Ein Abschnitt endet

Josie

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Ein Abschnitt endet

Ein Abschnitt endet

Gero Hard

Ihre Stimme blieb leise, bevor sie ganz still wurde. Eine Träne kullerte über ihren Wangenknochen, die sie mit einer hastigen Handbewegung wegwischte. Klar, so eine taffe Frau durfte nicht weinen, durfte keine Schwäche zeigen.
Minutenlang lagen wir einfach nur da, sagten kein Wort, bis sie mich aus meinen Gedanken riss.
„Ich wurde streng erzogen“, meinte sie plötzlich, wobei sie auf den Boden sah. „Meinen ersten Freund hatte ich mit neunzehn. Als wir uns trauten zu schmusen und er dahin fasste, wo er meine Brüste vermutete, lachte er mich aus und verschwand. Danach hatte ich das Gefühl, jeder auf der High School starrte mich an oder tuschelte hinter meinem Rücken über mich.
Meine Unschuld verlor ich erst mit fast einundzwanzig. Ich wollte endlich mein Häutchen verlieren. Mir war es egal, wie er aussah und wo es passieren sollte. Es war dann ein Schüler, der mich dreist auf dem Schulhof fragte, ob ich ihn mit dem Mund … du weißt schon. Er war es dann auch, der mir fünf Minuten später das Höschen runterschob und in mich eindrang. Schmerzhaft, ohne Liebe, schnell, Hauptsache ich hatte es hinter mich gebracht.
Raoul ist nicht mein Liebhaber. Nur ein Freund, den ich sehr mag und schätze. Ich hätte nichts dagegen, mit ihm was anzufangen. Er sieht toll aus, hat einen guten Charakter und ist ein hoffnungsloser Romantiker, aber der Sport und sein Körper ist ihm wichtiger als Beziehung, Liebe und Sex. Also gestalten wir unseren Beruf und unsere Freizeit miteinander. Ich möchte keinem Mann zumuten, ständig Angst, um mich zu haben.“
Ich schob meine Liege dichter an Shiva heran.

