Eine nicht alltägliche Beziehung - Teil 4

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Eine nicht alltägliche Beziehung - Teil 4

Eine nicht alltägliche Beziehung - Teil 4

Grauhaariger

Martins Schreibtisch

An diesem Morgen, ein paar Tage nach ihrer Rückkehr von Rhodos, fuhren sie zusammen zu Martins Firma. „Ich will Dich meinen Mitarbeitern vorstellen;“ kündigte er seiner Verlobten an und ließ keinen Widerspruch zu. Die Dame vom Empfang kannte Olivia bereits von ihren wenigen bisherigen Besuchen. „Attraktive Frau!“ bemerkte Olivia als sie weitergingen. „Und ein tolles Aushängeschild für deinen Betrieb!“ Martin stimmte ihr verschmitzt lächelnd zu. „Jetzt schon eifersüchtig?“ fragte er spitzbübisch, was Olivia mit einem kurzen: „Nö!“ abtat. Martin führte Olivia durch die einzelnen Bereiche, hatte aber wohl ein konkretes Ziel. Dieses war die morgendliche Besprechung der einzelnen Bereichsleiter, bzw. Bereichsleiterinnen. Drei Männer, drei Frauen. „Wie hast Du das denn so ausgewogen hingekriegt?“ fragte Liv lächelnd flüsternd. Martin zuckte nur mit den Schultern.

„Darf ich Euch die Frau an meiner Seite vorstellen? Olivia Andersson.“ Martin nannte die Namen der einzelnen Personen, während sie ihr die Hand reichten. „Meine Verlobte und hoffentlich sehr bald auch Ehefrau.“ Nach ein paar Sätzen, wer was wie Wo, meinte Martin selbstbewusst: „Besonders stolz bin ich darauf, dass sich eine so junge und attraktive Frau für mich alten Esel interessiert. Natürlich war allgemeines Gelächter die Folge. Man kannte sich meist schon Jahre und verstand sich gut.

„Und sollte mir etwas passieren,“ Martin wurde ernst und zwinkerte mehrmals mit den Augenlidern, „ihr wisst ja wie schnell Das gehen kann…“ In ihm kamen die Bilder wieder hoch. Die Polizistin, die die Nachricht von dem Unfall und dem Tod seiner Frau und seiner Tochter überbracht hatte, die Wut, die Trauer, die unendliche Leere. Der Firmenchef räusperte sich und rang ein wenig nach Fassung, „wird Olivia diese Firma in meinem Interesse weiterführen. Ich hoffe da auf eure Unterstützung!“ Olivia wusste Bescheid, dass ihr Verlobter dieses Thema ansprechen würde und bekräftigte, dass dieser Fall hoffentlich nie eintreten würde. „Aber dafür kennen Sie mich jetzt…“

Das betretene Schweigen, das nach Martins Worten herrschte, wurde von ihm selbst gebrochen, indem er seine MitarbeiterInnen aufforderte, Olivia ein wenig die Abläufe zu erklären.

Martin musste sich dann einem kleinen Problem widmen was wohl keinen Aufschub duldete. Dies gab dem Rest der Gruppe, einer Frau und zwei Männern die Gelegenheit, mit Olivia allein ins Gespräch zu kommen. „Wenn Sie Lust haben, dürfen sie gerne mal unseren neuesten 40-Tonner hier am Gelände fahren;“ bot ihr der Leiter des Versandes und des Fuhrparkes an, wenn Sie sich das zutrauen.“

„Lass sie doch mal…“ buffte Franziska, die alles was Rechnungswesen, Buchführung und dergleichen war unter sich hatte, ihren Kollegen an. Olivia grinste nur und entgegnete: „Danke, komme ich gerne darauf zurück. Aber vielleicht interessiert es Sie, dass mein Gefährt oftmals gut dreiundneunzig Tonnen wiegt und mit gut vierundvierzig Metern wahrscheinlich auch ein bisschen länger als ihrer ist.“ Alle machten ein erstauntes Gesicht und Franz Seibold, der Fuhrparkleiter, errötete leicht.

