Ein unvergessliches Zusammentreffen

Bevor ich meinen Wagen starten konnte, brauste MM mit heulendem Motor vom Parkplatz.
Das alles hinterließ in mir einen faden Geschmack, aber was hätte ich schon machen können? Ich wusste, dass Matthias endlose Frauengeschichten hatte und jeden Monat in der Regenbogenpresse zu finden war. Und ich, die kleine Kindergärtnerin, war für ihn nur ein Schmankerl auf seiner Eroberungsliste.
Trotz dieser negativen Gedanken ging mir Matthias die nächsten Wochen nicht aus dem Kopf.  Aber nach und nach verblassten sie, bis ich nicht mehr an ihn dachte. Eigenartigerweise las ich auch nichts mehr in den Zeitschriften über ihn, sodass er mir nicht mal in den Sinn kam, als ich erneut auf dem Weg zum Gartencenter war, weil meine Stiefmütterchen verblüht waren.
Ich stand gerade an den Tischen mit den Hängegeranien, die wie jedes Jahr der neue Besatz meiner Balkonkästen war, als mir von hinten jemand auf die Schulter tippte.
Erschrocken fuhr ich herum und blickte in die belustigt wirkenden Augen von Matthias. Mein Herz setzte einen Schlag aus, um dann umso stürmischer weiter zu schlagen. Impulsiv, wie ich nun mal war, fiel ich ihm um den Hals und presste mich an ihn. Ich roch sein Aftershave und sog den Duft begierig ein, um ihn nie wieder zu vergessen.
Auch Matthias hatte seine Arme um mich gelegt und mich an sich gezogen: „Ich habe dich so vermisst, konnte dich einfach nicht vergessen!“, flüsterte er mir ins Ohr.
Ich hatte die Umgebung, wo wir uns befanden, komplett vergessen, denn in dem Moment, als wir uns etwas voneinander lösten, war es für mich das Selbstverständlichste von der Welt, dass wir uns zu einem ersten Kuss fanden.
Und auch bei Matthias schien ein Bann gebrochen zu sein, denn er küsste mich mit einer Hingabe, so etwas hatte ich bisher nicht erlebt. Am liebsten hätte ich nie damit aufhören mögen, aber ein leises: „Muss Liebe schön sein!“ Eines älteren Ehepaares, das an uns vorbeiging, ließ uns verlegen auseinanderfahren.
Ich setzte meinen Einkauf fort und auch MM schob seinen Wagen zu den stehenden Geranien, er hatte einen etwas anderen Geschmack.