Jean-Piere saß in diesem kleinen Bistro in der Rue de Bastille, sein Buch aufgeschlagen, der dampfende Grand Café auf dem Tisch vor sich und den Blick schweifend über die anderen Bistrogäste. Der Duft vom Nachbartisch erregte seine Aufmerksamkeit, langsam drehte er sich etwas auf seinem Stuhl und erblickte eine Gestalt, einen Engel, eine Frau mit wunderschönem Gesicht. Ebenmäßig und ohne Makel, gleichmäßig die Augenbrauen, dunkle kurze Haare, die dem Gesicht etwas bubenhaftes verliehen und das Leuchten der braunen Augen schenkten der gesamten Gestalt einen weiblichen Kontrast. Jean-Piere schluckte und versuchte seinen Blick abzuwenden, doch wieder wurde er magisch von dieser Frau angezogen. Er schaute noch einmal in das bezauberte Gesicht und versuchte sich innerlich auf sein Buch zu konzentrieren, doch nur schwer konnte er seinen Blick lösen. Seine Hände schwitzen, seine Gedanken ließen es nicht zu, sich auf das Buch zu konzentrieren, immer wieder schweiften seine Augen zu der Gestalt am Nebentisch. Seine Nase war erfüllt von dem Duft des Parfüms, die Aufregung zeigte sich sichtlich, nervös strich er sich durch seinen Lockenkopf, nahm sich eine Zigarette und suchte nach seinem Feuerzeug. Da flammte ein Feuerzeug vor der Zigarette auf. Ohne seinen Blick zu heben nahm er das Angebot entgegen und zog tief den ersten Rauch der Zigarette in seine Lunge ein. Er bedankte sich, ohne den Blick von der Flamme zu lassen.
"Gern geschehen.", flüsterte eine freundliche Stimme.
"Darf ich mich zu ihnen setzten?". Da erst hob er den Kopf und schaute in das Gesicht des Engels, der Lady, der Dame vom Nachbartisch.
'Dieses Lächeln, der Mund, die Augen, das lockige Haar, dieser Mann gefällt mir.'
Jean-Piere wurde puterrot und stammelte:
"Oh, ja gerne.", dabei rückte er einen Stuhl zurecht und lud mit dieser Geste die Frau ein.
"Darf ich ihnen etwas bestellen?", fragte er und versuchte seine Nervosität zu überspielen.
"Gerne, einen Grand Café, bitte.", hauchte sie ihrem Gegenüber zu. ‚Er ist aufmerksam.'
Jean-Piere nickte und winkte nach der Kellnerin. Eine peinliche Schweigeminute bahnte sich an, doch da unterbrach das Mädchen die Peinlichkeit mit einer Frage:
"Was lesen sie da?", und zeigte auf das aufgeschlagene Buch in Jean-Piere's Hand.
"'Die Säulen der Erde', kennen sie es?", fragte er und war froh, das Buch zur Seite legen zu können.
"Nein, ich lese nur Horrorgeschichten.", antwortete sie lächelnd. ‚Er ist so unschuldig.'
Die Kellnerin kam zum Tisch und fragte:
"Jean, was darf es sein?"
Jean-Piere schaute das Mädchen noch einmal an und erhielt einen Blick als Antwort der bestätigte, dass es immer noch einen Grand Café sein dürfte.
"Yvette, bitte einen Grand Café für die Dame und einen viertel Roten für mich."
"OK.", sagte die Kellnerin und ging wieder in Richtung Bar.
Verlegen fragte Jean-Piere nach dem Namen seiner neuen Bekanntschaft.
"Michel, ich heiße Michel.", lächelte sie Jean-Piere entgegen, "und sie heißen Jean.", fügte sie eher bestimmend als fragend hinzu.
"Nein, nicht ganz.", schmunzelte er, "ich heiße Jean-Piere."
"Sie sind aus Paris?", fragte Michel interessiert.
"Ja, ich wohne hier um die Ecke. In der Rue San Martin, gleich über dem Bäcker. Und sie?".
Wieder entstand eine Pause. Jean-Piere blickte sich um, er wurde nervös, warum sagte er nichts?
'Was ist mit mir los? Warum bin ich so schüchtern?', fragte er sich selbst und da unterbrach Michel seine Gedanken.
"Was machen sie beruflich?".
Jean-Piere musste schmunzeln, dies hatte er nicht erwartet. Er dachte, die Fragen würden anfangen mit Alter und Hobby oder mit der Frage nach Familie oder Freundin. Aber mit dieser Frage hatte er nun gleich gar nicht gerechnet.
"Oh, das ist eine gute Frage. Meine Freunde bezeichnen mich als Lebenskünstler, doch mein Chef meint, ich sei ein hervorragender Journalist. Wahrscheinlich stimmt beides. Und sie, was machen sie beruflich?", entgegnete er verlegen.
