Das erste Mal

VII.

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Das erste Mal

Das erste Mal

Mick the Kick

So fing alles an, eine Bar, eine schöne, farbige Frau, die wusste, wie man mit Männern umgeht und ich, ein einsamer Spaziergänger in leeren, dunklen Straßen. Der Weg war vorgezeichnet und hatte sich lange auf diesen Punkt zu bewegt.

Die Bar in der Altstadt der alten, italienischen Hafenstadt Genua hieß „Molino Rosso“, was bei mir erst in der Französischen Übersetzung „Moulin Rouge“ den gewollten Widererkennungseffekt auslöste, und ich kannte sie von meinem letzten Streifzug durch das Viertel. Ich war zunächst wie ein ruheloser Geist um einige der Bars im Rotlicht Bezirk herumgeschlichen, bevor ich mich in eine hineingetraut hatte. Ich hatte mich auf ein Bier an der Bar niedergelassen und kannte all die örtlichen Gepflogenheiten noch nicht, als Aimée mich ansprach. Obwohl ich sofort verstand, was vor sich ging, war ich sehr verunsichert und es war mir irgendwie unangenehm. Aber war ich nicht deswegen in diese Bar gegangen, weil ich genau das erwartet hatte? Trotzdem war es mir irgendwie peinlich, als es losging.

Aimée war ca. 30 Jahre alt und äußerst attraktiv. Und sie war schwarz, farbig, Afrikanerin und damit so sehr von einer anderen Welt, dass sie mich Dinge tun ließ, die eigentlich nicht von meiner Welt waren… „eigentlich“ - ein schönes Wort…

Sie hatte ein sehr hübsches, sympathisches Gesicht mit strahlendem Lächeln, mittellange, glatte Haare mit einer, nach MTV Maßstäben, typischen, gepflegten Afro Frisur und trug eine kurze, schwarz-weiße Jacke mit Pepita Muster zu ihren perfekt sitzenden Jeans. Damit war sie im Gegensatz zur Berufskleidung der meisten anwesenden Damen sehr geschmackvoll gekleidet. Sie hätte gut und gerne Model sein können, oder sonst eine gut gekleidete Dame von Welt – très chic – na ja, jedenfalls im schummrigen Licht der Bar.

Sie kommt also zu mir und spricht mich an.

„Hallo, wie geht’s?“ fragt sie auf Italienisch.
„Gut“, antworte ich - soviel Italienisch kann ich.
„Woher kommst du?“ fragt sie und überfordert damit bereits mein Italienisch.
„Entschuldigung, nicht sprechen Italienisch“ radebreche ich auf Italienisch.
„Aha, Französisch?“ fragt sie auf Italienisch.
„Was?“ antworte ich auf Englisch.
„Sprichst du Französisch?“ Jetzt spricht sie Französisch...
„Ja, ein klein wenig.“ und ich auch, wir haben also eine gemeinsame Sprache gefunden.
„Woher kommst du?“
„Eh, ich bin Deutschland“
„Aha Deutscher...“ Sie reicht mir ihre Hand. „Ich heiße Aimeè (verdammt, schon dieser wunderschöne Name...) und du?“
„Ich bin Hans“, antworte ich.
„Ah, Ans“ wiederholt sie - Händeschütteln – sie setzt sich neben mich an die Bar.
„Machst du Ferien in Genua?“
„Nein nein, ich bin hier um zu arbeiten.“
„Was machst du?“
„Ich arbeite an der Universität“
„Ah, du bist Professor!?“ (beeindrucktes Kopfnicken)
„Nein nein, ich habe nur ein Gast Professor“
„Aha“ (...)
„Wie lange bist du schon in Genua?“
„Drei Wochen“
„Ah, drei Wochen und wie lange bleibst du noch?“
„Wie?“
„Wie lange bleibst du noch?“
„Ah, eh, ein halbes Jahr“ (beeindrucktes Kopfnicken)
Sie gefiel mir, also wollte ich auch etwas fragen... „Und du, du bist aus ... ?“
„Ich bin aus Paris.“
„Aha, Paris“ wiederholte nun auch ich ihre Antwort, etwas ernüchtert ob der unerwarteten Einsilbigkeit, und weiter: „Ich liebe deinen Namen, ‚Aimée’ wie ‚Lieben’“
„Oh, danke, sehr freundlich.“ Das strahlende Lächeln in ihrem hübschen Gesicht war sehr, sehr eindrucksvoll.
„Darf ich etwas trinken?“ Es war gemütlich, ich fühlte mich gut, also:
„Natürlich, warum nicht?“ Damit war ich in die erste Falle gegangen.
„Trinkst du auch etwas?“ Sie meinte Sekt, mir ihr...
„Ja, ja“, ich meinte Bier, mein Bier, das schon vor mir stand und nicht einmal halb leer war.
Sie bestellt eine 5 dl Flasche Sekt (...für uns beide, normalerweise hätte sie nur eine kleine Flasche bestellt, für sich, so ein „Piccolo“)

