Eigentlich wollte ich gar nicht hin, oder, doch, schon… aber nur zum Zugucken. Die Rede ist von jenem Edel-Swinger-Club in Paris, in dem auch schon prominentere Leute als ich ein- und ausgegangen sind.
Es war mal wieder Nils, der mich zum Besuch überredet hatte. Offenbar teilte er mich einfach gerne mit andern. Liebte er mich überhaupt? War er denn gar nie eifersüchtig? Ich hatte bei Nils schon mehrfach eifersüchtige Regungen festgestellt – interessanterweise zog sich sein Inneres vor Eifersucht immer dann zusammen, immer dann verkrampfte sich sein Herz, wenn er nicht zugegen war. Wenn ich mit einem Kollegen ausging, um etwas zu trinken. Es waren diese Momente, die in Nils‘ Kopf massive Filme ankurbelten; er stellte sich dann wohl vor, dass sie mich auf dem Tresen vögelten, alle, alle.
War Nils aber anwesend, ja, dann durften andere Männer alles mit mir machen. Liebe am Strand? Null Problemo. Ein Fick auf der Gartenbank, unter freiem Zakinthoshimmel? Ganz locker. Eine Tour durch den teuersten Swingerclub von Paris? Mais bien sûr, ma chère…
Ich hatte mich extra fein gemacht für den Event, hatte mich sorgfältig epiliert und viel Zeit auf meine Nagelpflege verwendet. Auch Nils hatte mehr Zeit beim Rasieren aufgewendet als üblich. Er trug eine ausladende schwarze Hose – vermutlich, um das Zelt zu verbergen, das entstehen würde, wenn er einem vögelnden Paar zusah. Das altrosa Hemd stand ihm gut ins Gesicht, und ich fand ihn begehrenswert wie schon lange nicht mehr. Was mir besonders an ihm gefiel, war die kleine Lücke in der oberen Zahnreihe. Sie verlieh ihm etwas Schelmisches.
Ich steckte mich in ein sehr enges rotes Kleid, wollte Clichés aufflackern lassen. Das Kleid betonte meine Brüste, meine Hüften und machte mich stolz. Ich atmete tief durch, als ich hörte, wie Nils‘ Autoschlüssel klimperten. Wir waren in jenem Sommer nicht nur „für das Eine“ nach Paris gekommen, ganz und gar nicht. Ich wollte dem Centre Pompidou mal wieder einen Besuch abstatten und mich am Mont Martre malen lassen. Ich liebe es, mich malen zu lassen! Das Resultat ist immer anders und immer sehr verblüffend.
Es war kurz nach sieben Uhr abends, als wir Arm in Arm, wie ein routiniertes Ehepaar, in jene kleine Seitengasse einbogen und vor der unauffälligen, schwarz gestrichenen Tür Halt machen. Es war Nils, der die Klinke drückte. Ich hatte Bordellmief erwartet, diese typische Mischung von Parfum und Liebesschweiss, wurde aber eines Besseren belehrt. Frischer Blumenduft verwöhnte uns, und wir befanden uns in einem Raum, der an die Lounge eines Mittelklassehotels erinnerte. Der Duft kam nicht etwa aus der Spraydose. Da standen tatsächlich frische Blumen – eine Wohltat mitten in der City. Es war still, so still, dass ich vermeinte, mein eigenes Herz klopfen zu hören. Wovor hatte ich Angst? Ich war mich doch so einiges gewohnt – vor allem in Nils‘ Begleitung. Dieser gab mal wieder den Coolman, steuerte auf eine Treppe zu und ging voraus ins Untergeschoss. Dort war das Ambiente schon eindeutiger. Eine Frau mit kurzem Blondhaar und einem schwarzen Top, das ihre Brüste besser zur Geltung brachte als wenn sie obenrum nackt gewesen wäre, schenkte uns einen prüfenden Blick, lächelte dann freundlich und wies uns in einen Korridor. „Le Bar est au coin, là derrière.“ Klar. Sie musste gar nicht erst nachfragen. Es ist klar, dass jedes Paar, das einen Swinger-Club aufsucht, sich erst mal an der Bar akklimatisiert.
