Dörte atmet einmal tief durch. Sie zwingt sich, sich zu beherrschen und versucht, ihre Enttäuschung herunterzuschlucken. Nach wenigen Augenblicken legt sich ihr Ärger, denn sie erkennt seine Absicht: Olav demonstriert ihr ihre Rolle. Sein Verhalten soll ihr unmissverständlich vor Augen führen, dass nicht zählt, was sie für richtig hält. Warum sollte er sich nach ihren Vorstellungen richten? Wenn sie dies erwartet, überschätzt sie ihre Bedeutung. Er ist Chef, nicht sie!
Dörte schluckt. Ihr Verstand sträubt sich, diese Demütigung zu akzeptieren. Gleichzeitig reagiert ihr Körper darauf mit einem lustvollen Prickeln und zeigt ihr damit an, dass der Chef alles richtig gemacht hat.
Ihr fällt seine Aufforderung ein, den Mantel auszuziehen, doch sie zögert. Es ist zwar angenehm warm in Olavs Büro, doch bei der Vorstellung, nackt und ungeschützt vor fremden Blicken herumzustehen, wird ihr mulmig. Sie schaut zu den Fenstern. Ob Passanten auf der Straße unterwegs sind, die sie beobachten, kann sie nicht erkennen. Sie sieht weder die Straße noch Bürgersteige oder Häuser. Die Dunkelheit draußen ist undurchdringlich. Nur gelegentlich wird die Finsternis von Lichtstreifen durchbrochen, die Scheinwerfer vorbeifahrender Autos erzeugen.
Dörte ermahnt sich zur Disziplin. Von ihrer Entscheidung abzurücken, dem Chef zu vertrauen und zu gehorchen, nur weil ihr nicht wohl ist bei dem, was er verlangt, kann nicht in Frage kommen. Also beginnt sie, den Mantel aufzuknöpfen. Da Olav sie wie Luft behandelt, hat sie keinen Grund, sich damit zu beeilen.
Während ihre Finger gemächlich einen Knopf nach dem anderen öffnen, sieht sie sich um. Rechts von ihr ist eine Türin die Wand eingelassen, die zum Arbeitsplatz von Olavs Sekretärin führt. Sie ist verschlossen. Ihr gegenüber befindet sich die Außenwand mit der großen Fensterfront, die die gesamte Breite des Büros einnimmt und von der Decke bis wenige Zentimeter über den Boden reicht. Davor ragt der große Schreibtisch längs in den Raum, hinter dem ihr Chefthront. An der Wand links steht ein mit Fachbüchern und Aktenordnern gut gefülltes Bücherregal, während vor den Fenstern eine Sitzecke angeordnet ist mit einem kleinen Tisch und drei Stühlen. In der vorderen linken Ecke steht neben der Eingangstür der Garderobenständer.
Nachdem Dörte auch den letzten Knopf aufgeknöpft hat, geht sie darauf zu, streift den Mantel von den Schultern und hängt ihn ordentlich auf einen Bügel. Sie schaut an sich herunter. Bis auf ihre Schuhe ist sie jetzt nackt und von dieser Gewissheit klopft ihr das Herz bis zum Hals.
Sie versucht mit Olav Blickkontakt aufzunehmen. Aber er hält seinen Blick weiter starr auf den Monitor gerichtet und verhält sich, als wäre er allein. Dörte erwägt, sich hinzusetzen, solange sie warten muss. Weil sie die hohen Absätze nicht gewohnt ist, fällt es ihr schwer, lange darauf zu stehen. Die Sitzecke ist allerdings direkt vor dem Fenster und bringt sie in besonderem Maße in Gefahr, von draußen gesehen zu werden. Außerdem hat Olav ihr keinen Platz angeboten. Sich eigenmächtig zu setzen, könnte er als ungehörig empfinden, zumal er ihr deutlich zu verstehen gegeben hat, dass sie zu warten hat, bis er etwas von seiner wertvollen Zeit erübrigen kann. Der Chef entscheidet, sie folgt. Das ist die unausgesprochene Basis einer Übereinkunft, die ihr neue, beglückende Erfahrungen beschert hat. Sie in Frage zu stellen, möchte Dörte nicht riskieren. Also verwirft sie den Gedanken und geht stattdessen zurück an ihren ursprünglichen Platz.
