Ein Glas Wasser für Noa

Der Therapeut - Teil 3

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Ein Glas Wasser für Noa

Ein Glas Wasser für Noa

Anita Isiris

Die 20jährige Noa war meine hübscheste und jüngste Patientin. Klar hatte ich nicht nur Freundinnen in der Banlieue, im Quartier, in dem ich meine Praxis betreibe. Etliche Frauen sind auch zornig. Zornig, weil sie von mir nicht das bekommen, was sie wollen – hinsichtlich der Schlafmittel, die ich verordne. Und hinsichtlich der Psychopharmaka, die sie sich von mir wünschen. Ich arbeite mit Worten, mit Berührung, mit Liebkosungen, ja, dass auch, so sie das denn zulassen, meine Patientinnen. Aber ich sediere sie nicht, und weil bei gewissen Mood Stabilizern wie etwa Valproat erwiesen ist, dass sie massive Auswirkungen auf den Embryo haben, bis hin zu schwersten Behinderungen, lasse ich auch da die Finger davon. Ich sehe in einer Frau ein Gesamtkunstwerk. Und ich bin, wie wohl der Grossteil der restlichen Welt, entsetzt, wie sich Religionen, insbesondere auch evangelikale Wahnideen, Metastasen gleich, wieder in den Köpfen der Menschen festzusetzen beginnen. Ein konkretes Beispiel sind die Abtreibungsverbote in den USA, von Staat zu Staat individuell umgesetzt – noch vor 50 Jahren undenkbar in dieser Radikalität. Noch vor wenigen Jahren war ich der für mich beruhigenden Überzeugung, dass die Weltreligionen zu bröckeln beginnen. Bis sie eines Tages ganz verschwinden. Ein Befreiungsschlag für die Menschheit – insbesondere für die Frauen. Eine religionsbereinigte Welt. Wie hat bereits John Lennon gesagt?

Imagine there's no countries
It isn't hard to do
Nothing to kill or die for
And no religion, too

Eben.

Und jetzt ist er zurück, der ganze paternalistische Religionsmüll. Evangelikale Christen. Orthodoxe Juden, Moslems und Konsorten. Talibans sowieso. Höchst bedauerlich für einen Antichristen wie mich. Sympathy for the devil. Noch der Teufel hat mehr für Frauen übrig als orthodoxe katholische, jüdische und islamische Männer. Der Teufel liebt zum Beispiel Hexen.

Eben.

Aber jetzt zurück zu Noa. Es war einer dieser staubtrockenen Tage – die örtlichen Politikerinnen und Politiker haben längst zum Wassersparen aufgerufen. So, wie man das früher etwa aus dem australischen Coober Pedy kannte. Keine Bewässerung der Gärten und Golfplätze – es sei denn, man stand in gutem Einvernehmen zu den örtlichen Politikerinnen und Politikern. Da wurde immer mal wieder ein Auge zugedrückt in Coober Pedy – und auch in der Banlieue, in der meine Praxis steht.

Was mich angeht, habe ich den Aufruf sehr ernst genommen. Ich komme mit dem Rad zur Arbeit, dusche nur noch kurz und verschwende keinen Milliliter Wasser. Den Frauen, die meine Patientinnen sind, und vor allem deren Kindern will ich eine lebenswerte Welt zurücklassen. Obwohl ich nur einer der Milliarden Menschen bin, die sich dafür einsetzen könnten. Ach…

Das schulterlange Blondhaar von Noa stand ihr perfekt ins Gesicht. Sie wirkte auf mich unnatürlich schön, mit ihren Haselnuss-Augen, dem roten Oberteil mit den güldenen Knöpfen und ihrem grünen, weiss gepunkteten Rock. Und wieder hatte mich meine Leidenschaft. Ich wollte Noa nackt – und das so rasch als möglich. Klar hatte ich sie immer mal wieder nackt gesehen, bei der jährlichen Routineuntersuchung – aber meine Lust auf Noas Körper fand an jenem glühend heissen, staubtrockenen Nachmittag keine Grenzen. Sie suchte mich wegen ihrer Schlafstörungen auf – zudem wollte sie ihren Wunsch nach Zigaretten loswerden. Ich habe ihr mehrmals schon deutlich gemacht, dass ich nicht beide Probleme aufs Mal lösen konnte – auch mit Hypnose nicht – und dass ich sie vorerst wegen des Rauchens behandeln möchte. Weniger Nikotin im Körper kann zu regelmässigem, entspanntem Schlaf führen – als einer der Faktoren.

