Eine Reise zu Dritt - Tag 1a

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Eine Reise zu Dritt - Tag 1a

Eine Reise zu Dritt - Tag 1a

Yupag Chinasky

Endlich, endlich hatten sie es geschafft und das Auto stand an einer Zapfsäule, neben einem Bus, der gerade angekommen war. Die Reisenden stiegen aus, viele drängten sich zwischen den Zapfsäulen, bevor sie zur Cafeteria eilten oder zu der Kasse mit einem kleinen Kiosk gingen, um dort etwas zu kaufen. Er vermutete, dass das Tanken eine ganze Weile dauern würde und sagte den Mädchen, sie sollten schon mal in die Cafeteria vorgehen und dort etwas für sich bestellen und auch für ihn eine Pizza und ein Wasser, auf keinen Fall gelbe Limo, er würde dann zu ihnen kommen. Und so war es auch, denn selbst tanken konnte man hier natürlich nicht und der Tankwart war sehr lange mit dem Bus beschäftigt. Mittlerweile hatte sich hinter seinem Auto und dem Bus eine Schlange von Autos gebildet und manche Fahrer hupten ungeduldig, weil beide, er und der Bus, die beiden einzigen Zapfsäulen blockierten. Eine weitere Schlange hatten die Passagiere des Buses an der Kasse des Kiosks gebildet. Endlich war er an der Reihe und sagte dem Tankwart, er solle volltanken und drückte ihm, um seine Säule nicht mit dem Warten auf das Wechselgeld weiter zu blockieren, einen Geldschein mit der Bemerkung in die Hand, er werde sein Auto auf dem Parkplatz abstellen und dann zurückkommen, um das Wechselgeld abzuholen. Der Tankwart nickte und er machte den Platz frei, der Bus stand immer noch und wartete auf seine Passagiere. Doch anstatt schnurstracks wieder zu Tankwart zu gehen, ging er zur Cafeteria und dort warteten die beiden Mädchen schon ganz ungeduldig. Seine Pizza sei schon fast kalt, und wenn er sie nicht gleich äße, würde sie nach gar nichts mehr schmecken. Sie schmeckte, wie Pizzas hier schmecken, nach Pappe mit Käse und Tomaten, ob kalt oder warm machte eigentlich keinen Unterschied. Trotzdem aß er sie mit Appetit, denn er hatte nun doch großen Hunger. Dann meinte er, sie sollten besser noch drei mitnehmen, man könne ja nie wissen, wo und wann es wieder etwas zu essen gäbe. Sie warteten und als die Pizzas endlich fertig waren und sie auch noch ein paar Dosen Softdrinks gekauft hatten, gingen sie wieder zu der Tankstelle, um das Wechselgeld abzuholen. Der Tankwart war natürlich sehr beschäftigt, und als er endlich Zeit hatte, tat er ganz überrascht, als er auf das fehlende Wechselgeld angesprochen wurde. Er habe es ihm doch gleich gegeben, sofort, als der mit tanken fertig war, behauptete er dreist und es bedurfte vieler böser Blicke und vieler Schimpfworte der beiden Mädchen, ehe er sich zur Kasse bemühte, um seine Einnahmen nachzuprüfen und die Quittung zu holen. Schließlich rückte er dann doch, verbunden mit einer müden, halbherzigen Entschuldigung, das Wechselgeld heraus. Die Mädchen prüften die Quittung und zählten sorgfältig nach, aber die Summe stimmte. Endlich saßen sie wieder im Auto und fuhren weiter, und gerade als er wieder auf die Autopista einbiegen wollte, sah er, wieder eher zufällig, auf die Benzinuhr und fing an, laut zu schimpfen. Die Anzeige war eindeutig, der Tank war nur halb voll. Weiter vor sich hin fluchend, wendete er, wieder gegen die Vorschrift, und fuhr zurück. Die Mädchen waren ratlos, fragten, was los sei und erst jetzt erklärte er es ihnen das Malheur. Der Tankwart, auf diesen neuen Ärger angesprochen, tat ganz arglos, er habe gedacht, er solle nur halb volltanken. Als die Mädchen ihn wieder drohend anblickten, ihn mit einem Schwall unflätiger Worte überschütteten, in denen das Wort Polizei mehrfach auftauchte, gab er zu, dass er sich beim Tanken oder der Abrechnung vielleicht geirrt habe, bei dem vielen Betrieb hier könne das doch passieren, irren sei menschlich. Er würde selbstverständlich volltanken, das sei kein Problem, man sei ja eine seriöse Tankstelle. Dann endlich waren alle Probleme gelöst und die Drei wieder auf der Autopista und die Tankuhr vibrierte leicht am oberen Anschlag. Die Mädchen lachten und kommentierten lautstark das kleine Abenteuer, so sei es nun mal hier, man müsse ständig aufpassen, um nicht beschissen zu werden. Die beiden lachen immer, egal was passiert, dachte er, was für sonnige Gemüter.

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