Erinnerungen und Veränderungen

Je oller umso doller - Teil 50

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Erinnerungen und Veränderungen

Erinnerungen und Veränderungen

Jo Diarist

Das war’s gewesen, ich hatte mich in meinem Schwips selbst in etwas hineinmanövriert, aus dem ich nicht mehr rauskam. Alle bearbeiteten mich so lange, bis ich aufgab und dieses Jugenderlebnis zu Besten gab.
Auch der Versuch, es nur mit kurzen Worten abzuhandeln, fruchtete nicht.
„Na gut, obwohl mir das ein bisschen peinlich ist, vor  …“
„Komm jetzt, hab dich nicht so! Wir wissen, wie das funktioniert mit den Bienen und so.“, unterbrach mich Steffi lachend.
Ich schüttelte mich, blickte auf meine Hände und begann:
„Ihr wisst, dass mein erlernter Beruf Installateur ist, und das kam mir bei der Armeezeit zugute. In der Übergangszeit. Also, kurz bevor die EKs gingen und die neuen Springer kamen. Wurde ich mit drei weiteren Handwerkern, kurzfristig in eine andere Einheit verlegt. Es waren, ein Elektriker, ein Maler und ein Fliesenleger.
Wir waren abgekoppelt von allen anderen Diensten und Pflichten, was unglaubliche Vorteile hatte. Wenn morgens der Weckpfiff kam und die anderen zum Frühsport raustraten, drehten wir uns noch mal rum. Nach dem Frühstück brachte uns ein LKW zum nahen gelegenen Stausee. Im dortigen Bungalowdorf hatte man mehrere massive Wochenendhäuser für hochrangige Offiziere errichtet, die in unterschiedlichen Stadien waren. So hatte jeder von uns, für vier Wochen seine Aufgaben.
Der Maler, wir nannten in nur „Don Geilo der Bezirksbesamer“, ließ nichts anbrennen. Und es gab genügend ansehnliche Frauen dort, obwohl im zeitigen Frühjahr die Badesaison noch nicht begonnen hatte.
Einige waren Offiziersfrauen, wie wir später erfuhren, und sollten eigentlich ein Auge auf uns haben. Eine davon hatte Don Geilo schon aufgerissen.
Wie jeden Tag saßen wir zur Mittagszeit in einem der schon fertigen Bungalows und ließen uns das gebrachte Essen schmecken. Auch da wurden wir besser versorgt als die in der Einheit verbliebenen.
Plötzlich ging die Tür auf und vier Frauen, im Alter zwischen dreißig und vierzig, traten ein. Es waren die, die uns eigentlich im Auge behalten sollten, aber vernachlässigt von ihren Männern, hatten sie anderes im Sinn.
Eine mit rabenschwarzem gewelltem Haar, setzte sich, ohne zu zögern auf Don Geilos Schoss und steckte ihm die Zunge in den Mund. Die anderen wirkten noch ein bisschen unsicher, suchten sich dann aber einen von uns aus.
Mich hatte ein Rotfuchs gewählt. Feuerrote, lange, lockige Haare und ein von Sommersprossen übersätes Gesicht. Schlank, fast ein bisschen hager und Minititten, das konnte ich trotz ihrer weiten Bluse sofort erkennen.
Wortlos griff sie meine Hand und führte mich nach einem forschenden Blick aus der Tür, in den Nachbarbungalow.
Kaum eingetreten ließ sie ihre Hüllen fallen, und weil ich nicht gleich mitzog, legte sie anschließend bei mir Hand an. Was soll ich sagen, der Sex mit ihr ließ nicht zu wünschen übrig. Die Frau ging ab wie eine Rakete. Ihre kleinen Titten waren unglaublich empfindlich, die Verbindung in tiefere Regionen stark. Saugte ich mich an den kleinen Brustwarzen fest, jauchzte sie regelrecht auf. Ausgehungert, wie wir beide waren, poppten wir bestimmt eine Stunde hemmungslos, und erst als eine der anderen Frauen Druck machte, ließ der Rotfuchs von mir ab. Der Hit dabei, es fiel kein Wort, wir hatten nur geknutscht und gebumst.
