Feuerteufel

Dead Boys Part 30

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Feuerteufel

Feuerteufel

Andreas

Thunder dachte an Keomas Versprechen. Der alte Mann besaß ein gutes Herz, auch wenn er es unter einer eisenharten Schale verbarg. „Ich kümmere mich um Ally. Schau zu, dass dieser Wahnsinn ein Ende findet!“ Thunder war sich unsicher, ob er diese Hoffnung erfüllen konnte. Er hatte kaum Zeit. War es ein Fehler, nach Stiv zu suchen? Vielleicht schaffte er es, die vier Reiter auszuschalten. Thunder blickte grimmig. Black, Red und White sollten kein Problem sein, aber dann war da noch Pale. Sein Bruder verfügte über besondere Kräfte. Nein, Thunder brauchte Stivs Hilfe, um mit ihm fertigzuwerden. Bald erreichte er die verborgene Residenz. Feine Nebelschwaden umgaben diese kleine, aus der Zeit gefallene Burg. Man brauchte gute Augen, um sie zu sehen. Die Mauern waren verwittert, vom Lauf der Jahrhunderte gezeichnet. Ein schmaler Weg führte zum Tor. Thunder stellte seinen Chopper ab, um zu Fuß sein Ziel zu erreichen. Er sah sich vorsichtig um, als er sich der Burg näherte. Kurz vor dem Tor blieb er stehen. Es öffnete sich, wie Thunder es erwartet hatte. Zwei quirlige Nymphen empfingen den Biker, wobei sie eine gewisse Skepsis zeigten. „Du bist nicht eingeladen. Der Herr möchte wissen, was dich hierherführt.“ Thunder bemerkte den Speer, den die zweite Nymphe mit beiden Händen festhielt. „Ich bekam einen Auftrag zugewiesen, für den ich die Hilfe eines Mannes brauche. Er ist Gast am Hofe des Königs und ich bitte Norvegicus, dass ich ihn sprechen darf.“ „Bist du bewaffnet? Wenn ja, wirst du deine Waffen abgeben müssen, ehe du eintreten kannst!“ Thunder schüttelte den Kopf. „Meine Waffen sind bei meinem Motorrad. Es wäre unhöflich, wenn ich dem König bewaffnet gegenübertreten wollte.“ Die Nymphen gaben sich damit zufrieden. Thunder folgte ihnen durch einen endlosen Gang, dessen morbide Eleganz einen ganz besonderen Reiz ausstrahlte. Aus einem der Räume, die den Gang säumten, klangen lustvolle Geräusche. Thunder erinnerte sich, wie lange er auf die Freuden des Fleisches verzichten musste. Er konnte nicht wissen, dass Candara sich mit Laurie verlustierte. Der Herrscher des silbernen Berges fand Gefallen an der Wölfin, die ihn in ihrer menschlichen Gestalt beglücken sollte. Am Ende des Korridors öffneten die Nymphen eine Tür, die mit Schnitzereien verziert war. Thunder betrat den weitläufigen Raum. Es hielten sich drei Personen darin auf. Er erkannte sofort Stiv, der ihm ein breites Grinsen schenkte. Thunder nickte ihm zu, ehe er sich vor Norvegicus verbeugte. Eine schlanke Frau mit rotblonden Haaren sah ihm neugierig dabei zu. „Verzeih meinen unangekündigten Besuch. Man hat mich freigelassen, um eine gewisse Entwicklung zu stoppen, ehe sie zu einer unkontrollierbaren Gefahr werden kann.“ Norvegicus wirkte amüsiert. „Du bist der gefallene Engel, den sie Thunder nennen. Dein Ruf eilt dir wie Donnerhall voraus, wenn ich einen kleinen Scherz machen darf. Ich weiß nicht, wer mich erweckt hat, aber wir alle kennen die Konsequenz, die sich daraus ableitet. Die vier Reiter sind aufgestiegen und wie ich höre, beginnen sie das Vorspiel. Ich habe dem Bleichen noch kein Signal gegeben, aber er hat natürlich einen gewissen Spielraum, was die Apokalypse betrifft.“ Thunder ließ sich zwischen Gretchen und Stiv nieder, wodurch er Norvegicus gegenübersaß. „Der Bleiche heißt Pale und er ist mein Bruder. Er hat bereits Tod über die Menschen gebracht, indem er ein kleines Mädchen zur Waise gemacht hat. Nennst du das Vorgeplänkel? Ich will nicht anmaßend sein, aber ich habe eine Mission zu erfüllen. Ich muss Pale und seine Jungs aufhalten, ob du nun dein Okay gibst oder nicht, es wird nichts daran ändern.