Ein Bett im Maisfeld...

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Ein Bett im Maisfeld...

Ein Bett im Maisfeld...

Sven Solge

„Ester!“, kam es ganz leise.

„Hallo Ester, ich heiße Mark! Was hältst du davon, wenn wir uns aufsetzen und du erzählst mir, wie du in diese missliche Lage gekommen bist?“

Mit allem hatte Mark gerechnet, aber als Ester leicht den Kopf schüttelte, war er doch erstaunt. „Du möchtest noch liegen bleiben?“ , fragte er vorsichtig. Als Antwort presste sie sich noch enger an ihn und hauchte einen Kuss auf seinen Hals.

Auch wenn sich in seinen Rücken ein Ast bohrte, genoss er diesen schlanken Frauenkörper. Doch irgendwann wurde der Ast im Rücken zum Problem und unangenehm.

„Würde es dir was ausmachen, wenn wir uns ein bequemeres Plätzchen suchen, eine Wiese oder so etwas ähnliches, dann kannst du dich gerne wieder an mich kuscheln. Aber ein Ast in meinem Rücken, kommt langsam vorne wieder raus.“

Erschrocken richtete Ester sich auf und schaute ihn an: „Entschuldige, aber ich habe nur an mich gedacht. Es war so schön weich und warm auf dir zu liegen. Und dann deiner beruhigenden Stimme zu lauschen.“ Langsam rollte sie sich von Mark runter und hockte sich neben ihn.

Auch Mark, von seiner Last befreit, setzte sich nun auf und schaute auf die dicke Wurzel, die ihm das Liegen zu Qual hatte werden lassen.

Doch dann blickte er in zwei wunderschöne, aber traurige Augen. Ein ebenmäßiges, ovales Gesicht, umrahmt von blonden Haaren, die langsam trocken wurden. Ester hatte eine Hand auf seinen Oberarm gelegt und sagte jetzt, mit schuldbewusster Stimme. „Es tut mir so leid, dass ich dir solche Unannehmlichkeiten bereitet habe, kannst du mir verzeihen?“

„Da gibt es nichts zu verzeihen, das konntest du ja nicht wissen. Außerdem fand ich es sehr schön dich im Arm zu haben. Ohne diesen Ast hätte ich es gerne noch länger ausgehalten. Aber erzähl mal wie du in diese Lage gekommen bist und was du in dieser einsamen Gegend alleine machst? Wanderst du?“

Ester schüttelte den Kopf: „Nein ich bin mit dem Fahrrad unterwegs!“

„Aber wo ist dein Fahrrad? Ich habe nirgends eins gesehen?“

„Kannst du auch nicht!“ Dabei deutete sie auf den Fluss. „Es liegt in der Elbe. Ich bin schon seit Jahren mit dem Mountainbike unterwegs und liebe es, solche unbefestigten Wege zu fahren. Aber dieses Mal habe ich den Felsbrocken zu spät gesehen, da flog ich auch schon durch die Luft und mein Bike im hohen Bogen ins Wasser. Mein Rucksack hat mich davor bewahrt auch ins Wasser zu fallen. Aber nun hing ich da, wie eine Schildkröte auf dem Rücken, in dieser Einsamkeit und ich konnte mir noch nicht mal selber helfen. Bei jeder Bewegung tauchte ich ins Wasser. Ich bin zwar nicht wasserscheu und schwimmen kann ich auch, aber man versucht ja möglichst trocken zu bleiben, deshalb habe ich erst mal versucht, alleine wieder frei zu kommen. Doch in dieser komischen Haltung verlor ich schnell an Kraft und bekam langsam Angst. Doch dann hörte ich dich und ich glaube du hattest an dieser Stelle auch Probleme mit dem Weg, denn ich hörte dich Fluchen. Durch mein plötzliches Kopf-drehen, tauchte ich natürlich wieder unter und hatte den Mund voll Wasser als ich rufen wollte.“

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