en brochette

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Anita Isiris

Flurina wusste nicht mehr, wo ihr der Kopf stand. Es würde nicht mehr lange dauern. Nervös nestelte sie an den Kugelschreibern, die ungeordnet aus ihrem Busentäschen lugten. Diese Busentäschchen waren das einzig Praktische an der weit geschnittenen Spitaluniform, die alle Frauen figurneutral erscheinen liess. Dann hörte Flurina Schritte auf dem Korridor. Das Stationszimmer, in dem sie an einem mit Dokumenten übersäten Tisch sass, war mit einer einzigen Neonröhre ungenügend beleuchtet; sie konnte nicht gleich erkennen, wer sich von draussen näherte. In diesen südfranzösischen Spitälern wurde an allem und jedem gespart, und Personal würde sich selbst dann noch finden lassen, wenn die Gesundheitsmanager die Löhne halbierten. Flurinas Herzschlag beruhigte sich wieder, als die Schritte am andern Ende des Korridors verklangen. Worauf hatte sie sich da eingelassen? Konnte sie Luc vertrauen? Sie hatte ihn erst vor einer knappen Woche kennen gelernt, in Ste. Marie de la Mer, am Strand. Er hatte sich als Assistenzarzt zu erkennen gegeben und hatte sich die hübsche Flurina bereits so eingeprägt, dass er sie sogar im Bikini und mit nassen Haaren wieder erkannte. Sie war Krankenschwester und betreute während eines zweijährigen Frankreichaufenthaltes die Patienten der gerontopsychiatrischen Station 2 b. Luc verordnete die Medikamente, die er von seinem Chef jeweils absegnen lassen musste, und Flurina verfütterte sie den “vegetables”, wie somnolente, bewusstseinsgetrübte Patienten oft genannt werden. Die Unterhaltungen mit Luc waren für Flurina willkommene Abwechslung; sie kannte sonst niemanden und war in ihrer Freizeit völlig auf sich gestellt. Mit ihren 25 Jahren war sie in einem Alter, in dem sie es bereits vermied, sich in lokalen Bars blicken zu lassen, weil daraus hätte geschlossen werden können, dass sie nur auf “das eine” aus war. Angebaggert wurde sie laufend, von Einheimischen, aber auch von Touristen, die im sonnenverwöhnten Süden Frankreichs “das kleine Abenteuer zwischendurch” suchten. Luc war Franzose und sprach mit rasend schnellem Zungenschlag. Flurinas Schulfranzösisch kam da überhaupt nicht hin – vermutlich lag es auch an den Slang-Ausdrücken, die Lucs Sprache bereicherten, sie aber für Newcomer unverständlich scheinen liessen. Was Flurina am Strand zuallererst aufgefallen war: Lucs orangefarbene Badehose, die an jedem andern Mann lächerlich gewirkt hätte, stand ihm ausgezeichnet ins braungebrannte Gesicht respektive in die ebenso braungebrannten Oberschenkel, den braungebrannten Bauch, um bei dieser eigenwillig-deutschen Formulierung zu bleiben. Sie selbst trug einen etwas zu kleinen Bikini, der mehr von ihr verriet, als ihr lieb gewesen wäre – vor allem schnitt er im Schritt ein und lenkte Männerblicke genau dahin, wo sie sie eigentlich nicht haben wollte. Ein paar Schamhaarlöckchen zeigten sich frech in der Bikinizone, und sogar ihr Bauchnabel zeichnete sich unter dem knatschgelben Teil ab, das sie sich allernächstens zu ersetzen vornahm. Brandaktuelle Mode-Alternativen gab´s ja hier in der Gegend genügend. Dann hallten erneut Schritte durch den Spitalkorridor; diesmal wirkten sie lauter und waren leicht versetzt. Zwei Männer, beinahe im Gleichschritt. Marc an Lucs Seite war bildschön – fast zu schön für ein Spital wie dieses, fast zu schön um Arzt zu sein. Er zwinkerte Flurina mit langen Wimpern belustigt zu, und diese wusste, dass es bald, sehr bald, so weit sein würde. “En brochette.” Luc verordnete mit sachlichem Unterton ein paar Schmerz- und Abführmittel für die zehn Vegetables, die auf Station 2 b lagen und erkundigte sich nach einem Patienten, bei dem sich in den letzten Tagen epileptische Anfälle gehäuft hatten. Dabei liess er den Blick auf Flurinas Busen ruhen. Lucs kompensierte die Unart seiner direkten Blicke mit einer fröhlich-unverbindlichen Art, mit der er Flurina bereits am Strand für sich eingenommen hatte. “Les stylos dans ta pochette sont très impressionnants”, sagte er, “tu as l`air de ne pas t`ennuyer. Tu travailles beaucoup”, fügte er anerkennend an und stellte ihr seinen Kollegen, Marc, vor. Er war Deutscher und lebte normalerweise in Griechenland. Für diesen Sommer hatte es ihn aber nach Südfrankreich verschlagen. Er wollte da Erfahrungen auf einer Inneren Medizin sammeln und gleichzeitig sein Französisch aufpolieren. Flurina lief es heiss und kalt den Rücken hinunter. Sie wusste, dass Luc das Thema gleich anschneiden würde und wünschte sich das auch. Andererseits wollte sie den Moment hinauszögern, so lange es ging – den Moment, in dem sie zum “en brochette”-Thema würde Stellung beziehen müssen. Flurina war kein Kind von Traurigkeit und eine Frau, die den Augenblick geniessen konnte. Gerade so gut war sie aber im Stande, Risiken abzuwägen und gelegentlich einen Vernunftsentscheid über ihre Gefühle zu stellen. In diesem Fall nahmen aber die Gefühle überhand. Die Krankenschwester baute den beiden Assistenzärzten eine Brücke. “Ich habe den Schlüssel zum Behandlungsraum der Physiotherapeuten”, sagte sie, verschluckte sich dabei und lief rot an. “Keep cool”, sagte Luc. Übergib Deine Patienten dem Nachtdienst. Wir erwarten Dich um 23:00 Uhr in Raum 302. Ohne ein weiteres Wort drehten sich die beiden Männer um und verliessen das Stationszimmer. Flurina blickte ihnen nach und musste sich sehr gut konzentrieren, um die richtigen Vitalwerte bei den richtigen Patienten einzuschreiben und die Verordnungen korrekt zu übertragen. In einer halben Stunde würde es also so weit sein. Sie würde sich den beiden Ärzten im Behandlungsraum hingeben. En brochette. Das 300-Betten-Haus war nach dem Zweiten Weltkrieg erbaut und seither immer wieder modernisiert worden. Das führte zu einer Unübersichtlichkeit, die mit den Jahren zunahm – nur Mitarbeiter, die hier während Jahrzehnten ihren Dienst verrichteten, hätten behaupten können, praktisch jeden Winkel zu kennen. Neue Studenten, Reinigungsfrauen, aber auch Professoren waren von der Weitläufigkeit der Gebäude beeindruckt, durch die vielen Seitentreppen, Nebenräumen und frisch gestrichenen Korridoren jedoch überfordert. Liselotte, eine gelbgesichtige Dauernachtwache, übernahm den Dienst. Anscheinend hatten die vielen durchschlafenen Tage und durchgearbeiteten Nächte ihre Gesundheit nachhaltig zerstört. Sie klagte auch über Nierenprobleme, Kreislaufstörungen und verschlechtertes Sehvermögen. Flurina mochte sie eigentlich ganz gern und vermeinte in ihrem Antlitz auch verblühte Schönheit zu erkennen, aber helfen konnte sie ihr nicht. Ein tragischer Zwischenfall, über den Liselotte nie sprach, hatte sie aus dem normalen Leben gerissen und sie in diese Spitaltretmühle geworfen, die sie allmählich zu zermalmen drohte.

