Wäre Amélie nicht so verliebt gewesen, sie hätte sich wohl kaum zu dieser Januar-Party hinreissen lassen. Nicht in diesem Kostüm. Aber sie hatte Kopf und Herz und Körper vollkommen an Sebastian, ihren neuen Lover, verloren. Und Sebastian war nicht ohne. Amélie und er hatten noch nicht so oft Sex gehabt zusammen, aber sie hatten sich ihre intimsten Wünsche und Vorstellungen schon mehrmals anvertraut, vor dem Einschlafen, am Kaminfeuer, an einem Gläschen Black Oban nippend. Amélie liebte es, im Angesicht eines Mannes zu masturbieren. Dass sie dabei nicht besonders gut aussah, verdrängte sie in diesen Momenten. Ihr Doppelkinn zum Beispiel, das zutage trat, wenn sie auf dem Rücken lag und mit angezogenen Beinen an sich rummachte. Sebastian wiederum mochte es, wenn seine Gespielin verrückte Klamotten trug. Nein, nicht die ausgelutschten und abgeblasenen Latex-Tights, nicht die klassische rote Unterwäsche, die sogar noch in den 2020er Jahren von bestimmten Ehemännern ihren Frauen unter den Weihnachtsbaum gelegt werden. Schwarz glänzende High Heels. Und jede der Empfängerinnen lässt sich nicht anmerken, wie es ihr kalt den Rücken hinunterläuft. Noch nie hat sich eine Frau über rote Unterwäsche und High Heels gefreut. Noch nie. Wenn sie ganz ehrlich ist.
Aber zurück zu Amélie. Für die Januar-Party hatte sich Sebastian etwas ganz Besonderes ausgedacht. Mit geheimnisvollem Lächeln legte er ihr ein kleines Paket auf die Knie. «Probier das mal an». Amélie zog sich ins Bad zurück und löste das Seidenpapier. Dann erstarrte sie. Ihre Hände fuhren durch ein künstliches braunes Kurzhaarfell mit ein paar weissen Flecken. Wie die Oberfläche einer Kuh! Sie traute ihren Augen nicht, schlüpfte aber dennoch aus Pulli, Unterhemd und Jeans und zog sich das Kostüm über. Es war hauteng; es zeichnete sich alles ab, was sich abzeichnen konnte. Für ihren «camel toe» schämte sich Amélie nicht, schliesslich haben alle Frauen Labien, und alle wissen das.
Der Reissverschluss vorne ging nur bis unters Sternum. Die Brüste lagen frei und traten bei ihr gross, schwer und prall zutage. Amélies Brüste. Wohl einer der Gründe, warum so viele Männer verrückt nach ihr waren. Da schoss ihr der Sinn des Kostüms durch den Kopf. Euter! Klar, es ging um ihre Euter, die allerdings, im Vergleich zu einer Kuh, nicht ganz an der richtigen Stelle prangten.
Amélie war alles andere als prüde, verdaute den Schock rasch, klemmte eine Haarspange zwischen die Lippen und frisierte sich. Dann ging sie, barfuss, wie sie war, zurück ins feuerscheinerleuchtete Wohnzimmer, wo Sebastian bereits Black Oban nachgeschenkt hatte. Mit niedergeschlagenem Blick stand sie vor ihn hin. Sie liebte ihn doch! Dazu gehörten wohl auch seine bizarren Lüste. «Dreh Dich mal um», sagte Sebastian leise und bewunderte den prallen Arsch seiner neuen Freundin. Er war absolut fickgeil, und sie wäre es wohl auch gewesen, wenn sie das Kostüm nicht doch ein ganz klein wenig irritiert hätte. Sie wirkte so heiss, gleichzeitig so hilflos in ihrem Kuh-Outfit, dass Sebastian nicht anders konnte, als sich vorzustellen, wie seine Kollegen auf Amélie reagieren würden, wenn sie mit ihrer grossen, nackten, allen zugänglichen Oberweite an der Bar stehen und einen Eierlikör süffeln würde, an der Januar-Party.
Die beiden verloren nicht viele Worte. Wenig später lag Amélie auf der Couch, und Sebastian schob ihr den Schwanz zwischen ihre Titten. Amélie liebte Sebastians Schwanz, der ganz vorne eine leichte Krümmung aufwies. «Davon werden die Frauen immer verrückt», verriet er ihr ohne Umschweife, und Amélie wagte sich gar nicht erst auszumalen, wie viele Muschis er schon gehabt hatte, der Schwanz. Aber es war ihr egal. Sie selbst war ja auch kein Kind von Traurigkeit.
