Eve

Charles Redstone - Teil 1

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Eve war in der obersten und letzten Etage ihrer Streife angekommen. Sie musste jetzt nur noch einmal durch die Chefbüros gehen, dann hatte sie Feierabend. Ihre Ablösung war auch schon am Empfang eingetroffen und hatte dort ihren Dienst begonnen. Also war ihre Arbeit gleichgetan.

Eve liebte ihren Job, auch wenn er nicht ungefährlich war. Sie arbeitete für eine bekannte Sicherheitsfirma und bewachte des Nachts die Büros einer großen Investmentfirma in New York. Das Gebäude befand sich direkt an der legendären 5th Avenue und lag nicht weit entfernt vom berühmten „Trump Tower“.

Als sie im Büro von Charles Redstone noch Licht brennen sah, freute sie sich, denn der Juniorchef hatte immer ein nettes und auch privates Wort für sie, war sich für eine Unterhaltung mit ihr nie zu schade. So auch heute nicht und das gefiel ihr.

Er begrüßte sie mit einem Lächeln und deute ihr freudig, doch zu ihm ins Büro zu kommen. „Eve, Sie sind wie immer pünktlich auf die Minute“, sagte er und sie nickte, denn sie war bei allem, was sie tat, äußerst genau, besonders wenn es um ihre Arbeit ging. „Faszinierend, es gibt Menschen, die sind gewissenhafter als jedes Uhrenwerk“, setzte Redstone anerkennend fort, „wirklich beeindruckend. Und? Gleich Feierabend? Morgen freier Tag? Ich habe gesehen, morgen macht Thomas hier die Nachtwache“. Eve lächelte höflich. „Feierabend ja, frei nein!“, antwortete sie, „ich bin morgen in einem anderen Objekt tätig. Mal was ganz Neues, man hat mich für eine Party im Black-Zone-Club eingeteilt“. Redstone staunte nicht schlecht. „Wow! Das ist doch dieser seltsame SM-Zirkus da an der 8. Avenue, oder nicht?“. Eve nickt. „Richtig, nur hat das mit Zirkus, glaube ich, nicht viel zu tun!“, antwortete sie. Redstone schüttelte den Kopf und fing an zu lachen. „Sorry, aber ich kann die Leute dort nicht ernst nehmen. Ein paar Spinner in Lack & Leder, die Ahnung von gar nichts haben und dort auf Sklavenhalter machen. Ein Zirkus ist das und mehr nicht!“. Eve überlegte. Wahrscheinlich war vieles dort nur Show. Aber sie war auch überrascht, denn sie hatte nicht erwartet, dass Redstone sich in diesem Bereich und in dieser Szene auskannte, was er aber offenkundig tat. „Naja“, seufzte sie, „es kann mir ja egal sein, ich bin nur für die Sicherheit zuständig, wobei diese Welt mir schon sehr bizarr zu seinen scheint. Aber es gibt wohl wirklich Menschen, die darauf stehen. Für mich wäre das nichts, mich als Frau von einem Mann fesseln und demütigen zu lassen. Also da bin ich ganz bei Ihnen!“.

Redstone musterte Eve von oben bis unten. Er hatte schon immer Gefallen an ihr und ihrem so herrlich weiblichen Körper gefunden. So versetzte er nun seinen Computer in den „Stand-by-Modus“, um sich an der Bar zu bedienen. „Darf ich Sie auf einen Feierabenddrink einladen?“, fragte er mit leiser und höflicher Stimme. Eve seufzte. Auch damit hatte sie jetzt nicht gerechnet, denn das hatte Redstone so bisher noch nie getan. Aber warum eigentlich nicht, sie mochte ihn. Angesichts dessen drückte sie die Sprechtaste auf ihrem Funkgerät und meldete sich ab. „Hier ist Eve! Oberstes Geschoss erreicht! Keine Vorkommnisse! Ich bin noch im Büro von Herrn Redstone und melde mich damit ab! Das war’s. Ende.“

