Eine Nummer unter diesem Anschluß

Jetzt stand ich, wie gesagt, außerplanmäßig im Flur. Es war kurz vor 22.00 Uhr. Katja war in ihrem Zimmer, hatte mich nicht zurückkommen gehört. Aber was war da los? Ich hörte sie sprechen. Hatte sie Besuch? Aber warum waren Sie dann nicht im Wohnzimmer?

Leise ging ich zur Tür, horchen.
„Ich habe nur noch Unterwäsche an, so eine ganz verspielte. Rot, Spitzenslip, Strumpfhaltergürtel, ein neckisches Bustier … sehr sexy ... “
Kurze Stille …
„Ja, ich lege mal kurz den Hörer weg und dann ziehe ich das Höschen aus und dann verwöhne ich ein bisschen meine Maus.“

Meine anfängliche Ratlosigkeit machte schnell der Gewissheit Platz.
Das kleine Luder machte Telefonsex! Als Anbieterin nahm ich doch an, sicher nicht als Kunde! Das mit ihren Eltern als Geldgeber ihres gemächlichen Lebens hatte ich ja immer etwas komisch gefunden, denn so wirklich gut schien das Verhältnis zwischen Ihnen nicht zu sein. Sie besuchten sich kaum gegenseitig. Im Grunde einmal zu Weihnachten und wenn es hochkam ein- bis zweimal während des Jahres. Der Umgang zwischen Ihnen kam mir dabei immer ein bisschen distanziert vor.
Und nun das! Mir wurde schlagartig einiges klar. Deswegen wollte sie nie mit mir zusammen ein Konto, obwohl wir doch viele Gebühren sparen würden.
Jetzt war ich verwirrt. Sie hatte ein schmutziges Geheimnis, welches mir hier gerade vor die Füße fiel, und ich war nicht spontan empört, sondern einfach nur verwirrt.
So viele Gedanken schossen mir durch den Kopf … Störte mich das eigentlich? War es mir egal? Oder machte mich das sogar geil?

Das Hörspiel gerade auf jeden Fall, soviel war schon mal sicher. Ich spürte, wie sich in meiner ohnehin engen Jeans akuter Platzmangel bemerkbar machte. Das Kopfkino zu dieser hinter der Tür ablaufenden Aktion hatte mir eine gehörige Latte beschert.
Während sie ihrem Kunden nun mitteilte, dass sie jetzt den Strumpfhalter ablegen würde, ratterte mein Gehirn fieberhaft. Das Ergebnis: Ich war nicht eifersüchtig, es störte mich (derzeit) nicht. Dass es mich gerade ziemlich geil machte, war ja schon geklärt!