Wenn es etwas gab, das sie anheizte, dann war es Sex vor anderen. Amélie liebte es, sich zu zeigen. Schon vor Jahren hatte sie ihre beiden Zeichnungslehrer kirre gemacht – und konnte vor Aufregung kaum mehr schlafen, als eines Tages das Thema «Pornographie» im Gestaltungsunterricht abgehandelt wurde. Pädagogen hatten ermittelt, dass in dieser völlig überreizten Zeit, in der Social Media ein derart dominanter Charakter zugeschrieben war, entwicklungspsychologisch wichtig wäre, sich dem Thema «Pornographie» in kreativem Sinne zu nähern. «Kreatürlich», nannten sie das. Und verwiesen im Unterricht auf Gemälde, etwa von Egon Schiele, die so gut wie alles zeigten – allerdings immer nur von Frauen. Amélies grosszügig gebauter Körper hatte schon damals nicht nur die Neugierde von Schulkolleginnen und Kollegen, sondern eben auch die von gewissen Lehrerinnen und Lehrern geweckt. Wer der Kunst zugetan war, hatte einen einfacheren und besser zu begründenden Zugang zu Amélies Body als etwa… Herr Merzener, der Mathe-Pauker. So war es damals gekommen, dass Amélie sich vor der ganzen Klasse ausgezogen hatte. Das heisst, nicht ganz. Das Höschen hatte sie vorerst anbehalten, um einen kleinen Rest Anstand zu wahren. Aber dann, als sich die aufgeheizte Simmung in der Klasse etwas beruhigt hatte, hatten beide Zeichnungslehrer Amélie mit ruhiger Stimme aufgefordert, sich auch ihres Slips zu entledigen. «Pornographie geht fast immer vom Beckenboden aus», hatten sie heiser argumentiert. Amélies Beckenboden, jaja. Sie hatten sie auf eine mit einem Batiktuch überzogene Liege gebeten, einen Scheinwerfer auf ihre Vulva gerichtet, und dann durften sie skizzieren, was das Zeug hielt, die lieben und lernbegierigen Schülerinnen und Schüler. «Eine Vulva allein ist noch keine Pornographie», hatte einer der beiden Kunstexperten, Herr Lürmer, gesagt und Amélie vor der ganzen Klasse einen lindgrünen Dildo in die Hand gedrückt. Amélie, als wäre sie unter Hypnose, hatte erst ein bisschen an sich herumgespielt und das rotierende Köpfchen des Geräts dann in ihre Liebesöffnung geschoben – vor den Augen aller. «Und jetzt… skizziert Ihr Pornographie», hatte Herr Lürmer gesagt und auf einem Flipchart mit Kohlestift ausgeholt. Ehrfurchtsvolle Andacht hatte sich über die Klasse gelegt; alle hatten die aufs Höchste erregte Amélie auf dem Weg zu ihrem Orgasmus skizziert.
Endlich kam Sebastian mit lang gezogenem Stöhnen und spritzte in Amélies Halsbeuge ab. Gleichzeitig befummelte er jede Stelle ihres kuhfellbedeckten Körpers, lüstern, hungrig, frivol, um ein altes, kaum mehr in Gebrauch sich befindliches Adjektiv zu verwenden. Er liess seine Finger an Amélies Labien ruhen, und sie stand kurz vor der Explosion.
«Nimmst Du mich wirklich so mit an die Party?», fragte sie ihn mit grossen Augen. «Ich nehme Dich an der Party», flachste Sebastian und zwickte Amélie in ihren linken Nippel.
Der Rest des Abends verlief unspektakulär; Amélie wickelte den Dress wieder ins Seidenpapier und legte sich zu ihrem neuen Lover ins Bett. Der Mond beschien ihr weiches, braungoldenes Haar, und Amélie träumte von einer grossen, grünen und saftigen Kuhweide.
Die Woche ging vorüber, die Party kündigte sich an. In Sebastians neuem Lexus fuhren die beiden vor, der Kies knirschte auf dem ausladenden Parkplatz, der schon beinahe voll war. Die Villa von Retos Eltern war matt erleuchtet, in verschiedenen Pastellfarben. Reto, der Frauenkenner, machte das für die Frauen. «Sie öffnen sich rascher und vor allem ungehemmter, wenn sie von zarten Farbtönen umgeben sind», meinte er machohaft und sprach von Frauen, als wären sie kleine Frettchen oder Versuchskaninchen. Er selber hatte schon Hunderte von ihnen gehabt, genoss jede Einzelne in vollen Zügen, und den meisten Ladies, die er nahm, erging es ähnlich. Dieser spezielle Typ Frau, der sich an jede Party gesellt, es gibt ihn tatsächlich. Nicht alle Angehörigen des weiblichen Geschlechts sind «metoo». Nicht alle sind emanzipiert. Nicht alle sind zwischendurch «non binary». Es gibt sie, die «durch-und-durch» Weiber, die sich lachend das Tank Top vom Leib fetzen, wenn bloss jemand hinschauen würde. Die meisten hatten unauffällige Körper, BMI 18 – 23, alle hatten sie Tattoos am Oberarm, einige gepiercte Labien. Und sie vergassen sich gerne, diese Frauen… was sie allerdings niemals vergassen, war, zu verhüten und brav die Pille zu schlucken. Damit öffneten sie sich bedenkenlos dem männlichen Elysium ewiglich währender Lust.
