Feuer und Eis

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Feuer und Eis

Feuer und Eis

Tigresse

Die Übelkeit überrollte sie wie eine Welle. Helenas Magen krampfte sich zusammen, und für einen Augenblick wurde ihr schwarz vor Augen. Als das all ihre Sinne beherrschende Gefühl wieder abebbte, wurde Helena klar, daß sie keine Ahnung hatte, wo sie sich befand.

Sie lag auf einem Bett, doch es roch und fühlte sich anders an als ihres. Als sie benommen versuchte, sich zu bewegen, spürte sie nur ein unangenehmes Ziehen an Hand- und Fußgelenken, und schließlich begriff sie, daß sie gefesselt war. Panik stieg in ihr auf, doch sie drang nicht ganz durch die Watte hindurch, die ihren Verstand zu umhüllen schien. Sie war so müde und fühlte sich seltsam benebelt. Vielleicht sollte sie die Augen öffnen. Doch da war etwas Weiches, Kühles, das sie daran hinderte. Etwas, das um ihren Kopf gebunden war.
Helena zog wieder an ihren Fesseln, die, obwohl ebenfalls aus kühlem und glatten weichem Stoff, jedoch nur um so tiefer in ihre Handgelenke schnitten, desto mehr sie daran zog. Schließlich gab sie es ermattet auf und lag still, bis sie erneut in einen tiefen Schlummer versank.

Als sie das nächste Mal erwachte, fühlte sie sich schon bedeutend klarer im Kopf, und die Übelkeit war fast vollständig abgeklungen. Etwas strich leicht über ihren Bauch, und sie zuckte zusammen. Offenbar war sie nackt. Jetzt hörte sie auch leise Atemgeräusche und fühlte die Präsenz eines anderen Menschen, der neben ihr auf dem Bett saß, das in einer Kuhle nachgab. Wieder stieg Panik in ihr auf, und diesmal erreichte sie ihren Verstand. Mühsam beherrschte sie sich, nicht instinktiv an ihren Fesseln zu reißen und zu schreien. Eine Flut von sich hektisch überschlagenden Gedanken schoß ihr ihn den Kopf. Sie hatte absolut keine Ahnung, wo – und noch viel wichtiger, bei wem – sie war. Sie wußte nur, daß sie dieser Person, die so dicht neben ihr saß, daß sie ihre Körperwärme spüren konnte, hilflos ausgeliefert war.

Helena kämpfte die Panik nieder, die sich ihre Gedanken verheddern ließ, und zwang sich, die Hysterie in ihrer Stimme so gut wie möglich zu unterdrücken. Ihre Kehle fühlte sich ausgetrocknet an, und es gelang ihr nur mühsam, die Worte zu artikulieren.

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