Der Fall des Engels in die Untiefen Sodoms - Kapitel 5

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Der Fall des Engels in die Untiefen Sodoms - Kapitel 5

Der Fall des Engels in die Untiefen Sodoms - Kapitel 5

Cyraxis

Nach einem ausgiebigen Sonnenbad schlug ich ihr vor, uns ein wenig abzukühlen und schwimmen zu gehen. Widerwillig ließ sich Eva auf die Beine ziehen.

„Du brauchst keine Angst zu haben, Engelchen. Wir gehen nicht ins tiefe Wasser. Nur ein wenig plantschen zur Abkühlung. Und danach lade ich Dich auf ein Eis ein“, strahlte ich sie an

„Hm, Eis. Da kann ich wohl kaum nein sagen.“

„Aber erst die Arbeit“, grölte ich, schnappte sie mit einer plötzlichen Bewegung und schulterte sie wie eine Kiste Bier. Eva quickte erschrocken auf und fing in Sekundenbruchteilen an, sich lauthals zu beschweren, was ich doch für ein Teufel und ein Menschenfresser sei und dass ich sie gefälligst umgehend loslassen sollte.
Zum Glück stellten ihre vielleicht 55 kg keine ernst zu nehmende Gefahr für mein Vorhaben dar, also begann ich, mit ihr loszulaufen.

„Lass mich sofort runter, du Beelzebub!“ kreischte sie und fing an, auf meinen Rücken einzuprügeln.
Ich konnte nicht anders, als ausgelassen aufzulachen und meine Schritte zu beschleunigen.

Als sie merkte, dass sie nicht allzu viel ausrichten konnte, drehte sich Eva um und sah das Wasser immer näher kommen.

„Das wirst Du nicht wagen.“

Das Wasser kam immer näher…

„Wage es nicht!“

Vielleicht noch 10 Schritte…

„Ich warne Dich!“

7 Schritte…

„Ich schrei um Hilfe!“

5 Schritte…

„Hilfe. Dieser Unmensch will mich ins Wasser schmeißen. Helft mir!“

3 Schritte und die niederschmetternde Erkenntnis, dass die umstehenden Badegäste sogar Platz machten und mich johlend anfeuerten…

„Hilfe!“

Letzter Schritt. Absprung…

„Dafür wirst Du in die Hölle…“

Dieser Satz wurde durch die Fluten erstickt, als wir nach einem gewaltigen Satz von mir in das kühle Nass stürzten.

Kurze Zeit später tauchten wir wieder auf, ich grinsend, Eva prustend und um Fassung ringend.

Als sich unsere Blicke im Brusthohen Wasser trafen, schleuderten mir Blitze und glühende Lavakugeln entgegen.

„Du…!“ schnaubte sie.

Mit einem Mal begann sie, mich mit Wasser anzuspritzen.
Elegant tauchte ich ab, um dem Borbardement zu entkommen und näherte mich ihr unter Wasser. Da das Wasser sehr klar war, konnte sie meine Absicht natürlich erkennen und versuchte zu fliehen. Als Nichtschwimmerin natürlich ein Ding der Unmöglichkeit. Nichtsdestotrotz wendete sie sich durch diese Aktion von mir ab und zeigte mit der Kehrseite zu mir.
Kurze Zeit später hatte ich sie erreicht und tauchte auf, während ich sie von hinten schnappte und meine Hände sich um ihren kleinen flachen Bauch schlossen.

Wie zu erwarten war, wehrte sie sich. Gelassen wartete ich ab, bis der erste Ausbruch abflaute.

„Pst Engelchen. Das war doch nur ein kleiner Spaß. Außerdem wollten wir ja sowieso ins Wasser.“

Natürlich wehrte sie sich weiterhin. „Du..bist…einfach…unmöglich“, keuchte sie vor Anstrengung in unserem Gerangel.
Wir rauften regelrecht im Wasser und ich war von ihrer Heftigkeit und ihrer Ausdauer mehr als überrascht, so überrascht, dass ich teilweise sogar Mühe hatte, die Oberhand zu behalten.
Nach ein paar Minuten hatte ich es dann geschafft, ihre Hände hinter ihren Rücken zu drücken und festzuhalten. Sie schnaubte und sah mich an, wie wohl ein Kriegsgefangener den schurkischen Aufseher ansehen muss. Wieder fing ich an zu grinsen.