"Ich bin ebenfalls eine Lebenskünstlerin. Das zumindest behaupten meine Kunden.", sagte Michel und ein befremdendes Lächeln umspielten ihre Lippen bei der Antwort. Ihre Augen wurden mit einem seltsamen Glanz überzogen und Jean-Piere hatte das Gefühl als wollte Michel etwas Bestimmtes sagen. Er spürte aber auch, dass sie eine Art Peinlichkeit nicht preisgeben wollte. Dieses Lächeln verriet Unsicherheit, Zurückhaltung und Vorsicht. Um die Verlegenheit des Augenblickes zu durchbrechen fragte Jean-Piere:
"Haben sie ein Kunstgeschäft?". Er versuchte das Thema in eine Richtung zu lenken, er wusste, dass die Frage vollkommen unsinnig war. Eine Lebenskünstlerin besaß kein Kunstgeschäft, sie überlebte mit anderen Mitteln, soweit war er Aufgeschlossen und war in seinem Berufsleben kein naives Kind mehr. Er hatte viel gesehen und viel geschrieben über sogenannte Lebenskünstler, doch wollte er mit seiner Frage Michel eine Peinlichkeit ersparen.
"Ich weiß nicht.", sagte Michel und ihre Finger umklammerten immer noch ihr Feuerzeug. ‚Was sage ich am besten, wenn ich die Wahrheit sage ist er weg, ich will nicht, dass er geht, ich muss mir etwas einfallen lassen, aber Lügen will ich auch nicht.' Dann sprach sie mit einer festen und überzeugenden Stimme:
"Ja, doch, es ist ein Geschäft der Kunst."
Jean-Piere war sichtlich erstaunt, mit dieser Antwort rechnete er nun gar nicht, also war sie scheinbar eine Kunsthändlerin, eine Antiquitätenhändlerin oder eine Galeriebesitzerin. Seine Augen begannen zu leuchten, sein Hobby und seine Leidenschaft galt der Kunst, er liebte besonders Cézanne Er stellte die Frage nach der Richtung: Bilder, Möbel, Künstler oder Ausstellungen? Michel spielte mit dem Feuerzeug und schien ganz versunken in ihren Gedanken zu sein. Sie hörte nicht auf die Frage und zuckte etwas zusammen, als sie Jean-Piere ihren Namen rief. Nur ihre Augenlieder schlug sie auf; ihren Kopf gesenkt, ein Lächeln im Gesicht und mit einem Hauch Wehmut in der Stimme sprach sie:
"Keine Bücher, keine Bilder, keine Möbel. Ich verkaufe meinen Körper." ‚Oje, was wird er jetzt von mir denken?'
Schockiert schaute Jean-Piere Michel an, er konnte nicht glauben was er gerade hörte. Damit hatte er nun nicht gerechnet. Ihre Antwort war doch so eindeutig in Richtung Kunst gegangen.
"Wie bitte?", fragte er überrascht und drückte dabei seine halb gerauchte Zigarette im Aschenbecher aus.
"Ich verkaufe meinen Körper.", wiederholte Michel mit etwas leichtem Nachdruck in der Stimme und schaute dabei Jean-Piere in die Augen. Sie konnte das Entsetzen und den Schock in seinen Augen ablesen. Geistesabwesend tastete Jean-Piere nach seiner Schachtel Zigaretten und stieß dabei gegen seine Tasse Grand Café , das Klappern des Porzellans rief ihn wieder in die Realität zurück.
Er sah einen Schatten neben sich und schaute Yvette auf den Bauch, als er sein Gesicht zur Seite drehte. Yvette stellte die Getränke auf den Tisch und schaute Jean-Piere an.
"Jean, alles klar mit dir? Du bist weiß im Gesicht."
"Ja, ja, Yvette alles klar, danke. Kannst du mir bitte noch eine Schachtel Zigaretten bringen?"
"Mach ich. Wie immer die Blauen?", fragte Yvette.
"Ja danke.", dabei schaute er zu Michel und fragte zitternder Stimme:
"Inwiefern? Meinen sie das so wie ich es verstanden habe?"
"Ich verkaufe meinen Körper an Männer und Frauen, die eine Zofe oder eine Sklavin brauchen.", sagte sie flüsternd und rührte verlegen in ihrem Kaffee. Sie spürte, dass sie Jean-Piere sichtlich geschockt hatte.
"Möchten sie mehr darüber erfahren?", fragte sie, um bei Jean-Piere das Gefühl der Verlegenheit zu überwinden.
"Ich weiß nicht ob ich das verstehen könnte.", sagte er und schüttelte den Kopf.
"Wenn sie wollen erzähle ich ihnen alles, was sie wissen wollen.", sagte Michel und sie verspürte in sich das Gefühl des Vertrauens. Sie wollte einem fremden Menschen alles erzählen. Sie wollte alles ausplaudern, ihrem Herzen Luft schaffen, ihre Gedanken fliesen lassen. Ihr Gegenüber machte auf sie den Eindruck, dass er ein guter Zuhörer war. Ein Mensch der hört und versteht. Jean-Piere sollte alles erfahren. Er war der Richtige um ihre Geschichte zu erfahren.