Redstone reichte ihr einen Whiskey. „Ein ganz milder Tropfen aus dem schönen Irland, sanft, aber intensiv im Abgang. Ein äußerst hochwertiges Destillat. Probieren Sie mal“. Eve nippte vorsichtig an ihrem Glas und auch wenn sie starke Sachen eigentlich mied, war dieser Whiskey für sie ein echtes Highlight. Redstone hatte nicht zu viel versprochen und dann setzte er fort. „Eve, ich möchte Sie um die Erlaubnis bitten, Ihnen etwas zeigen zu dürfen. Darf ich Sie einladen, mir einfach mal zu folgen?“. Eve nickte, auch wenn sie sich nicht vorstellen konnte, was er mit ihr nun vorhatte oder von ihr wollte.

Er führte sie zum Fahrstuhl und gemeinsam fuhren sie eine Etage höher. Sie wusste, dass Redstone hier eine kleine, eigene Suite hatte. In dieser gewesen war sie bisher allerdings nie. Sie bestand aus einem großen, runden Flur und verschiedenen Zimmern. Redstone öffnete eine der Türen und Eve erschrak, denn sie stand plötzlich in einem dunklen, schwarzgrauen Schlafzimmer. Sie schaute sich nervös und unsicher um: Ein riesiges Bett aus Eisen, zwei Nachttische und eine Treppe, die zu einer Empore führte, auf der ein kleiner Bistrotisch und ein Stuhl standen. „Das ist mein Reich oder besser meine Welt und meine Spielwiese. Hier lebe ich mich aus und das auf eine Art, die vielen absolut verborgen ist. Die meisten Frauen denken so wie Sie. SM, das ist schlagen, peitschen, quälen und demütigen. SM, das ist ein dauergeiler Mann, der sich an einer Frau austobt, bis er oder sie nicht mehr kann. Wissen Sie, was das ist, Eve? Das ist großer Schwachsinn und hat mit der Realität nichts zu tun. SM heißt für mich, dass die Frau mir die Ehre zuteilwerden lässt, sie zu führen und sie zu verwöhnen, in einer Art und Weise, wie sie es so zuvor noch nie erlebt hat. Diese Ehre ist, der größte Vertrauensbeweis, den ich als Mann bekommen kann, also ich gehe ich äußerst respektvoll damit um, denn er ist eine Gnade für mich. Hier passiert nichts, was eine Frau nicht selbst auch will. Aber in diesem Raum gibt sie jegliche Form von Verantwortung ab. Hier kann sie sich, ihren Geist und ihre Seele komplett frei machen, denn nur so kann sie jede einzelne Sequenz ihre Lust und ihrer Sinnlichkeit überhaupt erst fühlen. Genießen Sie morgen den Zirkus von einigen Bekloppten da im Club, aber nehmen Sie ihn nicht ernst, denn er hat mit dem wahren Spiel der Pein, der Lust, der Macht und der sexuellen Gier nichts zu tun!“.

Eve musste schlucken. Sie hatte angefangen, zu zittern, und es fiel ihr schwer, ihre Gefühle in den Griff zu bekommen. Nie zuvor hatte ein Mann so mit ihr geredet und Charles Worte trafen sie ins Mark, denn oft genug scheiterte ihr Höhepunkt daran, dass sie sich im Bett nicht wirklich frei fühlen und loslassen konnte. Es stimmte also schon, was er da sagte. Nur was wollte er von ihr? Wie sollte sie auf all das reagieren?