Zur Untätigkeit verurteilt, kreisen ihre Gedanken um ihre Nacktheit und ihr davon geprägtes Befinden. Wenn sie an die Fensterfront denkt, die praktisch alles preisgibt, was sich im Büro abspielt, wird ihr Angst und Bange. Das Bild, das sie abgeben, der Kontrast ihres nackten Körpers zu Olavs eleganter Erscheinung und dem sterilen Büroambiente, kommt ihr schrecklich obszön vor. Was müssen Passanten denken, die vorübergehen, auf das hell erleuchtete Büro aufmerksam werden und sie unbekleidet darinstehen sehen? Bei dieser Vorstellung möchte sie im Boden versinken vor Scham. Ihre einzige Hoffnung sind der Schreibtisch und ihr Chef, die sie ein wenig vor neugierigen Blicken abschirmen.
Um ihre Nervosität zu bekämpfen, versucht Dörte sich einzureden, dass niemand Notiz von ihr nimmt, solange sie nicht merkt, dass sie beobachtet wird. Sie hofft, damit ihre Blöße ignorieren zu können. Wenn sie sich gibt, als sei es ihr Alltag, nur mit High Heels bekleidet durch Behördenräume zu stolzieren, wird Olav anerkennen müssen, wie beherrscht und zuverlässig sie seine Wünsche erfüllt. Dieser Gedanke hilft ihr, sich von ihren Sorgen zu distanzieren.
Untätig auszuharren, fällt Dörte immer schwerer. Ihre Füße beginnen allmählich zu schmerzen. Vielleicht kann sie ein wenig nachhelfen, damit Olav sich endlich um sie kümmert. Dass es ihn erregt, sie gefügig zu wissen, hat er ihr schon mehrfach gestanden. Daraus schöpft sie Zuversicht, ihn provozieren zu können. Ihre Möglichkeiten sind zwar beschränkt. Doch kann sie versuchen, sich aufreizender zu präsentieren. Als Erstes öffnet sie ihre Beine, um ihrem Chef eine gute Sicht auf ihr Geschlecht zu ermöglichen. Dann strafft sie ihren Oberkörper und nimmt die Schultern zurück. So wirkt ihr Bauch flacher und ihre Brüste kommen besser zur Geltung.
Dörte schaut zu Olav hinüber. Hat er ihr Manöver bemerkt? Sie ist sich nicht sicher. Dafür reagiert ihr eigener Körper. Ihre Nippel sind verräterisch hart angeschwollen und die Feuchtigkeit, die sich in ihrem Geschlecht sammelt, fühlt sie deutlicher als zuvor. Überhaupt wirkt ihre Libido wie beflügelt. Die sexuell aufgeladene Atmosphäre, die ihre Nacktheit bewirkt, und ihr provokatives “Sich-zur-Schau-stellen” triggern sie enorm. Auch das Bewusstsein, keine Verantwortung für die Situation zu tragen, sondern sich vollständig der Autorität ihres Chefs untergeordnet zu haben, und die Ungewissheit darüber, was sie erwartet, steigern ihr sexuelles Verlangen.
Während sie steht und wartet, schielt sie immer wieder unauffällig zu ihrem Chef hinüber. Wie lange kann er die Spannung aufrechterhalten, die sie körperlich zu spüren meint? Was sie sieht, macht sie optimistisch, dass ihre Geduld nicht mehr lange strapaziert wird. Olavs Fassade der Geschäftigkeit bröckelt. Den Kopf hat er zwar dem Monitor zugewandt, aber seine Hände schreiben schon länger nichts mehr. Er wirkt fast wie erstarrt. Das Einzige, was ihren Chef beschäftigt, scheint zu sein, aus den Augenwinkeln aufmerksam jede ihrer Regungen zu verfolgen. Davon ist Dörte mehr und mehr überzeugt.
‚Gib endlich zu, dass mein Anblick reizvoller ist als deine dämlichen Akten‘, möchte sie ihm zurufen. Und dieser Gedanke verschafft ihr ein erhebendes Triumphgefühl.
Action!
