Ich saß am Computer und brütete über einem Text. Welcher Text das war kann ich nicht mehr genau sagen. Warum ich ihn bearbeitete weiß ich auch nicht mehr. Vielleicht hab ich auch etwas anderes getan, aber eigentlich hatte ich keine Lust irgend etwas zu tun. Es war ein Samstag im Hochsommer und die Temperatur war unerträglich hoch. Am liebsten wäre ich an den Strand gegangen, aber ich mußte arbeiten. Vom Fenster meines Arbeitszimmers aus konnte ich den Wald sehen. Das war das schöne an meiner Wohnung. Bevor ich diese Wohnung hatte fühlte ich mich nirgends wirklich heimisch. Das Gefühl, irgendwie in der Fremde zu sein war immer präsent. Ich fühlte mich nur in meinem Elternhaus wohl. Vor zwei Jahren dann fand ich heraus, woran es lag. Meine vorherigen Wohnungen waren immer in der Stadt gelegen. Wenn ich aus dem Fenster sah, waren da nur Häuser. Der direkte Blick auf den Wald, auf die Bäume und die Natur, wie ich ihn bei meinen Eltern geniesen konnte, war mir verwehrt. Daran lag es und es fiel mir auf als ich meine jetzige Wohnung zum ersten mal besichtigte. Sie liegt am Rand der Vorstadt und der zugehörige Garten wird vom Wald an seinem hinteren Ende begrenzt. Die Wohnung selbst befindet sich in einem kleinen, alleinstehenden Haus und besteht aus dem kompletten Erdgeschos. Es gibt noch eine zweite Wohnung über mir, in der vor kurzem ein junges Ehepaar, nicht viel älter als ich, eingezogen ist. Ich selbst wohne allein in meiner Traumwohnung. Das ist auch der Grund, weswegen ich an diesem schönen Sommertag arbeiten mußte. Irgendwie muß die Miete ja bezahlt werden. Aber es fiel mir schwer mich zu konzentrieren. Es war bereits ein Uhr. Noch drei Stunden, dachte ich, dann kommt Christina und will mit mir an den Strand. Die Arbeit sollte in der Zeit erledigt sein.
Warum hatte ich mich von ihr übereden lassen. Aber sie hatte eigentlich recht. "Warum mußt du immer arbeiten? Gönn' dir doch auch mal was. Außerdem: Abends kannst du dich doch sowieso nicht mehr richtig konzentrieren. Warum nutzen wir nicht die letzten Sonnenstrahlen, gehen noch ein bischen an den Strand und quatschen dort eine Runde. Das haben wir schon so lange nicht mehr getan." Das hatte sie am Telefon gesagt und wie gesagt: Sie hatte eigentlich recht. Es plagte mich auch schon mein schlechtes Gewissen, daß ich damals so wenig Zeit für sie fand. In der Uni sahen wir uns zwar jeden Tag aber eigentlich hatte keine von uns Zeit für ein fachfremdes Gespräch und an
Ein Tag im Sommer
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