"Vom beruflichen Standpunkt aus gesehen hege ich großes Interesse an ihrer Geschichte, doch ich will das eigentlich nicht wissen.", gab Jean-Piere zurück. Er legte die Schachtel Zigaretten auf den Tisch zurück und wollte das Feuerzeug aus Michels Hand nehmen, dabei berührte er ihre zarte Haut und ein angenehmer Schauer überkam ihn. Ein Lächeln umspielte seine Lippen und wie automatisch entzog er sich der Berührung. Michel lächelte und hielt schon das Feuerzeug über den Tisch in seine Richtung. Er nahm es und zündete sich eine neue Zigarette an. Der erste Zug beruhigte ihn, das Adrenalin verebbte und die Wirkung des Nikotins machte sich in seinem Gemüt bemerkbar. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und überschlug seine Beine.
"Ich mag sie. Sie sind mir sehr sympathisch.", sagte er plötzlich. Diese Frau musste er näher kennen lernen, sie war interessant, ihre Aura, die Augen, die Haare, das Lachen und diese Figur. Jean-Piere nahm einen Schluck seines Rotweines und schob das Buch etwas zur Seite, beugte sich vor, legte die Zigarette in den Aschenbecher und nahm Michels Hände, die zitterten und eine leichte Kühle versprühten. Jean-Piere schaute Michel in die Augen und sah, dass sie ihm vertraute, er lächelte und sprach weiter:
"Ich mache ihnen einen Vorschlag. Wir treffen uns morgen und ich mache ein Interview mit ihnen, doch jetzt - jetzt will ich dich kennen lernen."
Michel zog ihre Hände zurück und stand auf, ging auf Jean-Piere zu, küsste ihn auf die Wange und sprach:
"Morgen, selbe Zeit, selber Ort oder jetzt und niemals eine Frage nach meinem Beruf."
Somit überließ sie Jean-Piere die Entscheidung zwischen Beruf und Privatleben. Michel hatte sich verliebt. Sie war sich sicher, dass dies der Mann ihres Lebens sei. Warum sie das wusste konnte sie nicht erklären, sie wusste nur, dass Jean-Piere ihr Mann sein würde.
"Jetzt und hier.", entgegnete Jean-Piere sicher und spontan. Er wusste, dass Michel die Frau war, er spürte eine endlose Vertrautheit, ein Kribbeln im Bauch, das niemals aufhören würde. Michel war seine Frau.
"Gut. Ich mag dich.", sagte Michel und nahm wieder Platz.
Sie schauten sich an und lächelten. Jean-Piere war erleichtert, dass er seine Traumfrau nun persönlich kennen lernen konnte. er wollte sein Versprechen einhalten, niemals eine Frage zu ihrem Beruf zu stellen. Er wusste, das könnte das Ende sein, noch bevor alles richtig begann. Er spürte die Hand, die langsam und zaghaft seine Finger streichelte. Das Lächeln von Michel war sonderbar und reizend zugleich. Jean-Piere verspürte das Verlangen seine Hände um ihre Wangen zu legen und Michel einfach zu küssen.
Nach einigen Stunden und zwei Schachteln Zigaretten hatte Jean-Piere bezahlt. Vor dem Bistro standen sie sich gegenüber und nahmen Abschied voneinander. Er reichte ihr die Hand und Michel schlug ein. Jean-Piere zog sie zu sich heran und küsste sie voller Leidenschaft. Er nahm sie zärtlich in seine Arme und sanft verstärkte er den Druck seiner Lippen. Vorsichtig löste sich Michel aus seiner Umarmung.
"Werde ich dich wiedersehen?"
"Ruf mich an.", sagte Michel und reichte ihm einen Zettel mit einer Telefonnummer. Dann drehte sie sich um und ging die Straße entlang in Richtung Metrostation.
Es war warm und die Sonne spielte mit ihren Strahlen Schattenbilder unter der Konstruktion des Eiffelturms. Michel wartete schon seit zehn Minuten. Sie saß auf einer der Bänke unterhalb des Eiffelturms und schaute nach oben in die Konstruktion aus Eisen und Nieten, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Sie wusste, es war Jean-Piere.
"Bitte verzeih die Verspätung. Mein Chef hatte noch einen Extrawunsch.", flüsterte Jean-Piere als er Michel einen zärtlichen Kuss auf ihren Hals hauchte.
Noch stets mit erhobenem Kopf flüsterte Michel:
"Schon gut. Hast du schon einmal den Wunsch gehabt eine Taube zu sein?"
"Nein, ich wollte nie etwas anderes sein als nur ein Mensch.", erwiderte Jean-Piere und schaute nun auch in die Konstruktion hinauf.