Das wiederholte sich dann in unregelmäßigen Abständen. Nicht jeden Tag schien es ihnen möglich zu sein, ihre Geilheit auszuleben. Bis auf die Schwarzhaarige, die sich Don Geilo verschrieben hatte, bekam ich jede mal ab.
In der letzten Woche kamen nur noch drei der Frauen, weil Don Geilos Schwarm ihre Regel bekommen hatte. Da kam jemand auf die Idee, ein Spiel zu machen, damit auch jeder von uns wenigstens etwas davon hatte.
Den nackten Frauen wurden die Augen verbunden. Dann mussten sie sich in Hündchenstellung hinknien und wir verwöhnten erst einmal, mit den Händen ihre Titten und Muschis. Dabei wechselten wir die Frauen und verständigten uns nur mit Zeichen. Es dauerte gar nicht lange, bis die regelrecht nach einem Schwanz flehten.
Stellt euch das Bild vor: Eine mit langen blonden Haaren, die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren, schlank mit Brüsten, für die du je zwei Hände brauchtest, um sie zu umfassen. Sie wippte mit ihrem Arsch und ihre nassglänzende Spalte stand schon weit offen. Daneben der Rotfuchs, mit dem ich in der ganzen Zeit kaum zehn Worte gewechselt hatte. Sie wimmert vor Geilheit, ohne dass in dem Moment einer Hand an sie legt. Ganz rechts dann die zweite Blondine, die ein klein wenig füllig, aber nicht weniger geil war.
Wir stehen dahinter und losen, mit hart nach vorn stehenden Schwänzen. War klar, ich zieh das kurze Streichholz und muss erst mal zugucken. Die drei anderen knien sich dahinter und schieben ihre Prügel rein. Jeder durfte seine für zwei Minuten poppen und dann rausziehen. Jammerten die Frauen da schon, fragt nicht, wie schwer es uns fiel.
Nun mussten die Frauen raten, wessen Schwanz sie beglückt hatte. Keine lag richtig. Also der rechts außen wurde Zuschauer, es wurde weitergerückt und ich durfte mit ran. Auch in den nächsten drei Durchgängen lag keine richtig. Beim vierten dann wurde Don Geilo von der Molligen erraten. Er durfte sie jetzt fünf Minuten poppen, während wir nur Zuschauer waren. Das Gejammer nach den fünf Minuten könnt ihr euch nicht vorstellen.
Jetzt ging das Ganze wieder von vorn los. Die Mollige hatte den Dreh raus und erriet den Fliesenleger nach zwei Durchgängen.
Da durften dann, Don Geilo und der Fliesenleger fünf Minuten mit ihr vögeln, bis es wieder ans Erraten ging.
Die zweite Blondine schaffte es nach einem Stück auch, Don Geilo und mich zu erraten.
Dass unser Gestöhne und das Frauenjammern keiner draußen gehört hat, wundert mich heute noch. Aber es war schon irgendwie geil. Der eine raus der andre rein und sich nach der kurzen Zeit immer selbst Zügel anlegen müssen, schafften wir nur, weil wir an dem vorhergehenden Tage tüchtig entsaftet wurden. Dann ging es ein ganzes Stück, ohne das eine richtig lag. Schließlich erriet die Mollige noch den Elektriker.
Ihr wurde die Augenbinde abgenommen und Don Geilo durfte sie als Erster bis zum Abschuss poppen. Ihr war aber weiterhin Schweigen auferlegt, weil wir drei mit den andern beiden erst einmal fortfuhren.
Alle Frauen nahmen die Pille. Kondome wurden keine verwendet und untenrum rasiert war auch keiner. Auch die Frauen nicht. Das war zu der Zeit noch nicht in.
Don Geilo kam zum Höhepunkt, da hatte noch keine der andern beiden jemand erraten. Der Fliesenleger schied aus und nahm Don Geilos Platz ein. Ich konnte sehen, wie er sein Glied mehrfach durch die spermaverschmierten Haare zog, bevor er zustieß. Noch während die Mollige unter dem Fliesenleger lag, erriet mich die zweite Blondine ein weiteres Mal.
Sie hatte also dreimal richtig gelegen und durfte die Augenbinde abnehmen. Nur der Rotfuchs hatte den Dreh nicht rausgehabt und war unglaublich gefrustet.
