Die folgenden zwei Tage waren ruhig und ohne außergewöhnliche Ereignisse. Dounja schien irgendetwas im Schilde zu führen, da sie öfter mal in griechischer Sprache telefonierte. Mein Vertrauen zu ihr war und ist sehr groß und daher gab es von meiner Seite aus keine Nachfrage. Dounja selbst sah scheinbar (noch) keine Notwendigkeit, mich in ihr Geheimnis einzuweihen.
Heute beim Frühstück überraschte mich meine Frau, indem sie meinte: „Du wolltest doch schon immer mal malen lernen!?“
„Ja, warum nicht!“ Sie offenbarte mir, mich zu einem Zeichenkurs angemeldet zu haben. In Agios Stefanos. In einer Stunde sollte er beginnen. „Und Du?“ fragte ich.
„Vielleicht ein bisschen Yoga, mal sehen!“ meinte sie unentschlossen.
Sie lotste mich zu einer Adresse und bat mich, am Auto zu warten, während sie im Haus verschwand. Nach kurzer Zeit sprach mich ein älterer Mann an, ob ich der Neue im Zeichenkurs sei. Er führte mich in einen Raum, wo mir Jorgo, wie könnte er auch anders heißen, die Grundlagen des Bleistiftzeichnens versuchte beizubringen. „Yoga;“ erklärte er mir, als ich mich zwischenzeitlich nach meiner Frau erkundigte.
Mit einem Block und diversen Stiften ausgestattet geleitete mich Jorgo in den weitläufigen Garten des Anwesens. Im Schatten eines sehr großen Olivenbaumes warteten bereits drei weitere Personen, die ebenso einen Malblock in der Hand hielten.
„Heute ist Aktzeichnen unser Thema.!“ Jorgo winkte und eine Frau in einem einfachen Kleid trat auf den Plan. Dounja. Nein, ich hatte mich nicht geirrt. Es war Dounja!
Meine Frau gab mir ein kurzes Zeichen mit der Hand und zwinkerte herüber.
„Parakaló!“ Jorgo erwartete, dass sein Model ihr Kleid ablegte. Ohne Umschweife ließ meine Frau dieses von den Schultern rutschen. Darunter war sie nackt! Fast! Die neue Halskette glänzte in ihrem Dekolleté. Meine Frau hatte uns ihren Rücken zugedreht und schritt barfuß, formvollendet geführt von besagtem Jorgo, zum Stamm des Olivenbaumes. Er gab ihr kurze Anweisungen, wie sie sich zu positionieren hatte. Sie zeigte stehend nur ihre Rückansicht, die Arme nach oben, jedoch ihre Händen im Nacken haltend. Der Baumstamm diente als Hintergrund.
„Sie haben so acht bis zehn Minuten!“ verkündete uns der Lehrmeister. „Natürlich dürfen sie gerne näherkommen…“ lud er uns ein. Wir, das waren zwei Frauen, geschätzt so um die sechzig und neben mir ein weiterer Mann. Diesen taxierte ich auf höchstens Mitte vierzig.
„Sie wissen ja,“ versuchte Jorgo ein Späßchen zu machen, „nur schauen, nicht anfassen!“
Puh, gar nicht so einfach, so ein Akt! Und dann auch noch die eigene Frau! Dazu die anderen Künstler! Dounja nahm später meinen ersten verzweifelten Versuch des Zeichnens an sich. Dieses ‚Portrait‘ meiner nackten Frau hängt heute in unserem Schlafzimmer.
Die zehn Minuten schaffte Dounja nicht so ganz. Für die Pause schlüpfte sie wieder in das Kleid und durfte sich im Haus erfrischen. Beim Hineingehen zwinkerte sie mir erneut zu, was ich mit einem Lächeln quittierte.
Wir Lehrlinge sollten derweil unsere Zeichnung vervollständigen. Natürlich gab es auch für uns ein Glas Wasser und Melonenstücke.
