Frivola - Kleine Fluchten

Teil 6

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Frivola - Kleine Fluchten

Frivola - Kleine Fluchten

Andreas

Die NSDAP ist seit der Reichstagswahl Ende Juni die stärkste politische Kraft in der Republik. Danach kommt die KPD, was dazu führt, dass sich die politischen Verhältnisse immer mehr zuspitzen. Es scheint nur noch “entweder oder“ zu geben. Gemäßigtere Positionen finden kaum noch Widerhall. Es folgt ein Misstrauensvotum gegen die amtierende Regierung, dann eine weitere Wahl im November. Industrielle und Bankiers sprechen sich für Hitler als Reichskanzler aus. Er verspricht ihnen fette Profite, indem er das Deutsche Reich wieder groß machen will. Das hört sich für viele Menschen gut an, die unter der Krise leiden. In dieser Vorweihnachtszeit im Jahre 1932 scheint alles möglich zu sein. Ich spaziere durch die engen Gassen der Konstanzer Altstadt, sehe die vielen Hakenkreuzfahnen an den mittelalterlichen Hausfassaden. Der freie Geist befindet sich immer mehr in der Defensive und dies macht mich sehr traurig. Ich bin auf dem Weg zu den Mädchen, die mich bestimmt etwas aufheitern werden. Frieda hält sich in der Schweiz auf, wo sie sich nach einer geeigneten Wohnung umschauen will. Wenn die Braunen wirklich an die Macht kommen, können wir nicht länger in diesem Land bleiben. Irgendwann werden wir Ärger bekommen, wie immer der auch aussehen mag. Wir passen nicht in die völkische Denkweise dieser Herrenmenschen. Mir ist es völlig egal, in welchem Land jemand geboren wurde! Ich bin kein Patriot mehr, seit ich in Frankreich beinahe mein Bein gelassen hätte. Ja, ich habe den 1.Weltkrieg überlebt und ich will keinen zweiten.

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