Ein wilder Ritt

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Ein wilder Ritt

Ein wilder Ritt

Andreas

Elisabetha strahlte übers ganze Gesicht. Ihre überbordende Freude hatte einen triftigen Grund. Das quirlige Mädchen durfte volle zwei Wochen bei ihrer besten Freundin Caroline verbringen. Die Eltern ihrer Schulfreundin besaßen ein riesiges Landgut, das mehrere Hektar umfasste. Das alte Wohnhaus musste an die 15 Zimmer beherbergen. Eine derartige Weite bedeutete für Eli etwas gänzlich Ungewohntes. Wenn sie durch den ausladenden Garten schlenderte, schien er endlos zu sein. Sie setzte sich gerne auf eine der edlen Bänke, deren weiches Holz ihren Pobäckchen schmeichelte. Elisabetha wurde von dieser Schönheit überwältigt, da sie selbst aus weit einfacheren Verhältnissen stammte. Es gehörte sogar ein Mischwald zu dem Besitz, in dem Carolines Vater auf die Jagd ging, wobei es sich bei dem bejagten Wild um Füchse handelte, die den Bestand anderer Tierarten zu gefährden drohten. Ein Teil dieses Forsts gehörte jedoch einem Nachbarn, namens James Cohen. Carolines Papa mochte ihn nicht, nannte den Sohn eines Adelsgeschlechts einen arroganten Rüpel. Carolines Familie musste sich dagegen ihren Wohlstand hart erarbeiten. Die Familie Burton entstammte einer Handwerkerdynastie, die auf eine lange Tradition zurückblicken konnte. Es existierten Aufzeichnungen, die bis ins späte Mittelalter reichten und die bezeugten, dass die Burtons schon damals zu den gefragtesten Zimmerleuten gehörten. Carolines Vater Greg führte einen großen Zimmereibetrieb, dem über hundert Angestellte angehörten. Trotz aller Versuche den Cohens gute Nachbarn zu sein, zeigten diese den Burtons die kalte Schulter. James Cohens Sohn Harry benahm sich ebenso arrogant wie sein Vater. Elisabetha machte sich darüber keine Gedanken. Die 19-jährige Pastorentochter genoss das Reiten mit ihrer Freundin Caroline, das sie als zusätzliche Belohnung für ihre Dienste ansah. Elizabeth sollte Caroline in Englisch behilflich sein, da die gleichaltrige Tochter der Burtons auf einer wackligen Vier stand. Die Hochschulreife stand bevor, die der Burton Familie sehr viel bedeutete. Caroline sollte die erste mit Namen Burton sein, die das Abitur ablegte und ein Studium begann. Das war Greg Burton überaus wichtig! Er hielt Caroline stets an, ja fleißig zu lernen.
Elisabetha spürte sofort, dass der nette Fünfzigjährige eine strenge Seite besaß. Sie bemerkte auch, dass Caroline großen Respekt vor ihrem Vater hatte und ihn nicht verärgern wollte. Elisabetha ahnte weshalb. Ihr eigener Vater war nicht sehr streng. Elisabetha erinnerte sich nur an ein einziges Mal, als er sie zurechtwies. Damals legte sie der erboste Pastor übers Knie, und versetzte seiner großen Tochter ein paar feste Klatscher aufs hintere Kleid. Elisabetha war fest überzeugt, dass es im Hause Burton nicht ganz so glimpflich ablief, wenn es zu einer väterlichen Bestrafung kam. Sie fröstelte leicht. Beim Ausritt beobachtete sie Carolines Vater, wie er die Kruppe seines Reitpferdes mit der Gerte traf. Elisabetha stellte sich vor, dass sie es war, die jene Gerte zu spüren bekam. Der Gedanke brachte sie zum Erröten. Sie spürte, dass ihr Höschen feucht wurde, das sie unter den Breeches trug.
Caroline ritt neben ihr. Die blonde Freundin knuffte sie, so dass Elisabetha aus ihrem Tagtraum erwachte. „Was hast du denn? Du starrst die ganze Zeit meinem Dad hinterher!“ Caroline lachte.

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