„Aber das Phänomen geht ja weiter …“, mischte sich Martin jetzt ein, weil er genau wusste, dass seine Frau das nicht erzählen würde. Er berichtete von dem Drama um die beschädigten Reifen …
„Und dann habe ich für ein Kinderhilfsprojekt auch noch tausend Euro gewonnen“, ergänzte Olivia lächelnd. „Mein Chef hatte mit einem Frankfurter Verantwortlichen gewettet, dass ‚seine Frau Andersson‘ eine Lösung finden würde für ein Problem, an dem viele andere Piloten zuvor gescheitert waren.“
„Und?“ Wolfgang wollte schon wissen, worum es ging.
„Selbst mein First Officer hielt mich für irre!“ Olivia musste schon lachen, als sie an die Situation im Simulator zurückdachte. „Alle anderen Piloten vor mir haben den Schub rausgenommen, um eine Landung zu versuchen. Und meine Anweisung war Maximalschub. Und nur so konnten wir uns aufs offene Meer retten und Notwassern, während alle anderen Bruch erlitten. Ich sehe meinen Chef noch heute, wie er so unsagbar stolz auf ‚seine Frau Andersson‘ war!“
„Um halb drei müssen wir wieder im Kinderclub sein! Die Proben für heute Abend …!“ Die Kinder waren sich einig, die Tanzaufführung am Abend unbedingt mitgestalten zu wollen. Von dem dritten Elternpaar kam das Angebot, Leon, Clara und Anna in die Hotelanlage mitzunehmen. „Dann könnt ihr noch einen trinken!“ Diese Offerte nahmen die Anderssons und auch Anna Eltern gerne an. Die Kinder wirkten hier so befreit. Und dass sie allein, nur in Begleitung der anderen Eltern, in die Hotelanlage zurückgehen durften … da fühlten sie sich ein ganzes Stück erwachsener. „Wir finden das schon!“, trötete Leon selbstsicher und zog mit der Gruppe ab.
Insgeheim war Olivia mächtig stolz darauf, dass die Kinder sich sichtbar bei ihnen wohlfühlten und sie ihnen ein schönes Zuhause bieten konnte. Sie schaute der kleinen Gruppe nach und drückte mehrmals die Hand ihres Mannes. „Schau, unsere zwei …“
Nachdem der Inhalt der Karaffe mit Sangria geleert und die Gläser ausgetrunken waren, brachen auch die beiden Paare den Rückweg ins Hotel an.
Beide Männer gingen, sich über Fußball austauschend, ein paar Schritte vor ihren Frauen. Melanie hatte nach wie vor verstohlene Blicke Olivias Mann zugeworfen. Was aber Liv eher erheiterte als sonst was.
„Man sagt ja, Stewardessen öfter mal ein Verhältnis mit Piloten nach“, meinte Mel so im Dahingehen. „Wie ist das mit den Pilotinnen und den Flugbegleitern?“
„Also ich hatte noch nichts mit einem Mann unserer Airline“, antwortete Liv.
Mel erkannte sofort die Einschränkung, die Olivias Aussage beinhaltete. „Und sonst? Du kommst ja viel herum! Eine Affäre, irgendwo in der Welt, vielleicht?“ Nein, Melanie war nicht neugierig! Ein bisschen wissbegierig vielleicht …
„Wollen wir baden gehen?“ Olivia fand ihre eigene Idee großartig und konnte damit einer Antwort auf Melanies Frage ausweichen.
Während Mel nicht so begeistert schien, verkündeten die Männer selbstverständlich mit dabei zu sein.
„Ich habe nur einen Slip darunter.“ Mel trug, ebenso wie Olivia, ein luftiges Sommerkleid. Noch am Pool hatte sie die nasse Bikinihose ausgezogen und war in ihren Spitzenslip geschlüpft. Natürlich blieb auch das feuchte Bikinioberteil auf der Liege zurück.
„Macht doch nichts.“ Olivia stellte die Sandalen, die sie in der Hand trug, ab, knöpfte ihr Kleid auf und ließ es in den Sand rutschen. Sie nahm das Oberteil ab und schlüpfte aus dem Bikinihöschen. Sie drehte sich den Männern zu und fragte: „Kommt ihr?“
Martin grinste und Wolfgang schaute achselzuckend seine Frau an. Dann zogen beide ihre T-Shirts über den Kopf und schlüpften aus den Shorts. Martin tat es seiner Frau nach und ließ ebenso die Badehose zurück. Ausgelassen, Hand in Hand, liefen er und Liv aufs Wasser zu und auch gleich hinein. „Warum nicht?“, beschlossen das Ehepaar Schneider während sie sich gegenseitig ansahen. Nacktbaden waren sie noch nie. Trotzdem folgten sie dem Beispiel der Anderssons und zogen sich komplett aus, um ihren neuen Bekannten ins Meer zu folgen.
Fuerteventura
Eine nicht alltägliche Familie - Teil 73
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