„Nein, Spaß beiseite“ lächelte Olivia und buffte ihn ebenso an, wie es zuvor Franziska getan hatte. „Ich komme gerne darauf zurück. Dann darf ich Sie aber auch mal einladen, mich an meinem Arbeitsplatz zu besuchen. Ihnen macht doch eine Reisegeschwindigkeit von umgerechnet etwa 850 km/h nichts aus, oder?“ Olivia und Franz lachten sich an. Der Knoten war geplatzt. „Mensch Martin;“ sprach Franz seinen Chef an, als der sich wieder seiner Verlobten zu wand, „deine Frau ist ja der Hammer!“

Franziska erläuterte kurz, dass Olivia sich von Franz nicht hatte einschüchtern lassen und genial gekontert hätte. Olivia zwinkerte Martin verstohlen zu. Dieser wusste genau, dass es nur um: „Meiner ist achtzehn Meter…“ gehen konnte. „Hat sie wohl was von dreiundneunzig Tonnen erzählt?“ fragte Martin nach und fügte sofort hinzu: „Nein, sie hat nicht übertrieben! Ich bin wahnsinnig stolz auf sie! Olivia ist Pilotin!“ Alle nickten anerkennend und Olivia fügte, eine Schulter hochziehend, hinzu: „Das Startgewicht des A321-200 liegt bei gut dreiundneunzig Tonnen. Der A320, den ich auch fliegen darf, ist ein wenig kürzer und darf maximal achtundsiebzig Tonnen auf die Waage bringen. Es entwickelte sich ein lebhaftes Gespräch, in dem Olivia auch gefragt wurde, was ihr an ihrem Beruf besonders gut gefiele. Für die Antwort musste sie nicht überlegen: „Die Schubkraft! Wenn durch meine Hand die Turbinen hochdrehen und diese vielen Tonnen innerhalb einer Strecke von nicht mal zwei Kilometern auf etwa dreihundert Kilometer pro Stunde beschleunigt werden und man dabei in den Sessel gedrückt wird…das ist unbeschreiblich! Einzig die Verantwortung für etwa zweihundert Menschen hinter Dir belastet dich schon etwas…“

Martin kannte alle Mitarbeiter namentlich und stellte Olivia noch da und dort kurz vor. Dann kamen sie in die Büroetage im Obergeschoß und damit zu seiner Sekretärin, über deren Raum der offizielle Zugang zu Martins Büro war. „Frau Baumüller kennst Du ja schon;“ meinte Martin an Olivia gewandt. Die beiden Frauen begrüßten sich mit Vornamen. „Aaah, soweit seid ihr schon!“ Martin tat erstaunt, welch ein Schelm, obwohl er es wusste. Denn schon nach wenigen Wochen ihres Kennenlernens freundeten sich Olivia und Patricia ein wenig an, als Liv auf Martin warten musste, um ihn abzuholen. Die Frauen flüsterten noch ein kurz vertraut miteinander bevor Liv ihrem Verlobten folgte.

Olivia und Martin erreichten sein Büro. Großzügig geschnitten, mit zehnstühliger Besprechungsecke, Beamer und TV. Etliche Pflanzen schufen ein angenehmes Raumklima. Etwas versteckt befand sich sogar ein Waschbecken mit Spiegel. Nicht zu vergessen der große Schreibtisch, dahinter ein moderner Chefsessel und davor zwei ebenso moderne, aber bequem aussehende Gästestühle.

„Möchtest Du was trinken?“ fragte Martin und bot seiner Verlobten Wasser oder eine Schorle an. Diese stand dicht vor der wandhohen Glasfront, von wo aus man einen guten Blick über das Firmengelände hatte. „Sehen die mich?“ fragte Olivia und meinte die Arbeiter im Hof. Martin verneinte: „Die sehen nur schwarz!“

Olivia grinste provozierend und begann sich auszuziehen. Sie fand es spannend. Und der Kick, ob nicht doch eine der Personen im Hof sie sehen könnte, war enorm! Langsam öffnete sie Knopf für Knopf ihrer Bluse. Martin hatte zwei Gläser mit Mineralwasser gefüllt und war im Begriff, damit auf seine Verlobte zuzugehen. Er überriss sofort die Situation und stellte die Gläser zurück auf die Anrichte.

Olivias Bluse landete in Martins Armen. „Mach ruhig weiter…“ ermunterte dieser seine Geliebte, „Du weißt, Patricia ist draußen…“

„Pat wird uns nicht stören…“ Selbstsicher drehte sich Olivia und forderte von ihrem Verlobten das Öffnen der Häkchen ihres BHs.

Nein, behalten durfte er diesen nicht. Gespielt verschämt drückte die junge Lady die Körbchen an ihre Brüste. Wieder ging Olivia auf die Glasfront zu. Wieder dieser Kick…! Nur gut einen Meter davor gab sie den Blick auf ihre Titten frei. Martin war fasziniert von der Show seiner Geliebten.

Olivias Blick ging, auch als sie bereits ihre Pumps weggekickt hatte, noch immer durch das Glas nach außen. Ihr Herz schlug heftig! Trotzdem öffnete sie selbstsicher ihre Jeans. Diese lag insgesamt sehr eng an ihrem Körper an und rutschte daher nicht nach unten.

