Geschehen im März des letzten Jahres.
Als Anmerkung sei voranzufügen, dass ich die Romantik liebe und bestrebt bin, sie voll und ganz auszuleben und sie mit der jeweiligen Partnerin zu teilen.
Claudia kam mir in diesem Bestreben sehr entgegen.
Sie ist Ayurveda-Lehrerin.
Ayurveda - indische Lehre der Einheit von Körper und Geist.
Sie hatte den ganzen Tag gearbeitet. Diese Zeit habe ich dazu benutzt ca. 100 Kerzen in allen Größen zu kaufen und sie für die kommende Nacht vorzubereiten. Im Teehaus erstand ich Räucherstäbchen und in einer Weinhandlung einen leichten Bordeaux. Dazu kaufte ich noch für sie und für mich einen Kaftan. Er hat den Vorteil, dass die Bewegungen während und nach dem Essen nicht einschnürt werden.
Das Abendessen bereiteten wir gemeinsam zu. Es war rein vegetarisch und bestand in der Hauptsache aus Reis, Gemüse und indischen Gewürzen. (Diese hat fast jede deutsche Frau in ihrem Haushalt. Das leichte Essen hat den Vorteil, dass es nicht schwer im Magen liegt und müde macht.
Während sie die letzten Vorbereitungen machte, zündete ich überall Kerzen und Räucherstäbchen an.
Diese Nacht sollte für uns aus Sinnen und nicht aus Stimmen bestehen. (Vieles wird zerredet)
Dann erlosch im ganzen Haus das elektrische Licht.
Wir nahmen das gemeinsame Essen auf dem Fußboden ein, eingerahmt von dem flackerndem Schein der Kerzen und entrücktem Klang indischer Musik. (Sie hat den Vorteil, dass die Aufmerksamkeit nicht auf sie gelenkt wird.
Anschließend begaben wir uns nach oben, wo mir eine einfühlsame Massage zuteil wurde, welche ich nie vergessen werde.
Sie hat nichts, aber auch gar nichts mit den üblichen Partnerschaftsmassagen zu tun.
Bei dieser Massage wird das Öl der Zitronenmelisse erwärmt und langsam auf die Stirn geträufelt. Anschließend wird der Körper vom Kopf bis zu den Zehen mit kreisenden Bewegungen sanft massiert. Man merkt plötzlich, welche Kräfte bei einem freigesetzt werden. Damit meine ich nicht nur die Kräfte in der Mitte des Körpers. Sie sind sekundär und spielen hierbei eine untergeordnete Rolle.
Da ich in der Regel sehr gut aufpasse, konnte ich ihr die gleiche Massage zuteil werden lassen.
Anschließend begaben wir uns ins Bad. Dieses bestand aus einem Meer von getrockneten Rosenblättern, welche sanft auf dem Wasser schwammen. Der Anblick war unwirklich.
Überall standen Kerzen. Das Licht wurde vom Spiegel zurückgeworfen. Gemeinsam tauchten wir in das Wasser ein. Mit einem weichen Schwamm reinigten wir gegenseitig unsere Körper vom Öl. Hier hörten wir die Klangdimensionen (Töne ohne Melodie) und genossen den Wein und Happen von französischem Käse.
Anschließend trockneten wir uns gegenseitig ab und verbanden jeder dem Anderen die Augen.
Wieder begaben wir uns auf den Boden. Er hat den Vorteil, dass man nicht herunterfallen kann und dass Begrenzungen weit voneinander entfernt sind.
Nach dem plötzlichem Erblinden spielen Zeit und Raum keine Rolle mehr.
Die Musik hatte zwischenzeitlich gewechselt.
Sie war übergegangen in die Klänge nordamerikanischer Indianermusik.
Im Hintergrund war der dumpfe Ton der Trommeln zu hören.
Es ist irre und nicht so einfach nachvollziehbar. Man sieht nichts. Man spürt die Hände des Anderen am eigenen, konzentriert sich aber auf den anderen Körper.
Das eigene Verlangen wird zur Nebensache. Die Lust besteht plötzlich darin, den anderen Körper zu reizen. Ertasten, wo die erogenen Zonen sind. Diese beschränken sich nicht nur auf den Busen oder die Vagina, wobei anzumerken sei, dass ihnen eine besondere Bedeutung zukommt.
Als die Lust, uns endlich zu vereinigen sich immer mehr steigerte, lösten wir uns voneinander. Wir nahmen die Binden ab und löschten das Licht bis auf wenige Kerzen. Wieder tranken wir Wein und aßen rote Weintrauben. Trauben sind der Ausdruck vollkommender Sinnesfreuden.
Ihre Hände band ich nun mit einem weichem Tuch über ihrem Kopf zusammen.
Anschließend drehte ich sie auf den Bauch.
Da kein Riemen zur Hand war, nahm ich meinen Ledergürtel und streichelte die vorher ertasteten erogenen Zonen und gab ihr zwischendurch einen leichten Klaps auf ihr Hinterteil.
Desgleichen vollführte ich von vorne. Unser vorher getroffenes Abkommen bestand darin, sich mir zu widersetzen, bis ihr Körper nur noch aus Verlangen bestehen würde.
Meine Lust besteht darin, die Partnerin zu reizen, dass sie darum bittet genommen zu werden.
Genauso verhält es sich mit ihrem Höhepunkt. Erst wenn ich merke, dass es bei ihr mehrmals gekommen ist, dann ist der Zeitpunkt da, selbst zu entladen.
Wenn alle Glieder erschlafft sind, beginnt ein neuer Reigen der Gefühle.
Das Nachspiel sollte nicht vergessen werden. Es ist der Abschluss eines schönen Zusammenseins.
Es beginnt mit dem gemeinsamen Duschen und endet bei einer Nachspeise von Käse, Wein und Trauben und dem Dahingleiten in einen engumschlungenen Traum der Gefühle.
Der Verfasser
(Dankbar für das Erlebte und wissend, dass es sich niemals wiederholen wird. Es ist manchmal schmerzhaft ein Wissender zu sein.)
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