„Meine Eltern waren sehr locker, was das angeht. Bei uns wurde zum Beispiel nie das Bad abgeschlossen. Und es war immer normal, sich in Unterwäsche oder Badekleidung zu zeigen. Umkleidekabinen sind zwar nach Geschlechtern getrennt, aber geduscht wird zusammen. Mittlerweile gibt es in einigen Szenekneipen sogar nur eine Gemeinschaftstoilette, wo Männer und Frauen zusammen reingehen.
Meinen ersten Freund hatte ich mit dreizehn, erster Sex mit sechszehn, fünf Beziehungen, bis ich meinen damaligen Verlobten, Thomas, kennenlernte. Ich dachte immer, ich müsste die Wilde sein, die Männermordende, die sich für nichts zu schade war. Die typische Dreilochstute eben. Blasen, ficken, so oft es eben geht.
Mit Thomas änderte sich das. Er war ein ‚Normalo‘ und ich hatte nicht das Gefühl, etwas zu vermissen. Bis mir meine beste Freundin von einem Dreier erzählte, den sie gern erleben wollte. Von da an wollte ich das auch um jeden Preis machen. Ich zog das Ding gegen den ausdrücklichen Willen von Thomas durch, worauf sich mein Verlobter von mir trennte, mich aus seiner Wohnung warf und ich dann, von einer Minute auf die andere, auf der Straße saß. Zwei Tage später verlor ich meinen Job, mein Fernseher gab seinen Geist auf und mein Auto musste auch in die Werkstatt. Ich war mit einem Schlag ganz unten in der Gesellschaft angekommen.“
„Du hattest Sex mit zwei Männern gleichzeitig?“, sah sie mich ungläubig an.
„Ja, mit einem Barkeeper und seinem Kumpel. Sven und Herpes. Ich sag dir, Sven hat einen Riesenbolzen in der 
Hose. Erst tat es fürchterlich weh, aber dann ging es. Man liest ja so viel, dass große Schwänze immer an die 
Gebärmutter stoßen. Aber davon hab ich nichts gemerkt. Sein fettes Rohr passte komplett rein. Danach wollte ich es wieder erleben, aber der Typ hat mich eiskalt abblitzen lassen. Überhaupt habe ich noch nie einen Schwanz an meinem biologischen Ende gespürt. Ich glaube, das ist Angstmacherei, ein Mythos.“
„Krass, und woher kennst du Chris?“
„Wir sind zusammen zur Schule gegangen. Allerdings war er zu der Zeit keiner, mit dem ich befreundet sein wollte. Er entsprach einfach nicht meinem Männertraum. Du weißt schon: Latino, dunkelhäutig, schwarze Haare, Dreitagebart und dauergeil. Eigentlich tat er mir damals schon leid, weil wir Mitschüler uns alle über ihn lustig machten.“
„Und dann?“
„Und dann saß er letztens plötzlich neben mir auf einer Parkbank, als ich völlig verzweifelt war, nach dem Dreier und der ganzen Scheisse. Er meinte mir helfen zu können, drückte mir eine seiner Visitenkarten in die Hand und verschwand. Zwei Tage später führte er mich durch seine Firma und vertraute mir sofort die Übersicht über sein ganzes Vermögen an.“
„Klingt wie im Märchen.“
„So kam es mir auch vor, das kannst du mir glauben. Doch jetzt sind wir an einem Punkt angekommen, an dem ich mir nicht mehr so sicher bin. Immer, wenn wir in einer Extremsituation sind, verrät er mir neue Geheimnisse über sich. Immer ist jemand um uns herum, nie können wir alleine miteinander reden. Keine Chance, uns so richtig kennenzulernen. Er weiß auch nach Monaten noch nicht alles über mich, und ich nicht über ihn. Und jedes Mal trifft es mich wie ein Hammer. Die Firma, der Erfolg, die Villa, das Boot, eine Wohnung in Monaco, natürlich auch mit Boot, eine Garage voll mit Nobelkarossen, ein Hubschrauber, und ach ja: ein Apartmenthaus, in dem ich das Penthaus bewohne, ausgerüstet mit allem, was du dir vorstellen kannst. Verstehst du? Ich bin dabei, in einen goldenen Käfig eingesperrt zu werden. Aber er versteht nicht, dass mir sein Reichtum nichts bedeutet. Ich will nichts davon geschenkt bekommen. Auch nicht, wenn ich mit dir zusammen die Vormundschaft über Falk haben soll, wenn ihm was passiert.“
„Wir sollen … was? Die Vormundschaft? Wann hat er dir das gesagt?“
„Gefragt hat er mich ausnahmsweise mal. Vorhin im Büro. Er will sein Testament machen, weil ihm klar geworden ist, dass ihm jeden Tag etwas zustoßen könnte. Hat er noch nicht mir dir gesprochen? Das ist wieder typisch für ihn. Er bestimmt immer, einfach so, weil er es als Chef gewohnt ist. Ich möchte doch an seinem Leben teilnehmen, aber ich möchte auch gefragt werden. Nur gefragt … auf Augenhöhe, und nicht fremdbestimmt. Ich bin doch eine erwachsene Frau. Übrigens, hat er dir schon gesagt, dass wir Frauen mit Falk nach Monaco fliegen sollen? Raus aus der Schusslinie. Er will mit Raoul hierbleiben und alles Nötige mit dem Notar klären.“
„Nein, hat er nicht! Tut mir leid Josie, so habe ich das noch gar nicht gesehen. Ich war schon immer fasziniert, von seinem Reichtum, von seinem Lifestyle. Josie, kann ich dich was fragen? Wie ist es, eine beste Freundin zu haben?“
„Es ist …, hattest du nie eine? Es ist … besonders! Zu ihr habe ich absolutes Vertrauen. Sie dürfte nachts klingeln, wenn es ihr schlecht ginge! Mit ihr teile ich meine geheimsten Geheimnisse, mit ihr kann ich über alles reden! Mit ihr würde ich Pferde stehlen.“
„Ihr klaut Pferde?“
„Nein, natürlich nicht! Das ist doch nur so eine Redensart. Aber sie ist wie meine Schwester, mein Zwilling. Ich liebe sie, verstehst du? Ich kenne sie, seit ich drei bin.“
„Wollen wir sie zusammen besuchen? Als deine Personenschützerin würde ich dich natürlich begleiten.“
„Das geht leider nicht! Der Typ, mit dem ich den Dreier hatte, hält sie sich als Nutte in einem Hinterzimmer. Sie war so blöd wie ich und hatte sich von den beiden ordentlich ficken lassen. Dann hat er ihre Abhängigkeit nach seinem langem Schwanz ausgenutzt, seitdem schafft sie zusammen mit ein paar anderen Frauen für ihn an. Es soll ihr ziemlich schlecht gehen, aber wie schlecht genau, weiß ich nicht. Ich hatte wohl ziemliches Glück, dass ich nicht in diese Spirale gelangt bin, als es mir so dreckig ging. Ich denke, das habe ich Chris zu verdanken.“
„Wollen wir sie retten?“, Shiva sah mich mit festem Blick an.
„Wie jetzt, was meinst du?“
„Deine Freundin und die anderen Frauen. Wir holen sie da raus und lassen die perversen Schweine einbuchten!“
„So einfach ist das bestimmt nicht! Und ich traue mir das sowieso nicht zu, sieh mich doch an.“
„Aber ich traue mir das zu, Raoul auch. Und die Cops sind eh auf unserer Seite. Ich denke, unsere Kontakte zu den Bullen sind nicht die schlechtesten.“
In ihren Augen war der feste Wille, die Frauen zu befreien, deutlich zu erkennen. Jetzt war es an mir, sie ungläubig anzusehen. Die Gedanken in meinem Kopf mischten sich mit Bildern, wie Türen eingetreten wurden, Pfefferspray, das Gesichter der Zuhälter und Aufpasser reizte, wie sie hilflos versuchten, sich die tränenden Augen zu reiben, während reihenweise Handschellen um ihre Handgelenke zuschnappten. Ich sah die dicken Augenringe der Frauen, blaue Flecke an ihren Armen und Beinen, sah das glanzlose Haar und die geschundenen Körper vor meinen Augen.
„Und du denkst, ihr schafft das? Ich wäre euch ewig dankbar!“
Ich stand von meiner Liege auf. Das Bedürfnis, sie fest an mich zu drücken, sie in meine Arme zu nehmen, war überwältigend!
Anders als vorhin sperrte sie sich nicht mehr. Ließ zu, dass ich sie auf der nackten Haut berührte. Der Bikini war
wirklich verflucht knapp ausgefallen. Den Zweck, sie etwas lockerer mit ihrem Körper umgehen zu lassen, hatte er
allerdings erfüllt.
„Wenn du das schaffst, dann …!“
„… darf ich deine Freundin sein?“, fiel sie mir ins Wort.
„Willst du das denn sein? Wir kennen uns doch erst seit heute Morgen, also noch nicht besonders gut, oder?“
„Ich denke, das würde uns bestimmt helfen, wenn wir gemeinsam auf Falk aufpassen sollen, findest du nicht?“, lachte sie.
Dann war sie es, die ihre Arme noch fester um meinem Oberkörper zusammenzog.

