich sah auf und blickte in diese unglaublich grünen Augen, die mir schon in ihrem Wohnzimmer aufgefallen waren. Ihr Gesicht zierte ein blauer Fleck direkt über der Nasenwurzel.
„Bist du schon wieder raus aus dem Krankenhaus?“, fragte ich erstaunt.
„Ich war nur einen Tag dort. Nach dem CT konnte ich wieder nachhause. Es ist zum Glück nichts gebrochen, nur eine leichte Gehirnerschütterung. Ich soll mich noch etwas schonen, aber das kann ich auch Zuhause!“
„Willst du nicht einen Augenblick reinkommen?“, fragte ich Doreen.
„Ja gerne, für einen Augenblick. Alex muss noch seine Bewegung haben und dann möchte ich mich noch bei dir für deine Hilfe bedanken!“
Nachdem ich Alex schon vorbei gelassen hatte und der sich neugierig schon im Wohnzimmer befand, schloss ich hinter Doreen die Tür und drehte mich gerade zu ihr um, als sie mich auf einmal umarmte und ihren Mund auf meine Lippen presste.
Ich wusste nicht wie mir geschah, legte nur unwillkürlich meine Arme um sie und zog sie leicht an mich.
Ihr Kuss wurde intensiver und als ich meinen Mund öffnete, schnellte ihre Zunge vor und eroberte meine Mundhöhle.
Wilde Gedanken schossen mir durch den Kopf. Die Frau, die ich nun schon so lange mit meinen Blicken verfolgte und von der ich schon sehr erotische Träume gehabt hatte, küsste mich. Ich glaubte schon wieder zu träumen und als sie sich von mir löste und mir zärtlich über die Wange streichelte, sagte sie:
“Danke, dass du so aufmerksam warst und Alex gefolgt bist. Wer weiß wie lange ich dort noch gelegen hätte. Vielleicht verdanke ich dir sogar mein Leben, wenn das Blut weiter in meinen Magen gelaufen wäre. Zumindest hat der Arzt es mir erzählt, nachdem ich mich im Krankenhaus fürchterlich erbrochen habe.“
Ich konnte nicht anders, zog sie an mich und küsste sie erneut.
Ich presste ihren schlanken Körper an mich. Spürte deutlich ihre harten Brustwarzen durch mein T-Shirt und auch bei mir regte sich etwas in den unteren Regionen. Doch plötzlich drängte sich Alex zwischen uns, es war ihm wohl doch zu eng.
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