 

„In welchem Hotel wohnst du?“
„Ich habe ein Appartement“
„Oh lala, ein Appartement“
„Ja, ein Appartement“
„Und da schläfst du ganz allein?“
„Ja, allein, ich bin ganz allein“ Mitleidvolles Lächeln. Ich merke erstaunt, dass ihre Hand auf meinem Bein liegt.
„Warum bist du so ganz allein?“
„Na ja, hier bin ich ganz allein, ich arbeite hier“ Schulterzucken meinerseits, was soll ich denn sagen?!?
„Bist du verheiratet?“ Sie nimmt meine Hand und sieht den Ring.
„Ja, ich bin verheiratet“ Warum soll ich sie anlügen, ich will sie ja nicht heiraten.
„Und wo ist deine Frau?“
„Sie ist in Berlin, in meinem Haus“ Ich habe gar kein Haus, und wenn, dann wäre meine Frau nicht darin, weil ich eigentlich auch gar keine Frau mehr habe, aber was soll’s. Sie nickt zufrieden.
„Warst du schon oft hier?“ fragt sie und deutet auf den Tresen, also meint sie wohl die Bar und nicht Genua.
„Nein, noch nie.“ Mir ist nicht klar, wie sie das bewertet. Ich weis noch nicht, dass Neuankömmlinge oft die besseren Opfer sind. Sie lassen sich pflücken wie reife Früchte...
„Gefällt es dir hier?“
„Ja, warum nicht? Es ist nett hier.“ antworte ich wider besseres Wissen, denn die Bar ist zwar erst vor kurzem und mit Geld renoviert worden, aber nichtsdestotrotz grottenhässlich.
„Magst du farbige Frauen?“ fragt sie jetzt und sieht mich neugierig an. Mir wird schlagartig bewusst, dass ich, ohne es zu wissen, eine Bar mit überwiegend farbigen Frauen gewählt hatte. Ich fühle mich ertappt, obwohl ich das vorher wirklich nicht wusste. Während ich in Gedanken noch mit einer politisch korrekten Antwort beschäftigt bin, höre ich in mir eine Stimme sagen: „Ja, ich mag farbige Frauen, besonders so junge, schlanke, wie dich. Die haben so athletische Körper, so eine wunderbar samtene, Ebenholzfarbene Haut und fremdartige, exotische Gesichtszüge. Sie sehen irgendwie toll aus und ich finde sie ungeheuer sexy und anziehend...“
Und ich nehme allen Mut zusammen, nicke und antworte: „Ja!“. Sie sieht mir in die Augen, lächelt wissend und nickt ihrerseits. Kommunikation kann so effektiv sein... Ihre Hand streicht langsam auf meinem Bein auf und ab, ein schönes Gefühl – etwas ungewohnt, so an der Bar, aber schön...
Wir reden noch etwas über 1.) Woher ich komme, 2.) wie gut ich aussehe, 3.) den Unterschied zwischen Bier und Sekt

hre Hand streicht ganz unbeirrt auf meinem Bein auf und ab, mal mehr außen, mal mehr innen. Wir sind jetzt Freunde, Vertraute, wir haben uns lange unterhalten, wir kennen uns...

