Faustfick

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Faustfick

Faustfick

Pilot in Command

Ganz deutlich sieht sie den Schatten einer erhobenen Hand bewegungslos über sich. Tam tatata erklingt dazu ein leises Trommeln, präzise wie ein Uhrwerk. Den kurzen Klatsch hatte sie nicht erwartet. Er traf ihren linken Nippel, klatsch den Rechten. Der Schatten bewegt sich dabei nicht. “Was macht ihr mit mir? Sind es deine Lippen, die sich jetzt zart auf meine Brüste legen und sie kühlend beruhigen? Der Umriss des Mannes vor mir, der alles mit ansieht, bis du das? Das Bild eines Piraten erscheint mir. Mit seiner Handprothese dringt er in mich ein, greift hinter mein Schambein und zieht mich zu sich heran. Ich möchte lauf aufschreien, bringe aber keinen Ton heraus. Wo bist du?“ Schweißgebadet wacht sie auf.

Als Mediziner hatte er sich in der Frauenheilkunde längst einen Namen gemacht. Sein Fleiß und auch seine besondere Befähigung im Umgang mit Menschen waren wohl ausschlaggebend für eine Berufung auf diesen Lehrstuhl. Die neue Wohnung hatte sie ihm damals vermittelt. Dazu mussten sie ihre Telefonnummern austauschen. So fing alles an. „Sie können mich jederzeit erreichen, auch nach Feierabend und notfalls auch in der Nacht“, hatte er lächelnd hinzugefügt.

Es ist viele Jahre her, sehr viele. Sie war fasziniert von ihm. Sein Büro hatte es ihr besonders angetan. Überall Bücher, Fachzeitschriften, Dissertationen, die er gerade betreut. Und in der Ecke hinter der Tür, unscheinbar sein weißer Kittel. Sie war mächtig stolz darauf, ohne Termin jederzeit dorthin vordringen zu dürfen.

Die Wohnungssuche damals war nicht ganz einfach und zog sich hin. Er ließ es sich aber nicht nehmen, sie nach jeder Besichtigung noch auf einen Kaffee einzuladen. Die Geschichten aus seiner Studentenzeit liebte sie besonders. Und erst recht die gemeinsamen Geschichten mit seinem Freund und Kommilitonen Psycho. Er als Gynäkologe und der andere als Psychologe, das muss ein tolles Gespann gewesen sein.

Sie kamen sich näher, sprachen irgendwann auch zufällig über Intimschmuck. Sehr riskant, war seine spontane Meinung dazu. Die Infektionsgefahr ist viel zu groß. Er versuchte, es ihr zu erklären. Der Gedanke, ihn zu bitten, den Brillanten aus ihren Schamlippen zu entfernen, war spontan und unüberlegt. So wie er, hat sie dabei noch nie ein Mann jemals zuvor berührt. Das ist die einzige Erinnerung, die ihr an die Piercing-Entfernung geblieben ist. Was genau geschehen war, wusste sie nicht mehr. Fortan trug sie ihren Professor tief in sich drin. Er fesselte ihre Gedanken. Niemand konnte ihr helfen. Nur ihre eigenen Hände verschafften ihr hin und wieder etwas Linderung.

Sie lag auf dem Rücken und blickte in die Nacht. Einschlafen konnte sie nicht. Er ist wieder da. Das spürte sie genau. Wie zur Beruhigung streichelte sie ihre Brüste. Tam tatata, zornig greift sie zu, zieht an ihren Brustwarzen und wimmert leise. Mit beiden Händen drückt sie ihre Brüste zusammen, so als wollte sie sie ihm anbieten. In Gedanken spürt sie seine Hände, die sie langsam herumdrehen. Sie spürt, wie sich seine Handrücken auf ihren Busen legen, wie die Fingerspitzen dabei ihr Kinn antippen und lässt einen langen Faden Speichel in seine Handfläche tropfen. Als er sanft beginnt, diesen auf ihren steifen Nippeln zu verreiben vibriert ihr ganzer Körper. Zwei ihrer Finger haben sich in ihre Venus gegraben. Sie stöhnt auf. Die Bilder im Kopf haben längst die Kontrolle über ihr Handeln übernommen. Das Mondlicht lässt ihre Schamnässe schimmern. Tam tatata, kurz und flach zischt die eigene Hand über die geschwollenen Schamlippen. Ihr Becken treibt zuckend die Finger an. Die Schenkel zittern und öffnen sich. Umso fester holt sie sie wieder zurück und presst gegen ihr Gefühl.

