... Du, der ich’s nicht sage, dass ich bei Nacht weinend liege,
deren Wesen mich müde macht wie eine Wiege,
Nicht der Wind strich sanft durch mein Haar, nicht der Mond leuchtete in meinen Seelenspiegeln wider, nicht der Regen trommelte in einem fort gegen meine Brust und der Hauch deines Kusses lag auf meiner Schulter, als du längst gegangen warst.
... du, die mir nicht sagt, wenn sie erwacht meinetwillen:
wie, wenn wir diese Pracht ohne zu stillen in uns trügen?
Es sind die Momente meiner Einsamkeit, die mich an dich fesseln und in denen ich zu unserer Zuflucht reise. Umgeben von deiner Wärme, deiner Nähe, deiner Liebe und Hingabe entfliehe ich in unseren ewigen Traum von Sehnsucht und Geborgenheit.
... sieh’ dir die Liebenden an, wenn erst das Bekennen begann, wie bald sie lügen ...
Auch wir bekannten und logen.
Es war an einem Sommertag. Ich erinnere mich, wie heiß die Luft stand, das Atmen fiel schwer, Schweißperlen sammelten sich ohne dazutun auf der Haut.
Zum Abschalten hatte ich mich zurückgezogen - in diesen Park. Wie ich es zuvor auch immer tat. Ohne dein zutun sah ich dich in meinem Blickwinkel.
Deine Augen versteckt hinter dunklen Gläsern deiner mondänen Brille, deine schmalen Lippen zogen wundervolle Halbmonde in dein Gesicht, welches lachte. Wie ein großes UFO saß dein Sommerhut schief auf deinem feuerroten Haar, das spielerisch vom Wind auf und ab gepusht wurde.
Selbstsicher gingst du galant und übertrieben weiblich an meiner Sitzbank vorüber, stopptest und schautest dich um. Meine Augen hielten deinen nicht Stand, ich blickte verlegen zu Boden. Deine Stimme zupfte in meinem Inneren eine Saite zum klingen und betäubte meinen Verstand, als dein Körper in dem grüngepunkteten Trägerkleid neben mir Platz nahm.
Behandschuht nahmst du die Sonnenbrille und blicktest durch mich hindurch - ahead in my heart.
Dieses Lächeln hattest du niemals erloschen. Es ist der Antrieb meines Lebens, der Motor meines Seins, die Sehnsucht deiner Liebe.
Täglich führte uns der Park zusammen. Tiefer, intensiver und vertrauter wurde aus uns zwei das Eins, was zu bestehen versuchte in der Welt von dir und mir.
...Du machst mich allein. Dich einzig kann ich vertauschen.
Eine Weile bist du’s, dann wieder ist es das Rauschen,
oder es ist ein Duft ohne Rest ...
Deine Hände lagen ruhig und vertraut auf meiner Haut. Dein Duft, einem Ozean frisch entsprungen, umgab nicht nur das kleine Zimmer des zweitklassigen Hotels, in welchem wir uns später täglich trafen, er umgab die ganze Welt um mich herum.
Säuselnd drang deine Stimme, bittersüß wie Mokkaschokolade, an mein Herz und in mein Hirn. Unter unserer Liebe hoben wir die Welt aus ihren Angeln und legten sie uns zu Füßen.
Versprochen hatten wir uns niemals eine Ewigkeit; gelebt haben wir sie in unseren kurzen Stunden unsrer Zweisamkeit in der Einsamkeit.
Uns blieb nichts verborgen. Wir entdeckten uns in jedem Augenblick. Deine strahlenden Augen entdeckten mich, und ich verlor mich in ihnen wie der Morgentau in der Frühlingswiese.
Forbidden love straight to my life
Engumschlungene Nattern beim Liebespiel, körperlich begehrend heiß, Unruhe im Geist, letzte Sekunden auskostend, bevor der Sturm uns ins Wasser des Lebens zurückwirft.
... Ach, in den Armen hab’ ich sie alle verloren,
du nur, du wirst immer wieder geboren:
weil ich dich niemals anhielt, halt’ ich dich fest.
Und so hielten wir einander.
Wir - in unseren Armen.
Ein letztes Mal unsere Brüste küssend, ein letztes Mal unsere Venus schmeckend.
Und weil wir uns niemals anhielten - hielten wir uns fest für unsere Ewigkeit.
Du wirst neu geboren... (Rilke)
Reneé Hawk
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