Sein Respekt für mich war irgendwo zwischen Nummer Zwei und Drei in den Laken verloren gegangen. Anfänglich hatte er sich noch aufrappelt, mich zur Tür gebracht, nachdem wir zunächst anständig kurz den Tag ausgetauscht hatten und dann heftig übereinander hergefallen waren. Ein Glas Wein, sein nach Hot-Chili-Chips stinkender Atem, ein mittelprächtiger, harter Fick, ohne viel Tamtam. Mehr hatte ich von ihm nicht zu erwarten, karg wie er nun einmal war. Danach war er natürlich müde. Ja was auch sonst?! Obwohl, müde war er auch immer schon vorher – aber auch geil.
Beim vierten Date guckten wir einfach einen Film. Das war weniger lästig als miteinander zu reden. Gleicher Wein, gleicher Atem, der Fick noch härter, noch anonymer. Und er blieb liegen. Seine schlaftrunkene Frage war eher rhetorisch, ob es okay für mich wäre, das Licht auszumachen und die Tür hinter mir zuzuziehen.
Was scherte es ihn, wie und ob ich gut nach Hause käme, wie es mir damit ging? Jeder war für sich selbst zuständig. Keine Verpflichtung, schließlich waren wir kein Paar. Okay, wir waren es nicht mehr. Früher, ja, da hatten wir mal so etwas wie eine Beziehung gehabt. Im Grunde war es sogar sehr schön gewesen, für kurze Zeit. Bis er eines Nachts beschlossen hatte nicht mehr zurück zu kommen. Irgendwie hatte er mich dann doch vermisst. Irgendwie. Jetzt fickten wir nur noch miteinander.
Beim fünften Fick-Date wurde es Zeit für mich daran etwas zu ändern. Aus dem Auto heraus rief ich ihn an: „Lass mich ins Haus, mach kein Licht, leg Dich aufs Bett …“
Seine Wohnungstür war angelehnt, die Wohnung dunkel. Nur das Licht der Straßenlaterne erhellte sein nicht bevorhangtes Schlafzimmer. Wenn mich auch seine Kargheit, seine spröde, bisweilen abweisende, reduzierte Art, häufig sehr gestört hatte, so konnte ich mich immer auf seinen steifen Schwanz verlassen. Selbstgefällig lag er auf dem Bett, stolz auf seine beeindruckende Härte, bereit für mich. Oder, was wahrscheinlicher war, bereit für SICH. Ich hob mein Kleid, stülpte mich über ihn, nahm mir was ich wollte, was ich in diesem Moment brauchte.
Scheiß auf Gespräche, auf Wein und stinkenden Atem, scheiß auf seine Küsse, die eh nichts bedeuteten, scheiß auf ihn. Heute brauchte ich nicht mal das Licht zu löschen. Ich fingerte noch 10 € aus meinem BH, warf sie auf seinen klebrigen Bauch und zog zum letzten Mal die Tür hinter mir zu …
Five Night Stand
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