Erste Liebe

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Erste Liebe

Erste Liebe

Sven Solge

Die Arbeit im Garten musste warten. Das würde er morgen nachholen, sonst gab es Ärger mit dem Vater.

Schnell noch unter die Dusche und den Geruch der Hühner abwaschen, neue Wäsche, eine saubere Jeans und ein neues Poloshirt anziehen, fertig. Sein Taschengeld, einzig für diesen Tag mühsam gespart, steckte er lose in die Tasche. Er hasste Geldbörsen, das sah immer so wichtig aus, obgleich er fasst zu jedem Geburtstag eine geschenkt bekam, benutzte er sie nie.

Er meldete sich noch kurz bei seiner Mutter ab und schon saß er wieder auf dem Fahrrad und machte sich auf den Weg. Die Kreisstadt war etwa 25 km entfernt, aber solche Strecken war Stefan gewohnt. Außerdem fuhr hier nur der Schulbus und der machte um 19:00 Uhr Feierabend.

Schon von weitem hörte er die Musik der Fahrgeschäfte und roch den Duft der Backwaren und gebrannten Mandeln. Stefan wurde von einer stillen Freude gepackt. Er schloss sein Fahrrad sorgfältig an einer Haltestange an und schlenderte dann langsam über das Gelände. Schon ein kurzer Blick reichte ihm um festzustellen, dass es keine neuen Fahrgeschäfte gab. Aber das hatte er auch nicht erwartet, dafür war ihre Kreisstadt nicht groß genug. Aber immerhin waren schon etliche Besucher da und es füllte sich Zusehens.

An einem Bratwurststand kaufte er sich drei der typischen, kleinen Bratwürste und eine Cola.

Interessiert beobachtete er die vorbeilaufenden Besucher und so manches Mädchen lächelte ihn an. Stefan war durchaus ein hübscher Kerl. Mit seinen 1,92 m überragte er oft die meisten Mitschüler und Freunde. Er war gut trainiert, spielte im örtlichen Basketballteam und auch seine Radtouren sorgten für gute Fitness.

Nachdem er aufgegessen hatte, schlenderte er weiter und blieb schließlich vor dem Autoscooter stehen. Diese kleinen Elektroautos hatten ihn schon immer fasziniert, wartete er doch schon sehnsüchtig darauf, seinen Führerschein machen zu können. Er kaufte sich fünf Chips und wartete darauf, dass die laufende Runde beendet wurde. Als das Signal ertönte, flitzte er los, hatte aber Pech. Ein etwa gleichaltriger Junge schnappte sich den Wagen auf den er es abgesehen hatte. Grinsend steckte er den Chip in den Schlitz am Auto und bereitete sich auf den Start vor. Für Stefan war dadurch zu viel Zeit vergangen, sodass alle Wagen schon besetzt waren als er sich umdrehte. Enttäuscht stellte er sich wieder an den Rand und beobachtete das Geschehen.

Sofort fiel ihm der Junge auf, der ihm eben den Scooter weggenommen hatte. Wie ein Verrückter kurvte er umher und versuchte jeden zu rammen, der ihm in die Quere kam. Er hatte es besonders auf ein hübsches Mädchen abgesehen, die er regelrecht verfolgte um sie zu rammen.

Dann hörte er das Signal und dieses Mal hatte Stefan Glück, er ergatterte einen Wagen. Für ihn war es wichtig, im Gegensatz zu seinem Konkurrenten der vorigen Runde, den anderen Fahrzeugen auszuweichen. Geschickt manövrierte er durch die anderen Wagen und hatte seinen Spaß daran. Plötzlich sah er wie der Rowdy das Mädchen von vorne rammte und sie mit voller Wucht, mit dem Mund auf das Lenkrad knallte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt sie sich die Hand vor den Mund und Stefan konnte sehen, dass sie blutete.

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