Eigentlich wäre Don Geilo, jetzt bei der zweiten Blondine dran gewesen, doch nach der Nummer mit der Molligen musste er sein Teil erst wieder in Form bringen. Die Frau forderte aber ihren Preis ein und so war ich der erste, bei ihr.
Ich ließ mich von ihr reiten, weil es so unglaublich geil war, wenn ihre Riesentitten vor meinen Augen hüpften. Dabei griff ich immer mal zu, knetete sie oder zwickte in die großen Nippel. Irgendwann beugte sie sich nach vorn, sodass mir die Dinger, bei ihren Bewegungen ins Gesicht klatschten.
Ich schaffte es schließlich, mich an einer festzusaugen. Sie jauchzte auf, begann ihr Becken kreisend zu bewegen und wir kamen gleichzeitig.
Geschafft sank sie auf mich, doch mich beschäftigte noch was anderes. Neben mir kniete die Rothaarige und schien den Tränen nahe.
Don Geilo war schon wieder einsatzbereit und tippte meiner Reiterin auf die Schulter. Die jammerte ein bisschen, ging dann aber bereitwillig in die Missionarsstellung.
Der Elektriker hatte zwischenzeitlich den Fliesenleger abgelöst, der sich geschafft in eine Ecke zurückzog. Die traurige Rothaarige hatte es mir angetan und ich nahm sie sanft in den Arm. Wir schmusten miteinander, während neben uns die beiden anderen Frauen gefickt wurden. Das und die sanften Hände der Frau, erweckten meinen kleinen Freund wieder.
Keiner hatte etwas dagegen, dass sie auch genommen wurde. Es war schön und ausgiebig mit ihr, weil ich ja erst kurz zuvorgekommen war. Als wir beide befriedigt nebeneinanderlagen, hauchte sie mir ins Ohr:
`Wenn wir das Spiel noch mal machen sollten, kneif mich in die Seite, wenn du dran bist.´
Kein Wort weiter. Sie löste sich und schlüpfte in ihre Kleidung. Die anderen waren schon vor uns fertig gewesen und zusammen huschten die Frauen davon, nachdem wir nachgesehen hatten, ob die Luft rein war.
Zwei Tage später, es war unser letzter Tag, kamen die drei Frauen noch einmal. Das Spiel hatte ihnen gefallen und wurde wiederholt. Ich tat, worum mich der Rotfuchs gebeten hatte, und sie erriet mich logischerweise dreimal. Sie machte es aber nicht zu offensichtlich, lag einige Male daneben, durfte aber trotzdem als erste die Augenbinde abnehmen.
Sie forderte:
`Drei Mal der gleiche, ich will allein mit ihm sein.´
Keiner hatte Einwände und wir haben uns in den Nachbarbungalow abgeseilt. Es war ein leidenschaftlicher Abschluss, bei dem sie erst zum Abschied wieder etwas sagte:
`Vermutlich werden wir uns nie wieder sehen, doch eins sollst du wissen, ich habe die Zeit mit dir unglaublich genossen.´
Ein Abschiedskuss und ich habe sie nie wieder gesehen.“
Stille, nur Rosi blitzte mich an. Sie puffte mir in die Seite und sagte:
„Eh, diesen Abschiedssatz, hast du mir bisher verschwiegen.“
„Hallo, es war vor deiner Zeit und ich habe sie nie wieder gesehen.“
„Auch nicht, als ihr im Herbst noch mal dort wart und weiter an den Bungalows gearbeitet habt?“
„Du weißt, dass sie uns da einen Unteroffizier mitgegeben hatten. Vermutlich war doch was durchgesickert, von unserem Treiben. Es wurde gemunkelt, der Kerl sei ein IM und da hat sich dann keiner mehr was getraut. Nicht mal Don Geilo. Am Silvester danach habe ich dich kennengelernt und bis vor Weihnachten, gab es nur dich, das weißt du“, stellte ich ein bisschen angefressen klar.
Sie hatte mich gedrängt die Geschichte zu erzählen und jetzt kam sie mir so, das ärgerte mich. Gleich zeigte sich aber, dass es wieder einmal ihre Art war, mich hochzunehmen.