Wir reden noch etwas über 1.) wie mir Genua gefällt, 2.) das Wetter heute, 3.) den Unterschied zwischen Jeans für Männer und Jeans für Frauen und das Thema Hosen führt uns zu einer weiteren Frage:
„Wie geht es deinem XYZ?“ Sie gebraucht ein Wort, das ich nicht kenne.
„Wie?“
„Wie geht es deinem XYZ?“ Ihre Hand streicht weiter auf und ab, aber irgendwie mehr auf als ab. Es ist schön…
„Ich verstehe nicht XYZ, was heißt das?“
„Na deinem XYZ“ Mit einer kurzen Kopfbewegung deutet sie nach unten.
„Ich verstehe nicht, was ist XYZ?“ Sie überlegt, wie sie es erklären soll.
„Zwei Polizisten stehen auf der Straße, der eine ist der XYZ des anderen“ Die Erklärung irritiert mich kolossal, es braucht eine Weile, dann verstehe ich, dass das Französische Wort „Copin“ so etwas wie „Kumpel“ bedeutet.
„Ahh, mein Kumpel !!! Mein Kumpel? Welcher Kumpel?“
„Na dein Kumpel“ Wieder deutet sie mit einer kurzen Kopfbewegung nach unten. Ihre Hand hat zuletzt bei jedem ‚auf’ immer wieder eine Stelle berührt, die nicht mehr mein Bein ist, ich habe das wohl gemerkt, und mein Kumpel auch...
„Ach mein Kumpel, haha, ach so...“ Ich bin etwas verlegen, merke aber dennoch, wie die Gegenwart meines Kumpels an Bedeutung gewinnt.
„Ja, dein Kumpel, wie geht es ihm?“ Sie sieht mir mit ihrem strahlenden Lächeln in die Augen. Oh, sie ist wirklich sehr hübsch und charmant und sie ist eine Prostituierte und deshalb kann sie so einfach meinen Kumpel berühren und mich dabei anstrahlen, als wäre das die normalste Sache der Welt, nachdem wir uns immerhin schon ungefähr 10 Minuten kennen.
„Oh, dem geht’s gut, sehr gut“ antworte ich verlegen. Soll ich denn sagen: „Finger weg!“ Es ist eine Bar, SO eine Bar! Ich mach mich ja lächerlich… Außerdem ist es schön, wirklich, und so einfach...
„Wollen wir auf mein Zimmer gehen?“ Bingo, darauf habe ich ja nur gewartet. Wie kommt sie darauf, dass ich etwas von ihr will? Mein Kumpel muss ihr das gesteckt haben...
„Nein, nein, danke, danke, nein nein!“ Ich bin richtig heftig!
„Warum nicht?“
„Oh nein, nein, danke nein!“

Ihre Hand streichelt in der Pause ganz unbeirrt vom Verlauf des Gesprächs weiter mein Bein und meinen Kumpel, und ich merke, dass sie sich auskennt mit Kumpels, denn meinen Kumpel, der ist jetzt wirklich ganz bei der Sache.

Ich merke, dass ich die Realität der Bar um uns herum völlig vergessen habe und schaue auf, um zu prüfen, ob wir vielleicht beobachtet werden. Aber alles ist so wie es war, niemand interessiert sich für uns.

„Warum willst du nicht mitkommen?“ fragt sie und lächelt mich sonderbar an, ist das ‚verführerisch’, oder ist es einfach mitleidsvoll, weil sie genau weiß, wie das hier ausgeht. „Ich weis nicht...“

Sie nimmt plötzlich meine Hand und streichelt sie und plötzlich sind unsere Hände so, wie Hände sind, wenn man sich mag. Sie spielen, reden, lachen und balgen miteinander. Was für eine Intimität... Ich habe nicht viele Hände so angefasst. Sie gurrt etwas auf Französisch, das wohl so viel bedeutet wie „Es wird bestimmt ganz toll...“. Aber ich höre ihr kaum zu, denn für eine Weile bin ich vollkommen gefangen vom Spiel dieser beiden Händen. Wie ist das möglich? Als wären wir ineinander verliebt...

Sie fragt noch einmal: „Gehen wir auf mein Zimmer?“
“Es tut mir Leid, ich habe kein Geld“ antworte ich, die Staatsmännische Flucht suchend: ‚das Budget reicht nicht!’.
“Es ist nicht teuer“ (klar, was soll sie sonst sagen...)
“Wie viel ist es?“ Warum will ich das wissen?
“150 Euro“ Über diesen Betrag bin ich richtig froh, denn so viel kann ich niemals bezahlen.
“Oh lala, das ist aber sehr sehr teuer“
„Denkst du, ich bin das nicht Wert?“ Sie spielt die Beleidigte...
„Nein nein, du bist sicher so viel Wert, ganz bestimmt, absolut, sicherlich...“ (ich spiele mit und gebe alles, was mein Französisch hergibt...)
„Und?“ Sie sieht mich an, als wäre ich ein kleiner Junge und müsste vor ihr Rechenschaft ablegen.
„Es ist zu teuer, ich habe nicht genug Geld dabei!“ Ich halte das in diesem Moment noch für eine gute Verteidigungsstrategie...
“Wie viel hast du denn?“ ...in diesem Moment nicht mehr.
“Ohhh, ehhh“ Verdammt, ich habe mindestens 200 Euro in der Tasche, jetzt heißt es klug verhandeln! Verhandeln? Wieso? Ich will doch gar nicht! Warum sage ich nicht ‚Nein’? Aber ich sage: „50“.
Sie sieht mich erwartungsgemäß schräg an und sagt: „100“. Ihr Blick soll jetzt sicher wieder einladend und stimmungsvoll sein.
„Oh nein, das ist zu viel, ich habe kein Geld“ Meine Position wird wieder stärker, aber was will ich eigentlich?
Sie sagt: „Ok, 80“ Na, das ging ja schnell, aber was jetzt? Mir wird plötzlich bewusst, dass ich 80 irgendwie als unter meiner Schmerzgrenze empfinde, das hab ich schon für allen möglichen Scheiß ausgegeben. Soll ich denn etwa ‚Ja’ sagen?