„Denken Sie morgen an dieses Zimmer, wenn die Gummihosen-Idioten bei Ihnen feiern“, sagte Charles und dann löschte er das Licht in dem Zimmer. „Kommen Sie, ich bringe Sie wieder nach unten“, sagte er. Aber Eve gebot ihm Einhalt. „Moment“, sagte sie mit leiser, aber ernster Stimme, „wozu die Treppe und der Tisch dort oben?“. Charles schaute hinauf und lächelte. Er freute sich über diese Frage, denn sie zeigte, dass er bei Eve mit seinen Worten Interesse geweckt hatte. „Wenn ich dort Platz nehme und die Frau sich auf das Bett da legt, werde ich zu ihrem Dirigenten“, erklärte er ihr. Eve schüttelte den Kopf. Sie betrachtete den Tisch und die Treppe, dann ging sie mutig auf das Bett zu. Sie zog sich ihre Schuhe aus und legte sich einfach ungefragt hin. „Ah“, sagte sie leise, „man kann von dort oben die Frau sehen, aber die Frau kann von hier unten den Mann am Tisch nur hören, ihn nicht aber erkennen. Sehr spannend!“. Sie schaute sich um, aber Charles war verschwunden. Also erhob sie sich vorsichtig, doch in diesem Moment hörte sie die Stimme von Charles zu ihr sprechen. „Ich habe mich hier oben hingesetzt und bin bereit. Wenn du gehen willst, dann jetzt. Oder bleib, aber dann bin ich dein Dirigent und du machst nur noch das, was ich dir sage. Ich verspreche dir, es wird die gefallen!“

Eve schüttelte den Kopf. Das ging ihr nun doch zu weit. Sie ging zur Tür und wollte diese gerade öffnen, als noch einmal Charles Stimme über ihr erklang. „Geh, es steht dir frei, aber wenn du dich, deinen Körper und deinen Sex ganz neu kennen und fühlen lernen willst, dann leg dich zurück auf das Bett. Hast du dir nicht schon immer gewünscht, alle Pflichten einfach mal abzugeben, nicht mehr denken zu müssen, sondern dich einfach nur noch hinzugeben, in einer Art und Form, wie du es noch nie zuvorgetan hast? Hast du schon einmal einen Orgasmus erlebt, der nicht nur dein Lustzentrum zum Glühen bringt, sondern der auch deinen Kopf und deinen Geist erobert. Eve, du bist eine solch schöne Frau, du hast es verdient, nicht einfach nur gefi***, sondern geliebt, geachtet und wirklich genommen zu werden. Ich warte auf deine Antwort, aber ich werde dir diese Frage nur ein einziges Mal stellen, erteilst du mir die Ehre, heute Nacht dein Dirigent, dein Meister und dein Dom zu sein?“.

Eve seufzte tief. Sie schüttelte den Kopf, blickte hinauf zum Tisch und murmelte ein leises: „Was mache ich hier nur?“. Dann aber, legte sie sich zurück auf das Bett. Charles beobachtete sie dabei von oben und lächelte. „Ich höre“, sagte er mit leiser, aber ernster Stimme und Eve antwortete leise, „ich gehöre dir, sei mein Dirigent und versuche, auf meinem Körper dein Lied zu spielen, welche Melodie er für dich wirklich erklingen lässt, wage ich nicht zu sagen“. Er hatte es geschafft und ihren Widerstand, der eigentlich nie dagewesen war, gebrochen. Daraufhin stand Charles auf, trat an das obere Ende der Treppe, sodass Eve ihn sehen konnte, und er verbeugte sich. „Ist mir eine Ehre, die Gnade deine Erotik spüren, sehen und erleben zu dürfen. Zieh dich bis auf die Unterwäsche aus und lege dich auf das Bett. Ab jetzt bist du mein!“.