„Es ist immer wieder schön zu erleben, wie du auf so was anspringst“, gab sie prustend zu. „Übrigens habe ich was bemerkt. Die Erinnerungen haben dir gefallen und mir gefällt da auch was. Ich glaube, wir sollten die Heimfahrt antreten.“
Die Stimmung schlug sofort um. Alle stimmten in Rosis Lachen ein und Steffi meinte:
„Jonas, ich denke, wir sollten öfter solche Gespräche mit deinen Eltern führen, da können wir noch was lernen.“
Mir schoss das Blut ins Gesicht, was die nächste Lachsalve auslöste. Nun war ich es, der zum Aufbruch drängte. Ich ärgerte mich, dass der Alkohol mich in so eine Situation gebracht hatte. Die anderen schienen es aber locker zu sehen. Trotzdem fuhren wir wenig später zurück und Sandra sagte über die Schulter:
„Ich merke immer wieder, wie wenig ich von deiner Vergangenheit weiß. Erzählst du mir auch mal einige von diesen Erlebnissen? Aber bitte, wenn wir allein sind, und dann nimmst du mich dabei.“
Ich hörte das Schmunzeln aus ihrer Stimme heraus und doch klang der Wunsch ernst. Rosi neben mir lachte, gab mir einen Kuss und sagte:
„Ich werd ihn dran erinnern, denn so was macht mich auch unglaublich an. Wie vorhin“, setzte sie hinzu und begann mich wild zu küssen.
Sandra lachte in den Rückspiegel:
„Na, da ist es ja gut, dass ich meine Tage habe. Da könnt ihr nachher gleich noch mal das Erlebnis auswerten und eure Lust ausleben.“

Trotz aller Bitten von Rosi und mir fuhr Sandra zu ihrer Wohnung. Ihre Abschiedsworte waren:
„Diese Nacht sollt ihr zwei allein ausleben und ich hoffe, ihr lasst es so richtig krachen. Ich wünsche mir aber auch wieder mal eine Nacht mit ihm allein“, setzte sie an Rosi gewandt hinzu.
„Die sollst du auf jeden Fall haben“, stimmte Rosi sofort zu.
Und ja, wir ließen es krachen. Am Morgen kamen wir beide kaum in die Gänge, aber die gesamte Entwicklung fühlte sich richtig gut an.

Die folgende Zeit war ausgefüllt mit Aktivitäten und harmonischer Dreisamkeit. Sandra war bei uns eingezogen und wir fühlten uns wohl in dieser Beziehung. Thomas und Melle hatten nach einem gemeinsamen Gespräch eingesehen, dass sie die Sache doch langsam angehen sollten. Sie bemühten sich erst einmal um gegenseitiges Vertrauen. Der Kontakt zu uns wurde wieder herzlich, doch Heike rutschte gänzlich ab, wozu Rosi sicher noch was sagen wird.
Rosi ging im neuen Job vollkommen auf, weil die Zusammenarbeit mit Sandras Mutter, achtungsvoll und harmonischer nicht sein konnte. Maria blieb auf Distanz, ohne allerdings eine Konfrontation zu suchen. Auch zu Rosis Geburtstag wirkte sie distanziert und rümpfte des Öfteren die Nase, vor allem wegen Ben und seinem Partner. Allerdings bremste sie ihre Kinder auch nicht ein, als diese sich nur zu gerne von Sandra bespaßen ließen.

Zwei Monate später, die Frauen hatten wieder einmal Lust sich als Kajira zu geben. Ich ging darauf ein, merkte aber bald, dass Sandra nicht richtig bei der Sache war. Kurz darauf brachen wir ab, weil Sandra über Unwohlsein klagte. Wir kuschelten uns zu dritt ins Bett und alles schien wieder gut zu sein.
Ich musste am nächsten Tag, wie immer, um 07:00 Uhr auf Arbeit sein und ließ die zwei Frauen allen am Frühstückstisch zurück. Sandra hatte Spätschicht und Rosi musste erst um 09:00 Uhr im Notariat erscheinen.
Der Vormittag schien wie angestemmt und ich schlief bei der Arbeitsschutzschulung mehrfach ein.
Zu Mittag sah ich zum ersten Mal an diesem Tag auf mein Handy und bei der Nachricht, die ich von Rosi bekommen hatte, stockte mir fast das Herz.