Dort wurde ich von verschiedenen Männern mit Blicken bedacht, die alles sagten. Nils schien davon keine Notiz zu nehmen. Alle waren aber auffallend gut gekleidet, nichts Nacktes war zu sehen, kein Hintern, kein Schwanz, rein gar nichts ausser Sakkos, Seidenhemden und edlen Schuhen, denen man den Lederduft ansah. Die Frauen trugen Röcke oder Kleidchen, wie ich selber, und mich faszinierte der Gedanke, dass das alles Partnerinnen waren. Ehefrauen. Freundinnen. Geliebte. Und der Lover war anwesend. Nichts Geheimes also. Jeder und jede wusste von jedem und jeder, was abging. Es konnten Absprachen stattfinden – zum Beispiel darüber, welche Praktiken ein „No-Go“ waren. Nicht jeder Mann mag es, wenn seine Frau einem Fremden ihren Anus hinhält oder sich den Mund vollspritzen lässt. Nicht jede Frau mag es, wenn ihr Mann einer Fremden ins Haar spritzt oder seinen Schwanz in verbotene Öffnungen schiebt.
Diese gesittete, ruhige Stimmung, als ginge es um ein Geschäftsessen, erregte mich total. Ich stellte mir den einen oder andern Mann vor, über mir, mit gierigem Blick und Durcheinander-Frisur, feste, junge Arschbacken, geile, suchende Schwänze. Nils bestellte uns einen Gin Tonic, der kurz darauf über den metallenen Tresen ging, wir stiessen an, aufs pralle Leben, und lächelten uns zu. An Nils‘ Lächeln erkannte ich, dass er mich soeben frei gegeben hatte. Freie Liebe in einem freien Land, in einer der freiesten Städte dieser Welt.
Dann wurde mir die Maske angeboten. Es handelte sich um eine kleine, feine, schwarze, silbern umränderte Maske, die meinen Augenbereich abdeckte. „Discrétion“, sagte der junge Mann neben mir. Und wie er das sagte. Mit Nils hatte ich mir einen erotischen Spass daraus gemacht, dass wir uns im Hotelzimmer, vor dem Sex, Künstlernamen ins Ohr flüsterten. „Chagall“ etwa. Nils wurde davon total kirre. „Discrétion“ klang fast genauso erotisch. Ich legte die Maske an, Nils rückte sie mir liebevoll zurecht, küsste mich – und im selben Moment ging mir das Herz auf. Ich war wunderbar anonym hinter dieser Maske, geschützt, ich würde ihnen meinen Körper geben, diesen Männern, aber ein Teil meines Gesichts würde bedeckt bleiben. Sehen konnte ich ja, nichts würde mir entgehen, überall würden sie mich berühren können – aber die Augenpartie, Teil der Seele, würde ich ihnen entziehen können.
Diese Tatsache enthemmte mich ungemein, und ich öffnete intuitiv zwei Knöpfe meines Kleides. „Oh là là“, sagte Nils und blickte sich schelmisch um. „Seht sie an, die kleine Nutte, sie macht sich bereit für Euch“, schienen seine Augen zu sagen. Nils brauchte keine Anonymität. Keine hielt ihm eine Maske hin – da war aber eine hochgeschossene, sehr gepflegte Frau, und sie fasste Nils bei der Hand. Sie zog ihn von mir weg und führte ihn in einen Nebenraum, der mir bis jetzt gar nicht aufgefallen war. Ich folgte den beiden. Eifersucht kroch in mir hoch – grosse Frauen machen mich immer eifersüchtig. Da kann ich nicht dagegen an. Wir standen vor einer Kuschelwiese. Grüne, superweiche Matratzen lagen da, nackte Menschen küssten sich, kitzelten sich gegenseitig, leckten sich, massierten sich die Füsse – und Anderes. Die hoch geschossene Frau zog Nils auf diese Wiese. Sie wollte kuscheln und gekuschelt werden. Nils fackelte nicht lange, zog Hemd, Hose und Socken aus. Die Unterhose behielt er an und zog die Frau zu sich herunter. Noch während sie in Nils‘ Arme sank, entledigte sie sich ihres Kleides und zeigte teure smaragdgrüne Unterwäsche. Ich war hin- und her gerissen zwischen Lust, unbändiger Lust, und Eifersucht. Ich wollte auch. Unbedingt. Jetzt. Sollten sie mich doch nehmen, die Männer. Aber da war die hoch geschossene Schlampe, und jetzt öffnete Nils ihren BH.
