Felizitas

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Felizitas

Felizitas

Michael Müller

Felizitas blieb verschwunden. Auch die Katze sah er nicht mehr.
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Drei Tage später, kurz vor halb sieben, saß er in der Küche bei seinem Frühstück als es an seiner Wohnungstüre klingelte.
Er öffnete. Felizitas stand vor ihm. Sie Hatte eine kleine Reisetasche in ihrer linken Hand. Ein Regenmantel lag zwischen den Griffen auf der Tasche.
"Kannst du mir das abnehmen?" bat sie und hielt ihm die Tasche hin. Unsicher lächelte sie ihn an.
"Hallo," sagte er und nahm ihr die Tasche ab.
"Es war nicht leicht das Haus wieder zu finden. Ich wusste ja die Hausnummer nicht," damit ging sie an ihm vorbei ins Zimmer.
Sie setzte sich in einen der beiden Stühle.
"Überhaupt war es nicht einfach wieder zu kommen," fuhr sie fort "aber ich habe es geschafft. Ich wollte es schaffen. Jetzt bin ich hier! Freust du dich?"
"Riesig! Du bist vor drei Tagen ohne ein Wort zu sagen, mitten in der Nacht verschwunden. Hast dich all die Tage nicht gemeldet. Ist doch klar, dass ich mich jetzt freue dich wiederzusehen." Er machte eine Pause "Hast du sieh noch alle!" schrie er dann "Du verschwindest einfach, tauchst wieder auf und erwartest, dass ich einen Freudentanz aufführe?!"
"Nein" sagte sie bestimmt.
"Was, nein?"
"Du musst keinen Freudentanz aufführen meine ich. Normal freuen genügt."
"Oh danke! Find ich ja ganz toll, das normal freuen ausreicht. Sag, hast du nicht einiges zu erklären?"
"Zum Beispiel?"
"Zum Beispiel wo du so plötzlich hin verschwunden bist, - ohne Kleid."
"Meine Sandalen müssen auch noch hier irgendwo rumstehen" war ihre Antwort.
"Sie stehen im Schrank. Antworte mir bitte!"
"Was soll ich antworten auf den Satz: Sie stehen im Schrank?" sie sah ihn fragend an.
"Bitte jetzt keine Spielchen! Meine Frage war, wo du nackt hinverschwunden bist."
"Ach so, das. Ich musste dringend nach Hause. Hatte irgendwie Termine durcheinander gebracht. Beeilte mich dann, rechtzeitig dort zu sein, wo ich hin wollte. Du hast so fest geschlafen. Ich wollte dich nicht wecken."
"Nackt, ohne Geld, mitten durch die Stadt?"
"Nackt, ohne Geld aber nicht mitten durch die Stadt. Du lebst am Stadtrand. Also lief ich schon bald über Wiesen, Felder. So früh am Morgen sind noch keine Wanderer unterwegs."
"Du bist also nackt über Wiesen und Felder gelaufen – am frühen Morgen – bis zu dir nach Hause. Und? Hast du’s geschafft?"
"Nein"
"Nein? Was ist geschehen?"
"Ich kann’s dir nicht sagen – erklären"
"Wieso nicht?"
"Hast du noch Kaffee? Kann ich eine Tasse davon haben?"
"Warum weichst du mir aus?"
"Ich weiche dir gar nicht aus! Ich habe dich gesucht! Wie ich schon sagte, war es nicht leicht dich zu finden. Aber ich habe es geschafft. Bekomm’ ich jetzt Kaffee?"
Martin schwieg. Dann sagte er: "Kaffee steht in der Küche. Tassen auch. Ich muss telefonieren."
Sie ging um ihren Kaffee zu holen. Martin rief in seiner Firma an. Wieder war es Anton der sich meldete.

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