Plötzlich geht ein Ruck durch Olavs Körper, er rollt mit seinem Bürostuhl zurück und sagt lauter als nötig: „So, ich bin fertig. Jetzt bist Du dran. Komm her!“
Obwohl Dörte geahnt hat, dass ihr Warten ein baldiges Ende finden würde, ist sie doch erleichtert.
„Ja, Chef“, bestätigt sie ihm daher gern. Sie macht zwei Schritte vorwärts und bleibt unmittelbar vor der kurzen Seite von Olavs Schreibtisch stehen.
„Näher!“ kommandiert er, ohne sich von seinem Bürostuhl zu erheben.
Dörte geht um die Schreibtischkante herum und mit kleinen vorsichtigen Schritten auf ihn zu, bis sie nur noch wenige Zentimeter trennen.
„Gut,“ nickt Olav, legt die Hände um ihre Taille und beugt sich vor.
Dörte spürt sein Gesicht an ihrem Bauch. Sie rätselt: ‚Was macht er da? Will er meinen Nabel küssen? Oder gar lecken?‘ Erst als Olav tief durch die Nase einatmet, begreift sie. ‚Der Chef riecht an meiner Haut, um nachzuprüfen, ob ich gebadet habe!‘ Dörte kann ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Die Gewissenhaftigkeit, mit der er überwacht, ob sie seine Anordnungen befolgt hat, gefällt ihr – nicht zuletzt, weil sie weiß, dass sie gehorsam war. Jede erfolgreich überstandene Kontrolle demonstriert ihm ihre Ergebenheit und das ist ihr wichtig.
„Okay”, brummt Olav schließlich und richtet sich wieder auf. Im Sitzen greift er nach Dörtes Brust und fährt mit dem Daumen mehrmals über ihre Brustwarze, um den Widerstand zu testen, den ihr Nippel leistet. Dörte genießt den zärtlichen Hautkontakt. Damit sie sich besser auf seine Berührungen konzentrieren kann, schließt sie die Augen. Sie spürt, wie sich seine flache Hand auf ihre Brust legt und sein Handteller gegen ihre erigierte Brustspitze drückt. Dabei massiert Olavs Daumen die Unterseite ihrer Brust. Dann lässt er die eine Hand zu ihrer Taille sinken, während die andere über ihren mit einem weichen Flaum bedeckten Venushügel hinab gleitet bis zu ihrer Perle, die er mit zwei Fingern sanft zu streicheln beginnt.
„Erzähle. Wie war Dein Weg hierher?“
Olavs Stimme reißt Dörte aus ihrer Versunkenheit. Um weiter den wohligen Schauern nachspüren zu können, die seine kundigen Hände in ihr auslösen, antwortet sie nur knapp: „Gut.”
Olav teilt vorsichtig ihre Schamlippen und schiebt Zeige- und Mittelfinger hindurch, mit denen er über ihre gut befeuchteten Scheidenwände streicht. Während sein Daumen Druck auf ihren Kitzler ausübt, bohrt er nach. „Gut, mehr nicht? Bist Du nicht auf Deine Kosten gekommen?“
Dörte öffnet die Augen und schaut Olav an. „Doch, doch, irgendwie schon. Es war auch … aufregend und … und geil …zumindest etwas“, stottert Dörte, weil ihre Aufmerksamkeit zu stark von ihren Empfindungen absorbiert wird, um seine Fragen vernünftig zu beantworten.
„Du machst mir nichts vor. Gib schon zu, Du hast es genossen.“ Wie zum Beweis zieht er seine Finger aus Dörtes Scheide und hält sie hoch, um ihr den dünnen Film vorzuführen, der seine Fingerkuppen einhüllt.
„Ja, Chef. Es ist, wie Du sagst“, bestätigt Dörte ihm folgsam, obwohl eine differenziertere Antwort eher der Wahrheit entsprochen hätte. Jedoch kann sie sich nicht entschließen, ihm von den Sorgen zu berichten, die sie gepeinigt, sich letztlich aber als grundlos erwiesen haben. Sie fürchtet, sonst als Feigling dazustehen.
„Sei weiter brav und mach einfach, was ich Dir sage. Es ist nur zu Deinem Besten. Ich kenne Dich genau und kann einschätzen, was Dir guttut.“ Olavs Stimme trieft vor Selbstgefälligkeit.
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