Der Herbst hatte deutlich Einzug gehalten. Wenn ich morgens zur Arbeit fuhr und abends nach Hause kam, war es noch und bereits wieder dunkel. Mich störte das wenig, war ich doch schon immer ein Gemüt, das jeder Jahreszeit die Vorzüge abrang. Während dieser Monate saß ich abends gern bei Kerzenschein und knisterndem Kaminfeuer im Wohnzimmer.
Wie fast jeden Abend der letzten Wochen kam ich recht spät nach Hause. Die Arbeit ging auf das Jahresende zu und somit auch die Vorbereitungen für das Weihnachtsgeschäft sowie bei mir in der Abteilung der Jahresabschluss. Selten ließ ich die Tür vor 21 Uhr hinter mir ins Schloss fallen. Auf dem Weg durch das Treppenhaus hatte ich schon mal grob die entnommene Post durchgesehen. Werbung, zwei Rechnungen und eine Einladung zum Silvesterball des Segelclubs.
Meine Wohnung befand sich in einem Mehrfamilienhaus im fünften Stock, eine großzügig geschnittene Mansardenwohnung. Auf jeder Etage wohnte nur eine Partei und wir kamen alle gut miteinander aus. Unser Haus war auch das Endhaus der Straße, die kurz danach in einen Schotterweg überging und sich als Weg im Wald verlief. Ich hatte so das große Glück, einen unverbaubaren Blick über Wiesen, Felder und eben auch den Wald zu haben. Zu drei Seiten einen Balkon, das Wohnzimmer zeigte auf die andere Straßenseite und zum Wald.
Als ich an jenem Abend nach Hause kam, in meinem hundertfachen Turnus Licht einschaltete und mich Arbeitstasche und Jacke entledigte, sah ich durch Zufall, dass im Haus gegenüber im obersten Stockwerk auch Licht brannte. Das Haus war fast identisch zu dem unseren. Die Wohnung drüben stand seit über einem halben Jahr leer, nun plötzlich herrschte dort wieder Leben.
Eine Person erschien mal hier und mal da vor den hell erleuchteten Fenstern. Stapel von Kartons und noch unaufgebaute Möbel konnte ich erkennen. Anscheinend hatten die neuen Mieter noch keine Gardinen, denn nichts deutete darauf hin. Zugegeben, ich war schon immer leicht voyeuristisch veranlagt, wenn es darum ging, Einblicke in die Wohnungen Anderer zu erhaschen. Weniger ging es mir dabei um die Menschen, eher mehr, wie sie eingerichtet waren.
Doch hier kam ich noch nicht so ganz auf meine Kosten. Da ich sowieso noch ein paar Dinge zu erledigen hatte, schmierte ich mir nur eben schnell zwei Scheiben Brot und verzog mich in mein Arbeitszimmer. Weil ich nicht einsah, Licht in Räumen zu machen, in denen ich mich nicht aufhielt, war meine Wohnung quasi dunkel. Mein Büro lag rüber zum Wald, also nicht einsehbar für fremde Blicke. Nicht dass ich Angst hatte, mich könnte jemand beobachten, es lag nun mal dort.
Nach einer geraumen Zeit, meine Arbeiten waren erledigt, wollte ich mir ein Glas Wein gönnen. Morgen hatte ich frei und ein langes Wochenende lag somit vor mir. Gerade griff ich zum Lichtschalter, als mein Blick durch die offene Wohnzimmertür wieder auf das Nachbarhaus fiel. Immer noch leuchtete es von dort hell aus jedem Fenster. Die Person kam wieder in den Raum und ich erkannte eine junge Frau. Älter als Mitte zwanzig schätzte ich sie auf die Entfernung nicht ein. Ich ließ das Licht aus und ging zum Fenster. Was ich dann aber sah, ließ mich doch erst einmal schlucken. Sie lief nackt durch die Wohnung. Splitternackt; okay, ob sie Socken oder Hausschuhe trug, konnte ich nicht sehen. Aber zumindest stand fest, dass sie von oben bis zum Knie nichts anhatte.