Er hatte ihr damals das Piercing entfernt. Sie hatte ihm vertraut, war aber viel zu verwirrt, es an sich zu nehmen. Vergessen hatte sie den kleinen Brillanten aber nie. Er sollte ihn zur Erinnerung behalten und sie beide eines Tages vielleicht sogar wieder zusammenführen. Ob sie ihn wieder haben wolle, stand jetzt auf ihrem Smartphone? „Wenn du dein Piercing wieder haben willst, dann komm doch zu Geocaching.“ Davon hatte sie noch nie zuvor etwas gehört. Sollte sie sich darauf einlassen?

Von ihrem Balkon aus in der 8. Etage hatte sie einen guten Ausblick und schaute gern den spielenden Kindern zu. Vor dem Haus war eine grüne Oase entstanden mit sauberen Gehwegen, Spielgerät und Bänken. Trampelpfade quer durchs Gebüsch wurden gern als Abkürzung zur Bushaltestelle benutzt, kamen für sie aber überhaupt nicht in Frage und im Dunkeln schon gar nicht.

Träume ich oder wache ich? Mein schwarzer Lieblingsslip ist weg, dafür liegen Rosenblütenblätter auf meinem Balkon. War in der Nacht jemand in meiner Wohnung und hat an meinem Bett gestanden, als ich schlief? Was ist geschehen? Ich erinnere mich nicht, fühle mich nur wie aufgespießt. Es muss eine heftige Begegnung gewesen sein. Und meine Handflächen erst, wer hat mir darauf rumgekritzelt? Auf meiner linken Handfläche steht 52.52740 und auf der rechten Handfläche lese ich 13.39854. Sind das Telefonnummern?

Das Suchspiel fiel ihr wieder ein. Die Koordinaten dort sehen genauso aus wie die Telefonnummern auf ihren Handflächen. Sie tippte diese ein und tatsächlich, ein Match, ganz in ihrer Nähe, gleich dort unten. Sie konnte das Versteck von ihrem Balkon aus sehen. Aber warum führt sie der Weg dorthin ausgerechnet über die Abkürzung? Sie nahm all ihren Mut zusammen. Schnell war eine kleine Dose gefunden, darin die Hälfte eines zerrissenen Fotos. Sie erkannte darauf sofort ihren Brillanten. „Du wirst sehr bald auch noch die andere Hälfte finden und die ganze Wahrheit erfahren. Sei bereit zu einem letzten, ganz großen Finale. Danach wirst du geheilt sein“, wurde ihr auf der Rückseite prophezeit. Neugier und Erwartung zugleich waren in ihr geweckt.

Wirklich helfen, konnte ihr auch ihr Psychologe nicht. Sie suchte ihn regelmäßig auf und gefühlt hatte er ihr auch schon das gesamte Freud´sche Fachwissen zukommen lassen. Alles ohne Erfolg. An diesem Tag war alles anders. Sie spürte seine Unruhe sofort. Schon bei der Begrüßung wirkte er unsicher. Das kannte sie überhaupt nicht von ihm. Anders als sonst, geleitete er sie von der Tür in seine Besucherecke. Der kleine Tisch war leer, nur ein Papierschnipsel störte die Ordnung. Sie nahm Platz, wollte ihn in den Papierkorb werfen und erstarrte zu Stein. Es war die zweite Hälfte ihres Bildes.

„Bitte sag jetzt nichts und bitte frag nicht“, hörte sie ihn sagen. „Ich bin Psycho.“ Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf sie diese Offenbarung.  „Gyn hat seine Corona-Erkrankung nicht überstanden. Seine letzten Gedanken galten dir. Inständig bittet er dich um Vergebung. Er hat mich von meinem Schweigegelübte entbunden. Ich soll dir die ganze Wahrheit erzählen. Bitte sei jetzt ein letztes Mal ganz stark“, bat er und begann zu erzählen:

