Erinnerungen an Katharina

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Erinnerungen an Katharina

Erinnerungen an Katharina

Andrea Pfister

Im Sommer des Jahres 1992 bekamen wir hohen Besuch in unserem Büro. Der Landeskonservator und eine Abteilung des archäologischen Institutes der Universität des Saarlandes hatten sich angekündigt.
Sinn und Inhalt dieses Treffens war die Frage, ob wir als Architekturbüro bereit und in der Lage wären historische Gebäude überwachungstechnisch zu schützen, während archäologische Grabungsmaßnahmen unter dem Gebäude stattfinden würden. Wir erläuterten die Risiken, grenzten sie ein, verteilten Kompetenzen und Verantwortungen, verteilten Ausführungsstrukturen und verhandelten abschließend unser Honorar. Die ganze Aktion glich einer geheimen Kommandosache und war risikoreich, brachte aber letztendlich einen Haufen Geld. Letzteres gab den Ausschlag die Sache zu übernehmen.
Mein Partner und ich unterzeichneten die Verträge und Ende August 1992 begannen die Arbeiten.
Die ganze Sache drehte sich darum, dass im Norden unseres kleinen Bundeslandes ein denkmalgeschützter, historischer Bauernhof stand unter dessen Mauern man römische Siedlungsfunde und auch Grabstätten vermutete, die eine reiche kulturhistorische Ausbeute versprachen. Die Nähe zur Stadt Trier ließ einige Vermutungen offen.
Unsere Aufgabe war es eine bauliche und substanzielle Bestandsaufnahme zu machen. Vor allem der tragenden Mauern und der Fundamente.
Der Hof und seine einzelnen Gebäude durften unter keinen Umständen Schaden leiden. Hier sind vor ein paar Jahren mehrere Millionen DM öffentlicher Mittel in den kulturhistorischen Erhalt geflossen. Nachdem wir unsere Grundlagenermittlung gemacht hatten und unsere Schutzkonzeption mit den Statikern abgestimmt hatten, fand die endgültige Abschlussbesprechung statt. Wir sind gemeinsam zu der Überzeugung gelangt, dass die Risiken einer Beschädigung der Hofbauteile kalkulierbar und vor allem reparabel und auch finanzierbar wären.
Zum Abschluss unserer Besprechung wurde uns die Leiterin der Ausgrabung vorgestellt. Dr. Dr. Katharina Kasantzakis, Archäologin mit Lehrstühlen an denm Universitäten Athen, Heraklion und Saarbrücken. Zur Zeit wohnhaft in einem Saarbrücker Vorort. Alter 35, unverheiratet und Workoholic.

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