„Oh nein, nicht schon wieder. Diesmal nicht“, keuchte sie und versuchte, sich aus meinen Armen zu winden. Ich hielt ihre Hände wie in einem Schraubstock und zog sie langsam zu mir. Je näher sie mir kam, desto mehr wehrte sie sich. Als unsere Gesichter nur mehr ein paar Millimeter voneinander getrennt waren, ließ ich mit einem Mal ihre Arme los.
Vor lauter Überraschung vergaß sie ganz, sich zu wehren.

„Was…“

Doch weiter kam ihre Frage nicht, da ich einen sanften Kuss auf ihre Lippen hauchte. Eva erstarrte. Ein weiterer Kuss folgte, diesmal nur auf die Unterlippe. Ihre Hände legten sich auf meine Brust, waren im Widerstreit, ob sie mich wegdrücken sollten oder nicht. Ein weiterer Kuss, diesmal auf den Mundwinkel. Als ich keine wirkliche Gegenwehr bemerkte, nahm ich ihren Kopf zwischen meine Hände, nahm ihre Unterlippe zwischen meine Lippen und saugte zärtlich daran. Evas Körper versteifte sich noch mehr.

„Was machst Du mit mir?“ hauchte sie. Statt einer Antwort fuhr ich mit meiner Zunge die Konturen ihres lieblichen Mundes nach, bis sich mein kleiner Engel mit einem Seufzer zurückwich. Doch meine Hände zogen sie wieder zu mir, besiegten den minimalen Widerstand mit Leichtigkeit.

Erneut küsste ich sie sanft, drückte meine weichen Lippen auf die Ihren. Ein kleiner Schauer überlief den nassen Körper meines Engels. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete ich meine Lippen leicht. Eva tat es mir nach und ich konnte meine Zungenspitze in ihren Mund schieben. Als sich unsere Zungen berührten, stöhnte sie leise in meinen Mund.

Dann begann der Tanz. Unsere Zungen umkreisten sich, spielten und rangen miteinander. Als ich mich ein wenig zurückzog, kam sie wie von selber nach. Mit einem Schlag umschloss ich mit meinen Lippen ihre Zunge und begann, fordernd daran zu saugen. Doch nur kurze Zeit ließ mich Eva gewähren, bis wieder ihr Verstand die Oberhand gewann. Mit einem Mal öffnete sie erschrocken, wie aus einem Traum aufwachend, die Augen und stieß mich weg.

„Du…Du machst mich wahnsinnig!“

„Na Komm, lass uns Eis essen gehen“, grinste ich sie frech an. „Vielleicht tut Dir die kleine Abkühlung ja ganz gut.“

Eva schnaubte wütend und ballte kurz die Hände.

„Na komm Engelchen. War doch nur Spaß. Wieso versuchst Du nicht einfach, die Zeit, die Du hier auf Erden hast, nicht immer mit nachdenken und kontrollieren zu verschwenden, sondern einfach ein wenig zu Leben beginnen?“

„Jetzt weiß ich, was mit „Prüfung“ gemeint war“, schnaubte sie. „Deine teuflischen Verführungskünste!“

„Also möchtest Du doch kein süßes, kühles, zartschmelzendes Erdbeer- und Vanilleeis?“

Wortlos zog sie ihren knackigen Körper aus dem Wasser und sah auf mich hinab. Ich tat es ihr nach und holte meinen Geldbeutel.

Auf dem Heimweg bat sie mich plötzlich, den Wagen anzuhalten. Gespannt, was wohl kommen sollte, kam ich ihrem Wunsch nach und steuerte eine in der Nähe gelegene Parkbucht an.

Als wir standen, drehte sie sich ruckartig zu mir um:

„Warum machst Du das?“

Was meinst Du, Eva?“

„Warum nimmst Du mich und meine Aufgabe nicht ernst? Warum nimmst Du Deine Zukunft nicht ernst. Und warum unternimmst Du alles, um mir meinen Aufenthalt so hart wie möglich zu gestalten?“

Das war direkt. Ich überlegte kurz:

„Friedrich Nietzsche, Morgenröte, Aphorismus 76.“

„Was soll das…?“

Ich legte einen Finger auf ihren Mund.

„Zu Hause werde ich es Dir zeigen. Letztendlich brauchst Du ja etwas zu tun, während ich unser Abendessen zubereite. A propos Abendessen. Hast Du einen besonderen Wunsch? Weil wir müssen ohnehin noch einkaufen gehen.“

Entgegen meiner Befürchtungen schien Eva durch meine Worte zumindest vorerst zufrieden gestellt zu sein. Offensichtlich erhoffte sie sich wirklich Antworten.

