Das Leben fand draußen statt, ohne mich. Dumpfe Erinnerungen rauschten an mir vorbei. Nichts, das mich hätte aufheitern können, alles lief nur noch mechanisch. Die Erlebnisse der Semesterferien hatten tiefere Narben in meiner Seele hinterlassen als ich mir eingestehen wollte. In kürzester Zeit hatte ich mein Herz zunächst an Heidi und dann an Gerda verloren. Meine Frau schob meine Veränderung auf höhere Anforderungen im neuen Semester, was natürlich totaler Quatsch war. Sie stellte weiterhin keinerlei körperliche Ansprüche und meine an sie waren derzeit auf ein absolut notwendiges Minimum gesunken. Im November drängte es mich, mich jemandem anzuvertrauen. Ich brauchte einen verständigen Gesprächspartner, jemanden wie Sabrina in meiner Nähe. Natürlich hatte ich Freunde, aber auf ein typisches Männergespräch hatte ich nun wirklich keinen Bock. Mein Problem konnte nur von einer Frau gelöst werden – entweder im Bett oder in einem Gespräch. Sabrina hatte mir bereits zweimal Trost gespendet aber sie wohnte zu weit entfernt um mal für ein kurzes Gespräch bei ihr auf ´ne Tasse Kaffee reinzuschauen. Seelisch steuerte ich einem absoluten Tiefpunkt entgegen als mir Daniels Exfreundin in Sinn kam.
Rita!
Die hatte ein Studium begonnen und wohnte seit Semesterbeginn in unserer Nähe. Ich erinnerte mich sehr genau an den Moment als Daniel uns seine Freundin vorstellte, sie eroberte mein Herz im Sturm. Sie war keine Schönheit, Beine zu kurz, Mund zu breit, Augen schief und dennoch, es war wohl ihr offenes, freundliches Wesen, das mich anzog, wann immer sie in meiner Nähe war, vielleicht auch die festen Brüste, die sich unter ihren engen Blusen deutlich hervorhoben –und sie trug immer nur hautenge Blusen- und der runde Hintern war wirklich eine Wucht.
Meine Bewunderung für Rita blieb meiner Anna nicht verborgen, die hat Rita von Beginn an als Rivalin behandelt.
An einem besonders trüben Freitag im November besiegte ich meine Lethargie. Anna war mit Freundinnen unterwegs und kam erst tags drauf zurück. Duschen, eincremen, etwas vom dezent herben Duft hinters Ohr, feine Unterwäsche - alleine das Anhübschen ließ tot geglaubte Lebensgeister in mir wach werden, noch den Parka für drüber und los ging’s, zuversichtlich und gut gelaunt, wie lange nicht mehr.
Elfenbein & Ebenholz
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