Ich hatte das Gefühl, mich in einem Film zu befinden. Alles lief wie ganz von alleine, ich hatte gar nichts mehr zu entscheiden. Ich war so etwas wie ein Synchronsprecher für eine innere Stimme, die im Gegensatz zu mir wusste, was sie wollte. Mein Mund sprach ganz von allein und ich lauschte den Worten, die er hervorbrachte. Aimée und irgendein Kerl, der sonderbarerweise in mir steckte, die waren sich längst einig, hatten alles von langer Hand vorbereitet. Irgendwie spielte mein Kumpel auch eine verschwommene Rolle, aber ich war mir nicht sicher, in welchem Verhältnis er zu der Stimme stand. Da lief einfach ein Film ab und er und ich wir waren seltsamerweise die Hauptdarsteller.

Dann sagte plötzlich irgendjemand mit meinem Mund laut und deutlich „Ok“ und es war passiert! Mir rutschte schlagartig das Herz in die Hose und ich wäre gerne zurückgerudert, aber ich konnte nicht mehr zurück. Die Verhandlung war beendet, das Geschäft abgeschlossen. Ihr Ton änderte sich umgehend: „Lass uns gehen!“ sagte sie und bestellte die Rechnung. Ich fiel buchstäblich vom Stuhl, also vom Barhocker, als ich sah, was mich das kleine Missverständnis mit dem Sekt gekostet hatte.

Sie nahm ihre Handtasche und stolzierte los, ich stolperte hinterher, hinaus aus der Bar. Es gibt nichts dämlicheres, als auf offener Straße hinter einer Prostituierten her zum Einsatz zu marschieren. Zum Glück waren es nur wenige Meter und sie öffnete die Tür eines benachbarten Hauseingangs. Ich immer treu doof hinterher. Sie ging vor mir eine schmale Treppe hinauf. Das war nun schon wieder sehr viel schöner, nicht mehr in der Öffentlichkeit, und ich hatte eine wunderbare Aussicht auf ihren herrlichen Hintern in den knappen Jeans, alles sah sehr vielversprechend aus. Schlagartig dachte ich: ‚Gut gemacht!’ und war wieder mit der Situation versöhnt und sehr gespannt auf das, was auf mich zukam.

Als sie die Tür zu ihrem Zimmer öffnete, kam zunächst ein fremder, abgestandener Essensgeruch auf mich zu. Ich sah, dass ihr geräumiges Zimmer so etwas wie eine Kochnische hatte, in der sich einige Teller und Töpfe stapelten. Daneben war es recht spartanisch eingerichtet. Ein großer Fernseher lief und erhellt das Zimmer schon, bevor sie noch das schummrige Licht eingeschaltet hatte. Ein klappriger Kleiderschrank nebst offenem, halb vollem Koffer, daneben ein prachtvoller Sperrmüll Sessel, ein großes, irgendwie durchgelegenes Bett mit einem großen, ausgebreiteten Handtuch darauf und ein Nachttisch mit einer Rolle Küchenpapier darauf, das war’s. Nein Halt, das, was ich auf dem Nachttisch für eine Schale mit Konfekt gehalten hatte, war bei genauerem Hinsehen eine Schale mit Kondomen, vielleicht 10 bis 15 Stück. Mir schwanden fast die Sinne. Ich hätte mich in dieser fremden Umgebung eigentlich erst mal vorsichtig akklimatisieren müssen, aber so viel Zeit war wohl nicht.

Sie verriegelte hinter mir dir Tür, legte ihre Tasche beiseite, lächelte mich an und hielt mir eine offene Handfläche entgegen. Ich brauchte nicht lange, um zu begreifen, dass sie zunächst das Geld wollte – nicht eine Anzahlung, sondern alles, Vorkasse also. Es ist wie im Reisebüro, erst bezahlen, dann verreisen. Oder wollt ihr noch einen Vergleich: Wie beim Metzger, erst kaufst du das Fleisch, dann kannst es essen. Eigentlich war es doch wie immer: wenn man etwas kauft, zahlt man erst und dann kriegt man es. Aber hier hatte ich ja eher eine Dienstleistung gekauft, nicht einen Gegenstand. Ich konnte sie ja nachher nicht mit nach Hause nehmen. Nur im Restaurant ist es anders, da goutiert man erst und zahlt anschließend. Aber das bringt uns jetzt auch nicht weiter.

