Während ich auf der Terrasse des Stadtcafés meine Bestellung aufgebe, fällt mein Blick zum ersten Mal auf den Tisch gegenüber... lässig lehnst du dich an deinen Stuhl... genießt die Sonne und die flirrende Luft... es ist warm... ja heiß... der sanfte Wind umweht leicht deinen dünnen Rock, spielt ein wenig mit ihm, und deine weiße Bluse ein wunderbarer Kontrast zu deinem dunklen Haar... fasziniert verharrt mein Blick auf deiner Gestalt... auf deinem Gesicht, dass von innen zu strahlen scheint... dein Mund leicht geschwungen... sinnliche, leicht geöffnete Lippen... die Wangenknochen aristokratisch... die Hände feingliedrig... die Brüste klein aber prägnant... der Hals lang und stolz... deine schlanken Beine übereinander geschlagen lässt du deine Seele baumeln... deine Gedanken... deine Fantasie...
Längst hast du bemerkt, dass ich dich beobachte... längst hat sich dein Körper ein wenig angespannt... längst ist deine Positur ein wenig gespielt, theatralisch, ohne unnatürlich zu sein... im Gegenteil... deine Anmut und Grazie haben in meinen Augen einen Spiegel gefunden, in dem du dich zu betrachten beginnst... deiner Wirkung noch nicht ganz bewusst, aber doch erkennend, wie sehr du mir gefällst... scheinbar beiläufig nimmst du einen Schluck aus deiner Tasse... schaust hinauf in das Blau des Himmels... nimmst deine Sonnenbrille ab... nun erahne ich auch deine glühenden Augen, die sich aber weigern, in meine Richtung zu wandern... deine Augenbrauen schwarz und ein Bilderrahmen deiner Attraktivität... deine Mundwinkel vibrieren kaum sichtbar, als du deine Lippen leckst, um die nicht vorhandenen Tropfen des Cafés zu fangen...
„Ein Spiel...“ denke ich, „es ist ein Spiel mit dem Feuer...“
Noch versunken in diesem Gedanken greifst du plötzlich nach deiner Handtasche und erhebst dich... drehst mir den Rücken zu und gehst in das Café hinein... ein wenig zu exaltiert schwingst du deine Hüften, als du die vier Stufen zum Eingang nimmst... trotzdem ist meine Aufmerksamkeit gefangen, als sich deine Figur im Gegenlicht abzeichnet... noch lange verharrt mein Auge auf der Tür, die dich in Empfang genommen hat...
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.