Jorgo erklärte noch dieses und jenes bevor meine Frau erneut auf den Plan trat. Wieder legte sie vor allen Teilnehmern ihr Kleid ab. Diesmal sollte sie sich am Fuße des Baumstammes auf den Rücken legen. Jorgo hatte eine Decke als Unterlage so drapiert, dass meine Frau eine halbwegs bequeme Position einnehmen konnte. Es war eine sehr aufreizende Pose, die der Meister von ihr forderte. Ein Bein etwas aufgestellt und dazu leicht geöffnete Schenkel. Allen Umstehenden wurde damit ein guter Blick auf Dounjas, von mir selbst vollständig enthaartes, Heiligtum gewährt.
Den beiden weiblichen Kursteilnehmerinnen war keine Reaktion anzusehen. Kühl und abgeklärt begannen sie ihr Werk. Aber das Gesicht des Mannes neben mir verriet Begehren. Begehren nach meiner Frau! Er wusste ja nicht, dass es meine Frau war, die so aufreizend vor uns lag. „Heiß;“ raunte ich ihm zu und deutete mit dem Kopf auf meine nackte Geliebte.
„Die würde ich gerne mal…“ flüsterte der Fremde zurück. Wie Dounja wohl dabei fühlte, von unbekannten Frauen und Männern so eingehend betrachtet zu werden? Ich fand es wahnsinnig mutig, sich als Nacktmodell hier zu präsentieren! Und was den Mann betrifft…ich glaube nicht, dass er ihr Fall wäre! Und ich kenne meine Frau mittlerweile sehr gut!
Zu gerne hätte ich diese Szene auf einem Foto festgehalten. Meine Zeichnung war weit davon entfernt, die Erotik ihres Anblickes und die Schönheit meiner Geliebten wiederzugeben.
„Ob wir nachher mit ihr noch ins Gespräch kommen können,“ fragte mich mein Mitstreiter während des Zeichnens. Eine der beiden Kursteilnehmerinnen warf ihm sofort einen bösen Blick zu. Ruhe war gefragt.
‚Ich schon‘; lachte ich in mich hinein und malte mir aus, wie sie nackt auf mich zukommt und wir uns umarmen. Natürlich kann ich es nicht lassen und streife kurz über ihre Pobacken. Höhepunkt wird unser Kuss. Von Allen neidvoll verfolgt! Und dem Typ fällt jede Mimik aus dem Gesicht. Er wäre es gerne, der mit ihr das Bett teilt. Aber ich werde es sein! Wie schön für mich!
„Kommen Sie zum Ende;“ mahnte unser Dozent und Lehrmeister. Dounja hatte zum Schluss hin mehrfach ihre Lage korrigiert. Ein Zeichen dafür, dass sie die Position nicht mehr lange wird halten können. Immerhin, die geforderten zehn Minuten waren längst verstrichen.
„Efcharistó:“ Jorgo bedankte sich bei seinem ‚Model‘ und reichte ihr die Hand um aufzustehen. Die beiden Frauen an den Zeichenblöcken waren noch voll konzentriert bei der Arbeit, während mein Kursnachbar Dounja mit seinen Augen verschlang. Würde sie unser Geheimnis jetzt lüften?
Tatsächlich! Meine Frau kam barfuß und im Evaskostüm direkt auf mich zu. So stolz, wie ich auf sie war, hätte sie mir keine größere Freude machen können. Sie lachte mich an und wir umarmten uns. Und wie in meinem Sekundentraum von vorhin, bekam ich auch einen liebevollen Kuss. „Lass mal sehen…;“ wünschte sie sich dann.
Ein wenig später saßen wir vier Kursteilnehmer mit unserem Model, Meister Jorgo und einer Bedienstete (Jorgos Frau?) in einer Runde zusammen. Das Haus hatte einen kühlen Drink spendiert. Dounja trug wieder ihre eigenen Sachen und wurde mit Fragen beinahe bombardiert. Wahrheitsgemäß erzählte sie, mich nichtsahnend hierher gelockt zu haben. „Ich war mir sicher, dass Dir,“ meine Frau sah mich dabei strahlend an, „mein Auftritt gefallen würde. Außerdem hatte ich noch keine Gelegenheit, mich für das tolle Geschenk zu bedanken;“ wobei Dounja auf ihre neue Halskette zeigte.
Beim Einsteigen ins Auto fragte meine Frau: „Zum Strand oder…“ Ich unterbrach sie kurzerhand und antwortete bestimmend: „Oder!“
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