Ich gab ihr also den vereinbarten Betrag von 80 Euro und sie flötete „Für 150 können wir eine Stunde bleiben, mein Schatz.“ Damit konnte ich nun wieder gar nichts anfangen, denn ich war mir nicht bewusst, sie für eine bestimmte Zeit ‚gebucht’ zu haben, aber ich wollte um Himmels Willen nicht schon wieder in solch grässliche Verhandlungen eintreten. Also sagte ich: „Nein, danke“ und wollte weg von diesem ganzen Geld.

Sie zuckte nur mit den Schultern, steckte das Geld in ihre Geldbörse und begann sofort, sich auszuziehen. Ich wusste nicht so recht, was ich tun sollte und stand etwas hilflos herum. Eigentlich wollte ich ja noch ein wenig weiterreden und sie näher kennen lernen, aber so viel Zeit war wohl nicht.

Sie schleuderte mit einem kurzen Schlenkern ihrer Füße die High Heels in eine Ecke und legte die hübsche Pepita Jacke ab. Ich war ja schon die ganze Zeit sehr neugierig, was da wohl drunter ist und hatte schon in der Bar versucht, einen Blick vom ‚Darunter’ zu erhaschen, ohne das es mir gelungen wäre. Klar war nur, dass sie gut gepolstert war, die Pepita Jacke. Und nun offenbarte sich ein dunkles, seidiges „Spaghetti“ Shirt, (Heißt das so, wenn es ein kleines, enges Laibchen ist, um Brust und Bauch, mit ganz dünnen Trägern über den Schultern?).

Schöner noch als das gut gepolsterte Spaghetti Shirt waren jedoch ihre nackten Schultern. Die dunkle, schimmernde Haut umspannte deutlich erkennbare, wohlgeformte Muskeln
n Armen und Schultern und machte jede ihrer Bewegungen zu einem atemberaubenden Schauspiel. Ihr Schlüsselbein war deutlich zu erkennen und trug ihre Schultern mit kühnem, symmetrischem Schwung wie von Meisterhand gemeißelt. Ich schüttelte den Kopf und lächelte vor Freude über diesen Anblick. „Du bist sehr hübsch“ sagte ich, was sie mit einem lächelnden „Vielen Dank“ quittierte. Gerne hätte ich verweilen wollen und den Anblick länger und behutsamer genießen, aber so viel Zeit war wohl nicht.

Schon waren ihre Jeans geöffnet und mit einem kurzen Hin und Her der Hüften fielen auch diese und wurden mit einem Tritt auf den Sessel verfrachtet. Aimée hatte wunderbar schlanke Beine und trug unter den Jeans einen sehr hübschen, blütenweißen, nicht zu kleinen Slip ganz aus Spitze, der ihren herrlichen, runden, dunkelhäutigen Hintern in allerbestes Licht rückte. Ich habe das recherchiert, man nennt solche Slips „Pants“ oder „Hipster“. Zum Glück war es nicht so ein verrücktes 3 Quadratzentimeter-G-String-Ding, die finde ich vollkommen lächer
ich.

„Du bist sehr, sehr hübsch“ sagte ich erneut - irgendwie sollte es ja auch nett sein und sie sah wirklich atemberaubend aus, bis jetzt jedenfalls... Sie bedankte sich erneut artig und legte mit dieser schnellen Arme-über-Kreuz-über-Kopf Bewegung das Spaghetti Shirt ab. Jetzt stand sie nur noch mit Slip und trägerlosem BH bekleidet vor mir und sagte: „Und?“. Ich verstand nicht, was sie meinte und machte ein Fragezeichen-Gesicht. „Und du?“ präzisierte sie ihre Frage und ich verstand, dass ich mich nun auch ausziehen sollte. Ich hätte ja gerne noch... aber...

Sie kam auf mich zu, streichelte über meine Brust und Arme und half mir, den Gürtel meiner Hose und dann den Reißverschluss zu öffnen. Gürtel und Reißverschluss waren offen, die Hose fiel hinunter und ich trug an diesem Tag rein zufällig teure, schicke Calvin Klein Unterhosen. Schon mal ganz blöde, ich hätte vorher die Schuhe ausziehen sollen, dann hätte ich die Hose auch so Schleudern können, wie sie, aber so musste ich mit runtergelassener Hose im Watschelgang zum Sessel, mich dorthin setzen, erst mal die Schuhe ausziehen und dann die Hose und dann das Hemd und dann das Unterhemd. Von Calvin K
ein mochte ich mich da noch nicht trennen…

