Ende und Anfang

Hausfreund oder mehr – Teil 5

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Ende und Anfang

Ende und Anfang

Jo Diarist

Wie sich manches doch ändern kann. Wie schnell Euphorie doch verfliegt, wenn man mit sich selbst unzufrieden ist. Wenn man mit der Situation hadert und aus dieser Stimmung heraus Entscheidungen trifft, mit denen man sich quält.
So geht es Hannes im Moment und er versucht sich nochmals in seinem Entschluss zu bestätigen, als er Carmens Haus betritt.

Carmen nimmt ihm die Jacke ab und mustert ihn eindringlich, nachdem sie sich umgewendet hat.
„Du willst es heute beenden“, stellt sie nüchtern fest.
Es ist nicht ihre Art, um den heißen Brei herumzureden, oder etwas zu beschönigen. Es muss raus, sonst zerreißt es sie.
Der feuchte Schimmer in ihren Augen zeigt Hannes, wie tief sie der Gedanke trifft und er weiß, sie möchte sich eigentlich an seine Schulter werfen und hemmungslos Schluchzen. Nur die Mauer, die sie schon lange um sich gezogen hat, um an der Art ihres Mannes nicht zu verzweifeln, verhindert das.
„Wie kommst du dar … woher weißt …“ Ein tiefer Atemzug entringt sich seiner Brust und er gesteht kleinlaut: „Ja.“
„Hast du noch Zeit für einen Kaffee, oder willst du gleich wieder los?“, fragt sie mit belegter Stimme.
Vernünftigerweise sollte Hannes seine Jacke nehmen und wieder gehen, doch so schäbig will und kann er sich nicht benehmen. Keines Falls wäre es ihrer doch über eine längere Zeit andauernden Beziehung würdig.
„Wenn du das trotz des Wissens um meine Absichten immer noch willst, dann bleibe ich noch auf einen Kaffee.“
Carmen nickt, deutet auf die Wohnzimmertür und sagt: „Der Tisch ist schon gedeckt, ich hol nur noch den Kaffee.“
Hannes bleibt in der Tür stehen und der Kloß in seinem Hals droht ihn zu ersticken.
Liebevoll ist der Tisch gedeckt und auch an seine Lieblingstorte hat sie gedacht.
Carmen steht schon hinter ihm, und als er nicht weiter geht, sagt sie: „Ich bin dir nicht böse. Nur traurig, aber das müsste dir klar sein. Komm jetzt, geh rein, ich mach keine Szene.“
Schleppenden Schrittes geht Hannes an den Tisch und setzt sich auf einen Stuhl.
„Hast du jetzt Angst vor mir, weil du dich nicht mehr zu mir auf die Couch setzt?“, fragt sie kopfschüttelnd.
„Nein, ich schäm mich“, kommt es kleinlaut über die Lippen des Mannes.
„Musst du nicht“, entgegnet sie und gießt Kaffee ein. „Ich halte mich an das, was wir von Beginn an festgelegt haben: Jeder kann zu jeder Zeit, ohne Nennung von Gründen, die Sache beenden. Du hast dich auch daran gehalten und es mir offen ins Gesicht gesagt. Also darf ich dir nicht zürnen.“
Die Nüchternheit, die Carmen an den Tag legt, kann Hannes kaum fassen und verstohlen mustert er sie genauer.
Die Worte sind nur Fassade, das sieht er gleich. Tief in der Frau tobt ein Sturm der Gefühle. Es kostet sie unglaublich viel Mühe, sich nicht gehen zu lassen. Das erkennt er und macht ihn wankend. Er möchte die verletzte Frau in den Arm nehmen und sie trösten, doch ihm ist durchaus bewusst, mit welchen Gefahren das verbunden ist.
Um den Augenblick zu überspielen, fragt er deshalb: „Ich hatte vorhin den Eindruck, es kam nicht sehr überraschend für dich. Oder habe ich mich da getäuscht?“
Gezwungen lacht Carmen auf.