„Viens, chérie“, hörte ich eine Stimme neben mir. Eine kräftige Hand zog mich von der Kuschelwiese weg. Der Raum lag im Halbdunkel, und der Mann zog mich hinter einen Vorhang. „Ferme tes yeux.“ Ich tat wie geheissen. Ich glitt auf eine angenehm weiche Unterlage. Sauberer Duft nach teuerstem Männerparfum umschwebte meine Nase. Jemand rückte zärtlich meine Maske zurecht. Das erregte mich ungemein, dass da nicht einfach nach meinem Reissverschluss, den BH-Ösen und nach meinen Brüsten gegriffen wurde, sondern dass jemand seine ganze Aufmerksamkeit meiner Maske schenkte. Dann spürte ich an meinem linken Oberschenkel einen steifen Schwanz. Er glitt einfach meinem Oberschenkel entlang, dieser Schwanz, und soweit meine Sinne dies überhaupt wahrnehmen konnten, steckte er in einem Kondom, dieser Schwanz.
Ich spürte eine Hand am Saum meines Kleides. Mein Kleid wurde hoch geschoben, und ich wusste, dass sie jetzt meinen kecken kleinen Slip sehen konnten – wer auch immer da war, wer auch immer dies wollte. Wie viele Männer sassen und lagen wohl um mich herum? Waren es wirklich nur Männer? Mir schien, ich nehme den Atem einer Frau wahr. Aber ich täuschte mich wohl. Was Nils jetzt wohl gerade machte? Meine Gedanken an ihn verschwammen, weil jemand an meinem rechten Ohrläppchen nuckelte. „Elle se détend“, sagte einer. „Sie entspannt sich.“ So, genauso, muss es wohl Schneewittchen ergangen sein, als die Zwerge es zum allerersten Mal mit ihr trieben. „Jetzt hat sie unsere Schuhe gereinigt, die Küche auf Vordermann gemacht, Abendessen gekocht und die Treppe gewischt. Kommt, Jungs, wir vögeln die Kleine, bis ihr Hören und Sehen vergeht.“
Jemand lutschte an meinem rechten Grosszeh. Verdammt, war ich geil! Dann kamen sie ganz langsam „zur Sache“, jemand schob meinen Slip zur Seite, legte meine frisch rasierte Muschi frei. „Ahhh…“, hörte ich. Das „Ahhh…“ stammte mit Sicherheit von einer Frau. Ich spürte eine Zunge, eine gefühlvolle, feuchte, kühle Zunge. Sie leckte mich! Oh, wie gerne ich geleckt werde da unten! Ich zog die Beine an und gab mich ihr hin. „Pas mal…“, sagte einer bewundernd. Ich wand mich, stöhnte. „Pas mal du tout…“, bestätigte ein anderer. Jemand strich über mein Haar, und dann spürte ich eine kräftige Hand an meinem Schoss. Jemand kannte sich aus. Nils? Der Finger an meiner Clit machte genau das Richtige. Jetzt konnten sie mit mir tun, was sie wollten. Alles edle, vermögende Menschen hier. Ich öffnete die Augen. Setzte mich hin. Entledigte mich meines Kleides. Öffnete meinen BH. Ich wollte jetzt nackt sein, verdammt, sie sollten mich sehen, alle, sollten mich sehen, begehren, so, wie Zeus mich geschaffen hat. Nils war nicht unter ihnen. Ich hatte auch ältere Männer erwartet, aber sie waren alle so zwischen 30 und 40 Jahre alt. Clooneys waren keine darunter, aber ein Teil von ihnen hatte eine aufregende Surfer-Figur, oder einen Bauchansatz, was