"Hast du die ganze Nacht unter meinem Bett gelegen?" fragte er, erwartete aber keine Antwort.
Er öffnete die Tür zum Badezimmer.
Felizitas war nicht drin.
Im Vorraum, in dem er jetzt stand, lagen ihre Sandalen.
Auch am WC war sie nicht.
Er wollte eben seine Suche nach Felizitas im Stiegenhaus aufnehmen, als er bemerkte noch immer nackt zu sein. Rasch schloss er die bereits geöffnete Wohnungstüre wieder.
Barfuss, aber nun mit Hose und T-Shirt bekleidet, stieg er dann die Treppe bis zur Kellertüre hinunter. Die Türe war versperrt.
Martin stieg die wenigen Stufen bis zur Hauseingangstüre hinauf und lehnte sich nachdenklich an die Wand.
Einer der Mieter kam soeben die Treppen herunter.
Die Männer wünschten einander den üblichen "Guten Morgen".
Der Mann sah Martin an. "Suchen sie etwas?" frug er.
"Eine Frau," war Martins Antwort.
Der Mann begann laut zu lachen. "Versuchen sie es doch mit einer Annonce," riet er ihm und verließ, davon überzeugt eben eine wunderbar witzige Bemerkung gemacht zu haben das Haus.
Martin ging zurück in seine Wohnung. Er füllte Wasser in den Behälter der Kaffeemaschine, setzte den Filter auf die Kanne, schob diese unter den Auslaufbogen der Maschine und presste den Schalter.
Er ging zum Zimmertisch, drehte aber wieder um. Schaltete die Kaffeemaschine aus, zog die Kanne mit dem Filteraufsatz raus. Füllte nun gemahlenen Kaffee in den Aufsatz, schob die Kanne wieder an ihrem Platz, schaltete die Maschine ein.
"Ganz ordentlich verwirrt, heute," sagte er halblaut.
Im Zimmer starrte er lange Zeit Felizitas Kleid an.
"Läuft dein Inhalt zur Zeit nackt durch die Stadt?" sagte er. Wie zuvor bei seiner Frage an die Katze, erwartete er auch diesmal keine Antwort.
Er rief in der Firma an die er gemeinsam mit zwei Freunden, Fritz und Anton, führte.
"AFM-Betriebsberatung, guten Morgen." Meldet sich Anton.
"Hallo Anton, hier spricht Martin. Du, heute werde ich erst gegen Mittag im Büro sein."
"Zuviel gesoffen?"
"Nein, es ist ...... wegen einer Frau."
"Ich lasse sie schön grüßen!"
"Sie ist nicht mehr hier."
"Hatte sie es so eilig oder warst du unmöglich?"
"Bitte, jetzt keine Scherze. Hab ein ziemliches Problem."
"Ich gebe dir die Telefonnummer von einem guten Anwalt. Oder brauchst du eher einen Arzt?"
"Blödmann! Keinen der beiden. Ich erzähle dir die ganze Geschichte wenn ich im Büro bin. Also, bis dann."
Er legte auf.
Was konnte er noch tun? Er suchte im Telefonbuch die Nummer der Polizeidirektion. Rief an und verlangte die Pressestelle. Den Beamten stellte er sich als neuer Mitarbeiter einer der Lokalzeitungen vor.
"Wissen sie schon näheres über die Frau, welche in den frühen Morgenstunden, nackt aufgegriffen wurde?" fragte er den Beamten und versuchte professionell zu klingen.
"Dieser Vorfall ist hier nicht bekannt. Aber warten sie einige Sekunden, ich werde mich erkundigen."
Der Beamte meldete sich wieder: "Ich habe über Funk alle Dienststellen kontaktiert. Auf keiner wurde solch Vorfall protokolliert. Woher haben sie ihre Information?" wollte er noch wissen.
Felizitas
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Felizitas
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