****

Da war ich doch tatsächlich eingeschlafen?! Zwei Hände schoben sich über meine Schultern, langsam und verführerisch strichen Daumen über meine Wangen. Lippen pressten sich sanft auf meine Stirn und weckten mich so unglaublich schön, dass ich am liebsten sofort wieder eingeschlafen wäre, nur um nochmal so geweckt zu werden.
Die Lippen blieben, wo sie waren, nur die Hände wanderten weiter, schoben die kleinen Stoffdreiecke zur Seite und umschlossen meine Hügel.
‚Shiva!‘ …, schoss es mir in den Sinn! Was sollte sie denn denken, wenn ich mir vor ihr die Möpse freilegen und massieren ließe? Eigentlich konnte es mir ja egal sein, war es komischerweise aber nicht! Sie gehörte noch nicht zu den Menschen, die ich zu meinem engeren Dunstkreis zählte, dafür kannte ich sie noch nicht lange genug.
Ein Rundumblick aus mühsam geöffneten Sehschlitzen verschaffte mir Klarheit, dass ich mit den frechen Händen und Lippen alleine war. Sofort wandelte sich der Schreck in Wohlgefallen. Mit wieder geschlossenen Augen genoss ich das Spiel der warmen Handflächen, unter denen sich meine Antennen aufrichteten.
„Ich liebe dich, Chris.“, flüsterte ich.
„Ich dich auch, mein Täubchen.“
Damit waren es schon genug der warmen Worte. Seine Lippen läuteten Stufe zwei ein und wanderten von meiner Stirn, über meine Nasenspitze, meinen Lippen, runter zu meinem Busen, der sie schon sehnsüchtig erwartete. Mit Daumen und Zeigefinger zog Chris meine Nippel lang, um sie mit den Lippen einzusaugen und mit seinen Zähnen daran zu knabbern.
Ich veränderte meine Position auf der Liege, wollte es ihm damit etwas leichter machen, auch meine anderen erogenen Zonen zu liebkosen. Abgesehen davon war es so für mich leichter, um die Liege herumzufassen und nach seinem besten Stück zu angeln. Ich fand ihn hart gegen seine Hose drücken.
Chris durchkreuzte meine Pläne, kam um die Liege herum und kniete sich auf die Fliesen, streichelte meinen Bauch und bedeckte jede freie Stelle meiner Haut mit sanften Küssen, die mich kribbelig werden ließen.
Ein paar seiner Fingerkuppen wollten mein Höschen entern, zerrten am schmalen Bündchen und beförderten es langsam über mein Schambein, dicht gefolgt von seinen Lippen und seiner Zunge, die sich gleich in meine Spalte drängte.

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