„Wir treffen uns jetzt schon so lange. Telefonieren mehrfach in der Woche miteinander und bei all dem, geht es nicht nur um Sex. Ich erkenne an deiner Stimmlage, wenn es dir schlecht geht. Fühle, wenn du Stress hast, und merke sofort, wenn ein Anruf oder eine Nachricht, im Moment unpassend ist.
Seit zwei Wochen etwa, wirkst du in dich zurückgezogen. Erst dachte ich, es hängt mit deinem Unfall zusammen. Vielleicht ist es auch ein bisschen so, aber da ist noch was anderes und ich würde mich freuen, wenn du es mir näher erklärst.“ Carmen stockt kurz. „Also du musst nicht. Ich würde es nur gerne verstehen.“
Genau vor diesem Moment hat Hannes gegraut. Er fürchtet sich davor, sich Carmen zu öffnen. Ahnt, dass sie die Gründe nicht nachvollziehen kann und doch kann er nicht anders:
„Durch den Unfall und die langsame Genesung ist mir wieder einmal bewusst geworden, wie alt ich eigentlich bin. Viel zu alt für dich jedenfalls“, fügt er kleinlaut hinzu.
Hannes wartet auf eine Reaktion. Er erwartet heftigen Widerspruch, doch Carmen ist clever. Sie weiß, macht sie das jetzt, treibt sie ihn noch weiter in die Rechtfertigungsblase, die er sich selbst geschaffen hat. Da ist er eben wie ein Kind, das genau das Gegenteil von dem macht, was andere sagen.
Nur eine auffordernde Geste gestattet sie sich und bringt Hannes damit aus dem Konzept.
„Was willst du denn noch wissen?“, fragt er unter einem tiefen Atemzug.
„Na, das ist ja nichts Neues und du hast das schon öfter angebracht. Da muss doch noch mehr sein. Etwas, was in letzter Zeit dazu kam.“
„Mir wächst das alles über den Kopf. Ich schaff das nicht mehr. Der Job, die Arbeit zu Hause und mein Alter, dass ich immer mehr spüre. Ich fühle mich dir nicht mehr gewachsen“, versucht es Hannes ausweichend.
„Ach ja, wie war das noch, als du mich ans Geländer gebunden hast? Gab’s da nicht den Beweis, dass du kein Schlappschwanz bist? Außerdem weißt du genau, dass der Sex nur der eine Aspekt unserer Treffen … Beziehung ist. Genauso wichtig oder vielleicht sogar wichtiger ist mir inzwischen, das andere was du mir gibst. Die Wärme, dein Verständnis und das Wissen, dass ich bei dir so sein darf, wie ich bin.“
Carmen hat ihn in die Enge getrieben, doch diesmal will und kann Hannes nicht zurückstecken. Es geht über seine Kräfte, dieses Verhältnis aufrechtzuerhalten. Nicht aus sexueller Sicht, das schafft er schon noch, weil Carmen dazu die perfekte Partnerin ist, doch das ist ja nicht das einzige.
Carmen braucht seine seelische Zuwendung fast noch mehr. Wozu noch die Entfernung und die Heimlichkeit kommt, mit der alles ablaufen soll, weil seine Frau nichts davon mitbekommen will. All das hat ihn schon an seine Grenzen gebracht, als alles noch optimal lief, doch nach der Diagnose jetzt, braucht er seine Kraft auch für sich.
Die bei erweiterten Untersuchungen festgestellten Probleme können nur operativ beseitigt werden und es wurde Hannes gleich gesagt, die Genesung kann sich ziehen. Außerdem könnte es auch Komplikationen geben. Diese Informationen haben Hannes nachdenklich gemacht. Sie haben ihn zu dem Entschluss bewegt, das Verhältnis mit Carmen zu beenden, aber er will ihr auch seine Sorgen nicht aufbürden, weil sie selbst genug davon hat.
Genau deshalb lässt er sich nichts weiter entlocken, auch wenn ihn das schlechte Gewissen sehr plagt.