Eves Hände zitterten. Sie stand vor dem großen schwarzen Bett und hielt für einen kurzen Moment inne. Was zum Henker machte sie da eigentlich und worauf hatte sie sich da überhaupt eingelassen? Für normal hätte sie über jeden Mann gelacht, der so wie Charles mit ihr gesprochen hätte. „Es ist mir eine Ehre, die Gnade deiner Erotik zu spüren, sehen und erleben zu dürfen“, wie das schon klang, aber ihr Chef meinte das ernst und seine so maskuline Stimme, überhaupt seine ganze Art ließ keinerlei Zweifel daran. Für ihn war das kein billiges Spiel, sondern mehr, viel, viel mehr und das gefiel ihr, denn hatte je ein Mann es wirklich wertgeschätzt, wenn er sie anfassen und berühren durfte? Ihr letzte Beziehung lag Monate zurück und die wenigen „heißen Abenteuer“ die sie seither hatte, verdiente es eigentlich gar nicht, auch nur im Ansatz so betitelt zu werden. Viele One-Night-Stands, die sie hatte, waren einfach nur schlecht und primitiv gewesen. Ja, primitiv. Dieses Wort passte wie die Faust aufs Auge.

Nein! Das hier, dieses Zimmer und Charles, das war etwas ganz anderes. Also öffnete sie vorsichtig ihre Hose und begann damit, sich langsam ausziehen. Nur noch in weißer Unterwäsche bekleidet, legte sie sich dann, so wie von Charles befohlen und gewünscht, wieder auf das Bett. Der war zwischenzeitlich aus dem Zimmer gegangen und kam nun mit einem kleinen Tablett wieder, darauf: Ein Glas, eine Flasche Champagner und eine Karaffe gefüllt mit Öl. Dieses stellte er, ohne auch nur ein Wort zu sagen, schweigend auf den Nachtisch. Danach ging er wieder die Treppe hinauf und zurück zu seinem Tisch, während Eve sich noch einmal umsah.

„Da liegst du also“, flüsterte er dann mit leiser, aber ernster Stimme, „und ich kann sehen, du betrachtest dich in diesem Moment in dem großen Spiegel über dem Bett. Sag mir, was siehst du, wenn du zur Decke blickst?“. Eve zuckte mit den Schultern. Sie wusste nicht, was sie sagen konnte, sollte oder durfte. Also antwortete Charles für sie. „Ich verrate es dir, du siehst eine ängstliche, junge Frau, deren Gedanken und Gefühle ‚Achterbahn‘ fahren. Unschuldig und unsicher kauert sie auf dem Bett, nicht wissend, wohin dieser Abend und diese Nacht sie führen werden. Doch das ist nur die Oberfläche von dem, was da wirklich in dem Spiegel zu sehen ist, denn du liebe Eve, du bist viel mehr als nur dieses eine Bild. Schau zur Seite und vor das Bett. Deine Uniform hast du abgelegt und mit ihr deinen Alltag, deinen Job, deine Arbeit und all deine Verpflichtungen. Hier geht es nicht darum, dass du andere Menschen schützen musst, hier geht es um dich und deine geheimsten Wünsche. Wann hast du dich das letzte Mal als die Frau gesehen, die du wirklich bist, als die Frau, die jeden Mann um den Verstand bringt, als die Frau, die es verdient hat, einfach nur zu genießen? Schau dich an. Du bist wunderschön. Dein Körper ist ein einziger Traum und deine Kurven sind die köstlichste Versuchung, die das erotische Paradies für einen Mann zu bieten hat. Macht es dich nicht an, dir vorzustellen, wie du die Männer in den Wahnsinn treibst, weil sie dich nicht haben können? Sie verzerren sich nach dir. Sie können ihre Gliedmaßen nicht kontrollieren und ihre Contenance nicht halten, einfach nur, weil du, du bist. Spürst du nicht, dieses Kribbeln in dir, dieses Verlangen, was auch ich in mir trage, wenn ich dich sehe? Deine Haut ist so weich und zart. Deine Kurven sind so wunderschön und wohlgeformt. Oh, ich würde dich so gerne berühren und mit meinen Händen erkunden. Atme tief ein und wieder aus. Lasse deine Finger zärtlich über deinen Körper fahren und stelle dir dabei vor, es wären meine. Komm schon Eve, zeig mir deine so herrlichen Formen und Rundungen. Lass meine Finger auf deiner Haut wandern, wo auch immer du sie spüren und fühlen magst“.

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