“ Der König lächelte. „Ich kenne deine Auftraggeber. Du musst tun, was sie dir sagen, oder du wanderst zurück in die Zelle. Du kommst mir mit moralischen Erwägungen, die ich nicht ernst nehmen kann. Die Prophezeiung ist eindeutig. Werde ich in meinem Schlaf gestört, besteigen die Rider ihre Maschinen. So wie du, dich nun auch auf die Jagd begeben hast. Du willst Stiv bitten, dir zu helfen. Frag den Vampir selbst, wie er dazu steht!“ Stiv wirkte nicht sehr begeistert, als er von Norvegicus ins Spiel gebracht wurde. „Hi Thunder. Ist es tatsächlich so, dass du mich aufforderst, auf deinen Bruder Jagd zu machen?“ Thunder nickte. „Ja und du weißt, dass es unumgänglich sein wird. Wenn Norvegicus sich entscheidet, das Zeichen zu geben, ist es vermutlich zu spät. Dann wird es mehr als schwierig, die Mission meines Bruders zu stoppen!“ Norvegicus schaltete sich in das Gespräch ein. „Vielleicht braucht Stiv Bedenkzeit? Du kannst so lange hierbleiben, Thunder und die Künste meiner Nymphen genießen. Der Bleiche wird erst einmal warten müssen, bis ich ihm die Erlaubnis erteile, dass er und seine Begleiter die Welt in Schutt und Asche legen dürfen. Das garantiere ich dir. Ich bin für faire Verhältnisse und ich muss auch gestehen, dass ich Gefallen an diesem Spiel finde. Eine Nacht Waffenstillstand, ist das okay?“ Thunder blieb nichts anderes übrig, als auf Norvegicus‘ Angebot einzugehen, Zumal Stiv gerne pokerte, wenn es um weitreichende Entscheidungen ging. Obwohl er dazu tendierte, dem gefallenen Engel zu helfen. Nun meldete sich Gretchen zu Wort. „Wir wurden einander noch nicht vorgestellt. Ich bin Gretchen, die amtierende Tochter des Mondes. Stiv sollte dir helfen, finde ich, Falls du weitere Mitstreiter suchst, bin ich gerne bereit. Ich vertraue auf des Königs Wort. Lasst uns eine Nacht des Nachdenkens teilen. Morgen ziehen wir in den Krieg.“ Thunder war beeindruckt. Gretchen faszinierte ihn, wie es selten eine Frau vermocht hatte. „Ich bin einverstanden. Danke für deine Bereitschaft, mir zu helfen, Gretchen. Ich weiß das zu schätzen. Dank auch für dich, König der Ratten. Ich bin ausgezehrt nach der langen Haft und ich sehne mich nach Entspannung.“ Das war das Stichwort, auf das Norvegicus gewartet hatte. Wie aus dem Nichts tummelten sich drei Nymphen um Thunder, die mit nichts als einem durchsichtigen Kleid bekleidet waren. Eine warf sich über Thunders Schoß, während eine andere seinen Mund küsste. Die dritte Nymphe lüftete ihr Gewand, so dass Thunder ihre vollen Brüste genießen konnte. Die Nacht war jung und die Begierden umso älter. Gretchen hatte keine Lust auf Sex und auch Stiv verzichtete auf die Freuden des Fleisches. Beide dachten an den morgigen Tag. Gretchens Entschluss stand fest. Stiv entschied, dass auch er Thunder helfen wollte. „Wer braucht eine Apokalypse, solange das Leben noch ein bisschen Freude bietet?“ Gretchen war da ganz seiner Meinung. Sie spürte Shawnees Nähe, die wie Blitz und Kate nicht mehr weit entfernt waren. Gretchen fragte sich, was Candara und Laurie im Schilde führten. Es gab keine Gewissheiten. Die Tochter des Mondes spürte die Bürde ihres Amtes. Gretchen wollte sich der Aufgabe stellen, ganz egal, wie schwierig sie war. Sie schmiegte sich an Stiv. „Ich werde Thunder unterstützen, weil ich dich nicht alleine gehen lassen will. Du bist besonders, Tochter des Monds!“ Gretchen lächelte. Sie war müde geworden. „Ich bin froh, dass du das sagst.“ Unsere Anführerin stand vor ihrer schwersten Aufgabe. Niemand konnte vorhersagen, ob sie ihr gerecht werden konnte. Die Nacht senkte sich über den Hof des Königs. Eine trügerische Ruhe kehrte ein, die nur durch Thunders Stöhnen gestört wurde. Die Nymphen gaben dem gefallenen Engel, was er schmerzvoll vermisst hatte. Thunder fand in ihren Armen einen Grund um weiterzuleben. Die Krux bestand darin, dass er dafür seinen Bruder töten musste. Thunder verdrängte den Gedanken an Morgen. Er genoss die Berührungen, die ihm viel zu lange verwehrt wurden. Bald schon würde er wieder auf seiner Harley sitzen und dann sollte sich nicht nur sein Schicksal entscheiden.

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