Sehr lange sitzen sie nicht mehr zusammen, weil sich Hannes mit jeder Minute unwohler fühlt. Als er das Haus verlässt und sich von Carmen verabschiedet, wird er sich beinahe untreu.
Traurige Augen blicken Hannes an und Carmen wünscht sich einen Abschiedskuss. Der fällt dann so leidenschaftlich aus, dass Hannes, vor Scham im Boden versinken möchte.
Mit einem Ruck löst sich Carmen und verschwindet im Haus. Die Tür schlägt zu und Hannes meint ein Schluchzen zu hören. Seine Hand nähert sich dem Klingelknopf, weil ein Teil von ihm die verletzte Frau in den Arm nehmen möchte. Der Verstand hält dagegen und gewinnt.

Fast ein Jahr ist seither vergangen. Hannes hatte mit seiner Genesung zu kämpfen. Es gab einige depressive Zeiten, in denen er mit seinem Schicksal haderte. Manchmal war er dann froh, dass er Carmen aus seinem Leben verbannt hatte, weil er sich sagte, dass ihm die Kraft gefehlt hätte, so für sie da zu sein, wie es nötig gewesen wäre.
Doch es gab auch andere Zeiten, Stunden, in denen er sich nach Carmen sehnte. Bedrückende Tage, in denen er sich schämte, sie so im ungewissen gelassen zu haben. Momente, die ihn an glückliche Stunden erinnerten, die nun unwiederbringlich verloren scheinen.
Hannes merkt, dass er aus den Treffen mit ihr genauso viel Kraft geschöpft hat, wie er ihr gab. Eine späte Erkenntnis, die ihm auf die Seele drückt. Noch schlimmer, dass er es nicht wagt, mit jemanden darüber zu sprechen.
Wie mag es Carmen gehen? Eine Frage, die sich Hannes immer wieder stellt.

Hannes geht es wieder gut und trotzdem muss er jetzt regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen. Diesmal ist es ein Tagesaufenthalt im Krankenhaus. Ambulant geht es nicht, aber die Untersuchungen sind durch und er weiß schon, dass alles in Ordnung ist. Sein Bett hat Hannes geräumt, und weil der nächste Patient schon da ist, auch das Zimmer.
Er wartet auf das abschließende Arztgespräch und sitzt im Aufenthaltsraum der Station. Vertieft in sein Buch nimmt er zwar wahr, dass sich die Tür öffnet, blickt aber nicht auf. Zu oft sind schon Patienten oder Personal durch den Raum gegangen, um auf den Balkon eine Zigarette zu rauchen.
Die Außentüre öffnet sich nicht und es sind auch keine Schritte mehr zu hören. Jetzt hebt Hannes doch den Kopf und erstarrt.
Nur wenige Schritte vor ihm steht Carmen und blickt ihn forschend an.
Hannes öffnet den Mund, will fragen, wie es sein kann, dass sie hier ist, und bringt nur ein krächzendes: „Hallo“, heraus.
„Hi Hannes, darf ich mich zu dir setzen?“, fragt Carmen mit leiser Stimme.
„Ja, na sicher doch“, versucht Hannes seine Überraschung in den Griff zu bekomme.
Er ruckt einen Stuhl herum, schlägt das Buch zu, ohne an sein Lesezeichen zu denken. Kurz wird ihm bewusst, dass er es vergessen hat, doch die Seite jetzt zu suchen erscheint unpassend. Hannes legt das Buch auf den Tisch und lässt dabei das Lesezeichen fallen. Er beugt sich vor, um es aufzuheben und schmeißt dabei sein Brillenetui herunter. Das Etui klappt auf und das Putztuch fällt heraus.
Völlig konfus versucht er Tuch und Etui aufzunehmen und lässt dabei das Lesezeichen wieder fallen.
Carmens Kopf erscheint neben seinem und sie fragt:
„Mach ich dich so nervös?“
Ihre Hände berühren sich, als sie beide nach dem Lesezeichen greifen.
Heiß, kalt, Strom der durch seinen Körper fließt. Sein Kopf ruckt herum, um Carmen anzusehen, doch er hat nicht bedacht, dass er seine Lesebrille noch aufhat. Sie pickt Carmen in die Wange und drückt schmerzhaft auf seine Nase.
Beide richten sich auf und Hannes nimmt die Brille ab, mit der ihn Carmen noch nie gesehen hat.
„Lesen geht nicht mehr ohne“, gesteht er verlegen und packt sie ins Etui.
Hannes sieht Carmen an und kann immer noch nicht fassen, dass sie da ist.
„Woher weißt du …? Wie kommt es …? Was machst du …?“, stammelt Hannes zusammen.
Carmen schüttelt den Kopf, lächelt und sagt:
„Meine Güte, so kenne ich dich gar nicht. So durch den Wind warst du nicht einmal bei unserem ersten Treffen.“ Sie lehnt sich zurück und atmet tief durch. „Ich habe dich nie aus den Augen verloren, weil ich wusste, dass da mehr dahinterstecken muss, als du preisgegeben hast.“
„Wie?“
Die Überraschung sitzt tief und Hannes hat sein Gleichgewicht immer noch nicht zurückerlangt.
„Ich habe ein paar Kontakte spielen lassen und meinen Charme eingesetzt. Du weißt, dass ich das sehr gut nutzen kann.“
Oh ja, wenn Carmen es darauf anlegt, kann sie fast jeden um den Finger wickeln. Bei Hannes hat sie es anfänglich auch versucht, doch er hat sich lange geweigert, eine gewisse Grenze zu überschreiten. Genau das hat sie aber näher zueinander geführt, als wenn er gleich umgefallen wäre.
„Ich …“
Weiter kommt Hannes nicht, weil die Tür sich wieder öffnet und eine Schwester an ihn herantritt.
„Der Oberarzt erwartet sie zum Abschlussgespräch“, informiert sie ihn und streift Carmen mit einem forschenden Blick.
Hannes greift nach seiner Tasche und den abgelegten Sachen auf dem Tisch und erscheint dabei schon wieder recht konfus.
„Lass stehen“, meint Carmen. „Ich warte hier auf dich, wenn’s recht ist.“