"Wollen wir hinauf gehen?", fragte Michel.
"Wenn du unbedingt willst.", sagte Jean-Piere sichtlich genervt.
"Wir müssen nicht.", gab Michel zurück und schaute nun in seine Augen. Dieser feste, entschlossene Blick berührte Jean-Piere tief in seinem Herzen.
"Nein, müssen nicht, aber wollen.", gab er nun lächelnd von sich. Er umarmte Michel und gemeinsam gingen sie zu einem der vier Eingänge des Eiffelturms.
Die Sonne senkte sich langsam und ein roter Schein überlagerte das Panorama von Paris. Michel drückte sich an Jean-Piere und mit einer zaghaften Stimme sprach sie:
"Jean, es hat keinen Sinn. Ich muss mit dir reden."
Erschrocken schaute Jean-Piere Michel in die Augen. Tränen bildeten sich und begannen über Michels Wangen zu rollen. Jean-Piere's Herz pochte so laut, dass er glaubte, jeder könne seine Aufregung hören.
"Was ist passiert, Liebes?", fragte Jean-Piere.
"Ich kann so nicht weiterleben. Ich bin im Zwiespalt. Ich liebe dich und weiß, dass ich dich Tag für Tag belügen muss. Bitte gib mich frei. Binde mich nicht länger an dein Herz."
"Oh nein, meine Liebe. Ich lasse dich nicht los. Du gehörtst zu mir, das weißt du und das weiß ich. Wir sind füreinander geschaffen worden. Ich habe dich niemals mehr nach deinem Beruf gefragt, all die Jahre nicht. Ich habe mich immer um dich gesorgt, all die Jahre. Ich lasse dich nicht gehen.", sagte Jean-Piere und drückte Michel fester an sich heran.
"Ich liebe dich.", flüsterte er und gab ihr einen innigen Kuss.
"Ja Jean, ich weiß, aber ich - was ist mit mir. Hast du dich gefragt ob ich so leben will? Ich kann das nicht mehr. Ich machte mir etwas vor als wir uns vor fünf Jahren trafen. Ich habe mich selbst belogen. Ich dachte, ich könnte schweigen und Privat von meinem Beruf trennen. Doch ich kann es nun nicht mehr."
"Bitte Michel, du kannst es. Du hast es all die Jahre geschafft. Du wirst es auch weiterhin schaffen. Bitte lass mich nicht allein. Ich brauche dich.". Jean-Piere umklammerte Michel und seine Stimme zitterte. Er hatte Angst Michel zu verlieren.
Michel löste sich aus seiner Umarmung und ging in Richtung Ausgang. Sie drehte sich noch einmal um, schaute zu Jean-Piere und sah durch ihre Träne einen gebrochenen Mann.
Jean-Piere saß in seinem kleinen Bistro in der Rue de Bastille, die Zeitung "Le Figaro" aufgeschlagen und sein Blick starr auf den Artikel seines Kollegen Henri Beló.
" ... mit fünfzehn Jahren kam ich zur Sado-Maso-Szene. Meine Mutter verkaufte meinen Körper an einen Schweizer Industriellen, der gerade in Paris eine Messe besuchte. Ich hatte nicht das Gefühl, dass man mich verkaufte. Ich fühlte mich nicht betrogen, nein es machte mir Spaß, Männer zu schlagen bis sie schrieen. Ich wurde nicht betatscht und nicht vergewaltigt. Ich verdanke meiner Mutter vieles. Besonders aber den Spaß an meiner Arbeit als Domina ... "
Neben diesem Artikel war ein Foto abgelichtet, es war Michel.
Das Klingeln wollte nicht aufhören. Den ganzen Tag schon klingelte das Telefon. Michel saß in ihrem roten Kimono im Wohnzimmer und starrte das Telefon an. Sie wusste, dass es Jean-Piere war. Sie wusste, dass er den Artikel gelesen hatte. Sie wusste, dass er eine Erklärung von ihr wolle. Sie wusste auch, wenn er zu ihr kommen würde, würden sie sich lieben. Das wollte sie nicht. Wieder das Klingeln, ring ... ring ... ring ....
‚Aufhören, aufhören, ich kann nicht mehr, bitte hör auf, es tut so weh, es brennt in meinen Ohren, bitte hör auf'
Michel hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu. Sie konnte es nicht länger ertragen und zog nun den Stecker aus dem Anschluss. Abrupt wurde es still, kein Geräusch war mehr zu hören, kein klingeln, kein nichts - nur Ruhe. Michel lehnte sich auf dem Sofa zurück und atmete erst mal tief durch. Sie beruhigte sich innerlich, nahm eine Zigarette aus der Schachtel, steckte sie sich an und genoss den ersten Zug. In ihrem Kopf kreisten die Gedanken:
‚Was nur sage ich ihm? Ich muss ihm etwas sagen. Er wird wissen wollen warum ich Henri das Inte
view gab. Er kann doch nicht wissen, dass ich endlich reden wollte. Wie soll ich es ihm denn nur sagen? Mist aber auch.'