Meine Neugierde trieb mich. Auf der Fensterbank zum Wald hatte ich ein Fernglas liegen, weil ich gern die Wildtiere des Waldes beobachtete, wenn sie in der Dämmerung oder den frühen Morgenstunden aus dem Dickicht auf die Wiesen kamen. Auch wenn ich mich einen Spanner schimpfte, dieses Wesen holte Gelüste aus meinen tieferen Schichten hervor, die ich bis dahin nie verspürt hatte. Kaum dass ich das Glas vor den Augen hatte, nahm ich es auch wieder herunter. Dieses Exemplar von Mädchen schien sich ihrer Nacktheit sehr bewusst zu sein.
Nur der kleine Augenblick, den ich sie beobachtet hatte, reichte, meine Fantasie dermaßen in Wallung zu bringen, dass es mir in der Hose schmerzte.
Sie stand etwas mit dem Rücken zu mir und betrachtete sich selbst in einem Spiegel, der vermutlich bis auf den Boden reichte. Faszination pur! Eine Frau von vorn und von hinten gleichzeitig zu sehen, das war Wahnsinn! Als wenn die Schönheit wissen würde, dass ich sie bestaunte, sie wegen ihrer Anmut beobachtete, posierte sie auch noch vor dem Spiegel.
Das Ens schien sich in schönen Träumen zu wiegen. Ich nahm das Glas wieder hoch. Sie durchfuhr mit den Fingerspitzen ihre kurzen dunklen Haare, hob die Arme und drückte ihre Ellenbogen weit nach außen. Ein sagenhaftes Muskelspiel auf ihrem Rücken, die kleinen Brüste strafften sich. Lasziv warf sie ihren Kopf in den Nacken, ließ ihre Finger am Hals herabgleiten und umfasste ihre Brüste. Ich konnte sehen, wie sie fest in dieses Fleisch packte und die formvollendeten Rundungen walkte. Eine Hand wanderte tiefer, spielte kurz in der Kuhle des Bauchnabels und verschwand zwischen ihren Schenkeln. Sie schien sich dort zu verwöhnen, denn nur Sekunden später öffnete sie sich für sich selbst. Sie gewährte mir meine ganz private Vorstellung einer sich selbst hingebenden Venus. Nur spärlich trug sie ihr Haar auf dem sanften Hügel über der Vulva. Ich sah, wie sie mit dem Mittelfinger zwischen ihre vertikale Lust eintauchte und sanft die Lippen der Versuchung mit Zeige- und Ringfinger massierte.
Wie sehr wünschte ich in diesem Moment herbei, meine Hand dort zu haben, die seidige Haut der Verführung zu streicheln und in die Grotte der Begierde Einlass zu erhalten.
Mein Blick wanderte zu ihrem Gesicht. Ihre Augen waren wohl geschlossen, ihr Mund stand halb offen. Nur ein wenig tiefer und ich konnte sehen, wie ihre Brüste sich erregten Atems hoben und senkten, sie ihre zweite Hand von dort auch zu ihrer Mitte gleiten ließ. Ich folgte der Spur und wurde gewahr, wie sie ihre Lippen öffnete und gleich zwei Finger auf einmal in sich versenkte; nur um sie kurz danach herauszuziehen und sie genüsslich abzuschlecken.
Mir wurde heiß und kalt. Eine Gänsehaut rauschte vom Kopf hinab zu meinen Füßen. Wusste sie wirklich nicht, dass ich sie begaffte?
Sie streifte die Finger über ihren Körper, zurück zum Honigtopf der Natur, weitete wieder die Lippen und massierte den kleinen Lustknopf, holte immer wieder neuen Nektar aus dem nie versiegenden Quell. Ihre Beine begannen zu zittern, sich selbst anfeuernd rieb sie schneller und schneller.
Ihre Muskeln gaben nach, und wie ein Blatt zu Boden gleitet, entschwand sie aus meinem Blickfeld.
In mir pochte es, mein Herz schlug bis zum Hals hinauf und ebenso auch in meiner Hose.
Diese Beauté vermochte nicht zu erahnen, welch wundervollen Einblick sie mir gewährt hatte. Sie war ein Geschenk des Himmels und doch auch der Teufel in Person.
Morgen, gleich morgen würde ich eine Rose kaufen und sie als neue Nachbarin willkommen heißen. Wer weiß schon, was eine Blume nicht alles sagen kann?
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.