Ein unvergessliches Zusammentreffen

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Ein unvergessliches Zusammentreffen

Ein unvergessliches Zusammentreffen

Sven Solge

Ich fühlte immer noch seine Hand auf meiner und wünschte mir insgeheim, dass er es noch mal tun würde.
Doch er schob erneut ein Stück seines Muffins in den Mund und nahm dann einen Schluck seines Cappuccinos. Als er die Tasse absetzte, hatte er einen weißen Oberlippenbart.
Ohne großartig darüber nachzudenken, weil das wohl in der Natur einer Kindergärtnerin lag, griff ich über den Tisch und wischte ihm den weißen Schaum mit dem Daumen von der Oberlippe und leckte dann den Schaum von meinem Daumen ab. Erst als ich den Milchschaum im Mund schmeckte und ich in MMs blitzende Augen sah, wurde mir bewusst, was ich gemacht hatte.
Verschämt kümmerte ich mich jetzt um meinen eigenen Muffin und wickelte ihn aus der Papierform.
„Das war aber eine süße Geste!“, sagte Matthias
Ich zuckte mit den Schultern: „Macht der Gewohnheit!“ Und zerbröselte vor lauter Verlegenheit dabei meinen Muffin.
Irgendwie hatte diese kleine Begebenheit, unsere unbefangene Zweisamkeit zerstört, denn nachdem ich meinen Muffin gegessen und den Cappuccino getrunken hatte, drängte ich zum Aufbruch.
Als wir an meinem Auto ankamen, nahm MM plötzlich meine Hände und fragte mich: „Franka, ich würde dich gerne wiedersehen und wenn es dir recht ist, auch mal fotografieren! Natürlich alles unverbindlich!“
Mich machte seine Nähe unglaublich nervös, deshalb entzog ich ihm meine Hände und sagte etwas brüsk zu ihm: „Überlassen wir es dem Schicksal, wenn wir uns das nächste Mal sehen, lasse ich mich von dir fotografieren.“ Ich öffnete meinen Wagen und drehte mich zu ihm um, um mich zu verabschieden, da spürte ich erneut seine Hände, dieses Mal auf meinen Oberarmen und gleichzeitig seine Lippen auf meiner Wange. Erst auf der einen, dann auf der anderen. Bevor ich reagieren konnte, drehte sich Matthias um und ging schnellen Schrittes zu seinem Wagen. Erst als er im Auto saß und die Tür geschlossen hatte, blickte er noch mal zu mir rüber. Sein Blick war ernst und er schien sogar etwas traurig zu sein, aber vielleicht bildete ich es mir auch nur ein.

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