Vom Arztgespräch nimmt Hannes nur die Hälfte mit, weil seine Gedanken mit anderem beschäftigt sind und nicht viel später befindet er sich mit Carmen in der Cafeteria.
Immer noch ist Hannes verunsichert und nervös. Er schwankt zwischen Freude über das Wiedersehen und einer gewissen Furcht vor der Zukunft. Erst vor kurzem hatte er das Kapitel Carmen für sich abgeschlossen und jetzt drängt es sich machtvoll zurück in sein Leben.
Carmen gesteht ihm, dass sie Beziehungen spielen lassen hat, um immer über seinen aktuellen Gesundheitszustand informiert zu sein. Mehrfach hat sie mit sich gerungen, Hannes im Krankenhaus zu besuchen. Einmal war sie sogar auf der Station, hat es aber dann bei einem Gespräch mit einer Schwester belassen.
Sie schwankte immer zwischen dem Pflichtgefühl, sich an ihre Vereinbarung zu halten und der Sehnsucht nach seiner Nähe.
„Bist du mir böse?“, fragt sie ihn unvermittelt, ihre Erklärungen unterbrechend.
„Böse, weswegen?“
Hannes kann den Hintergrund der Frage nicht sofort erfassen, weil er noch am Verarbeiten der Informationen ist.
„Weil ich im Prinzip unsere Abmachung gebrochen habe, indem ich hier bin.“
„Nein, böse bin ich dir nicht, aber ich fürchte mich ein bisschen vor dem, was nun wird.“
„Nichts, was du nicht willst. Wenn du sagst, es bleibt bei deiner Entscheidung, siehst du mich wirklich nie wieder. Könntest du dir hingegen anderes vorstellen, dann …“
Carmen beendet den Satz nicht und ihr Blick hängt gespannt an seinen Lippen, doch Hannes will noch etwas wissen:
„Warum jetzt auf einmal, nach so langer Zeit?“
„Weil ich wusste, es geht dir wieder besser und ich mir deshalb ein bisschen Hoffnung gemacht habe.“
Hannes kann sich nicht entscheiden und Carmen wittert ihre Chance.
„Musst du gleich heim?“
„Nein, heute ist Donnerstag und du weißt ja …“ Carmen lässt ihn nicht ausreden.
„Also musst du spätestens 17:30 Uhr zu Hause sein. Wo ist dein Auto?“
„Im Parkhaus.“
„Kann es da noch für maximal fünf Stunden stehen bleiben?“
„Ja. Was hast du vor?“
„Das weißt du, komm.“
Bezahlt haben sie schon, also hindert sie nichts daran, zu gehen. Wieder einmal hat Carmen Hannes überfahren. Sie hat seine Unschlüssigkeit genutzt und ihm die Entscheidung abgenommen. Er könnte sich dagegen auflehnen und sie würde ihm das nicht verübeln, dass weiß er. Aber will er das wirklich, oder erfüllt sich nur eine tief vergrabene Sehnsucht?

Nur zwanzig Minuten Fahrt sind es mit Carmens Auto, vom Klinikum bis zu ihrem Haus.
Hannes kann seinen Herzschlag im Hals spüren. Immer wieder muss er schlucken. Es gibt auch noch etwas, was Carmen nicht weiß.
„Ich … es kann sein … vielleicht kann ich dich nicht mehr so zufrieden stellen wie noch vor einem Jahr“, gesteht er endlich und blickt auf seine im Schoss liegenden Hände.
Bevor er es sich versieht, hat Hannes einen sanften Klatscher auf dem Hinterkopf.
„Arrrg, manchmal …! Hast du immer noch nicht begriffen, dass das für mich nur der eine Aspekt unserer Freundschaft ist! Außerdem weiß ich, dass diese Möglichkeit besteht und dann lass das mal meine Sorge sein.“
Hannes sagt nichts mehr und ringt nur mit sich selbst und seinen wirren Gedanken.