Marc und Luc betraten den Behandlungsraum; Luc öffnete das einzige Fenster. “Sie wird durchatmen wollen, unsere Flurina”, sagte er und zwinkerte Marc zu. “Wenn sie überhaupt zum Atmen kommt”, flachste dieser und bezog das Behandlungsbett mit einem frischen Leintuch. Die beiden Ärzte hatten eine Gemeinsamkeit: Sie waren beide nursophil. Beide waren verheiratet, mit Frauen aus spitalfremden Berufen, wünschten sich aber nichts sehnlicher als ein Mal im Leben eine Krankenschwester ranzunehmen, und zwar so, wie sie nach getaner Arbeit war. Leicht verschwitzt, in halbsynthetischen Arbeitsklamotten, mit klappernden Kugelschreibern und nach hinten gebundenem Haar. In einem langen Gespräch hatte Luc Flurina davon überzeugen können, dass auch sie etwas von einem Dreier mit einem seiner Kollegen haben würde. Zärtlich würden sie zu ihr sein, die beiden Männer, voller Respekt, und sie würden beide dafür sorgen, dass Flurinas Lust sich zu ungeahnten Höhen steigern würde. Marc dimmte das Licht und setzte sich neben Luc auf den weiss bezogenen Schragen. Eine andere Sitzgelegenheit gab es nicht.