„Sandra ist im Krankenhaus. Sie ist schwanger, aber es gibt Probleme. Bring nachfolgende Dinge mit und komm her, sobald du kannst.“
Angehängt war eine Liste der Sachen, die sie brauchte und die Station mit Zimmernummer, doch das konnte ich kaum noch lesen, denn meine Gedanken schlugen Purzelbäume.
Wie in Trance erwirkte ich meine Freistellung für den Rest des Tages und fuhr nach Hause. Das ich keinen Unfall bei meiner Fahrweise baute, erschien mir wie ein Wunder. Beim Aussteigen fiel mir der Schlüssel aus der Hand und rutschte unters Auto. Mühsam fischte ich ihn wieder hervor und erschrak fast zu Tode, als mich Maria ansprach:
„Was ist denn mit dir los? Wieso bist du schon zu Hause und warum war heute früh ein Krankenauto hier?“
„Sandra ist schwanger und es gibt Probleme. Ich will nur noch Sachen holen und fahr dann hin“, und schon ließ ich meine Tochter stehen und rannte ins Haus.

Eine dreiviertel Stunde später klopfte ich im Krankenhaus an Sandras Zimmertür und ein gedämpftes `Herein´, sagte mir, dass Rosi noch da war.
Ich trat ein. Sandra lag im Bett am Fenster und Rosi saß neben ihr. Im Bett davor eine ältere Dame, die in ein Buch vertieft schien.
Ich grüße höflich und begrüßte dann meine beiden Frauen mit Kuss.
„Was ist passiert?“, fragte ich und streichelte über Sandras Wange.
„Es tut mir leid“, begann Sandra und schien den Tränen nahe. „Ich bin schwanger trotz Spirale. Aber genau wegen diesem Ding gibt es jetzt auch Probleme und es kam zu Blutungen. Sie müssen die Spirale entfernen und das soll heute noch geschehen. Wegen dem Kind …“
Weiter kam sie nicht, denn ein Schluchzen schüttelte sie. Ich streichelte sie, sah Rosi an, doch die nickte nur zu Sandra.
„Was ist mit dem Kind?“, fragte ich sanft.
„Das wissen sie noch nicht. Es wird sich erst nach Entfernen der Spirale genau sagen lassen, meint die Ärztin“, und wieder schüttelte sie ein Weinkrampf.
„Ich wollte das doch nicht“, fügte sie unter Schluchzern hinzu. „Weiß doch nicht, ob ihr das wollt“, schniefte sie kaum hörbar.
Ich blickte Rosi an. Sie nickte und streichelte sanft Sandras Hand.
„Es wird eine Herausforderung, noch mal ein Kind groß zu ziehen, doch wir schaffen das schon“, sagte ich und wischte ihr die Tränen ab.
Sandra blinzelte die Tränen weg, sah mich an und fragte:
„Seid ihr euch da sicher? Ich da…“
Weiter kam sie nicht. Die Tür flog ohne Anklopfen auf, Maria stürmte herein und sagte energisch:
„Ich hoffe, ihr denkt nicht an Abtreibung, denn dann seid ihr für mich gestorben!“
„Maria, bitte mäßige dich“, sagte Rosi und stand auf.
„Keiner will das“, fügte ich hinzu und Maria atmete tief aus.
„Dann ist ja gut“, sagte sie leise, drehte um und strebte der Tür zu.
Verblüfft sahen wir ihr hinterher. Rosi fing sich als Erste. Hastig folgte sie ihr und rief verhalten:
„Maria warte. Bitte!“
Die ältere Dame im Nebenbett drückte sich ächzend hoch und meinte:
„Ich muss mich mal ein bisschen bewegen. Die Ärztin meinte, ich soll nicht den ganzen Tag nur liegen.“
Sie verließ den Raum, als Rosi mit Maria zurückkam.