Sie stand noch da, wo ich losgewatschelt war und sah mir beim Ausziehen zu. Sie sah überwältigend aus, wie sie da so fast nackt in entspannter Haltung vor dem Bett wartete und ich hatte - trotz meinem Verwirrung - wieder so eine Ahnung von Erotik. Ich ging zu ihr zurück und legte die Arme behutsam um ihren Körper. Sie erwidert diese zärtliche Geste und ich nutzte den Moment, um mit den Händen die wunderschöne Geografie ihres Körpers zu erforschen, den geschwungenen Linien ihrer Gliedmaße zu folgen und auch die Festigkeit einzelner Körperteile zu erspüren. Ich merkte, wie in meinem Körper gewisse Motoren ansprangen – nun gut – so sollte es ja auch sein. Sie ließ mich eine Weile gewähren und begann dann, mich behutsam in Richtung Bett zu bugsieren. Kaum waren wir dort angekommen, ließ sie sich lüstern räkelnd auf das Bett fallen und machte mit der Hand dieses ‚Komm-hierher’ Klopfzeichen aufs Bett. Mir gefiel, wie sie da so lag und sich räkelte und ich spürte wieder das Aufheulen der Motoren.

Ich hockte mich neben sie aufs Bett und setzte meine manue
le Erkundung ihres Körpers jetzt etwas mutiger und gewagter fort. Jetzt wollte ich nichts mehr auslassen und ich merkte, dass mir das gefiel. Und meinem Kumpel auch. Und ihr scheinbar auch. Ich hätte das stundenlang tun können, aber ich ahnte schon ... und wirklich, nach kurzer Zeit besuchte ihre Hand prüfend Calvin Klein um dort auf meinen Kumpel zu stoßen. Scheinbar war sie mit dem Ergebnis der Erkundung zufrieden, denn sie erhob sich nun ein wenig und nestelte auf dem Rücken am Verschluss ihres BH herum. Und bevor ich noch sagen konnte „das kann ich doch tun“, hatte sie den BH geöffnet und abgelegt. Schade eigentlich, ich hätte noch ein wenig Zeit gebraucht zum Kennen lernen, und zur Vorfreude auf die Formen und Bewegungen ihrer Brüste, aber so musste ich eben umgehend damit fertig werden, dass sich nun zwei recht große Brüste inklusive deutlich erkennbarer Silikonimplantate offenbarten. Ich war nicht wirklich begeistert von diesem Anblick, wollte aber die Stimmung nicht verderben, meine nicht und ihre nicht und streichelte nun also auch ihre entblößten Brüste. Es war zwar sehr komisch und ungewohnt aber doch irgendwie auch Ok, trotz der Silikonpolster.

Sie wand sich nun wieder Calvin Klein zu und schob diesen entschlossen beiseite und kümmerte sich dann sehr entschlossen um meinen Kumpel, was nicht ohne Wirkung auf mich blieb. Wir kamen also tatsächlich zügig weiter. Sie erhob sich noch einmal und ich dachte schon etwas erschrocken an ihren Slip, aber es ging jetzt um die Schale auf dem Nachttisch neben den Bett. Sie nahm ein Kondom nebst Verpackung heraus. Letztere war schnell beseitigt und nun wand sie sich ganz konzentriert meinem Kumpel zu und stülpte und rollte ihm dieses eigenartige Stück Gummi („mit Reservoir“) über, das meinen Kumpel sofort aussehen lies, als wolle er eine Bank ausrauben – er war wirklich nicht mehr wieder zu erkennen und ähnelte zum Verwechseln den Bildern von Bankräubern mit – halt, die tragen ja normalerweise Strumpfhosen und nicht Kondome, aber es sah wirklich irgendwie ähnlich aus. Das Gummi war montiert und das Objekt der Begierde, die Bank, die es auszurauben galt, lag nun wieder räkelnd vor mir.

Mein Kumpel fand das alles schrecklich ernüchternd und war eine solche Behandlung einfach nicht gewohnt. Ich versuchte mit allen mir zur Verfügung stehenden mentalen und physischen Mitteln, die Stellung zu halten... nein, soweit waren wir ja noch nicht, sagen wir also ‚Standfest zu bleiben’ und wusste aus Erfahrung, dass das am besten klappt, wenn das geschehen nicht in der Horizontalen stattfindet. Ich versuchte also durch fordernde Bewegungen um ihre Hüfte und Schultern herum, ihr deutlich zu machen, dass sie sich aufrichten solle. Das gestaltet sich allerdings schwierig, denn sie verstand nicht, was ich von ihr wollte und begab sich immer wieder in irgendeine völlig verdrehte Position. Schließlich hielt sie inne und sah mich ratlos und zweifelnd an.