„In Ordnung. Ich werde mich später damit beschäftigen. Falls das nicht wieder einer Deiner Unverschämtheiten ist.“

Als Antwort kraulte ich ihr kurz diese kleine unfaire Stelle hinter den Ohrläppchen. Wie zu erwarten ließ sie mich natürlich nicht allzu lange gewähren.

„Genau das meine ich, Du Dämon.“

Trotzdem hatte sich ein kleines, unscheinbares Lächeln in ihre leicht verklärten Augen geschlichen. Wir einigten uns essenstechnisch auf ein Überraschungsmenu meinerseits (Als quasi Neo-Mensch war Eva in allen leiblichen Genüssen sehr unerfahren).
Zu Hause machte ich mich dann an den Herd, nachdem ich meinem Engelchen meine kleine Bücherei inklusive Nietzsche-Sammlung gezeigt habe. Da es ein wunderschöner, warmer Sommertag war, hatte ich mich für einen Fisch und einer Zitronentarte als Dessert entschieden.
Die obligatorische Flasche Weißwein und der Sekt waren selbstverständlich bereits im Kühlschrank.

Während ich in der Küche herumrumorte, hatte es sich meine Engel auf meiner gut einsehbaren Couch gemütlich gemacht und las mit recht konzentriertem Gesichtsausdruck.
Eine gute Stunde später war ich fertig. Die Tarte buk im Ofen und ich war gerade dabei, den Fisch auf dem Teller zu drappieren, als Eva plötzlich vor mir stand. Ich hatte sie gar nicht bemerkt, obwohl sie leicht durcheinander zu sein schien und schwer atmete.

„Hat er Recht?“

„Nun mein bezaubernder Engel. Ich kann natürlich nur für mich sprechen. Aber er spricht mir sozusagen aus meiner nichtvorhandenen Seele.“

„Ich…“ plötzlich blickte sie nach oben: „Herr?...Ja ich…ich verstehe…3einhalb Wochen?...Aber was meinst Du?...Oh…Ich gebe mein Bestes, Herr!“

Sie schloss kurz die Augen und blickte mich wieder an. Sie hatte wohl offensichtlich gerade einen Anschiß von ganz oben bekommen. Ich sagte nichts und blickte sie herausfordernd an. Ihre Lippen hatten sich zu einem weißen Strich zusammengezogen.

„Lass uns essen!“

„Was ist denn los, meine Engelchen? Ärger beim Bigboss?“ fragte ich scheinheilig. Sie schaffte es, ihre Lippen noch ein wenig mehr zusammenzupressen und mich mit einem Blick, mit dem man jemanden vereisen könnte, zu behaften.

„Es ist nichts! Ich habe Hunger!“ Mit verschränkten Armen setzte sie sich an den Esstisch. Wortlos holte ich die Teller, kontrollierte noch einmal meine Tarte und setzte mich zu ihr.

„Lass mich raten. So Etwas wie eigene Meinung haben oder Dinge hinterfragen ist bei euch nicht wirklich der letzte Schrei, oder?“

„Ach lass mich, Du Teufel!“ knirschte sie mir entgegen und biss in das Welsfilet im Kräutermantel. Für den Bruchteil einer Sekunde konnte ich ein Leuchten in ihren Augen ausmachen, welches aber sofort wieder verschwand.
Als sie die Gabel wieder absetzte, griff ich zu ihr und legte meine Hand auf die ihre. Ruppig riss sie sich los und schnitt sich trotzig ein gewaltiges Stück Fisch ab.

„Meine Güte, kriegst Du das Stück überhaupt in deinen hübschen kleinen Mund? Nicht dass Du mir hinterher noch erstickst.“

Sie gab sich wirklich Mühe, nicht zu lächeln und halbierte das Stück noch einmal. Ich grinste sie an, doch sie starrte beharrlich auf den Teller. Nach ein paar weiteren Bissen wurde es mir zu bunt. Ich legte meinen Zeigefinger auf ihr Kinn und versuchte, ihr Gesicht anzuheben. Wiederstrebend ließ sie mich gewähren. Doch im letzten Moment drehte sie sich weg. Dennoch sah ich ihre feucht schimmernden Augen.

„Lass mich raten. Du wurdest auf wahrscheinlich göttliche Art darauf hingewiesen, dass bereits einmal ein Engel nicht ganz konform mit seiner Sichtweise gewesen ist und…nun ja, den Ausgang der Geschichte ist ja allbekannt.“

Eva schaute mich sprachlos an. „Woher weißt Du das?“

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