Weil Frauen sich selbst nackt am nächsten sind, bat ich Noa, sich auszuziehen. Ich liess ihr viel Zeit; mein Herz schlug bis zum Hals, als sie sich am roten Oberteil zu schaffen machte. Noas elegante Brüste, gemacht zum Streicheln und gemacht zum Malen. Sie trug unter ihrem Oberteil nichts als eben diese Brüste – ich tat mich schwer, meine Erregung zu verbergen. Dann stieg sie aus ihrem Rock – es war nur noch ihr klitzekleiner schwarzer Slip übrig. Als sie auch diesen abstreifte, rauschten mir die Ohren. Ich bin mich vieles gewöhnt, was Frauen anbelangt – aber die gazellenhafte Nacktheit von Noa gab mir den Rest.

«Möchtest Du… erst mal ein Glas Wasser?», fragte ich sie mit trockener Kehle – und die Trockenheit war nicht nur auf den überaus heissen Sommertag zurückzuführen. «Ja, bitte», sagte Noa artig und strahlte mich an, in einer Weise, die meine Knie weich werden liess. Ich bemüssigte mich, ihr so rasch als möglich ein Glas Wasser darzureichen. Dann schaute ich ihr zu, wie sie trank.

Obwohl bestimmt halbtot vor Durst, wie die meisten von uns am frühen Nachmittag, setzte die das Glas artig an die Lippen. Nahm erst einen kleinen Schluck. Leicht bewegte sich ihre Bauchdecke mit den goldenen Härchen. Eine wassertrinkende Frau. Daneben verblasst die gesamte Schöpfung. Frauen haben keine Ahnung, wie schön sie sind, wenn sie Wasser trinken. Sie kennen ihre körperlichen Triggerpunkte, wissen genau, dass wir Männer auf ihre Brüste und auf ihre Hinterteile abfahren, auf ihre Füsse vielleicht, selten auf ihre Hände – aber was sie beim Wassertrinken für ein Bild abgeben, das wissen sie nicht, die Frauen. Vielleicht gut so.

Ich konnte meine Augen nicht von Noa lösen. Natürlich streifte mein Blick ihren gesamten Körper, auch das tiefschwarze Haardreieck zwischen ihren Schenkeln – aber was mich fast in Ekstase versetzte, war, wie ruhig sie vom Wasser nippte, das sie mit einer ihrer wunderschönen, feingliedrigen Hände umschlossen hielt – nackt, wie sie nun mal war.

«Gut so?», fragte ich gastfreundlich. Sie reichte mir das Glas und schaute mich erwartungsvoll an.

«Komm nach hinten, da ist die Liege», sagte ich zu ihr und nahm ein weiteres Körperdetail wahr, das ich an Noa so liebte: Ihre ausgeprägte Michaelis-Raute, die zwei kleinen Dellen an ihrem Kreuz, von der schon die alten Griechen schwärmten. Von Noas Hintern ganz zu schweigen – ich konnte es kaum erwarten, sie in tiefe Trance zu versetzen.

Als sie es sich auf der Couch bequem gemacht hatte, setzte ich mich zu ihr. «Zugewandt-Sein», eines meiner Grundgesetze, brachte ich in diesem Moment zur Anwendung. «Atme tief durch, Noa, mach es weg. Mach das Rauchen weg. Mach’s einfach weg.». So meine Worte. Ich zündete drei Kerzen an, nahm ein golden glänzendes Pendel vom Beistelltisch, fixierte Noa mit meinem Blick und liess das Pendel vor ihr kreisen. «Spür jetzt Deinen Körper, Noa, spüre ihn gut», sagte ich zu ihr – alles, ohne sie zu berühren, was mich unglaubliche Überwindung kostete. Noa vertraute mir und atmete tief durch. «Atme in den Bauch», sagte ich, damit sie sich ihrer Atmung noch bewusster wurde. Die Schenkel hielt sie leicht angewinkelt, ebenfalls ein Zeichen ihres Vertrauens in mich. Es machte ihr nichts aus, dass ich so einen Blick auf ihre zartrosa Schamlippen werfen konnte, was ich ausgiebig tat. «Leg jetzt die Hände auf Deinen Bauch, Noa, und atme ruhig weiter.» Deine Beine werden schwer, Deine Unterschenkel, Deine Füsse…

Meine Erfahrung zeigt, dass eine Mischung von autogenem Training und Hypnose am raschesten zum Ziel führt. Die Frauen nehmen meine ruhige Stimme in sich auf, lassen sie wirken, entspannen sich – und die meisten sind eine halbe Stunde später so weit weg, dass sie mir gehören. Ganz… mir.