Flurina wünschte Liselotte einen angenehmen Dienst und konnte es trotz anders lautenden Anweisungen von Luc nicht unterlassen, sich in der Personaltoilette ein wenig frisch zu machen. Sie putzte ihre Zähne, wusch sich das Gesicht und zog eine frische Uniform an. Dann fasste sie sich ein Herz und machte sich auf den Weg zu Raum 302. “Da bist Du ja”, riefen die beiden wartenden Männer unisono und reichten Flurina die Hand. Das Ungewöhnliche an der Situation machte sie ganz hibbelig, normalerweise betrat sie diesen Raum bloss an den Wochenenden, um Material aufzufüllen. Viel Zeit konnten die drei sich nicht lassen, weil jederzeit der Mann vom Sicherheitsdienst den Raum auf seiner Routinerunde betreten konnte. Vorsichtshalber schloss Luc von innen ab, allerdings im Wissen, dass der Schlüssel von aussen, vom Sicherheitsmann, sehr rasch gedreht und die Tür aufgestossen werden konnte. Marc betrachtete Flurina von oben bis unten. Sie sah genau so aus, wie er sich eine Krankenschwester vorstellte: Langes dunkelbraunes Haar fiel ihr über die Schulter, Flurinas Augenlider waren leicht geschminkt, und unter der Uniform zeichnete sich eine dralle Figur ab. “Cup D”, schätzte er ihre Körbchengrösse ein und griff nach dem Skalpell auf einem der Seitenregale. “Du weisst, warum wir hier sind”, sagte er zu Flurina und komplimentierte sie auf den Behandlungstisch. Er bat sie in den Vierfüsslerstand und betastete ihre Pobacken durch den Stoff der Hose. Dieser spannte sich über Flurinas Pospalte, und schon setzte Marc das Skalpell an. “Vorsichtig”, mahnte Luc seinen Kollegen, “tu ihr nicht weh”. “Was macht Ihr?” Flurina erstarrte und hörte gleichzeitig ein Ratschen, wie von reissendem Stoff. “Wir wollen Dich in Deinen Arbeitsklamotten bumsen”, sagte Luc erklärend und legte ihr eine Hand aufs Kreuz, “und zwar en brochette”. “Wir sind nämlich nursophil, weisst Du.” Marc setzte die Pneumatik des Behandlungstisches in Gang und senkte diesen so weit ab, bis sich sein steifer Schwanz, den er mittlerweile ausgepackt hatte, auf derselben Höhe befand wie Flurinas Liebesöffnung, die er mit dem Skalpell gewissermassen frei geschält hatte. Luc ging um den Tisch herum und blickte in Flurinas aufgerissene Augen. “Keine Angst, Kleines, es wird bestimmt schön. Wir machen alles so wie vorbesprochen.” Dann machte er ein Handzeichen zu Marc hin, was diesen veranlasste, mit seiner violett angelaufenen Eichel an Flurinas nacktem Pfläumchen zu reiben. “Wir nehmen Dich jetzt en brochette, Kleines, wie ein Hühnchen am Spiess. Jetzt wusste Flurina, worum es bei “en brochette” ging. Sie war das Grillhuhn, der Spiess ging zwar nicht durch sie hindurch, aber Luc war in ihrem Mund und Marc in ihrer Scheide. Die Männer stimmten ihre rhythmischen Bewegungen aufeinander ab und vögelten die junge Krankenschwester in den siebenten Himmel.

Wie kleine Jungen freuten sie sich, wenn Kugelschreiber in Flurinas Busentäschchen klapperten. Das steigerte die Nursophilie der beiden, und es war für keinen der beiden Männer notwendig, Flurina nackt zu sehen. Die am Hinterteil aufgeschnittene Hose, die klappernden Kugelschreiber und Flurinas feine Halskette mit dem Glöckchen und dem silbernen Kreuz waren Reiz genug, um die beiden Männer nach sehr kurzer Zeit gleichzeitig kommen zu lassen, den einen in Flurinas Mund, den anderen zwischen ihren Schamlippen.

“En brochette” ist eine sehr reizvolle Technik und wird in Südfrankreich allenthalben praktiziert.

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