Michel ging in die Küche, nahm eine Flasche Rotwein und ein Glas aus dem Schrank. Gedankenverloren stand sie an die Spüle gelehnt.
‚Ich spüre jeden Kuss, ich sehe jeden Muskel, ich spüre jeden Atemzug, ich fühle dich um mich herum, ach Jean, du bist in meinem Leben.'
Ein Klopfen an der Haustür holte Michel aus ihren Tagtraum zurück. Erschrocken schaute sie an sich herunter, immer noch der Kimono und es klopft.
"Einen Moment bitte. Ich komme gleich.", rief sie in Richtung Tür und eilte in das Schlafzimmer. Schnell zog sie Jeans und Pullover an. Hastig strich sie sich über ihr kurzes Haar und schaute beim Rauslaufen in den Spiegel.
‚Alt bin ich geworden.', schoss es ihr durch den Kopf.
"Michel, mach bitte auf.", rief eine männliche Stimme und wieder klopfte es an der Tür.
"Jean, bist du das?", fragte Michel und stand zitternd an der Haustür mit der Hand am Knauf und nicht gewillt, die Tür zu öffnen.
"Ja, ich bin's. Bitte, mach die Tür auf. Ich muss mit dir reden."
"Nein, ich mach die Tür nicht auf, ich weiß auch gar nicht, was du noch von mir willst. Ich habe dir alles erklärt.", rief Michel in den Flur.
‚Oh mein Gott - Michel mach die Tür auf, deine letzte Chance diesen Mann zu behalten, er wird dir nichts tun, das hat er noch nie getan. Michel mach die Tür zu deinem Glück auf.', donnerte es mit einemmal in ihrem Kopf.
Vorsichtig drückte sie den Türknauf nach unten und einen Spaltbreit öffnete sie die Haustür.
"Gott sei dank, es geht dir gut.", sagte Jean-Piere erleichtert.
"Darf ich rein kommen?"
‚Nimm ihn mit, nimm ihn mit. Sag ihm alles. Erzähl ihm alles. Mach Schluss mit deinem alten Leben, fang neu an. Nimm ihn mit. Lass ihn rein.'
Michel öffnete schweigend die Wohnungstür und ging ins Wohnzimmer. Jean-Piere trat ein und schloss die Tür hinter sich. Er folgte ihr in den Raum, langsam ging er auf und ab, er sammelte sich, konzentrierte sich und spürte Michel's Blicke in seinem Rücken.
"Warum hast du das gemacht?", fragte er sachlich. Jean-Piere atmete tief ein und wieder aus, er wollte sachlich bleiben, er wollte sie nicht erschrecken, er war sauer doch er wollte Michel nicht verletzen.
"Ich frage mich allen Ernstes warum du das getan hast.", donnerte er auf einmal los.
"Ich habe dir vertraut, ich habe dir meine Liebe geschenkt, ich habe dich niemals gedrängt, ich habe dich immer geachtet, warum ...", eine Pause. Jean-Piere setzte sich zu Michel auf das Sofa, nahm ihre Hände und sprach weiter: "Ich verstehe dich nicht, warum bist du nicht zu mir gekommen wenn dir soviel daran liegt, die Geschichte zu erzählen? Du hättest es mir erzählt, mir, deinem Freund, deinem Vertrauten. So dachte ich all die Jahre, all die Jahre waren wir Vertraute, wir konnten uns doch blind vertrauen, warum nicht jetzt? Was war der Grund?"
‚Ich liebe ihn, ich kann es ihm nicht sagen, er wird es nicht verstehen.', und langsam rannen Tränen über Michels Wangen. Jean-Piere nahm Michel in seine Arme und drückte sie fest an sich. Sein Atem ging etwas schwerer und er flüsterte:
"Ich liebe dich."
Michel schluckte leise und nahm ein Taschentuch von Tisch, dabei streifte ihre Hand zärtlich Jean-Piere's Oberschenkel, er griff nach der Hand und hielt sie fest.
"Bitte, lass los, Jean. Ich kann es dir nicht erklären. Ich glaube nicht, dass du es verstehen wirst."
"Aber ich habe dich doch immer verstanden. Du hast mir schon so viel von dir erzählt. Zählt das nicht?", fragte er und schaute Michel tief und fest in die braunen Augen.
"Ich bitte dich, Jean. Was willst du hören?", fragte Michel etwas schnippisch, um ihre Aufregung zu überspielen.
"Ich würde gerne den Grund hören, warum ausgerechnet Henri. Er verkauft die Story und macht dich platt dabei.", erwiderte Jean-Piere mit besorgter Stimme.
Michel lächelte, sie stand auf und nahm sich eine Zigarette aus der Schachtel. Langsam ging sie auf und ab, sie konnte sich nicht konzentrieren, sie fand keine Ruhe.