Dann zog sie, offenbar einer plötzlichen Eingebung folgend, ganz entschlossen ihren Slip aus und legte sich breitbeinig vor mich hin. Ich hatte sie nun plötzlich ganz, ganz nackt und entblößt und mit denkbar exponierter Scham vor mir, war aber selbst noch mitten in einem Verständigungsproblem – keine gute Mischung. Ihre gänzliche Nacktheit und die radikale Pose irritierten mich total und ich musste mich erst mal zurücklehnen, um ein wenig Atem zu holen. Das Zurücklehnen tat mir gut und ich war nun auch bereit, vorsichtig ihre Scham zu betrachten. Für alle die’s nicht wissen: die Schamhaare von farbigen Frauen sind - soweit ich es beurteilen kann – sehr schwarz und sehr kräftig, kurz und stark gelockt – also ganz erwartungsgemäß, Afro-Look.

Sie wusste nicht so recht, was vor sich ging und ich versuchte, sie durch Gesten dazu zu bewegen, sich auch aufrecht aufs Bett zu hocken. Endlich kapierte sie und folgte meinem Wunsch. Ich konnte den Formen und Bewegungen ihres aufrecht sitzenden Körpers nun wieder sehr viel besser mit Augen und Händen folgen und sie schien endlich zu verstehen, worum es ging und spielte mit bei den Erkundungen meiner Hände. Es entspann sich ein wunderbarer Dialog zwischen meinen forschenden, fragenden Handflächen und ihren Gliedmaßen, Muskelpartien, ihren mehr oder weniger intimen Körperpartien und schließlich ihrer Gänsehaut. Nun wurde es wieder richtig nett und wir näherten uns wieder mehr dem, worum es eigentlich gehen sollte. Und ja, mich erregte das und das merkte sie auch.

So gefiel es mir und ich hätte ewig so weitermachen können, aber offenbar war so viel Zeit nicht, denn bald merkte ich, dass sie wieder irgendeine Position einnehmen wollte. Sie legte sich nun wieder vor mir auf den Rücken, machte ihre Beine breit und zog mich an den Hüften zu sich heran. Da war nun vollends unmissverständlich. Alles klar, es war soweit, es ging los, jetzt kommt der Hauptgang, jetzt wird vollendet, was doch Sinn und Zweck all dieser Umstände ist. Der Missionar sollte her!

Aimèe nahm jetzt meinen Kumpel samt Gummimantel in die Hand und führte ihn entschlossen und mit meiner Unterstützung in ihre Vagina ein. Ich wollte ja nicht schwierig werden und spielte also brav mit. Es klappte einigermaßen und wir gaben jetzt ein hinreichend koordiniertes Paar ab. Mein Kumpel war zwar mehr so lala, und ich eigentlich auch, aber irgendwie mussten wir ja da durch und sooo schlecht war es ja nun auch wieder nicht. Ich wusste, wie ich mit meinem Kumpel umgehen muss, wenn er so lala ist und das größere Problem war, nicht andauernd zu denken: „Ich zahle hierfür Geld, wieso tun wir also nicht, was ICH möchte?“ Aber ich ahnte, dass jeder andere Weg mit noch mehr Mühe verbunden gewesen wäre und fügte mich meinem Schicksal. Ich begann, mit meinem ganzen Körper den urzeitlichen Rhythmus der Arterhaltung aufzunehmen und bewegte meinen leidlich erigierten Schwanz in ihrer Vagina hin und her und auf und ab und vor und zurück. Aber es blieb eine harte körperliche Prüfung, die ich vielleicht für materiellen oder immateriellen Lohn freiwillig absolviert hätte, niemals jedoch zu meinem Vergnügen. Dennoch war mir klar, dass der einzige Ausgang aus diesem Dilemma der erfolgreiche Abschluss war. Jeder andere Ausgang hätte wohl zu sinnlosen Fragen, Debatten und Missverständnissen geführt. Ich versuchte also meine Bemühungen dem allseits ersehnten Ende zuzuführen, aber es ging so nicht, es wollte so nicht werden, es klappte so nicht.

Während ich mich noch so abrackerte, wurde mir klar, dass alles, was gut für mich war, auch gut für unser gemeinsames Projekt war und ich sagte in Gedanken zu ihr: „Du willst doch auch, dass wir weiterkommen“. Also fasste ich mir ein Herz und brachte sie in eine für mich vorteilhaftere und genussreichere Stellung und indem ich einfach ihre Schultern mit einem Schwung hoch hob, so dass sie jetzt breitbeinig auf meinem Schoß saß, meinen Schwanz immer noch in ihrer Vagina. Sie sagte zwar irgendetwas wie „Hoppla“, hatte aber sonst keine Einwände. Und so ging es dann auch wirklich besser und das Stampfen und Stoßen begann Sinn zu machen und wir näherten uns wieder einem Zustand tatsächlicher sexueller Lust – Pardon, „Wir“? Keine Ahnung, was mit ihr war, jedenfalls quittierte sie mein Stöhnen und Stampfen mit gleichartigen Reaktionen und sie schien mir dabei sogar immer schon eine Nasenlänge voraus. Bald merkte ich, dass wir uns jetzt wirklich dem ‚Finale Grande’ näherten. Sie gab auf jeden Fall durch sehr lautes Stöhnen deutlich zu erkennen, dass sie das jetzt aber auch wirklich wollte. Und so kam es dann schließlich auch, als am Ende meinem Arterhaltungstrieb erfolgreiche eine Paarung vorgetäuscht worden war und er seine ganze Arterhaltung in die Partnerin, genauer gesagt in ein Kautschukreservoir abgab. Ich war erleichtert und fast etwas überrascht, dass es funktioniert hat.

