Eine Nummer unter diesem Anschluß

Ich fragte mich, wie ich die Gunst der Stunden denn wohl am besten nutzen könnte. Sollte ich sie gewähren lassen und später konfrontieren? Sollte ich mir zu diesem akustischen Live-Akt dem ich gerade beiwohnen durfte, einen runterholen, mir ganz gepflegt die Banane schälen? Das wäre eine Option …

Nein! Ohne weiter groß nachzudenken, öffnete ich die Tür. Katja saß an ihrem Schreibtisch. Sie hatte sich bequem in ihrem ‚Chefsessel‘ zurückgelehnt und die Füße auf die Schreibtischplatte gelegt. Natürlich sah ich keine Spur von ‚Nichts an‘ oder roter Spitzenunterwäsche. Nein, sie trug wie so oft weiße Socken und einen zweiteiligen ausgebeulten grauen Hausanzug. Das Einzige, was ich an ihr nicht kannte, war das Headset in das sie hineinsprach. Sie hatte auch keine Hand an irgendeiner speziellen Stelle und ging schon gar keiner unzüchtigen Handlung nach. Nein, das kann man nicht sagen. Sie war gerade dabei, sich die Nägel zu feilen!

Erschrocken nahm sie mich zur Kenntnis, bekam einen knallroten Kopf und wollte blitzschnell auflegen. Durch ihre lässige ‚Sitzweise‘ kam sie aber nicht so schnell ans Telefon, wie sie es in diesem Moment sicher wollte, denn sie musste dafür erst die Füße runternehmen, um den Apparat mit der Hand erreichen zu können. Ich eilte durchs Zimmer, hinderte sie am Auflegen und bedeutete ihr durch den Zeigefinger an den Lippen, dass sie nichts sagen möge.
Mit großen Augen schaute sie mich irritiert an. Ich lächelte sie freundlich an und bedeutete ihr durch eindeutige Gesten in ihrem Gespräch weiter zu verfahren. Katja fasste sich daraufhin erstaunlich schnell, das muss ich sagen und fuhr ziemlich abgebrüht fort.
„So, jetzt bin ich nackt, du auch? Gut, dass ich mir so schön die Heizung aufgedreht habe.“
Ihr Kunde sagte etwas. Dumpf hörte ich ihn sprechen, ohne jedoch einzelne Worte zu verstehen. Währenddessen zog ich sie vom Stuhl hoch und streifte ihr die Jogging-Hose runter. Der angebliche rote Spitzenslip entpuppte sich als weißer Baumwollschlüppi, Schiesser, Marke ‚Bequem‘. Auch von Strumpfhaltern war natürlich keine Spur zu sehen.