„Liebes Fräulein Luise! Bitte geben Sie mir doch eine andere strenge Strafe. Vielleicht Hausarrest, oder Tatzen auf die Finger. Alles will ich tun, was Sie diktieren, wenn Sie mich nur nicht so strafen.“
„Papperlapapp!“, kam die schnelle Replik.
„Ich weiß recht gut was Du Dir aus anderen Strafen machst. Ich war selbst in Deinem Alter! Nein, nein: eine strenge Tracht auf den bloßen Hintern wirkt immer noch am besten. Du benimmst Dich immer mehr wie ein Fräulein Leichtfuß, bist recht garstig und frech noch dazu! Du hast daher einen tüchtigen Popovoll verdient! Das ist die beste Strafe für vorlaute Mädchen. Dann merkst Du endlich einmal, dass Du nur eine verzogene Göre bist und nicht die vornehme Dame, als die Du Dich siehst!“
Das mittlerweile feuerrote Gesäß litt sicher arge Schmerzen, denn Liesel schrie bei jedem Hieb laut auf, sie ächzte und stöhnte, strampelte wie wild mit den Beinen. Luise tadelte dieses Verhalten.
„Bleib ruhig liegen, oder es gibt zehn extra hinten drauf! Dir werde ich die Flausen schon austreiben!“
Karl überlegte, ob er nicht doch besser eingreifen und seiner Schwester zur Hilfe eilen sollte, als die Gouvernante endlich ein Einsehen hatte. Liesels Po strahlte im hellsten Inkarnat, und die Gouvernante lächelte zufrieden. Nun wurde das Mädel auf die Beine gestellt, um die übliche Bitte um Verzeihung vorzubringen. Die Gouvernante gestattete ihr, die derangierte Kleidung zu richten und nahm sie dann auch in den Arm. Liesel, am ganzen Leib zitternd, lehnte ihren Kopf an die Schulter der Gouvernante. Mit beiden Händen rieb das bestrafte Mädchen die heftig schmerzende Erziehungsfläche. Ganz demütig stand sie vor der Erzieherin, wagte kein Wort zu sprechen.
„Siehst Du Liesel, nun hast Du wieder einmal Deine Hiebe bekommen! Nimm Dich doch besser in acht und betrage Dich anständig. Es ist doch furchtbar beschämend, dass ich Dir in Deinem Alter noch die Röcke heben und das Höschen aufmachen muss! Stell Dir vor Dein Vater, oder gar Dein Bruder erfahren davon. Was würden Sie wohl von Dir denken? So ein großes Mädel, und kriegt immer noch den bloßen Popo voll! Pass also auf, dass es nicht mehr dazu kommt. Versprich es mir!“
Liesel gelobte Besserung, was das Fräulein mit einem süffisanten Lächeln goutierte.
Karl beschloss seinen Beobachtungsposten aufzugeben, denn die Wahrscheinlichkeit entdeckt zu werden, schien ihm langsam zu groß. Leise entfernte er sich von seiner Schwester Türe. Er ging hinaus in den Garten, setzte sich dort auf eine Bank und zündete sich eine Zigarette an. Er inhalierte tief, hatte immer noch das pikante Bild vor Augen: Seine bildschöne Schwester mit splitternacktem Popo, über dem Schoß der Gouvernante liegend. Wie muss sie sich gefühlt haben in dieser peinlichen Lage? Gottseidank wusste sie nicht, dass er Zeuge ihrer Niederlage wurde, die ihn so sehr aufregte. So hing er seinen Gedanken nach und musste sich letztlich eingestehen, dass er von Frl. Luises strikter Strenge schwer beeindruckt war. Die gut aussehende Frau, die sechs Jahre älter als er selbst war, entfachte sein Interesse. Wer sich auf solche Weise gegenüber seiner oft furchtbar renitenten Schwester durchsetzen konnte, verdiente seine volle Bewunderung. So saß er grübelnd auf der Bank, überlegte dabei, wie er das Fräulein besser kennen lernen konnte. Sie war ein besonderes Weib!
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