„Ich mache das!“ Martin stand plötzlich hinter ihr. Er legte seine Hände rechts und links an Olivias Taille. Hatte sie genau diese Berührung, diesen Halt ersehnt? Martin hauchte noch ein paar Küsschen in ihren Nacken und genoss die Situation.

„Du bist die aufregendste und schönste Frau überhaupt!“ Seine Stimme war ganz nah und klang so vertraut, als würde sie diesen Mann schon ewig kennen. Olivia liebte solche Komplimente! Sie legte ihren Kopf ganz zurück und schmiegte sich an seine Schulter.

Martin hielt seine Verlobte fest in seinen Armen. Sie wiegten ein wenig hin und her. Und sie träumten. Bis, ja bis Olivia hauchte: „Willst Du mich nicht endlich nehmen?“

Liv entzog sich Martins Griff und legte sich rücklings auf seinen Schreibtisch. Provozierend öffnete sie ihre Beine ein wenig und meinte lüstern: „Komm, das wollte ich schon immer mal…!“

Grinsend zog Martin seiner Olivia die Jeans über ihren Hintern und von den Beinen. Den Slip gleich mit…

Aus Olivias Show wurde ein Fick auf Martins Schreibtisch, wie er schlechthin im Buche steht. Es hätte auch eine Szene in einem Pornofilm sein können…denn Martin hatte seine Hose nur geöffnet und seinen Lümmel ins Freie entlassen. Für ihn war die rutschende Hose überhaupt nicht bequem, eher störend…aber es wurde ein geiler Fick!

„Ich muss ihn mal in seinem Büro verführen;“ Diese Überlegung stellte Olivia schon beim allerersten Besuch in der Firma ihres damals noch relativ neuen Lovers fest. Und heute ergab sich die perfekte Gelegenheit! Und dass Martin nur die schnelle Nummer wollte…das machte Liv nichts aus. Sie war auf ihre Kosten gekommen, wie man so schön sagt…

„Weißt Du;“ meinte ihr Verlobter beim wieder anziehen, „Silvia hat das auch einmal gemacht, sich vor der Glasfront auszuziehen.“ Olivia war erschrocken. Alte Wunden aufreißen, das wollte sie nicht!

„Nein, das konntest Du ja nicht wissen!“ beruhigte Martin seine Geliebte. „Es ist alles gut!“

„Habt ihr auch auf deinem Schreibtisch…?“ fragte Liv unsicher.

„Damals gab es noch eine Ledercouch hier:“ Martin deutete auf eine Stelle an der Wand. „Da haben wir öfter miteinander, wenn ich mal wieder zu lange im Büro war und Silvia mich abgeholt hat.“ Keine Geheimnisse! An dieses Versprechen würde er sich halten. Und er sah keinen Grund, auch solche Details aus seinem früheren Leben Olivia vorzuenthalten!

Noch immer verunsichert fragte Liv: „Du bist nicht böse?“

„Nein, warum auch! Du hattest eine geile Idee und Dich auch getraut…Es war doch schön! Oder nicht?“

„Ja, es war schön! Sehr schön sogar!“ Olivia drückte Martins Hand. „Ich wollte aber…“

„Weißt Du;“ sagte Martin voller Überzeugung, „Silvia würde Dich sicher ganz toll finden! Bestimmt war sie es, die Dich geschickt hat…! Martin war nicht gläubig oder abergläubisch. Von Daniela wusste Olivia, dass Martin lange Zeit nicht loslassen konnte und überall seine tote Frau gesehen hat. Und dass er jedes Mal deprimiert war, wenn sich das Trugbild zerschlagen hatte.

Jetzt aber fragte Martin lebensfroh: „Gehen wir nun Fallschirmspringen oder Segelfliegen?“

*****

Veränderungen

In Martins Wohnung erinnerten nur der in Teilen leere Kleiderschrank bzw. die leeren Regalfächer des Ankleidezimmers und die Fotos an den Wänden an Sara und Silvia, seine Tochter und seine Frau.

„Du darfst Dich gerne ausbreiten,“ hatte ihr Martin eigentlich sofort bei ihrem ersten Besuch angeboten, was Olivia aber bis zu seinem überraschenden Antrag letztens nur mit ganz wenigen Kleidungsstücken getan hatte. Natürlich fand nach und nach das ein- oder andere Dekoteil seinen Platz in der Wohnung, aber so richtig einziehen und der Wohnung ihren Touch zu verpassen, nein dazu fehlte ihr der Antrieb. Seine Liebesserklärung, die für Liv beinahe mehr Bedeutung hatte als der Heiratsantrag, änderte ihre Einstellung grundlegend. Bei ihm sein wollte sie natürlich immer schon. Aber es blieb seine Wohnung.

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