Eine unerwartete Versuchung

Ein Treuetest - Teil 1

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Eine unerwartete Versuchung

Eine unerwartete Versuchung

Alnonymus

„Ich glaube dir“, versuche ich es mit einem Lächeln. Schweigend hängen wir unseren Gedanken nach. „Hättest du das gemacht?“, frage ich schließlich. „Du meinst dir dahin treten, wo es besonders weh tut?“, fragt sie zurück. Ich muss grinsen: „Nein, ich meine das Andere.“ Lilly schaut erstaunt, fast ein wenig erschreckt, als sie zögernd antwortet: „Du solltest mich sowas bitte nicht fragen. … Du weißt, ich bin Single... und du bist ein wunderbarer Mann, den man so schlecht behandelt, wie er es einfach nicht verdient hat. … Da solltest du so etwas bitte nicht fragen.“ Ihr Blick ist jetzt fast traurig. Schweigend schaue ich mich um, traue mich kaum sie anzusehen, doch dann blicke ich tief in ihre Augen. Ein wohliges Gefühl durchströmt mich. Trotzdem, es geht nicht. „Du solltest heute Nacht in einem Hotel schlafen. Natürlich bezahle ich das Zimmer, aber es ist einfach besser.“ beschließe ich. Lilly ist geradezu schockiert. „Aber warum das denn? … Nur, weil ich die Wahrheit gesagt habe, darüber wie Hanna dich behandelt? … Ich kann doch nichts dafür, und ich habe ihr gesagt, dass ich bei dem Unsinn nicht mitmache, weil du so ein lieber Mann bist.“ ist ihr Redefluss kaum zu bremsen.

„Nun mal langsam“, versuche ich sie zu beruhigen, „Da liegst du völlig falsch. Es ist etwas ganz anderes. … Du bist attraktiv, scharmant und unglaublich liebevoll. Und weißt du eigentlich, wie lang es her ist, dass ich so eine zauberhafte Frau mit allen Sinnen genießen durfte, sie liebkosen und verwöhnen durfte, mich ganz in ihr verlieren durfte. … Und nach all dem, was du mir über Hanna erzählt hast, weiß ich nicht, was heute Nacht passieren könnte, wenn du mit mir kommst, auch wenn es eigentlich nicht sein darf.“ Jetzt ist es heraus. Lilly schaut mich mit einem sanften Blick an: „Aber wir sind doch zwei erwachsene Menschen.“ „Genau“, ergänze ich, „wir sind zwei einsame, erwachsene Menschen, die nur zu genau wissen, wie schön diese wunderbaren, unanständigen Dinge sind.“ Lilly überlegt, doch sie weicht meinem Blick nicht aus. Erst nach einer ganzen Weile antwortet sie kaum hörbar: „Und wenn ich trotzdem nicht im Hotel schlafen möchte?“ Ich bin ehrlich erstaunt, denn damit hätte ich nie gerechnet, doch Lilly scheint von dieser Situation genauso gefangen zu sein, wie ich.

„Du weißt, was passieren wird?“, frage ich nach. Lillys Nicken ist unsicher und kaum zu erkennen, weshalb ich noch ergänze. „Und du weißt, dass es nur diese eine Nacht geben kann.“ Ihr Flüstern ist wieder kaum zu hören: „Aber die kann uns keiner mehr nehmen.“ Zwei einsame Menschen haben sich gefunden. Ein herrliches Kribbeln erfasst meinen ganzen Körper. Ich spüre meine steigende Lust und ein Glücksgefühl, das ich schon fast vergessen habe. Als wir die Krüge in die Hand nehmen, um uns erneut zuzuprosten, versuchen wir die Fassade von zwei Freunden aufrechtzuerhalten, damit keiner der anderen Gäste etwas merkt, doch unsere Gedanken eilen schon weit voraus, jetzt, wo die Entscheidung gefallen ist. Vorsichtig legt Lilly ihre Hand unter dem Tisch auf meinen Oberschenkel. Ein lustvolles Kribbeln setzt sich augenblicklich in meiner Körpermitte fest. „Ich glaube, wir sollten bezahlen und gehen, oder?“ lächle ich sie an. Lilly nickt nur. „Außerdem solltest du deine Finger von meinem Oberschenkel nehmen, sonst habe ich gleich beim Aufstehen so eine Beule in der Hose, dass alle Gäste sehen, was mit mir los ist.“ grinse ich sie frech an. Laut lachend zieht sie ihre Hand zurück. Ich winke die zufällig vorbeikommende Kellnerin herbei und bezahle.

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