"Gut.", sagte sie entschlossen und kalt. "Ich werde dir sagen warum. Jeder Mensch ist käuflich, es ist nur eine Frage des Preises."
Sichtlich schockiert stand Jean-Piere auf, ging auf Michel zu und gab ihr eine schallende Ohrfeige. Im gleichen Augenblick besann er sich und begann zu weinen, seine Tränen lies Jean-Piere einfach laufen. Er fiel vor Michel auf die Knie und umklammerte ihre Beine. Michel war so entsetzt, dass sie sich nicht rühren konnte, keine Mimik spiegelte sich in ihrem Gesicht wieder, kein Laut entrann ihrer Kehle, nur starr blieb sie stehen, keine Bewegung, einer Puppe gleich. Sie spürte die Hand auf ihrer Wange und das leichte Nachbrennen auf der Haut. Zaghaft und leise bildeten sich Tränen in ihren Augen. Ihr Blick glitt nach unten, entlang ihrem Unterleib, entlang ihren Beinen wo sie Jean-Piere in einer festen Umklammerung spürte.
Jean-Piere flüsterte unentwegt:
"Entschuldige, bitte ... bitte entschuldige, ich wollte das nicht, bitte ... Michel ... verzeih mir ... Michel ... bitte ... bitte ..."
Der Blick war leer und weit entfernt, die Tränen flossen über die Lippen und Michel schmeckte das Salz, mit dem Handrücken wischte sie sich die Augen trocken. Ihre Gedanken begannen sich selbständig zu machen:
‚Warum bist du so kalt? Du liebst ihn doch, willst du nun auch von ihm geschlagen werden? Ist es das, was du willst? Du bist und bleibst eine Hure. Du kannst nicht lieben, du wirst immer eine Domina bleiben. Keiner kann dich davon abbringen. Du liebst ihn, du gibst deinen Beruf für ihn auf, du liebst ihn, du brauchst ihn, du verehrst ihn, dein Leben ist nichts wert ohne ihn, du brauchst ihn nicht,
kannst selbständig sein, verdienst dein eigenes Geld, bist schön und reich, hast viel Geld, du brauchst ihn nicht, du bist stark und kannst alleine überleben.'
Michel weinte immer noch leise und schmerzvoll in sich hinein. Sie streichelte Jean-Piere's Lockenkopf, er schaute nach oben und lächelte.
"Hast du mir verziehen?", fragte er mit einer ängstlichen Stimme.
"Ja.", sagte Michel und küsste Jean-Piere auf den halboffenen Mund. Sie sank in die Knie und legte ihre Arme um seinen Hals. Jean-Piere drückte sich dichter und fester an Michel heran, er spürte ihren festen Busen und die üppigen Hüften, seine Lust steigerte sich langsam und stetig. Michel ließ ihre Hand über Jean-Piere's Rücken gleiten und spitze ihre Finger zu kleine Krallen. In ihrem Innern spürte sie das Verlangen nach der Härte und der Demut. Sie wollte sich devot zeigen und forderte Jean-Piere mit Gewalt heraus. Auf seinem Rücken spürte er Michel's Fingernägel wie kleine Messer durch sein T-Shirt, verwirrt schaute er der nun veränderten Frau ins Gesicht. Feste Züge, kalte Aura und ein Blick, der keinen Wiederspruch erlaubte.
"Zieh dich aus.", sagte Michel mit ernster Stimme.
"Spinnst du jetzt?", fragte Jean-Piere irritiert.
"Du wolltest doch meine Geschichte. Also los, zieh dich aus.". Die Stimme verwandelte sich, sie wurde strenger, bösartiger, fester und Jean-Piere folgte der Aufforderung.
"Alles, auch die Hose.", befahl Michel.
"Was soll das?", wollte Jean-Piere wissen, während er die Hose aufknöpfte.
"Du bewegst dich nicht, du bleibst so wie du bist. Ich bin gleich zurück. Und wenn du dich bewegt hast, wird dich Lady Domenica strafen. Ich habe mich klar ausgedrückt.", sagte Michel und verschwand in ihr Schlafzimmer.
Jean-Piere war erschüttert, er konnte nicht glauben was er erlebte. So hatte er Michel noch nie erlebt, sie war stets zärtlich, liebevoll, anschmiegsam, kuschelig und liebesbedürftig. Michel war die Frau der sinnlichen Hingabe, sie hatte alles, sie war alles, sie konnte alles. ‚Was ist nur mit ihr geschehen? Sie ist so verändert. Ich habe einen Fehler gemacht, ich wollte sie nicht schlagen, ich hoffe, dass sie mir verziehen hat. Ich liebe sie doch so sehr.', dachte Jean-Piere und blieb steif auf seinen Knien und wartete auf Michel. Es dauerte einige Minuten bis er Michels Stimme hörte:
"Jean, kommst du bitte.", forderte sie ihn auf, doch nun wieder sinnlich, sanft, liebevoll.