„Gyn und ich waren beide sehr zielstrebige Studenten. Das Vorlesungswissen genügte uns schon lange nicht. Und die Frauen hatten es uns angetan. Vermutlich gleichzeitig hatten wir beide die Idee, ein Aphrodisiakum zu entwickeln und zu erproben. Er war für die Auswahl der Frauen zuständig, ich für die Rezeptur. Es riecht nach Honig und wirkt sofort. Alle Frauen haben es für ein harmloses Desinfektionsmittel gehalten. Es war eine aufregende Zeit. Zur Erinnerung hat jeder von uns ein Fläschchen der Mixtur behalten.“

„Dass es auch bei Männern wirkt, wussten wir bis dahin nicht. Im Übermut hat es Gyn bei deiner Piercing-Entfernung selbst benutzt. Er war dir seitdem genauso verfallen wie du ihm, nur zeigen durfte er es nicht. Wie du, so hat auch er Hilfe bei mir gesucht. Und nicht nur das, die Wohnung über deiner ist seine Zweitwohnung. So konnte er dir immer ganz nah sein. Während du in tiefer Hypnose vor mir geschlafen hast, habe ich einen Abdruck von deinem Wohnungsschlüssel gemacht. Er ist mir gut gelungen. Davon einen Zweitschlüssel anzufertigen, war kein Problem. So konnten wir beide dich zu nachtschlafender Zeit besuchen.“

Gyn´s inständigster Wunsch war es, dich von seiner Last befreit zu wissen. Ich bin sicher, dass es mir gelingen wird. Bitte vertraue mir und entkleide dich jetzt. In einer Viertelstunde ist alles vorbei und du bist geheilt.“ Sie war überwältigt, ließ sich von ihm an die Hand nehmen und zur Couch führen. Irgendwie war alles so wie damals.

Tam tatata tamtam, wie aus der Dunkelheit drang es ganz leise an ihr Ohr. Eine einsame Snare Drum jagte einen Schauer über ihren nackten Körper. Langsam gespielt, schmeichelte sich eine Querflöte ein. Sie erkannte den Bolero sofort und hörte zum ersten Mal, was sie bisher nur als Kastagnetten-Klänge gefühlt hatte.

Psycho hatte sein Hemd aufgeknöpft und sah sie fragend an, einverstanden? Sie senkte ihre Lider und nickte. Es duftete nach Honig, süß und klebrig. Er trat an sie heran, küsste sie zärtlich und kaum wahrnehmbar am Hals, ließ seine Lippen den Takt aufnehmen und ihre Nippel finden. Er spürte, wie sie entspannt ihre Beine ausstreckte, wie Unsicherheit und Nervosität von ihr abfielen und wie Sinnlichkeit in ihr erwacht. Sie vertraute ihm.

Der weiche Ton einer Oboe mischt sich ein, schmeichelt ihren Nabel und findet für ein kurzes Verweilen die zarte Haut ihrer Schamlippen. Er lässt warmes Öl auf ihren Bauchnabel laufen. Die langsam kriechende Flüssigkeit löst einen Schauer in ihr aus. Sie zuckt, als diese weiter auf ihre geöffnete Spalte tropft. Sanft massiert er sie ein. Zwei Finger dringen dabei ganz leicht in sie ein, drücken die Klit gegen seine Zunge. Es duftet nach Honig.

Klarinette, Fagott und Trompete stellen sich nacheinander vor. Das einsetzende Saxophon bringt erste Erotik in die Melodie. Der Bolero nimmt langsam Fahrt auf. Schmeichelnd schiebt er sich unter die Haut. Ihr Herz schlägt schneller, im Hals setzt ein Würgen ein. Sie windet ihre Hüfte, ihr Becken hebt und senkt sich. Der Dirigent kennt kein Erbarmen.

Sie stellt ihre Beine an, bohrt die Absätze tief in die Couch und spreizt ihre Schenkel. Die Venusmuschel öffnet sich und beginnt zu schimmern. Er richtet sich auf, kommt ihr entgegen und legt eine Hand flach auf ihren Bauch. Zwei Fingern der anderen Hand dringen erkundend in sie ein und dehnen sie sanft.

Endlich, die Celesta, die Himmlische, eine Mischung aus Klavier und Glockenspiel leitet das Monumentale ein. Zusammen mit Horn + Piccoloflöte entsteht ein Quietschen, das sich schaudernd hinter ihre Stirn krallt. Alles wird laut und lauter, mehr und mehr Instrumente kommen. Der Bolero ist in voller Fahrt und rast auf sie zu.

