Auch Leni verspürte eine leichte Verlegenheit, da sie aber hier Zuhause war verflog das schnell und sie bat Stefan in ihren Wohn.- und Schlafraum.
Neugierig und auch zur Ablenkung schaute er sich um. Der Raum war ziemlich groß, aber sehr gemütlich eingerichtet. Eine kleine Sitzgruppe stand vor einem großen Fenster, dahinter schien sich noch ein Balkon zu befinden. Recht von der Sitzgruppe war eine offene Kitchenette, mit einem Esstresen. Viele Bilder und Poster gaben der Einrichtung etwas lebhaftes und Stefan kam anhand der Poster zu der Überzeugung, dass Leni scheinbar Insekten liebte, denn überall waren die kleinen Krabbeltiere zu sehen.
Links von der Zimmertür befand sich in einer Nische ein breites Bett. Die Nische konnte vom Wohnraum mit einem Vorhang abgetrennt werden, der jetzt aber nur zur Hälfte zugezogen war.
„Du hast es aber sehr schön eingerichtet!“, stellte Stefan bewundernd fest. „Interessierst du dich für Insekten?“ Er deutete auf die vielen Poster an den Wänden.
„Danke!“, erwiderte Leni auf sein Lob. „Ich will Biologie studieren. Möchte mich speziell für die Rettung der Bienen einsetzen, aber auch fasst alle anderen Insekten sind durch die Monokulturen stark gefährdet.“
„Magst du ein Glas Rotwein?“, fragte sie dann unvermittelt. „Setz dich ich hole eben Gläser und den Wein!“ Nachdem Stefan genickt hatte. Er setzte sich auf das kleine Sofa und beobachtete die geschmeidigen Bewegungen von Leni. Als sie sich bückte, um Gläser aus der Anrichte zu holen, schossen ihn augenblicklich seine erotischen Träume in den Sinn, die er in der Nacht hatte. In seiner Hose wurde es eng, doch er konnte einfach nicht wegsehen. Als sie dann noch die Gläser vor ihm auf den Tisch stellte und er einen kurzen Blick in ihr Dekolleté werfen konnte, platzte er damit heraus, was er die ganze Zeit schon auf den Lippen hatte: „Du bist sehr schön, Leni!“ Überrascht von seinem Kompliment fügte er noch hinzu: „Danke, dass du dich gemeldet hast, ich hatte nicht mehr damit gerechnet!“
„Danke, dass ist lieb von dir.“ Sie setzte sich zu ihm auf das Sofa und schenkte den Wein ein. Dann hob sie ihr Glas und prostete Stefan zu.
Für Stefan war Alkohol etwas Ungewohntes. Er trank höchsten Mal ein Bier, mochte den herben Geschmack aber überhaupt nicht. Der Wein überraschte ihn, er hatte noch nie Wein probiert, abgesehen mal einen Schluck von der Weisweinschorle seiner Mutter, war ihm Wein total fremd. Aber dieser Rotwein war total lecker. Er nahm noch einen kräftigen Schluck, bevor er das Glas absetzte. Er spürte eine angenehme Wärme in seinem Magen.
„Bist du letzten Freitag gut nach Hause gekommen?“, fragte Leni ihn und sah ihn schmunzelnd an.
„Es geht!“, antwortete er zögerlich. „Ich hatte noch eine Begegnung der unangenehmen Art, mit dem Rowdy vom Rummel.“
„Wie jetzt? Du hast den Kerl noch mal getroffen?“, fragte Leni besorgt.
„Ja, er hat mir aufgelauert und wollte mich mit einem Brett erschlagen. Wenn ich nicht gerade meinen Fahrradschlüssel aus der Tasche ziehen wollte und dabei den Kopf nach vorne gebeugt hätte, wäre es wohl schlimmer ausgegangen.“
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