"Ja.", antworte Jean-Piere und entledigte sich beim Gehen in Richtung Schlafzimmer seiner Schuhe, seiner halb heruntergerutschten Hose, seinen Strümpfen und mit den Boxershorts bekleidet stand er im Türrahmen. Michel lag auf dem Bett, ein Futonbett mit schwarzer Bettwäsche aus Seide. Jean-Piere staunte, denn er sah ein Mädchen auf dem Bett sitzen, ein kleines Mädchen im weißen Babydoll und rosa Schleifen im kurzen Haar. Jean-Piere ging einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf, flüsterte vor sich hin und ging wieder einen kleinen Schritt in das Zimmer hinein. Michel hatte das Deckenlicht gelöscht, der rote Schein der Leselampe verbreitete ein angenehme Atmosphäre. Mit einer lockenden Geste versuchte Michel, ihren Freund zu sich zu dirigieren. Jean-Piere ging wie an einem Band zum Bett, er setzte sich auf die Kante und konnte immer noch nicht fassen was da mit ihm passierte.
"Michel, was ist mit dir? So kenne ich dich nicht.", sagte Jean-Piere. Er schaute in zwei leuchtende Augen und war überrascht, Michels Stimme zu hören, die nun wieder nichts von der Stimme im Wohnzimmer gemeinsam hatte.
"Ich liebe dich und erzähle dir meine Geschichte. Doch eines ist gewiss, ich werde meinen Beruf für dich aufgeben.", sagte sie und nahm Jean-Piere in die Arme. Ein Feuerwerk der Sinnlichkeit entflammte in den beiden. Noch nie hatten sie sich so geliebt, in all den Jahren nicht. Sie ließen sich beide fallen und wurden vom Liebespartner aufgefangen. Die Körper bildeten eine Einheit, nichts konnte sie noch trennen, sie gehörten zusammen. Sanfte Stimmen flüsterten Liebesbezeugungen und versprachen die ewige Treue.
Jean-Piere schaute auf seine Armbanduhr. Sie war zu spät, wie immer wird sie sich verspäten. Er lief nervös vor dem Standesamt hin und her.
‚Wo bleibt sie nur? Wir sind gleich dran.'
"Mein Gott endlich, Michel was hat so lange gedauert? Komm, wir sind gleich an der Reihe.", sagte Jean-Piere aufgeregt und zog Michel ohne eine Antwort abzuwarten die Treppen zum Standesamt mit hinauf. Michel lief in ihrem weißen Brautkleid und dem kleinen Brautstrauß aus Orchideen und Moosröschen mehr stolpernd hinterher. Der Schleier wehte hinter ihr und Michel schnappte atemringend nach Luft.
"Komm Schatz, gleich ist es soweit. Wir warteten alle auf dich. Yvette und Rosalia sind bereits vor dem Büro des Standesbeamten.", hauchte Jean-Piere.
Yvette und Rosalia begrüßten Michel auf die typisch französische Art, Küsschen links, Küsschen rechts, Küsschen links und währenddessen Smalltalk und Belanglosigkeiten über das gute Aussehen und das Befinden.
Michel war es so peinlich, sie fühlte sich nicht wohl, überrumpelt und hineingedrängt. Sie wollte diese Hochzeit nicht. Jean-Piere hatte von nichts anderem mehr gesprochen als nur noch von der Hochzeit, um endlich gemeinsam durch das Leben gehen zu dürfen. Um die Liebe durch eine Unterschrift zu bekräftigen. Sie wollte das alles nicht. Sie liebte Jean-Piere auch ohne Unterschrift. Doch es ging alles so schnell, ihre Gedanken waren noch nicht zu Ende gedacht als bereits der Termin feststand.
Michel schaute sich um, ihr wurde erst jetzt bewusst, dass so viele Gäste anwesend waren. Jean-Piere hielt Michels rechte Hand fest umklammert. Leise flüsterte er:
"Bist du nervös?"
"Und wie.", entgegnete Michel mit zitternder Stimme.
"Willst du noch eine rauchen?", fragte Jean-Piere.
"Nein, ich will den Schleier nicht hochheben, das bringt Unglück.", gab Michel lächelnd zurück.
‚Da ist ja auch Henri, der Schmierfink, er hat doch tatsächlich meine Biografie an den Film verkauft. Hoffentlich klappt es nicht. Und da, Jean's Chef, der gute Solution, nett dass er gekommen ist. Oh, Jean's Eltern, jetzt müssen sie mich akzeptieren, nun haben sie keine andere Wahl mehr. Aber wie seine Schwester schon wieder schaut. Die ist doch bestimmt wieder sauer auf irgendwas. Ach, auch egal. Ich lass mir den heutigen Tag nicht verderben, schließlich heiratet man nur einmal im Leben.', dachte Michel und musste anfangen zu kichern.