Kaum haben sie das Haus betreten, schlingt Carmen ihre Arme um seinen Hals. Tief ist der Blick in seine Augen und wild der sich anschließende Kuss.
Hannes lässt sich fallen und führen. Alles ist so vertraut. Nicht nur das Haus, der Weg zur Dusche, auch die Frau, die ihn zu nehmen weiß.
Carmen steht mit ihm unter dem warmen Wasserstrahl. Sie seift ihn ein, küsst ihn immer wieder und zeigt ihm, dass seine Männlichkeit, nicht verloren ist.
Ihr Körper drückt sich an seinen Bauch, als sie seinen Rücken wäscht und ihn immer wieder küsst. Sein Glied klemmt dabei zwischen ihren Beinen und wird schon aufs Feinste stimuliert. Die Unordnung im Kopf von Hannes weicht dem Sehnen nach der Liebe dieser Frau.
Ja Carmen ist eine Künstlerin in diesem Fach. Sie kennt ihn und weiß um seine Sehnsüchte.
Zärtlich wandern ihre Hände über den Rücken auf seinen Po. Fest presst ihn Carmen an sich.
Ein kurzer Kuss.
Zurücklehnen und den Blickkontakt suchen.
„Wie habe ich mich danach gesehnt, dich im Arm zu halten“, gesteht sie und küsst ihn nochmals.
Tief durchatmend löst sie sich von ihm, greift nach dem Duschgel und seift seinen Lümmel ein.
„Entschuldigung … ich wusste nicht … die Haare“, stammelt Hannes.
„So etwas stört mich nicht, auch wenn es schöner ist, wenn du sie trimmst wie früher.“
Sanft wäscht Carmen seinen Intimbereich und endlich wird Hannes bewusst, dass er sich inaktiv verhält. Ein Griff nach dem Gel. Etwas in die linke Hand gedrückt und auf Carmens Schultern aufgetragen.
Noch einmal nachgefasst und die Brüste eingeseift.
Glanz kehrt in Carmens Augen zurück. Der Atem geht schneller.
Seine Hände wandern über den Körper der Frau. Es ist nicht nur ein Waschen. Es sind Zärtlichkeiten, die aus tiefsten Herzen kommen.
Keine Körperstelle wird ausgelassen. Erste lustvolle Laute erfüllen die Dusche.
Der Schaum ist abgespült, die Körper haben sie sich gegenseitig mit den Badetüchern trockengerieben.
Carmen nimmt ihn bei der Hand und führt ihn nackt durchs Haus. Etwas woran sich Hannes erst gewöhnen musste, als er sie kennengelernt hat und was er im letzten Jahr vermisste.
Nicht ins Schlafzimmer strebt Carmen, das Wohnzimmer ist ihr Ziel. Sie legt das trockene Badetuch auf die Couch und fordert Hannes auf, sich zu setzen.
Kniend kommt Carmen über seinen Schoss und platziert ihr Döschen über den aufgerichteten Stachel. Liebevoll wird er im feuchten Heim aufgenommen, als sich Carmen langsam absenkt.
Fest blickt sie Hannes dabei in die Augen. Er kann das Glück in ihnen sehen. Weiß, dass es nicht nur der Sex ist, was diesen Glanz auslöst. Spürt auch selbst, wie ihm Carmen gefehlt hat.
Kurz denkt er daran, wie mühsam es war, als er vor kurzem mit seiner Frau die Intimität suchte. Wie negativ sich das auf seine Libido ausgewirkt hat und fast augenblicklich, schwächt es seine Standhaftigkeit.
Carmen spürt das nicht nur, sie sieht es auch in seinen Augen. Verhalten schüttelt sie den Kopf, streichelt ihn und haucht:
„Nicht. Bitte nicht denken. Einfach nur fühlen und vertrau dich mir an. Ich will es jetzt sein, die Kraft für uns beide hat.“
Ja sie kann das. Sie zieht Hannes wieder in ihren Bann. Es ist ein Reigen. Ein Wiegen und Kreisen. Harmonisch liebevoll ohne Hast. Nur durchbrochen von Küssen und zärtlichem Streicheln.
Zwei nackte Körper, die miteinander verschmolzen, in Zeit und Raum versinken.
Hannes merkt, dass er sich dem Finale nähert. Er will Carmen von sich drücken, um ihr auch etwas zu geben, denn bisher war sie sie Akteurin. Nur ein Kopfschütteln und die Intensivierung ihrer Bewegungen ist die Antwort.
Bald darauf ergießt er sich in ihr und mit glühenden Wangen presst sich Carmen an ihn.
Stille. Nur der schnelle Atem der beiden ist zu hören. Fest aneinander gepresst lassen sie es nachklingen.
Sie haben sich wieder gefunden.

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