Bald war auch die hübsche Noa soweit – ich drückte ihre Hand. Sie war nicht etwa schweissnass, wie die Hitze das hätte vermuten lassen, sondern kühl und trocken. Meine Entspannungshypnose wirkte; Noa war in Trance. Ihre Augen waren weit offen, gleichzeitig war sie weit, weit weg. Ich legte ihr meine Rechte auf den Bauch und massierte ihn in kreisförmigen Bewegungen. Ruhig glitt ich nach unten, zu Noas Schamgegend, näherte mich respektvoll ihrem Dreieck. Ich glitt mit meinem Mittelfinger zwischen ihre Labien und liess die Hand eine Weile so liegen. Noas Atemzüge wurden tiefer. «Noa», sagte ich. Mehr nicht. «Noa».

«Wenn Du aufwachst, wirst Du nicht mehr wissen, was eine Zigarette ist». Ich glaubte mir das selbst nicht, aber mir ging es darum, dass sie meine Stimme verinnerlichte. Dann öffnete sie ihre Schenkel, ein averbales Zeichen, dass sie mich an sich heranliess. Dann begann ich mit der Clitorismassage. Sehr viele Frauen sprechen nicht sofort darauf an; eine Clitorismassage ist etwas sehr Intimes – Studien zeigen, dass die Praktik von Frauen untereinander gang und gäbe ist – aber sicher nicht durch den behandelnden Arzt. Unter welchem DRG-Code hätte ich diese Spezialbehandlung auch abrechnen sollen?

Dann keuchte Noa leise und bewegte ihren Unterleib, rhythmisch, konvulsiv. Sie war bereit für mehr. Ich öffnete meine Hose, befreite mein Gemächt, spielte mit meiner vor Erregung violetten Eichel an Noas Vulva, an ihrem Scheideneingang. Ich wusste, dass sie einen Freund hatte, fast alle meine Patientinnen sind liiert – aber ich unterstützte ihn ja. Ich würde ihm eine rauchfreie Frau und später eine Freundin zurückgeben, die wieder regelmässig schlafen konnte. Eine gesunde junge Frau. Dann drang ich in Noa ein. Mit ruhigen Bewegungen vögelte ich sie in den siebten Himmel; Noas Hände öffneten und schlossen sich; sie öffnete ihre Lippen. Ich wertete diese Art Körpersprache als volles Einverständnis für das, was ich tat. Ich küsste Noa inniglich und beschleunigte meine Fickbewegungen. Meinen Mittelfinger schob ich der hübschen jungen Frau in den Anus. Dann liess ich von ihr ab, bevor ich spritzte. Über Noas aktuelle Verhütungsmethode wusste ich nicht Bescheid.

Ich betrachtete sie noch eine Weile, dann sagte ich zu ihr «Du wirst nie mehr eine Zigarette anstecken, liebe Noa, Du wirst nie mehr das Bedürfnis haben zu rauchen». Dazu massierte ich ihre Brüste, um sie künftig zu einer Ersatzhandlung zu verleiten. Mochte sie sich doch befriedigen, so oft als möglich – an Stelle der Rauchpausen, die sie bisher immer mal wieder einlegte.

Nach gut einer Stunde erwachte Noa. Sie blinzelte, sah sich um – und als sie mich erblickte, lächelte sie. «Ein Glas Wasser, bitte», sagte sie zu mir und machte mich ein weiteres Mal glücklich.

Sie setzte sich auf. Nahm das Glas an sich. Führte es an die Lippen. Trank einen grossen Schluck. Blickte mich dankbar an. Tat einen tiefen Atemzug.

Die Schöpfung verblasste ein weiteres Mal.

Die Welt hat eine Raucherin weniger.

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