Nach kurzem Verweilen trennten sich unsere Körper wieder und ich lies mich etwas erschöpft zur Seite fallen. Nach einer weiteren Verschnaufpause stand sie auf und öffnete eine Tür, die offenbar zum Bad führte, um darin zu verschwinden. Ich hätte gerne noch einen Moment mit ihr verschnauft, aber soviel Zeit war nicht. Also versuchte auch ich, niemandem die Zeit zu stehlen, stand auf, entsorgte mit Hilfe des Küchenpapiers auf dem Nachttisch (wie praktisch) das Kondom und wollte ins Bad. Das war aber relativ eng und ich musste mich dicht an ihrem Hintern vorbei zwängen, um hinein zu gelangen. Sie stand nackt, wie sie war, vor dem Waschbecken und wusch ihr Gesicht, wozu sie sich leicht vorbeugte. Ich sah sie so ganz in Ruhe von der Seite an, wie sie sich immer wieder leicht vorbeugte. Alle Geraden und alle Kurven ihrer Schultern, ihres Rückens, ihrer Brüste, ihres Pos, ihrer Schenkel waren dabei in ständiger Bewegung und ich geriet von einer Wollust in die andere und dachte nur: „Ach, es könnte doch so schön sein...“, dann ging ich wehmütig unter die Dusche, um mich auch zu waschen.

Wir kamen dann ungefähr gleichzeitig aus dem Bad zurück und begannen uns wieder anzuziehen. Ich war noch sehr damit beschäftigt, meine Zeit mit meiner neuen Geliebten zu verbringen, merkte aber, dass sie selbst eher zügig zu Werke ging. Ich hatte das Bedürfnis, noch einmal Erotik ins Spiel zu bringen und versuchte mich an einem sehr komplizierten französischen Satz: „Normalerweise ziehe ich es vor, Liebe zu machen an einem anderen Ort, als dem Bett.“ Sie verstand offenbar tatsächlich, was ich meinte, lächelte vielsagend und antwortete „Nächstes mal...“. und zog sich unbeirrt weiter an.

Schnell waren wir beide fertig mit Anziehen. Sie prüfte kurz den Zustand ihres Make Up, ich die Vollständigkeit meiner Habseligkeiten und wir gingen gemeinsam zur Tür hinaus, die Treppe hinab, raus auf die Straße. Sie wand sich mir zu, drückte mir ein artiges Abschiedsküsschen auf die Wange und sagte: „Bis bald!“, dann stiefelt sie davon in Richtung Bar.

Ich begann langsam loszulaufen in Richtung meines Appartements und merkte, wie ich nach und nach aus diesem sonderbaren Film heraustrat und wieder zu mir selber fand. Ich versuchte zu begreifen, was in der letzten Stunde geschehen war. Ich fühlte mich weder gut noch schlecht. Ich war nur einfach erleichtert, dass ich nun in Ruhe über das Geschehene nachdenken konnte. Ich wusste nicht recht, ob mir der Film gefallen hat. Etwas daran war spannend, aber ich könnte nicht sagen, was es genau war... Bilder ihres schlanken Körpers, ihrer schönen Wäsche, all diese bewegten Muskeln, die samtige Haut standen mir vor Augen und waren intensiv mit dem Gefühl verbunden, etwas verpasst zu haben. Ich hatte sie berührt, ja, aber dennoch war alles irgendwie an mir vorbeigerauscht. Und der bittere Nachgeschmack einer beklemmenden, fremdbestimmten Situation mischte sich mit dem Stolz, ein Stück Jungfräulichkeit abgelegt zu haben. Eigentlich war das spannendste, dass ich es überhaupt gemacht hatte, nicht so sehr, wie es dann tatsächlich gewesen war.

Ich schlenderte weiter nach Hause und lächelte gelassen den Damen auf der Straße zu, die versuchten, mich zum Bleiben zu bewegen. Zu Hause angekommen, war ich rechtschaffen müde und ging mit dem Gefühl ins Bett, etwas geleistet, etwas für mich getan zu haben.

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