Die Tür öffnete sich und eine Frau im grauen Kostüm bat das Brautpaar, die Trauzeugen, sowie die Gäste in den Trausaal. Michel blickte sich um und war hingerissen, so viele geschmackvolle Gegenstände, diese hübschen Blumenarrangements, die Bilder, alles alte Klassiker. Sie war berauscht und wieder begannen ihren Gedanken zu kreisen.
‚Mädchen, mach nicht den selben Fehler wie deine Mutter, heirate nicht, geh wieder, noch ist es nicht zu spät. Du liebst ihn, sag ja und du wirst glücklich werden. Nein, sag nein - dein Leben wird mit der Unterschrift zu Ende sein. Du verlierst, wenn du ihn heiratest. Es wird eine Knechtschaft werden, er wird dich foltern, er wird dir nicht treu sein, er wird dich immer betrügen. Nein, Michel hör auf dein Herz, heirate ihn, er liebt dich, er achtet dich, er verehrt dich, du hast deinen Beruf für ihn aufgegeben, du hast ihm deine Liebe bewiesen, er ist stolz auf dich. Heirate ...', und wieder wurde Michel schwindelig von ihren widersprüchlichen Gedanken. Die Standesbeamtin begann mit der Begrüßung, Michel und Jean-Piere saßen direkt vor der Frau, die Trauzeugen Yvette und Rosalia rechts und links neben dem Brautpaar, die Gäste saßen verteilt im hinteren Teil des Saales. Michel spürte das Zittern in ihren Beinen, in ihrem Magen, in ihrem Armen, in ihrem Kopf und in ihrem Herzen. Sie schloss für nur einen Moment die Augen und da waren die Gedanken mit den Bildern wieder da.
‚DU DARFST NICHT HEIRATEN!', donnerte es in ihrem Kopf. Immer und immer wieder hämmerte die Stimme ihrer toten Mutter in ihrem Gehirn. Michel blinzelte und sah nur noch verschwommene Fragmente eines Szenarios vor sich, ihre Augen waren rot und verquollen von den Tränen. Die Beamtin sprach Michel an:
"Ist alles in Ordnung, sollen wir eine Pause machen?"
Doch Michel verstand nichts, sie hörte keinen Laut und sie sah nur schleierhaft eine Figur vor sich. Sie blickte zur Seite und tastete nach Jean-Piere, berührte seine Hand und klammerte sich fest.
"Liebling, was hast du?", fragte Jean-Piere an Michel gerichtet. "Einen Arzt, Yvette rufe bitte einen Krankenwagen.", rief er seiner Freundin und Trauzeugin entgegen.
Michel öffnete die Augen und langsam sprach sie:
"Nein, es ist alles gut. Es ist nichts.". Wie in Trance stand Michel auf und ging in Richtung Ausgang. Den Brautstrauß und den Schleier ließ Michel zu Boden fallen. Mit wankenden Schritten ging sie auf Jean-Piere's Mutter zu, blieb vor ihr stehen und lachte ihr ins Gesicht. Dann ging Michel unbeirrt weiter in Richtung Ausgang. Jean-Piere lief ihr hinterher und die Gäste blickten ihm verwirrt nach. Die Standesbeamtin packte die Unterlagen zusammen und versah die Heiratsurkunde mit dem Stempel "Annulliert".
Das Bild von Michel brannte sich in Jean-Piere's Herz. Zitternd stand er vor der Polizeiabsperrung am Ufer der Seine, das Tagebuch von Michel in der Hand, frierend und weinend. Er konnte noch immer nicht fassen was er da las.
"...ich bin einfach gegangen, ich habe Jean stehen lassen mit all den anderen, ich wollte doch nicht, auf einmal waren sie wieder da. Mutti warum musst du mich immer wieder verwirren? Habe ich es richtig gemacht? Ich habe nicht geheiratet, aber ich bin unglücklich. Morgen habe ich meinen ersten Kunden. Eine Sklavin möchte er haben, er zahlt gut. Er sagt, dass er meine Nummer von Sebastian bekommen hat. Sebastian hat mir das bestätigt, also fange ich wieder als Sklavin an zu arbeiten. Ich kenne diesen Kunden nicht. Der Treffpunkt ist an der Seinebrücke, ich werde sehen was kommt...".
Der Reporter sprach einfach weiter. Die Stimmen des Fernsehteams drangen an Jean-Piere's Ohr, die Scheinwerfer blendeten ihn und die Tränen brannten sich in die Haut.
" ... am frühen Nachmittag wurde an den Ufern der Seine eine Frauenleiche von zwei Passanten entdeckt. Ersten Polizeiberichten zufolge handelt es sich um die vierundzwanzigjährige Michel Beronic aus Paris, die Staatsanwaltschaft geht hierbei von einem Kapitalverbrechen aus ... "
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