Ihr eindringlicher Blick machte ihn verlegen und er schickte sich an, die Schwelle zu verlassen und die Tür wieder zu schließen, um doch noch jemand anderen in diesem seltsamen Haus zu finden. Doch da erlebte er eine weitere Überraschung an diesem Nachmittag, die zu glauben er sich geweigert hätte, wenn man sie ihm erzählt hätte. Die junge Frau lächelte ihn weiterhin freundlich, ja geradezu aufmunternd an, streckte dann aber ihre rechte Hand in seine Richtung mit einer Geste, die völlig eindeutig und unmissverständlich war. Sie winkte ihn zu sich, in der typischen Art der Landesbewohner, indem sie die Hand nach unten hielt und mit den Fingern greifende Bewegungen vollführte. Diese Geste sagte ihm klarer und deutlicher als es Worte vermocht hätten: komm näher, komm zu mir, ich will dich haben. Er zögerte dennoch, war unschlüssig, ob er der Aufforderungen nachkommen oder sich nicht doch lieber diskret zurückziehen sollte. Vielleicht, so dachte er einen kurzen Moment, bildete er sich das ganze Geschehen auch nur ein. Vielleicht war es nur eine Illusion, eine Fata Morgana, ein Halluzination, der Tribut an die Hitze des Nachmittags? Doch nein, es war Realität. Er war er und er stand auf der Türschwelle, blickte in das Zimmer, sah das weiße Bett und darauf die schwarze Frau in ihrem knappen weißen BH und ihrem noch knapperen Slip. Und er sah ihre eindeutige, einladende, auffordernde, drängende Handbewegung. Doch er stand weiter wie angewurzelt da, rührte sich nicht und seine Verklemmtheit stieg sogar noch, als die Frau ihr Hände hinter den Rücken steckte, ihren BH öffnete, die Träger langsam über die Schultern streifte, die Körbchen noch langsamer abzog und ihn mit einer eleganten Bewegung auf den Boden warf. Ihre Brüste konnte er in dem restlichen Licht kaum noch erkennen, aber er wusste trotzdem, dass sie schön und wohl proportioniert waren und darauf warteten, vom ihm liebkost zu werden. Und dann wieder diese Handbewegung, diese eindeutige, eindringliche Geste, diese unverhohlene Aufforderung doch endlich zu ihr zu kommen. Er machte einen zögerlichen Schritt in Richtung Bett, atmete schwer, Schweiß trat auf seine Stirn, er schluckte trocken, dafür wurden seine Hände feucht. Er war völlig durcheinander. Die Frau schien etwas ungeduldig geworden zu sein oder sie fürchtete, dass er ihre Einladung nicht verstanden hatte, jedenfalls sandte sie ihm ein weiteres, noch eindeutigeres Signal ihrer Paarungsbereitschaft. Sie legte sie sich wieder auf den Rücken, hob ihren Unterleib leicht an und zog auch den Slip aus, den sie mit derselben lässigen Bewegung dem BH hinterher warf. Nun lag sie da, eine schwarze Venus auf einem weißen Lilienfeld, la maja desnuda, Olympia in Erwartung ihres Liebhabers.
In diesem Moment bewegte ein Windstoß leise den Vorhang am Fenster. Diese sanfte Bewegung erlöste den Verwirrten endlich aus seiner Starre. Er trat nun, zwar immer noch unschlüssig, aber doch ein wenig zielstrebiger, in das Zimmer, schloss die Tür hinter sich und setzte sich sehr vorsichtig, sehr behutsam auf die äußerste Kante des Bettes. Von hier aus, aus einer einigermaßen sicheren Entfernung, starrte er leicht verschämt auf ihre Arme, die Brüste, den Bauch, die Beine und besonders intensiv auf das tiefschwarze Dreieck zwischen den leicht gespreizten Beinen. In ihre Augen jedoch, in die konnte er aus lauter Verklemmtheit nicht direkt schauen. Sie wartete und ließ ihm Zeit, doch dann handelte sie erneut. Sie richtete sich wieder auf, ergriff fest seinen Arm und zog ihn nachdrücklich zu sich heran. Er gab ihrem Drängen langsam nach und rutschte weiter auf das Bett, näher an sie heran. Als er nah genug war, umarmte sie ihn heftig und feuerte eine wahre Salve heißer, feuchter Küsse auf seine spröden Lippen ab und drängte ihre Zunge in seinen ausgetrockneten Mund, wo sie einen furiosen Tanz vollführte. Sie schien sich weder an seinem Schweiß noch an seinen verschmutzen Kleidern und auch nicht an seinem Körpergeruch zu stören – hätte er sich doch nur am Brunnen gewaschen, ging es ihm durch den Kopf -, denn sie begann, ihn langsam auszuziehen. Erst knöpfte sie sein Hemd auf, streifte es ab und warf es auf den Boden. Dann löste sie den Gürtel, merkte jedoch, dass er seine Stiefel an hatte und bedeutete ihm mit ausgestrecktem Finger, diese abzulegen. Er tat es und nun zog sie Hose und Unterhose in einem Rutsch über seine Füße und warf sie ebenfalls auf den Fußboden.
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