Amélie war keine von ihnen, an jenem Abend aber Blickfang. Noch im Lexus hatte sie sich umgezogen und trippelte unsicher über den Kiesweg zur breiten Marmortreppe. «Was… haben wir denn da?», schmunzelte Reto und berührte Amélies linke Brustwarze. Händedruck war schon längst nicht mehr angesagt; die Post-Corona-Menschen hatten ihn sich für alle Zeiten abgewöhnt.
Bald darauf stand sie am Tresen, den neidischen Blicken der Frauen und den geilen Blicken den Männern ausgeliefert. Die Kommentare zu den «Eutern an der falschen Stelle» hörte sie so oft, dass es ihr irgendwann einmal reichte. So angenuckelt, wie sie nun war, begab sie sich auf alle Viere. Die Männer fixierten ihren Vollmondarsch. «Muh». Sagte Amélie. «Muuuh». «Lass mich mal den Stier machen», röhrte Reto, trat hinter Amélie, beugte sich über sie und griff nach ihren Titten. Es war nicht das erste Mal, dass er sie «behandelte», in diesem Moment in der Rolle des sodomisierenden Bauern. Sie war ja eine Kuh, und es soll gerade in den Seitentälern dieser Welt nicht selten vorkommen, dass sich Landwirte mit ihrem Vieh vergnügen, während es sich die Frauen in den breiten Ehebetten ahnungslos mit einer Runkelrübe, einer Gurke oder einem Spargel besorgen.
Dann, als hätte Reto ein Zeichen gegeben, waren alle über Amélie. Alle wollten ihre Riesenmelonen spüren, alle wollten von ihr gelutscht werden, alle wollten ihren Hintern befummeln. Solange das schützende Kuhfell Amélies Körper von gierigen Händen und Schwänzen trennte, war Sebastian, der die Szene beobachtete, ruhig und gelassen. Er würde derjenige sein, der, vor den Augen aller, Amélie das Fell abziehen und sie genussvoll stossen würde. Wie ein richtiger Stier eben. Aber bis Mitternacht war es noch lange hin.
Die Stimmung wurde immer aufgeladener; speziell in den dunklen Ecken war ein Röhren, Wiehern, Muhen und Keuchen unüberhörbar. Die totale Entfesselung nahm ihren Gang. Schweine über Ziegen. Böcke über Schafen. Männer über Männern. Kröten über Schnecken. Frauen über Frauen. Hunde über Katzen. Männer über Frauen.
Dann war es so weit. Die kleine Drehbühne wurde für Kuh-Amélie frei gegeben. Zuerst tanzte sie etwas unbeholfen zu «love to love you baby» und hielt ihre Euter in Schwung, zur Lust und Freude aller Anwesenden. Dann schälte sie sich in obszönen Bewegungen aus ihrem Kostüm, war wieder ganz sich selbst, ganz Amélie, ganz Frau, ganz Bauch, ganz Uterus, ganz Vulva, ganz Arsch.
Sie gab sich hin. Und wie sie sich hingab! Bevor Sebastian aber seine neue Freundin, vor den Augen aller, verschlingen konnte, kam Reto als Gastgeber ins Spiel. Die beiden Männer inszenierten einen Hahnenkampf, einen Kampf um Amélies Eingangspforten. Mund, Vagina, Anus.
Reto schnappte sich ein Mikrofon. «Jus primae noctu», röhrte er. «Das Jus primae noctu» ist auf meiner Seite». Er gab den Fabrikherrn aus der Zeit der industriellen Revolution, ganz und gar. Aber es war ihm weder nach Industrie noch nach Revolution zumute. Sondern nach Amélies weichem, warmem, drallem und willigem Körper. Er küsste die mittlerweile splitternackte junge Frau innig. Schob ihr die Zunge in den Mund. Spreizte ihre Pobacken, auf dass sie ihre ihre anatomischen Geheimnisse preisgab. Dann legte er sich, mit tänzerischen Bewegungen, auf den Glitzerboden und zog Amélie auf sich, so, dass ihm ihre Kehrseite zugewandt war. Sein Schwanz bahnte sich den Weg in ihren Anus; die Scheidenöffnung lag frei, glitzernd und verführerisch offen, offen für den lieben Sebastian, der nicht widerstehen konnte. Der rhythmische Doppelfick jagte Amélie direkt ins Nirwana, während das Publikum in Schnappatmung zuschaute, wie ihre Brüste wogten.
Irgendwann beteiligten sich weitere Männer und Frauen an dem frivolen Spiel, fielen ineinander, übereinander, untereinander.
Schweine über Ziegen. Böcke über Schafe. Männer über Männer. Kröten über Schnecken. Frauen über Frauen. Hunde über Katzen. Männer über Frauen. Und unter ihnen… Amélie, die Kuh.
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