Unsere Tochter wirkte wie ein scheues Reh und mied unseren Blick. Sie nahm sich den zweiten Stuhl, setzte sich an Sandras andere Seite und begann mit ihr zu reden:
„Ich war siebzehn und hatte ein Verhältnis mit einem verheiraten Mann. Er hat mich geschwängert, wollte aber nicht zu dem Kind stehen. Er hat mir Geld gegeben und den Kontakt zu einer Klinik in den Niederlanden hergestellt. Ich bin mit meiner Freundin dorthin gefahren. Ma und Pa dachten, ich mach mit ihr dort Urlaub. Alles verlief ohne Problem, aber nur körperlich. Im Herzen leide ich immer noch darunter, dass ich damals dem Kind das Leben verweigert habe. Es kommt mir vor, als hätte ich einen Mord begangen. Egal wie lieb ich zu meinen Kindern jetzt bin, ich habe damals versagt.“
Maria begann zu schluchzen und drückte sich Sandras Hand ins Gesicht. Die wusste gar nicht, wie sie reagieren sollte, und machte eine hilflose Geste. Da war aber auch schon Rosi bei Maria und drückte sie an sich.
„Warum hast du kein Vertrauen zu uns gehabt? Wir hätten mit Sicherheit zu dir gestanden“, meinte sie.
„Jetzt weiß ich das auch, aber damals … Ich war überfordert. Habe die Konsequenzen nie erfasst. Dann wollte ich ein ordentliches Leben führen, so wie ihr. Deshalb konnte ich auch kaum mit der neuen Situation bei euch umgehen“, gestand Maria schniefend.
„Maria, du müsstest …“
Mit verheulten Augen blickte Maria Rosi an und unterbrach sie:
„Im Herzen wusste ich es immer, doch das rebellische in mir macht manchmal das Gegenteil von dem, was das Herz will. Ich denke, du kannst das verstehen, ist das bei dir doch auch so. Oder war, sollte ich vielleicht sagen, denn seit Sandra bei euch ist, veränderst du dich. Zum besseren, wohl bemerkt“, stellte unsere Tochter fest und wischte sich die Tränen ab.
Rosi wollte sie in den Arm nehmen, doch Maria wandte sich schon wieder Sandra zu.
„Tut mir leid, dass ich dich so auf Abstand gehalten habe. Ich spüre, wie gut du meinen Eltern tust, konnte aber bisher nicht über meinen Schatten springen. Wenn du mir das verzeihen kannst, würde ich dich gerne näher kennenlernen und dich unterstützen bei dem Kind.“
Sie lachte leise auf und wischte sich noch einmal über die Augen.
„Obwohl der Gedanke schon gewöhnungsbedürftig ist, ein Geschwisterchen zu bekommen, wenn man selbst schon Kinder hat.“
Rosi stand auf, kam zu mir und schmiegte sich an meine Schulter. Ich wusste, wir dachten beide das Gleiche; jetzt ja nicht dazwischendrängen, die Annäherung nicht stören.
Wir taten es nicht, aber die Ärztin, die in dem Moment den Raum betrat.
„Leider muss ich sie bitten die Patientin jetzt mir zu überlassen, weil sie auf die OP vorbereitet werden muss.“
Maria stand widerwillig auf und fragte:
„Eine OP? Kann das dem Kind schaden?“
„Sind sie eine nahe Verwandte?“, fragte die Ärztin zurück.
„Nein“, antwortete Maria und suchte kurz den Blickkontakt zu Sandra. „Aber eine Freundin, die das sehr beschäftigt.“
„Dann darf ich ihnen keine Auskunft geben. Den Eltern schon“, setzte sie hinzu und sah uns an.
„Meinen Eltern?“, fragte Maria und das erste Schmunzeln, seit Betreten des Raumes, huschte über ihr Gesicht. „Gerne, dann erfahr ich es ja auch.“
Verunsichert blickte die Ärztin uns an.
„Ich dachte, sie sind die Eltern der jungen Frau“, sagte sie verunsichert.
„Nein, er ist der Vater des Kindes und ich lebe bei den beiden“, sah sich Sandra genötigt klarzustellen.
Die Verblüffung war der Ärztin ins Gesicht geschrieben und mit halb offenem Mund blickte sie von einem zum anderen.
„Ich dachte, mich kann nichts mehr überraschen, aber so eine Konstellation habe ich noch nicht erlebt.“ Sie atmete tief durch und setzte hinzu: „Wenn also die Patientin nichts dagegen einzuwenden hat, werde ich sie informieren. Aber erst nach der OP und Untersuchung, weil alles andere reine Spekulation ist. Hinterlassen sie bei den Schwestern ihre Telefonnummer und ich ruf sie nach der OP an. Heute braucht die Patientin dann Ruhe, also heute bitte nicht mehr besuchen.“

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