Ihr Nabel ist zum Überlaufen gefüllt. Langsam kriecht das warme Öl über ihre Haut, findet den Weg zu ihrem Schambein, teilt sich am Venushügel und fällt in ihren Schritt. Die schweren Blechbläser setzen ein und lassen sie vibrieren. Im Sog des Orchesters dringt ein dritter Finger in sie ein.

Der zupackende Akt hat sie ergriffen. Die ausgestreckten Finger spitz zusammengewölbt und den Daumen in die Handfläche gewickelt, hat er nur darauf gewartet. Sehr vorsichtig und langsam in sie eindringend, dabei immer wieder verharrend, berühren leicht seine Knöchel ihr Klit. „Wenn sie gleich dein Schambein treffen, musst du ganz tapfer sein“, flüstert seine Stimme zum Klang der Celesta. „Entspann dich.“  Sie spürt ein starkes Dehnen und presst mit ihrem Brustkorb dagegen. Der Druck seiner flachen Hand auf ihrem Bauch nimmt zu.

Sanft dehnend und sich dabei windend, wartet seine Hand beruhigend auf ihren Einsatz. Die Musik wird immer lauter. Der Dirigent treibt den Bolero zum Gewitter. Die Wildheit wird zur Ekstase, wenn die Tonart von C-Dur um eine Terz nach oben auf E-Dur wechselt.

Darauf hat er nur gewartet und dringt mit einer kurzen Bewegung tief in sie ein. Ihren Aufschrei verschluckt der Bolero, noch bevor sich die Finger zur Faust krümmen. Gepresstes Wimmern, geiles Stöhnen. Die Tonart kehrt nach C-Dur zurück. Bei jedem Schlag der Pauke öffnet sich seine Hand und schließt sich wieder. Ein letztes Quietschen, wie eine Vollbremsung kurz vor dem Abgrund, Stille. Der Bolero hat sein abruptes Ende erreicht.

Er lässt seine Faust ruhen, streichelt sanft ihre Schamlippen mit seiner Zungenspitze, leckt sie zart und bewegt sie wieder. Erst ein leichtes Drehen, dann wieder das Öffnen und Schließen seiner Hand. Sie stöhnt und wimmert, ist nicht mehr auf dieser Welt. Der Faustfick lässt sie spritzen, ihre Nässe vermischt sich mit dem Öl. „Nun weißt du, was dir damals geschehen ist“, flüstert er ihr ins Ohr. „Ich werde jetzt meine Hand aus dir ziehen und du wirst für immer geheilt sein. Auf dem Tisch liegt dein kleiner Brillant."

Ihre versteckte Sehnsucht hat einen Namen, Faustfick. Keine Frau der Welt würde sich dem aus reiner Neugier aussetzen und sie gleich gar nicht. Sie hatte ihm vertraut, so wie es seine Studenten auch tun und so wie es seine Patienten von ihm erwarten. Das nach Honig duftende Öl hielt sie für eine besonders hochwertige Therapie. Seine Handschuhe waren über jeden Zweifel erhaben.

Den ersten Finger hatte sie noch für ein Vorspiel gehalten und war bereit, sich ihm hinzugeben. Er hat sie erregt. Beim zweiten Finger war sie schon etwas angespannt, hat diesen aber nicht als unangenehm empfunden. Das Dehnen kannte sie von sich selbst und erlebte es als Lustschmerz.

Verunsichert hat sie erst seine Bitte, für einen kurzen Moment ganz tapfer zu sein. Doch da war sie schon nicht mehr fähig zu irgendeinem Gedanken. Sein Versprechen, sehr bald Eros im Himmel zu begegnen, hat ihr genügt.

Sie hat versucht, sich zu entspannen. Das Dehnen des dritten und vierten Fingers erinnerte sie an ihre Erstgeburt. Bevor der Kampf um ein neues Leben beginnt, hält die Natur offenbar ein Vorspiel bereit, das mit seiner Faust vergleichbar ist. Ihr Öffnen und Schließen, das Drehen und Wenden erzeugt ein ähnliches Glücksgefühl. Sie war bereit, den Kampf aufzunehmen. Nie im Leben hätte sie es für möglich gehalten, dass die Faust eines Mannes das auch vermag. Darauf war sie nicht vorbereitet. Es hat sich tief in sie eingebrannt.

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