ich unter Umständen auch ganz in Ordnung finde. Und alle, alle hatten sie steife, pralle Schwänze, in ungemeiner gestalterischer Vielfalt. Würden sie in mich eindringen, der eine nach dem andern? Da sah ich, dass einige dieser Männer wichsten. Ihnen reichte bereits die Tatsache, dass ich nackt war. „Belle femme“, sagte einer anerkennend. Die mich zuvor geleckt hatte, war eine wunderschöne junge Frau mit kleinen, straffen Brüsten. Verführerisch lächelte sie mir zu, kniete sich vor mich hin, umarmte mich, zog mich nach vorn, so lange, bis ich meinen Hintern preisgab. Jetzt konnten sie meine Pflaume bewundern. Frisch rasiert sah sie bestimmt lecker aus. Sekunden später spürte ich den ersten Schwanz in mir. Wie gut das tat, wie gut…Die Frau küsste mich. Ich füllte ihren Mund mit Speichel. Sie massierten meine Brüste, zärtlich, da war zwar Leidenschaft, Begierde, aber kein plumpes Kneten, wie ich es von bestimmten Männern kenne. Meine Nippel sparten sie aus, liessen sie blühen, erfreuten sich an ihnen.
Dann war einer dieser Männer unter mir und sah mich an, mit tiefen, klaren Augen. Er schob seinen Schwanz in meine übererregte Öffnung. Dann war da ein dumpfer, kleiner Schmerz. Mein hinteres Pförtchen. Doppelpenetration heisst das in der Fachsprache. Obwohl ich nicht besonders auf Analverkehr stehe, machte ich mit, bewegte meine Hüften. „Oohhh…“, sagte einer. Ich keuchte. Meine Augen verschleierten sich. Die beiden Männer in mir verstanden sich prima; sie stiessen abwechselnd, so, wie sie es wohl in Pornos gesehen hatten. Sie machten mir regelrecht Feuer unter dem Hintern, die beiden, und ich wand mich lustvoll in den Hüften.
„Donnerwetter…“, hörte ich Nils‘ Stimme. Er war soeben dabei, sich eine anzustecken und sah gelassen zu, wie sie mich nahmen. „Donnerwetter…“. Eine zierliche blonde Frau lutschte seinen Stab. Die Männer hielten mich auf Trab, und ich war fast bewusstlos vor Lust. Der Mann in meinem Anus zog sich zurück, mit einem leisen „plopp“.
Wie viele mich tatsächlich gevögelt haben, hätte ich danach, unter der Dusche, nicht zu sagen vermocht. Nils und ich seiften uns gegenseitig ein. Wir küssten uns, und Nils zeigte mir unter der laufenden Brause noch einmal, was für ein Mann er war. Er hob mich hoch, bis sich mein Unterleib an seinen Bauch schmiegte. Rasch fand sein praller Schwanz die ersehnte Öffnung. Nils vögelte mich in den siebenten Himmel, und da blieb ich den ganzen Abend.
Am nächsten Morgen, beim gemeinsamen Frühstück im Hotel, war bereits alles Erinnerung. Nichts mehr erinnerte an den aufregenden „Pariser Abend“. Aber er hat viel gebracht. Seither waren Nils und ich noch viel geiler aufeinander, bis er dann, vor meiner Insel Zakinthos, bei einem tragischen Bootsunfall ums Leben kam.
Noch heute aber hat Nils einen festen Platz in meinen Masturbationspantasien.
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